In diesem Workshop nehmen wir euch mit in die späten Siebziger: Mit „Don’t Stop Me Now“ haben Queen 1979 eine Rock-Hymne geschaffen, die bis heute ungebrochene Popularität genießt – und das nicht nur wegen Freddie Mercurys mitreißender Performance. Auch das kraftvolle, punktgenaue Drumming von Roger Taylor spielt dabei eine tragende Rolle. Taylor verleiht dem Song durch subtile, jedoch sehr effektvolle Details ein energetisches wie lässiges Feel. Sein Spiel ist dabei nie aufdringlich, aber jederzeit präsent – und genau das macht diesen Song für Drummer so interessant. Viel Spaß!

Nicht einfach nur „Schlagzeuger“
Roger Taylor, geboren 1949 in Norfolk, ist Gründungsmitglied der Band Queen, deren Sound er am Schlagzeug maßgeblich prägte. Er entwickelte schon früh seinen eigenen Stil, der sich durch ein grundsätzlich aufgeräumtes und musikalisches Spiel sowie ein großartiges Feel auszeichnet. Seine Markenzeichen sind vor allem das kurze Öffnen der Hi-Hat zusammen mit dem Backbeat sowie charakteristische Fills, bei denen er seine Concert-Toms integriert. Taylor war nicht nur rhythmisches Rückgrat der Band, sondern auch als Songwriter aktiv und ist mitunter für Hits wie „Radio Ga Ga“ oder „A Kind Of Magic“ verantwortlich. Er sorgte zudem auch für die höchsten Stimmen in den komplexen Chören von Queen, etwa im Opernpart von „Bohemian Rhapsody“. In diesem Feature erfahrt ihr mehr über Roger Taylor.
Die “Don’t Stop Me Now” Grooves: Die Bassdrum treibt den Vers voran
„Don’t Stop Me Now“ beginnt in getragenem Tempo mit Freddie Mercury allein am Klavier. Nachdem die Hookline „Don’t Stop Me Now“ zweimal mehrstimmig erklingt, deutet Taylor mit der Hi-Hat das nun folgende Tempo an – es liegt bei etwa 155 BPM. Mit einem kurzen Fill-in, bei dem er auch eins seiner Concert-Toms integriert, startet Taylor mit Beginn des Vers-Teils einen Hi-Hat-Beat, der wahrlich nicht mit Bassdrum-Schlägen geizt. Ähnlich wie die Bassgitarre, lässt Taylor mit der Bassdrum kaum eine Achtelnote aus, was einen treibenden Effekt erzeugt. Der Vers basiert auf einer fünftaktigen Akkordfolge, die sich einmal wiederholt. Anschließend folgt ein zweitaktiger Übergang zum Pre-Chorus, dessen dynamische Steigerung Taylor bereits einen Takt zuvor mit einer geöffneten Hi-Hat andeutet.

Mehr Energie durch die geöffnete Hi-Hat im Pre-Chorus
Im Pre-Chorus bleibt Taylor dem Vers-Beat im Großen und Ganzen treu, spielt ihn nur etwas energetischer, indem er die Hi-Hat konsequent geöffnet hält.

Im Chorus spielt sich Taylor frei
Schließlich bricht Taylor im Chorus aus dem bisherigen Beat aus und folgt zusammen mit der Bassgitarre konsequent der Gesangslinie „Don’t – Stop – Me – Now“, die mit ihrer Offbeat-Betonung einen gelungenen Kontrast zum eher Downbeat-betonten Vers darstellt. Taylor ergänzt sein Spiel nun durch kleine Fill-ins, hier zu sehen in Takt 8 und Takt 15 (auch der Chorus bewegt sich auf einer ungeraden Taktzahl). Beide Fill-ins bestehen aus einem schnellen, triolischen Four-Stroke-Ruff, der im ersten Beispiel auf der „4“ und im zweiten Beispiel auf „3 +“ beginnt, mit einem zusätzlichen Schlag auf „4 +“. Beide Versionen könnt ihr euch hier noch einmal langsam anhören:

Hier könnt ihr euch eine Live-Version von „Don’t Stop Me Now“ von 1979 anschauen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas