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Roland Bridge Cast X Test

Mit dem Bridge Cast X hat Roland ein Multitalent für Streamer, Vlogger, Podcaster und Gamer im Produktportfolio, das Audio-Mischpult und Videostreaming-Interface in einem kompakten Gerät vereint und gegenüber seinem Vorgänger Bridge Cast einige weitere Upgrades bietet. Damit tritt Roland in Konkurrenz zu Herstellern wie Mackie mit ihrem „MainStream“, welches ich kürzlich testen durfte, Rode mit ihrem “Rodecaster Pro II” oder Blackmagics “ATEM Mini”. 

Gedacht als All-in-one-Lösung, soll das Interface eine intuitiv konzipierte Alternative zu oft kompliziert ausfallenden Streaming-Setups stellen. Dementsprechend finden sich am Bridge Cast X so einige nützliche Features wie etwa programmierbare Buttons, Mikrofoneffekte, zwei HDMI-Ins oder die Möglichkeit, zwei separate Mixe zu bedienen, aber ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen. Wer jetzt genau so neugierig geworden ist, wie ich es bei meiner Recherche wurde, liest am besten weiter …

Roland Bridge Cast X Test

Roland Bridge Cast X – das Wichtigste in Kürze

  • 2 HDMI-Inputs und ein Thru für Monitoring 
  • mit und ohne Netzteil nutzbar
  • viele Audio-Kanäle lassen sich detailliert anpassen
  • Voice-Effekte machen Streams spannender
  • Buttons sind detailliert anpassbar belegbar
  • BGM Cast bietet lizenzfreie Soundeffekte und Musik
  • Chat-Kanal kann komprimiert werden
  • 96 kHz bei 24 Bit sorgen für professionelle Soundqualität

Vom Hersteller wird das Bridge Cast X als „professionelles Interface für Gamer, Podcaster und Vlogger“ betitelt. Diese Professionalität wird vor allem durch die große und vielseitige Anzahl an Features und Funktionen des Gerätes deutlich. Über zwei USB-Anschlüsse lassen sich PCs, Konsolen und Tablets bzw. Smartphones anschließen, zwei HDMI-Ins dienen der Einbindung von Bildsignalen, welche sich dann durch einen HDMI-Thru an einen Bildschirm weiterleiten lassen. 

Die „Dual Bus Architektur“ des Bridge Cast X ermöglicht das Regeln zweier voneinander unabhängiger Mixes. Einen für den Stream, einen für mich. Dafür steht ein 4-Kanal-Mixer zur Verfügung, mit dem das Mikrofonsignal, Aux, Chat und Game aufeinander abgestimmt werden können. Jeder Kanal ist dazu mit einem beleuchteten Drehregler und einem frei belegbaren Button ausgestattet. Programmierbar sind auch die sechs Touch-Knöpfe, die alle möglichen Funktionen wie etwa Soundeffekte oder Shortcuts zu triggern vermögen. 

Roland Bridge Cast X – Audiosignale

Audiosignale empfängt das Interface über verschiedene Wege: Ein XLR-Input befindet sich auf der Rückseite des Gerätes und kann bei Bedarf Mikrofone mit Phantomspeisung versorgen. Dazu kommen ein Aux-In in Form einer 3,5-mm-Klinkenbuchse und unterschiedliche digitale, bereits genannte Quellen wie HDMI oder Computer-Sound. Line-Out und Kopfhörer-Ausgang sind ebenfalls als 3,5-mm-Buchse verbaut. 96 kHz Samplerate bei 24 Bit Tiefe sorgen für hochauflösenden Sound. Der 32-Bit-Hardware-DSP ermöglicht dazu die Berechnung von verschiedenen Effekten wie Reverb und Voice-Pitching. Die lassen sich dann als Presets abspeichern und auf Knopfdruck abrufen.

Viele Funktionen sind zwar schon am Gerät selbst regelbar, um jedoch die komplette Bridge-Cast-Featurevielfalt genießen zu können, bedarf es der gleichnamigen App für Mac und PC, über die alle Settings des Pultes einzustellen sind. Dann stehen weitere Audiochannels zur Verfügung, außerdem findet sich hier auch BMG Cast, ein Dienst, der die Einbindung lizenzfreier Musik und Soundeffekte ermöglicht. 

Das Kompaktpult mit den Maßen 26,9 x 13 x 7 cm bringt ein Gesamtgewicht von gerade mal 1,35 kg auf die Waage. Seinen Strom erhält Rolands Interface über ein USB-C-Kabel. Ist der angeschlossene Host-Rechner dazu fähig, reicht die entsprechende Verbindung. Für den Fall, dass dies nicht möglich ist, gibt es eine zugewiesene 5V/9V-Schnittstelle. Dann lässt sich ein herkömmliches USB-C-Netzteil verwenden, das Roland allerdings nicht mitsendet.

Lieferumfang

Roland Bridge Cast X kommt im braunen Pappkarton, welcher mit modischer Illustration der Konsolen-Oberfläche und so einigen technischen Details und Logos bedruckt wurde. Das Gerät darin wird von Pappformen in Position gehalten. Dazu legt Roland noch zwei kurze USB-C-Kabel, das war‘s dann auch schon wieder an Mitgiften seitens des Herstellers. Mehr gibt es hier zwar nicht zu entdecken, mehr braucht es aber auch nicht, um das Gerät in Betrieb nehmen zu können. Theoretisch kann ich das Teil also einfach in den Rucksack „werfen“ und vom Strand oder aus dem Wald heraus streamen, wenn mir der Sinn danach steht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Verpackung … 

Beschaffenheit des Bridge Cast X

Nehme ich die Hardware in die Hand, wird schnell klar: Roland habt beim Produktdesign auf Robustheit geachtet. Das Metallgehäuse wird in unauffälligem Mattschwarz gehalten und macht auch in Sachen Gewicht was her. Mit seinem Eigengewicht steht das Pult fest und sicher, lässt sich aber auch ohne große Anstrengung transportieren. 

Die Front des Streaming-Interfaces wartet mit diversen Drehknöpfen und LED-Komponenten auf. Dazu gehören vier Lautstärkeregler, die mit MIC, CHAT, GAME und HDMI beschriftet sind. Jeder einzelne wird von einem Mute- bzw. frei belegbaren Button begleitet und ist ringsum mit einer Pegelanzeige umgeben. Außerdem befinden sich hier ein Mic-Effekt-Knopf, gepaart mit einem weiteren, der durch fünf entsprechende Presets switcht. Auch in der Effektsektion: zwei Drehregler für Pitch- und Formant-Alterationen. 

Ein EQ-Preset-Button wechselt zwischen weiteren fünf unterschiedlichen Frequenzeinstellungen, die sich auf den Game-Sound beziehen. Der Video-In-Knopf schaltet zwischen den zwei HDMI-Quellen hin und her, der daneben signalisiert den USB-Verbindungsstatus. Außerdem können auf der Vorderseite die Out-Master für Line, Stream und Kopfhörer geregelt und zwischen Monitoring und Stream-Mix hin und her gewechselt werden. Wichtig zu erwähnen sind außerdem die sechs Touch-Buttons auf der rechten Frontseite, die sowohl in Funktion als auch in Farbe frei belegbar sind. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Bridge Cast X in seiner ganzen Pracht

Rückseite des Gerätes 

Die Rückseite des Gerätes zieren allerlei unterschiedliche Ein- und Ausgänge. Da wären die zwei HDMI-Ins zum Anschluss von Kameras, Konsolen oder PCs und ein Thru zum Weiterleiten an einen Monitor. Drei USB-C-Buchsen dienen dem Anschluss an Smartphones, Rechner und Gaming-Konsolen. Oder einfach der Stromversorgung. Besagte 3,5-mm-Buchsen sind ebenfalls hier zu entdecken und auch ein XLR-Eingang samt 48-V-Schaltung darf nicht fehlen. Wer nun doch lieber auf klassische Gaming-Headsets setzt, kann damit in den Kopfhörerausgang gehen und (Miniklinke vorausgesetzt) dann das HP-Mic nutzen.

Die Seitenpartien sind, abgesehen von jeweils fünf Lüftungsschlitzen, schlicht und unbearbeitet. Auch die Unterseite bietet wenig Spannendes: Lediglich vier Halt spendende Gummifüße sind hier zu entdecken. 

