Mit der 7er-Serie der V-Drums schickt Roland gleich zwei Topmodelle ins Rennen. Wir haben das Roland TD716 im Test, das auf einen klassischen Aufbau aus Drumpads und Rack setzt – ganz im Gegensatz zum Roland VAD716, das im vollständigen Acoustic-Design mit Echtholzkesseln kommt. Dafür ist das TD716 um einen glatten Tausender günstiger. Ein guter Deal?



Die Roland TD716 und VAD716 E-Drumsets kommen in vergleichbaren Konfigurationen. Beides sind zehnteilige Kits, bestehend aus Kick, Snare, vier Toms, Ride, Hi-Hat und zwei Crashes. Der wesentliche Unterschied ist, dass die TD-Variante bei den Toms auf Drumpads statt auf Echtholzkessel setzt und außerdem mit einem Drumrack statt mit Einzelstativen ausgestattet ist. Die Bassdrum besteht auch beim TD716 aus Echtholz, fällt mit 18“ aber kompakter aus als das 22“ große Gegenstück des VAD716. Die restlichen Bestandteile, also die Snare, die Beckenpads und das V71 Soundmodul sind bei beiden Modellen gleich.
Auch wenn das TD716 um 1000 Euro günstiger ist als das VAD716, kann man bei einem Preis von trotzdem noch rund 8000 Euro (Stand: Juni 2025) kaum von einem Schnäppchen sprechen. Das TD716 liegt damit in einem ähnlichen Bereich wie der Vorgänger TD-50KV2 zu seiner Markteinführung. Wer seinen Geldbeutel schonen will, kann einen Blick auf das noch einmal günstigere TD713 werfen. Dieses kommt mit einem einfacheren Rack und frei stehendem Kickpad statt Echtholz-Bassdrum. Kleinere Konfigurationen mit drei Toms und/oder einem Crash sind zum Testzeitpunkt nicht erhältlich.
Roland TD716: Großes Kit und massives Rack
Obwohl das TD716 auf Echtholzkessel verzichtet, ist es alles andere als ein Leichtgewicht. Pads, Rack und Soundmodul bringen zusammen ca. 55 kg auf die Waage. Snarestativ, Fußmaschine und Hi-Hat-Maschine sind nicht im Lieferumfang enthalten und kommen noch obendrauf. Der Platzbedarf des fertig aufgebauten Kits ist kaum geringer als bei einem akustischen Schlagzeug.

So, wie man es von einem Roland-Flaggschiff erwarten darf, bietet das TD716 eine in jeder Hinsicht herausragende Verarbeitungsqualität. Die teils schwergewichtigen Bestandteile des Kits werden sicher vom MDS-Stage 2 Rack getragen. Es handelt sich hier um das gleiche, massiv gebaute Drumrack, das auch schon beim TD-50KV2 zum Einsatz kam. Die Rackklammern sind durchweg aus Aluminium gefertigt und bieten sicheren Halt für die Pads. Beim Aufbau ist man dank Kugelgelenken an den Halterungen flexibel, wobei Einzelstative (wie beim VAD716) natürlich die größte Freiheit bieten.

Sehr schön ist, dass die Klinkenkabel zur Verbindung von Pads und Modul ab Werk im Inneren der Rackrohre geführt sind. Das erleichtert den Auf- und Abbau ungemein und sorgt für eine aufgeräumte Optik. Die USB-Kabel der Digitalpads (Snare, Ride und Hi-Hat) muss man dagegen außerhalb des Racks führen.
Echtholz-Bassdrum mit Riser
Die 18“x12“ Bassdrum (KD-18-BK) des TD716 entspricht in ihrer Konstruktion weitgehend dem 22“ großen Gegenstück des VAD716. Aufgrund der kompakteren Maße steht der schwarz folierte Echtholzkessel auf einem höhenverstellbaren Riser, der eine flexible Anpassung an eine Fußmaschine ermöglicht. Auch Doppelfußmaschinen lassen sich mit der kleineren Bassdrum problemlos verwenden.

