Pioneer DJ DJS-1000 Test

„Schatz, sie haben den CDJ mit dem Toraiz gekreuzt!!!“ Fast scheint es, als hätten Pioneers Ingenieure in einem finsteren Labor herumgefrankensteinert und ein hybrides kleines Monster erschaffen, das sie jetzt heiser lachend der Welt präsentieren: Der DJS-1000 sieht tatsächlich aus wie ein Hybridwesen aus CDJ und dem Toraiz SP-16 DJ-Sampler. Anders als der TSP-16 hat der Neue alle Bedienelemente genau dort, wo DJ sie vermutet. Und das Gehäuse folgt genau der Formsprache der großen Pioneer-Player und benötigt in der DJ-Booth genau die Fläche eines CDJ-2000, stattliche 32 x 42 x 11 Zentimeter bei immerhin 5,4 kg Gewicht.  Dadurch fügt er sich perfekt in ein CDJ/DJM-Clubset ein, viel besser als der Landscape-designte Toraiz SP-16.

Pioneer DJS-1000 Test


Machen die das jetzt nur, weil sie uns DJs die Bedienung eines Hardware-Samplers nicht mehr zutrauen? Oder womöglich steckt auch ein größerer Masterplan dahinter: „die nächste Stufe“, wie Pioneer nicht unbescheiden auf der Firmenwebsite kundtut. Ein Paradigmenwechsel in der DJ-Booth, nicht nur für USB-Jockeys, sondern auch für Vinyl-Schieber. Gesetzt den Fall natürlich, dass Pioneers Strategie aufgeht und der DJS-1000 ebenso unersetzlich wird wie die CDJ-Serie.

Details

Der Pioneer DJS-1000 sieht einem CDJ tatsächlich so verblüffend ähnlich, dass man ihn im ausgeschalteten Zustand auf den ersten Blick glatt für einen solchen halten könnte. Das große pultförmig angeschrägte 7-Zoll-Touchdisplay, daneben das Scrollrad, die runden Buttons für Mastertempo und Sync darunter, der große Pitchfader, die Start- und Stopptaste links unten sowie die Position des USB-Sticks links oben folgen dem schon klassischen Design der großen Pioneer-Player.

Fotostrecke: 2 Bilder Der DJS-1000 kommt in einem nu00fcchterneren Karton als der schicke Toraiz SP-16

Gerade der Pitchfader ist eine geniale Idee. Darunter befinden sich zwei Nudge-Buttons, mit denen sich die Abspielgeschwindigkeit für die Dauer des Drückens verlangsamen oder beschleunigen lässt. Auf genau dieses Feature warte ich bei Grooveboxen schon seit der etwas glücklosen Roland MC-307. 
Es ist um so vieles intuitiver, als den Sequencer per Temporegler an das Mixtempo anzugleichen. Natürlich lässt sich das Grundtempo auch eintappen oder von den analysierten BPM des Audio-Inputs übernehmen. Und per Pro Link läuft der DJS mit anderem Pioneer-Equipment per Sync-Button im Gleichschritt. Das geht so verblüffend einfach wie mit CDJs. Mit dem Pitchfader und den Nudge-Buttons bietet sich der DJS-1000 auch für Vinyl-DJs an, um mit Vinyl fast so akrobatisch zu loopen, wie es bislang nur Computerjocks vorbehalten war. Leider rutscht der Pitchfader des DJS-1000 etwas widerstandslos daher und dürfte sich gerne qualitativ hochwertiger anfühlen. Aber ich freue mich einfach erst einmal, dass er da ist und tut, was er tun soll.
Die anderen Elemente wiederum entstammen fast 1:1 dem Toraiz SP-16-Baukasten: der Touchstrip, die 16 Multicolor-Step-Eingabetasten und die vier Pattern-Part-Pads rechts unten, die Schalter für Scene- und Pattern-Mode und natürlich die zentrale 4×4-Matrix mit mehrfarbigen Performance-Pads, wobei die Performance-Pads hier quadratisch und damit größer sind als die Pads des TSP-16.
Unter dem Touchdisplay laden sechs Endlosdrehregler zum Editieren der im Display angezeigten Werte ein. Wieder darunter finden sich die auch beim TSP-16 vorhandenen Mode-Taster für die Pad-Funktionen. Allerdings fehlt hier der praktische Track-Button. Stattdessen gibt es mit „Hot Slice“ einen neuen Pad-Mode neben den bereits bekannten wie Mute, Slice und Scale. Hot Slice funktioniert eigentlich wie Slice, nur dass die Loop-Stückchen nicht am Ende des Slices abrupt stoppen, sondern das Sample weiter abgespielt wird.
Ab Firmware 1.4 ist der Toraiz SP-16 datenkompatibel mit dem DJS-1000 (das Testgerät läuft unter Firmware 1.03).
Soll heißen: Toraiz-Besitzer können ihr Schätzchen im kuscheligen Heimstudio stehen lassen und laden ihre Projekte per USB-Stick im Club einfach in den DJS-1000. Oder bringen den TSP-16 mit, synchronisieren per Pro DJ Link und fahren dann doppelte Power. Zwischen beiden Geräten gibt es strukturell nur wenige, aber durchaus gravierende Unterschiede, aber dazu später mehr im Praxisteil.

Pioneer DJS-1000 Hinterseite: rein und raus und sync

Schauen wir uns den DJS-1000 doch erst noch mal von hinten an. Da finden sich anstatt der acht Toraiz-Audioausgänge nur vier. Output 1 ist – ganz DJ-Sampler – ein Stereo-Cinch-Ausgang, während Output 2 sowie der Stereoeingang in Klinkenbuchsenausführung vorliegen.
Output 2 dient entweder als normaler Stereoausgang, gibt also das gleiche Signal aus wie Output 1, oder fungiert als Input Thru, was praktisch ist, wenn man nicht über einen Mixer mit Send/Return verfügt. So kann die zu sampelnde Soundquelle ganz simpel durch den DJS-1000 durchgeschleift werden. Die beiden Eingangsbuchsen befinden sich ebenfalls hinten, der Input-Level-Regler jedoch auf der Oberfläche des Samplers – ebenfalls ein praxisgerechter Unterschied zum Toraiz-Sampler. Ein Lautstärkeregler für den Stereoausgang fehlt allerdings. Logisch, ein CDJ hat so was ja schließlich auch nicht. Der Lautstärkeregler an der Vorderseite regelt lediglich die beiden Kopfhörerbuchsen (große und kleine Stereoklinke), die im Gegensatz zum Toraiz ebenfalls vorne verbaut worden sind.
Eine LAN-Link-Buchse zum Synchronisieren mit den CDJs sowie zwei DIN-MIDI Ein- und Ausgänge für MIDI-Equipment sorgen dafür, dass DJ seine Lieblings-Drummachine ebenfalls synchron zum CDJ-Set laufen lassen kann. Entsprechende Einstellungen aber bitte vorher im Link-Menü vornehmen.
Per rückwärtiger USB-B-Buchse wird der DJS-1000 an den Computer angeschlossen, z.B. um Ableton mit einer MIDI-Clock zu versorgen und mit dem Pitchfader des DJS1k tempomäßig an ein DJ-Set anzugleichen. Allein diese haptische Sync-Funktionalität dürfte für manchen DJ schon Gold wert sein.
Es würde mich nicht wundern, wenn mancher Liveact den DJS-1000 lediglich als Clock-Geber für den Laptop und sein MIDI-Sequencer-Arsenal nutzen würde. Das DJS-Gehäuse fühlt sich übrigens ziemlich Plastikbomber-mäßig an, gerade wenn man es unten an den Seiten greift. Sobald man damit arbeitet, verfliegt dieser Eindruck aber rasch, denn alle Regler und Schalter weisen die bekannte CDJ-Qualität auf. Last but not least: Einen Kensington-Lock-Schlitz zum Sichern des Geräts gibt es natürlich auch.