Fotostrecke: 3 Bilder Hinten sind alle Anschlüsse verbaut
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Roland Bridge Cast X in der Praxis

Für meinen Test schließe ich das Roland Bridge Cast X per USB-C an mein MacBook Pro an, auf dem bereits die passende Steuer-App läuft. Ganz wichtig: Auch beim Mac müsst ihr vor der Nutzung der App die passenden Treiber installieren, sonst erkennt die Software das Gerät nicht richtig. In die zwei HDMI-Ins schicke ich das Bild einer Sony Alpha 6400 in 4K und das meiner Playstation 5, welche zusätzlich über ein zweites USB-C-Kabel mit dem Interface verbunden ist. 

Außerdem gehe ich mit einem Shure SM7B in den Pre-Amp des Bridge Cast X. Per 3,5-mm-Klinke schließe ich noch meine Kopfhörer an. Da mein Laptop in der Lage ist, andere Geräte mit Strom zu versorgen, braucht es kein Extra-Netzteil, um die Streaming-Konsole zu starten. Die schaltet sich nämlich von allein ein, sobald eine USB-Verbindung besteht und schon kann‘s losgehen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Einmal angeschlossen springt das Bridge Cast X auch schon an

Steuerung am Gerät 

Steuere ich das Bridge Cast X nur über die am Gehäuse angebrachten Buttons und Regler, sind meine Möglichkeiten noch auf die voreingestellten Grundfunktionen begrenzt. 

So nennen sich die vier Kanäle zu Anfang noch wie beschriftet MIC, CHAT, HDMI und GAME. Über die Dreh-Regler sind die Ausgangspegel der einzelnen Channels einzustellen. MIC muss ich wohl nicht weiter erklären, hier geht’s um die Stimmlautstärke. Chat bezieht sich auf die Stimme eines potenziellen Gesprächspartners, zum Beispiel über Discord. HDMI ist für Konsolen-, Cam- oder PC-Sound reserviert. Das Drehen der Knöpfe geht leicht von der Hand, der Widerstand ist angenehm und auch optisch macht die Pegelanzeige, bestehend aus linksum angebrachten LEDs, durchaus was her. 

Was mir ebenfalls gut gefällt, ist die Möglichkeit, zwischen zwei Mischungen zu wechseln. So steht mir frei, ob ich einen Monitorsound und einen für die Audience haben möchte. Bei Bedarf können die Mix-Verhältnisse aber auch auf Knopfdruck gekoppelt werden.

Hall- und Voice-Presets

Durch insgesamt fünf voreingestellte Hall- und Voice-Change-Presets navigiere ich mich über den Select Button der „Mic Effects“-Sektion. Zwei weitere Drehregler bestimmen Pitch und Formant, die ich auf allen Effekten anwenden kann. Reverb-Anteil und Hallfahne sind hier allerdings noch nicht einstellbar. 

Die Sounds, die ich hier finde, klingen allesamt gut und regen zum Herumprobieren an. In Streaming-Situationen können die durchaus von Vorteil sein. 

Unter „EQ“ sind ebenfalls fünf voreingestellte Frequenz-Einstellungen auszuwählen, die an das Sounddesign verschiedener bekannter Spiele angepasst sind. Dadurch kann der Spieler dann zum Beispiel Schritte besser wahrnehmen, was gerade kompetitiven Zockern zusagen dürfte. 

Die zwei HDMI-Ins ermöglichen es, zwischen dem Bild etwa einer Gaming-Konsole und dem einer DSLR-Kamera zu switchen. Das funktioniert auch zuverlässig, braucht aber immer auch ein paar Sekunden. Dann wechselt natürlich auch der HDMI-Sound. Nicht möglich sind dagegen Bild-in-Bild-Anwendungen oder Überblendungen zwischen den zwei Bildquellen. Hier handelt es sich eher um einen HDMI-Switcher als um einen Video-Mischer – nicht verwechseln!

Vier der sechs leuchtenden Touch-Buttons rechts auf dem Bedienpanel sind mit verschiedenen Soundeffekten belegt, die ich auf Knopfdruck abfeuern kann, die beiden unteren lassen mich zwischen den insgesamt fünf Bänken hin und her wechseln. Die haben dann unterschiedliche Funktionsbereiche wie etwa das Betätigen von Hotkeys, SFX und MIDI-Befehle. 

Roland Bridge Cast X, Die Touch-Buttons 

Steuer-App für maximale Bedienfreiheit 

Jetzt geht der Spaß erst richtig los – nun kann ich nämlich alle Funktionen des Bridge Cast X nach meinem Belieben anpassen und mir meine eigenen Presets zusammenbasteln. 

Roland Bridge Cast X Test
Die Star-Ansicht der App mit allen Volume-Reglern


Ich beginne mit dem Einstellen meiner Stimme. Dabei direkt der erste Dämpfer: Ja, der Pre-Amp kann ordentlich laut aufgedreht werden, wie Roland auch auf ihrer Website betont – so bekomme ich dann auch ein SM7B auf eine angemessene Lautstärke. Wenn da nur nicht das in meinen Augen zu laute Grundrauschen des Pre-Amps wäre. Vor allem bei Mikrofonen mit geringem Output. Ich verstehe, dass bei einem so vielseitigen Produkt auch irgendwo gespart werden muss, wenn man es für knapp 500 Euro verkaufen möchte. Es wäre auch nicht so ein Problem, hätte man nicht explizit die Soundqualität des Pre-Amps betont. So hingegen kann ich den Mikrofonsound meines SM7B ohne Vorverstärker jedoch nicht verwenden, ohne einen gewissen Rauschanteil zu akzeptieren. Ich wechsle daher auf mein altbewährtes V7. Jetzt muss ich nicht mehr so stark aufdrehen und das Grundrauschen ist auch nicht mehr so hoch. Viel besser. 

Cleanup und Cloud

Das „Mic Cleanup“-Untermenü der Bridge Cast App lässt mich die EQ-Kurve für meine Stimme anpassen, einen Noise Supressor sowie De-Esser gibt es auch. Der Kompressor bietet alle gängigen Parameter, die man benötigt, um Redebeiträge Broadcast-tauglich zu machen. So bekomme ich schnell einen ordentlichen Klang an den Start. 

Mit etwas Hintergrundmusik kann auch der letzte Rest an Grundrauschen übertüncht werden. Dazu steht mir BGM Cast in der App zur Verfügung, welche lizenzfreie Sounds und Songs bereitstellt. 

Um die nutzen zu dürfen, muss ich mich erstmal in der Roland Could anmelden, dann kann ich mich zwischen Abo-Modell und Free Plan entscheiden. Letzterer stellt eine entsprechend stark abgespeckte Variante der Bezahl-Option dar, was für Background-Musik und ein paar grundlegende Sound-FX aber vollkommen ausreicht. 

Die Qualität der Klänge ist auch gut. Gut mitgedacht, Roland. Was hier noch verbessert werden sollte: Roland Cloud merkt sich meine Anmelde-Daten und Logins nicht, weshalb ich mich bei jedem Start der App neu anmelden und dann mal wieder die AGBs bestätigen muss. Das kann mit der Zeit ordentlich auf die Nerven gehen. Glücklicherweise sollte ein solches Problemchen aber durch ein einfaches Update zu beheben sein.

Fotostrecke: 4 Bilder Kompressor, EQ, Gate – alles was man sich so wünscht

Unter „Mic Effects“ kann ich nun auch die Reverb-Anteile und Pitch Settings meines Mikrofons einstellen und die fünf Werks-Presets durch meine eigenen ersetzen. 

Damit ihr euch selbst einen Eindruck davon machen könnt, habe ich jedes einzelne mal aufgenommen. In der letzten Aufnahme spiele ich ein bisschen mit den unterschiedlichen Fadern herum – einen Kampfdroiden à la Star Wars kann man mit dem Bridge Cast X auf jeden Fall ohne große Probleme nachahmen. 

Roland Bridge Cast X Audiobeispiele

Audio Samples
0:00
Audio Voice Effects trockene Vocals Audio Voice Effects Preset 1 Reverb Audio Voice Effects Preset 2 Maximum Reverb Audio Voice Effects Preset 3 High Voice Audio Voice Effects Preset 4 Fat Voice Audio Voice Effects Preset 5 Super Low Voice Audio Voice Effects Live selbst bearbeitet

Die eigene Anpassung der sechs Touch Buttons geht ebenso locker und intuitiv von der Hand wie eigentlich alle Funktionen des Bridge Cast X. Hier kann ich unter „Command“ alle möglichen Befehle und Farben zuordnen. Ich möchte die Musik fix starten und stoppen können, also lege ich die entsprechende Funktion auf einen meiner Knöpfe. Drei weitere spiegeln Key Commands in OBS wider – jetzt kann ich zwischen einzelnen Szenen im Programm hin und her springen. 

Wie das dann aussehen kann, seht ihr in folgendem Video. Hier habe ich Drehregler in der „Home“-Ansicht der App mit der Klangreglung meiner Stimme, Hintergrundmusik und dem In-Game-Sound meiner Playstation beauftragt. Letzteren schicke ich über ein weiteres USB-C-Kabel in die Mixing-Konsole, um den PS5-Sound unabhängig von den HDMI-Quellen zumischen zu können. Bitte beachtet, dass die Bild-Komprimierung nicht vom Interface herrührt, das liegt leider am Format des OBS-Recordings. 

Roland Bridge Cast X – mögliche Alternativen 

Wie eingangs erwähnt tritt Roland ,it dem Bridge Cast X unter anderem in Konkurrenz zu Produkten wie wie Mackie Mainstream oder Blackmagics ATEM Mini, die wir hier noch einmal tabellarisch aufgeführt haben. 

 Mackie MainstreamRoland Bridge Cast XBlackmagic Design ATEM Mini Pro
Preis319 €499 €319 €
HDMI-Ins124
HDMI-Pass-Through111
Mic-Inputs1 x XLR, 1 x Mini-Klinke1 x XLR, 1 x Mini-Klinke2 x Miniklinke
Gewicht 0,6 kg1,35 kg0,55 kg
Programmierbare Pads66
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Fazit zum Roland Bridge Cast X Test

Ich halte das Roland Bridge Cast X alles in allem für ein sehr gut durchdachtes Produkt, das definitiv so einige Streamer glücklich machen dürfte. Schließlich ist das Gerät bis zum Rand vollgestopft mit einer Menge an hochqualitativen Funktionen, die ihresgleichen suchen. Abgesehen davon sieht das Teil auch einfach schick aus. Und es findet dank seiner Größe schnell einen geeigneten Platz auf dem Schreibtisch, ohne sich optisch aufzudrängen. Obendrein sind alle Komponenten ordentlich verbaut, nichts wackelt, die Konstruktion fühlt sich hochwertig an. Und auch die anpassbaren LEDs machen einen ordentlichen Eindruck – so hell und bunt.

Die Schwächen halten sich beim Bridge Cast X in Grenzen. Dass man sich beim Neustart der App auch erneut in die Roland Cloud einloggen muss, ist zwar nervig, sollte aber wie so oft durch ein simples Software-Update zu beheben sein. Schade finde ich zudem, dass keine Überblendungen zwischen oder Kombinationen beider HDMI-Signale möglich sind. Wahrscheinlich würde eine solche Option den Preis einfach in die Höhe treiben. Um bei den 499 Euro Ladenpreis bleiben zu können, muss man halt irgendwo einsparen. Das wird auch der Grund für das nach meinem Geschmack etwas laute Grundrauschen des Pre-Amps sein. Nutzt man eher Output-stärkere Mikrofone, ist man dahingehend allerdings auf der sicheren Seite.

Aber zurück zu den positiven Dingen, die überwiegen nämlich stark: Dass ich meiner Stimme dank EQ, Noise Gate und Kompressor einen professionellen Klang verpassen kann, gefällt mir. Das sind zwar Grundfunktionen vieler professioneller Audiomischpulte, bei Streaming-Konsolen ist das aber auch 2024 noch lange nicht gang und gäbe.

Auch das Voice-Changing-Feature macht einen guten Eindruck. Reverb und Pitch-Effekte klingen klar und sorgen für spannende Abwechslung. Und wenn wir schon bei Klanganpassungen sind: Die Möglichkeit, den Sound einer „Chat“-Quelle komprimieren zu können, halte ich für eine überaus nützliche Joker-Zusatzoption. In einem Interview-Szenario zum Beispiel kann so auch der Klang des Gesprächspartners auf ein professionelles Niveau gehoben werden.

Beim Angebot und der Einbindung von lizenzfreier Musik und Soundeffekten hat die Firma Roland ihre Hausaufgaben gemacht. Etwas unaufdringliches Gedudel hinter dem eigentlichen Geschehen kommt immer gut und dank BGM Cast muss ich mich gar nicht erst weiter mit Drittanbietern beschäftigen. 

Ich bin großer Fan von weitreichenden Anpassungsoptionen, darum sagt mir die Möglichkeit zu, so gut wie alle Buttons der Konsole mit eigenen Befehlen belegen zu dürfen. Allein die sechs rechts liegenden Toch Buttons würden schon reichen um mir eine Reihe an Hotkeys und Soundeffekten zurechtzulegen. Bis zu 30 sind hier zuzuordnen. Aber auch die Knöpfe unterhalb der Drehregler sind anpassbar, dahingehend sollte sich also niemand beschweren können. Insgesamt bin ich sehr beeindruckt vom Roland Bridge Cast X. Für eine größtenteils solide Performance gibt’s von mir 4,5 Sterne. Wer ein All-in-one-Gerät mit vielen Features für einen fairen Preis sucht, sollte das Teil mal genauer unter die Lupe nehmen.

Features Roland Bridge Cast X

  • professionelles Interface für Online-Gamer, Podcaster und Vlogger
  • nahtlose Integration von mehreren Audio-, Video- und Streaming-Quellen
  • Dual-Bus-Architektur: zwei unabhängige Mischungen für Online Streaming und eigenes 
  • Monitoring erstellbar
  • zwei HDMI-Ports für Spielekonsolen, Kameras und andere Geräte
  • HDMI-Thru für externen Monitor
  • zwei USB-C-Ports für PC, Smartphones und Tablets
  • 6 programmierbare und beleuchtete Pads für Soundeffekte, Presets, OBS-Shortcuts 
  • und mehr
  • 32 Bit Hardware DSP zur Berechnung von Effekten
  • 24 Bit / 96 kHz Audioverarbeitung
  • integrierter 4-Kanal Mixer für Mikrofon und drei Streaming-Kanäle (Aux, Chat, Game), jeweils mit belegbarem Taster und beleuchtetem Drehregler
  • Mikrofoneingang (XLR) mit Phantomspeisung (+48 V)
  • Rauschunterdrückung, Kompressor, Equalizer, De-Esser, Reverb und Hochpass-Filter 
  • für Mikrofonkanal, sowie Voice-Effekte aus der Roland VT-Serie
  • weitere Effekte: De-Esser und Kompressor für Chat-Kanal, Equalizer für Game-Kanal 
  • und Delay für Streaming-Ausgang zur Synchronisation
  • BRIDGE CAST App für weitere Einstellungen wie Voice-Effekte, Equalizer Presets, 
  • Zuweisung der Taster und Regler auf unterschiedliche Funktionen, Farbe der 
  • Hintergrundbeleuchtung und mehr
  • BGM Cast erlaubt die Einbindung von lizenzfreier Hintergrundmusik und Soundeffekten über die Roland Cloud und BRIDGE CAST App
  • separate Lautstärkeregler für Streaming, Line Ausgang und Kopfhörerausgang
  • USB-C-Port für Stromversorgung (5 V DC, 3.0 A, Netzteil nicht im Lieferumfang)
  • Kopfhörer/Headset Anschluss: 3,5-mm-Stereoklinke, CTIA
  • Aux Eingang: 3,5-mm-Stereoklinke
  • Line Ausgang: 3,5-mm-Stereoklinke
  • solides Metallgehäuse
  • Abmessungen (B x T x H): 269 x 130 x 70 mm
  • Gewicht: 1,35 kg
  • inkl. Quick Start Guide und 2 x USB-C-Kabel
  • Preis: 499,00 € (Straßenpreis am 20.06.2024)

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Profilbild von Frank Walter

Frank Walter sagt:

#1 - 26.06.2024 um 13:33 Uhr

0

Danke für den informativen Test. Eines hat mir gefehlt, und zwar der der Grund warum ich das Gerät wieder zurückgeschickt habe: Der Mute-Knopf des Mikros macht einen sehr lauten "klick", der in leiser Umgebung/ohne Hintergrundmusik immer im Mikrosignal hörbar ist. Für mich ein klarer Konstruktionsfehler und No-go.

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