Was man nicht direkt sieht: Die acht Zoll große Gewebefläche mit dem Sensor sitzt auf einem echten Akustikfell, das hinter einer Abdeckplatte verborgen ist. Das sorgt für ein angenehm realistisches Spielgefühl, bringt aber eine recht hohe Geräuschentwicklung mit sich. Dank der stabilen Bauweise mit Teleskopbeinen bleibt die Bassdrum auch bei härterem Spiel sicher an ihrem Platz.
Eine Besonderheit der neuen Snare ist die digitale Teppichabhebung. Der virtuelle Snareteppich lässt sich nicht nur über einen Hebel lösen oder spannen, auch der Grad der Spannung ist über eine Rändelschraube regelbar – wie bei einer echten Snare eben. Da es sich hier um einen Push-Encoder handelt, lassen sich außerdem weitere Funktionen wie Tap-Tempo oder das Starten eines Playbacks zuweisen. Das Tuning der Snare ist ebenfalls möglich. Ein durchaus praktisches Feature, auch wenn hier natürlich ein gewisser Marketing-Anteil mitschwingt.
Drumpads für die Toms
Die vier Toms des TD716 kommen in zwei Paaren aus je zwei 10“-Pads (PD-10X) und zwei 12“-Pads (PD-12X). Die schlanken, aber recht schweren 2-Zonen-Pads sind mit verchromten Druckguss-Spannreifen ausgestattet, die durch die innen sitzende Rim-Zone noch etwas deutlicher ins Auge stechen. Auch wenn man sie auf den ersten Blick als E-Drumpads erkennt, sind sie durchaus hübsch anzusehen und bieten die für Roland gewohnt hochwertige Verarbeitung.
Das Triggersystem der Toms arbeitet mit mehreren Sensoren, ist jedoch nicht so aufwendig wie bei der digitalen Snare. Positionserkennung wird zwar unterstützt, kommt im Zusammenspiel mit dem V71 Modul aber nicht zum Einsatz. Sehr schön: Dank einer universellen Halterung lassen sich die Pads auch mit der Hardware vieler anderer Hersteller nutzen. Außerdem besteht laut Roland Kompatibilität zu vielen anderen Modulen – auch anderer Hersteller.

Becken: Alles beim Alten
Im Bereich der Becken gibt es beim TD716 von keinen größeren Neuerungen zu berichten. Das digitale 18“ Ride (CY-18DR), die digitale 14“ Hi-Hat (VH-14D) und die beiden 16“ Crashes (CY-16R-T) wurden ohne nennenswerte Veränderungen vom TD-50KV2 bzw. dem VAD706 übernommen. Die Pads verzichten auf 360°-Triggering auf der gesamten Beckenfläche, werden aber so montiert, dass sie sich nicht in der Halterung drehen können.

Bei den Crashes hätte Roland durchaus ein Upgrade auf drei Zonen mit spielbarer Beckenglocke springen lassen können. Da die Pads selbst sogar über entsprechende Sensoren und Anschlüsse verfügen, entsteht das Gefühl, dass das kostspielige Kit sein Potenzial nicht voll nutzt. Auch zum Ansteuern von VST-Instrumenten im Rechner wäre das durchaus interessant. Eine mögliche Erweiterung durch andere Pads scheitert aber an den Anschlüssen am V71 Soundmodul, das für Crashes keine Bell-Zone vorsieht. Auch wenn sich nicht jeder daran stören wird, gehört das in diesem Preisbereich eigentlich dazu.
Auch bei der digitalen Hi-Hat wäre eine bespielbare Bell-Zone eine feine Sache gewesen. Insbesondere die für ihr hervorragendes Triggerverhalten bekannte VH-14D hätte mit einem entsprechenden Feature für Szenenapplaus sorgen können. Im Gegenzug gibt es aber nach wie vor eine wirklich sauber arbeitende Positionserkennung auf der Beckenfläche, bei der kein anderer Hersteller mithalten kann. Letzteres gilt auch für das Ridepad, das auch sonst keine Wünsche offen lässt und mit einer sehr akkuraten Erkennung glänzt.

Das V71 Drum-Modul
Das V71 Soundmodul kommt in der gesamten 7er-Serie der V-Drums ohne Einschränkungen zum Einsatz. Das Konzept ist typisch Roland und basiert auf echten Samples, die sich über eine Modeling-Engine bis ins Extrem verbiegen lassen. So ist es möglich, die Tiefe eines Kessels zu bearbeiten, ein anderes Schlagfell zu wählen oder den Snareteppich auszutauschen. Prismatic Sound Modeling nennt der Hersteller das. Auch das Anpassen der Teppichspannung bei der neuen Snare ist nur dank dieses Systems möglich. Dazu kommt ein umfassendes Mixing-System mit Kompressoren, EQs, Reverb, Bus-Processing und allem, was das Herz begehrt.

Die Verwandtschaft zwischen dem V71 und dem Vorgänger TD-50X ist kaum zu übersehen. Zu den auffälligsten Neuerungen zählt das größere Farbdisplay, wobei der Hersteller weiterhin auf einen Touchscreen verzichtet. Wem die Bedienung am Modul zu kompliziert wird, der kann eine Editor-Software für Windows und macOS nutzen. Dazu verbindet man das Modul über USB mit einem Rechner. Eine Editor-App für iOS oder Android fehlt leider – für ein Flaggschiff dieser Klasse wäre das durchaus zeitgemäß. Immerhin ist eine Bluetooth-Schnittstelle an Bord, allerdings nur für Audio (z. B. Musik vom Smartphone) und MIDI.

Im Bereich der Anschlussmöglichkeiten ist das V71 sehr gut ausgestattet. Neben einem Master-Out, der sowohl per XLR als auch über symmetrische Klinken ausgeführt ist, stehen acht symmetrische Direktausgänge zur Verfügung. Mehr braucht man selbst auf großen Bühnen in der Regel nicht. Für den Kopfhöreranschluss gibt es sowohl eine 6,3er als auch eine 3,5er Klinkenbuchse. Eingangsseitig findet sich ein Mix-In, der sich beispielsweise für einen Monitor-Feed auf der Bühne anbietet – so lässt sich direkt über das Modul abhören. Dazu kommen natürlich noch die Triggereingänge: 16 Klinkeneingänge für analoge Pads und drei USB-Ports für digitale Pads.
An der Gehäuseseite bietet das V71 einen weiteren USB-Port zum Anschluss eines Rechners. Neben der Steuerung des Moduls über die Editor-Software bietet die Schnittstelle Audio und MIDI über USB in beiden Richtungen. Das Spielen mit einer Software wie dem Toontrack Superior Drummer lässt sich also ohne zusätzliches Audiointerface umsetzen. Audio über USB bietet dabei stolze 32 Kanäle zum Aufnehmen des Kits – mehr als genug.

Der Import eigener One-Shot-Samples läuft über eine SD-Card, die auch zum Import von zusätzlichen Instrumenten aus der Roland Cloud und zum Export von Drum-Aufnahmen vorgesehen ist. Kontakt zur Roland Cloud lässt sich alternativ auch über WLAN und eine App fürs Smartphone umsetzen. Als Editor für das Modul eignet sich diese App leider nicht.
Uwe sagt:
#1 - 05.07.2025 um 18:40 Uhr
Danke für den ausführlichen, angenehmen zu lesenden Test. Ist es wirklich so, dass die Positionserkennung bei den Tom Pads nicht nicht aktiv ist? Das TD 50 und das V 71 können das eigentlich. Die Tom-Pads beim VAD 716 und beim TD 713 können kein Positional Sensing. Hinzu kommt noch, die Tom Pads beim TD 713 haben nur einen Trigger in der Mitte. Ein sogenannter Hotspot. Mit diesen Pads ist normales Spiel eigentlich unmöglich. Ich hatte diese Pads mit einem TD 50 Set und habe sie gleich verkauft.