Fotostrecke: 5 Bilder Ru00fcckseitig weist der DJS-1000 nicht nur zufu00e4llig identische Anschlu00fcsse mit dem CDJ-2000 auf: Beide Geru00e4te sind in der DJ-Booth perfekt miteinander austauschbar

Pioneer DJS-1000 Intern

Wie beim Toraiz SP-16 können die bis zu 256 Stereo-Samples jeweils maximal 32 Sekunden lang sein. Organisiert werden diese in bis zu 16 Scenes mit jeweils 16 Tracks in 16 Patterns. Scenes, Patterns und Tracks lassen sich über das Scence-Manager-Menü ganz einfach kopieren, einfügen und löschen. Pro Track steht nur ein Sample zur Verfügung, aber das kann per Slice oder Scale über die 4×4-Matrix zerrupft oder melodiös gespielt werden. Jeder Track-Slot verfügt zur dynamischen Nachbearbeitung über eine Lautstärkehüllkurve, einen Insert-Effekt mit regelbarem Mix-Anteil und einen LFO, dem eines von vielen Modulationszielen zugeordnet werden kann. Diese Blöcke kann man auch per Bypass umgehen. Jeder Track-Parameter, dessen Name in roter Farbe erscheint, kann auch pro Step in die Sequenz programmiert werden. Abgefahrene Pitch-Verläufe oder präzise Effektmodulationen sind superschnell programmiert.
Anstatt eines Samples kann der DJS1k eingespielte Trigger-Noten auch per MIDI ausgeben, um zum Beispiel einen Synthesizer anzusteuern. Ein vorher geladenes Sample bleibt übrigens erhalten, wenn man wieder auf Tracktype „Sample“ zurückrudert. So kann man z.B. Basslines mit einem Bass-Sample programmieren, dann ganz unkompliziert einen Synthesizer dranhängen und später wieder aufs Sample zurückschalten. Auch MIDI-Tracks lassen sich via Step-Programmierung mit einem ganzes Arsenal an MIDI-Controller-Messages ausstatten. Verfügbare Parameter sind u.a. Pitchbend, Aftertouch sowie die Controller CC#7, CC#1, CC#2 und CC#10, CC#71bis CC#76 sowie LFO-Geschwindigkeit und -tiefe.
MIDI-Kanal, Soundbank und Program-Change lassen sich pro Track festlegen. Auch einen Toraiz-AS-1-Modus gibt es, mit ebenso weitreichenden Steuermöglichkeiten wie die normalen MIDI-Tracks, nur gleich mit den spezifischen Toraiz-Parametern benannt. Als vierte Soundquellenoption steht „Thru“ zur Verfügung: Hier werden Klänge, die am Audioeingang anliegen, durch den Insert-Effekt und den LFO gescheucht und können auch gleich gesampelt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Sample wird pro Track durch diverse klangformende Module gejagt

Sampling

Der direkteste Weg zum frischen Sample führt aber über den großen Sampling-Button links vom Touchscreen. Die Sampling-Länge wird unter „REC LENGTH“ eingestellt. Die verfügbaren Werte sind 1/4, 1/2, 1, 2, 4, 8, 16 Takte und “MANUAL”. Manuell wird das Sampling durch erneutes Antippen desselben Performance-Pads beendet. Dieser Modus bietet sich für Atmos, Drones oder andere unrhythmische Klänge an. Für tighte Loops eignen sich natürlich taktgenaue Sampling-Längen besser.
Wenn der DJS-1000 im präzisen Sync mit einem CDJ läuft, gelingen vom CDJ gesampelte Loops tatsächlich rhythmisch sauber und stehen sofort zum Rumjammen bereit. Auf Wunsch können die gesampelten Loops per „LOOP AFTER REC“ auch gleich nach dem Aufnahmevorgang als Schleife weiter abgespielt werden. Um die Samples für die Ewigkeit festzuhalten, müssen sie aber noch per Druck auf den Save-Softbutton auf dem Touchscreen in den DJS-Speicher gesichert werden. Solange der Sound-Slot rot beschriftet ist, weilt das Sample nur flüchtig an Bord.

Fotostrecke: 2 Bilder Sampling-Button dru00fccken, Performance-Pad dru00fccken und schon wird das Sample beatgenau aufgezeichnet

Sounds

Wie schon beim Toraiz SP-16 muss DJ nicht selbst sampeln, sondern kann auch auf die über 2.500 Sounds von Loopmasters zurückgreifen, die auf der internen Festplatte des DJS-1000 auf ihren Einsatz warten. Das sind Drum-, Bass- und Effektsounds, komplette Loops und alle nach Genre geordnet, dazu diverse Genre-spezifische Kits. Diese bieten eine gute Ausgangsbasis für eigene Kreationen und lassen sich natürlich verändern und mit eigenen Sounds kombinieren. Eigene Sounds und Kits lassen sich nicht auf dem internen Flash-Memory speichern, sondern ausschließlich auf dem USB-Stick. Der ist auch (vorerst?) die einzige Datenverbindung zwischen Computer und DJS-1000. Das klingt erst einmal nach einem fetten Manko.
Wenn man den DJS-1000 jedoch als „öffentlichen“ Sampler begreift, ist dieser Umstand durchaus ein großer Vorteil: Der interne Speicher ist sozusagen nur ein „Public-Domain-Soundvorrat“, die individuellen Sounds und Kits bringt man selbst per USB-Stick mit. Der DJS1k ist einfach ein weit möglichst standardisiertes, hochspezialisiertes Abspielgerät, so wie ein Turntable oder ein CDJ, nur eben in der Form eines DJ-Samplers. 

Fotostrecke: 3 Bilder Ohne USB-Stick lu00e4uft gar nichts, das interne Flash-Memory dient nur als Speicher fu00fcr die Preset-Sounds

Fruchtiger Sequencer

Anders als der TSP-16 verfügt der DJS-1000 zusätzlich über eine Art Piano-Roll Sequencer-Fenster mit „Fruity Loops Flavour“. Das ist recht winzig, aber gibt einen guten Überblick über die Struktur eines Patterns. Über den Scene-Manager gelangt man auch auf eine Darstellung, in der sich die Noten eines oder aller Tracks eines oder aller Takte des Patterns anwählen und kopieren, einfügen und löschen lassen. So werden aus einem Takt schnell vier und eine gelungene Track-Sequenz kann flott auf einen weiteren Track kopiert werden. Diese Funktion hat der Toraiz SP-16 nicht. Der hat an dieser Stelle ein Arrange-Menü, in dem im Stile alter Drumcomputer-Pattern-Chains zusammengestellt werden können. Mehr dazu im ausführlichen Toraiz SP-16-Test. Weitere Funktionen des Szenenmanagers dienen dem Kopieren von Scenes, Patterns und Tracks.

Fotostrecke: 2 Bilder Freches Fru00fcchtchen: Der bunte Sequencer ist (vorerst?) allein dem DJS-1000 vorbehalten

Inserteffekte

Hier hat sich seit der Vorstellung des Toraiz SP-16 durch diverse Firmware-Updates einiges getan. Der TSP-16 wie auch der neue DJS-1000 sind mit einer guten Auswahl an internen Effekten ausgestattet, wobei die Track-Insert-Effekte mit Chorus, Flanger, Zweiband-EQ, Filter, Delay, Lo-Fi, Compressor, Distortion, Phaser und Ducker zahlreicher vertreten sind als die Performance-Effekte.
Hervorheben möchte ich vor allem den Ducker. Hier kann man eine Trigger-Quelle – klassischerweise die Bassdrum – definieren und dann per Hüllkurve den Effekt sehr feinfühlig auf einen Loop draufpumpen lassen. Perfekt für Filter-House, Daft Punk lassen schön grüßen!
Auch Lo-Fi macht Spaß, hier können die Klänge in Samplerate und Bittiefe zerbröselt werden. Dazu kommt der Mehrwert eines abgespeckten Filters, das gleich mit an Bord ist. Das Multifilter gibt es auch in der XL-Variante mit wählbarer Charakteristik zwischen Tiefpass, Hochpass und Bandpass mit 12 oder 24 dB pro Oktave, aber es ist und bleibt nun mal ein digitales Filter und kann dem originalen Dave Smith Prophet-6 Filter des Toraiz SP-16 nicht ansatzweise das Wasser reichen. Distortion klingt kalt und harsch.
Beim Delay kann man den Beatsync auch ausschalten und dann die beliebten Kammfilter-Effekte von Pioneers DJM-Pulten simulieren. Normalerweise regelt das virtuelle Time-Poti nur in Zehnerschritten. Bei gedrückter Shift-Taste geht das auch feiner, wie übrigens mit allen anderen Werten auch. Bei 10 Millisekunden ist dann aber leider doch Schluss und die ganz krass singenden Töne zwischen neun und einer Millisekunde können nicht erzeugt werden.
Phaser, Flanger, Chorus runden die effektvolle Insert-Effektabteilung ab. Zusätzlich gibt es wie gesagt einen Compressor und einen Zweiband-EQ. Letzterer ist sehr nützlich zum Shapen von Sounds, den würde man sich zusätzlich zu den übrigen Effekten als zweiten Insert wünschen. Aber es kann leider nur einen (Insert-Effekt) geben.

Diese Insert-Effekte stehen pro Track zur Verfügung
Audio Samples
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Pioneer DJS-1000 Ducker Pioneer DJS-1000 LoFi Pioneer DJS-1000 Filter Pioneer DJS-1000 Distortion Pioneer DJS-1000 Delay Pioneer DJS-1000 Phaser Pioneer DJS-1000 Flanger Pioneer DJS-1000 Chorus Pioneer DJS-1000 2Band-EQ Pioneer DJS-1000 Compressor

Performance-Effekte

Die sogenannten Performance-Effekte stehen für alle Effekte auf einmal zur Verfügung und haben auch ein dediziertes Hardware-Potentiometer. Das hat der DJS1k dem TSP-16 voraus. Hiermit kann DJ also an alle angeschlossenen Tracks schön dynamisch Effekte reinschaufeln. Welche das sind, lässt sich bequem über den Touchscreen anwählen. Hochpass- und Tiefpassfilter versuchen vergeblich das Dave Smith-Filter des Toraiz zu ersetzen, aber Dub Echo und Pitch Echo machen durchaus viel Alarm. Da es ein Send-Effekt ist, kann man die Tracks auch stummschalten und der Effekt wabert weiter. Das macht vor allem mit dem Pitch Echo Spaß. Pitch ohne Echo bietet eine Art unaufgeregte Bandstopp-Simulation, während Lo-Fi seinem Track-Insert-Effekt-Kollegen lediglich die intuitivere Bedienung voraus hat. Reverb und Plate Reverb klingen von der Qualität ungefähr so wie das Reverb eines DJM-900-Mixers, also durchaus brauchbar, um Claps und Bassdrums schön in der Kathedrale oder im Warehouse abzustellen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Performance-Effekt verfu00fcgt u00fcber einen physikalischen Regler, da kommt gleich mehr Freude auf

Pitch-Bereiche

Die schönsten Pitch-Granular-Effekte bietet allerdings noch immer das richtige Leben, in diesem Falle der Wide-Modus des Pitchfaders. Zwischen +/-8 Prozent, +/-16 und eben „Wide“ kann die Spreizung des Pitch-Bereichs umgeschaltet werden und der Wide-Modus beschleunigt den „Mxe_128_Leopard“-Loop in unseren Audiobeispielen auf superschnelle 250 BPM oder bremst ihn auf den totalen Stillstand mit 0 BPM.
Im Mastertempo-Modus bleibt die Tonhöhe des Sample-Loops erhalten, aber die Transienten werden ab +40-prozentiger Beschleunigung doch arg in Mitleidenschaft gezogen. Bei extrem langsamen -88,5 Prozent bzw. 14,4 BPM schnurrt der Loop dann ganz wunderbar wie eine riesenhafte Granularkatze.
Im „RESMPL“-Mode pitcht die Tonhöhe hoch und runter wie bei einem Plattenspieler. Klingt als Effekt toll. Aber gleichbleibende Tonhöhe ist praktischer. Extreme Spreizungen zwischen Originaltonhöhe und -geschwindigkeit kriegt der DJS1k noch nicht so smooth hin wie beispielsweise Traktor. Aber ich denke, das ist wie so oft bei Pioneer nur eine Frage der Zeit und eines zukünftigen Firmware-Updates.

Der Pitch-Bereich bietet +/-8 Prozent, +/-16 Prozent und Wide – bis zum absoluten Stillstand

Software

Das hat schon bei den CDJs funktioniert: Gib den DJs eine kostenlose Vorbereitungssoftware, die perfekt funktioniert und sie werden die dazugehörige Hardware auf ihren Rider schreiben. 
Rekordbox hat sehr viel zum Pioneer-Siegeszug durch die DJ-Kanzeln der Welt beigetragen. Die Preparation-App für den DJS-1000 heißt „DJS-TSP Project Creator“. Das klingt erst mal weniger schmissig, aber bestimmt fällt Pioneer da noch irgendwann ein besserer Name ein. Ein paar mehr Funktionen könnte die App auch gebrauchen, denn so richtig lecker ist sie noch nicht. DJ kann WAV- oder AIFF-Files in 16×16 Slots draggen und droppen und die Sammlung dann auf einen USB-Stick exportieren. Mehr auch nicht. Kein Editieren, kein Umbenennen, nicht mal Loopen kann DJ die Samples in der Software und das Speichermenü scheint aus dem finsteren Mittelalter des Computerzeitalters zu stammen. Auch Effektzuweisungen und natürlich das Programmieren von Sequenzen muss alles an der Hardware erledigt werden. Da ist also noch viel Luft nach oben. Aber immerhin kann sich DJ seine Lieblingssounds in 16 Scenes organisieren und auf einen USB-Stick exportieren. Das individuelle Laden der Sounds vom Stick in die Slots des DJS-1000 dauert eindeutig länger.
Falls Pioneer jedoch mal irgendwann den DJS-TSP Project Creator auf den Stand gebracht hat, auf dem rekordbox mittlerweile ist, werde ich keine weiteren Fragen haben und mich auch an den störrischen Namen gewöhnen. Wenn DJs am Laptop oder im Web-Browser ihre DJS-1000-Kits mit Sounds, Effekten und Sequenzen perfekt vorbereiten könnten, gäbe es keinen Grund mehr, warum der DJS-1000 nicht in jeder DJ-Booth stehen sollte.

Fotostrecke: 2 Bilder Der u201eDJS-TSP Project Creatoru201c ist noch so kompliziert wie sein Name, erlaubt aber schon jetzt eine rudimentu00e4re Vorbereitung auf DJS-1000/ Toraiz SP-16-Performances, ohne die Hardware besitzen zu mu00fcssen

Praxis

Profi-Produkte, die für DJs ganz bewusst umgestrickt wurden, gab es schon einige. Manche kokettieren nur mit einem angeflanschten Jogwheel oder interpretieren die Idee eines DJ-Tools so simplizistisch, als ob man die Damen und Herren Plattenschieber nicht so richtig für voll nehmen würde. Pioneer kennt seine Klientel jedoch gut und hat es geschafft, die Grundidee des Toraiz SP-16 in eine zwingend überzeugende Form zu verpacken, die perfekt in die DJ-Kanzel und das eigene Biotop „Pro DJ Link“ passt.
Die Bedienoberfläche ist einfach kongenial designt. Wer sich mit CDJs auskennt, macht auch am DJS-1000 intuitiv die richtigen Handgriffe. Start und Cue sind genau die gleichen großen runden Taster, die wir von den CDJs kennen. Der Pitchfader fühlt sich ebenfalls vertraut an. Und mit den beiden Nudge-Buttons lässt sich sehr intuitiv „feinpitchen“. Tatsächlich braucht es gar nicht unbedingt die Link-Verbindung, denn bei identischen BPM-Zahlen laufen CDJ und DJS ganz klaglos im Gleichtakt nebeneinander her. Deshalb ist der DJS auch Vinyl-DJs wärmstens zu empfehlen: den DJS-1000 zur laufenden Platte dazu starten, synchronisieren, die Platte live samplen und dann im DJS1k gleich remixen und mit eigenen Beats anfetten – das ist jetzt auch mit Vinyl möglich.

No Sync-Button necessary: Per Pitchfader und Nudge-Buttons kann DJ auch selbst Hand anlegen – ideal für Vinyl-DJs

Step-Programmierung

Geht auch super-easy. Einfach das entsprechende Pad anwählen, bei mehrtaktigen Patterns das entsprechende Taktsegment und einfach die Steps im 1/16-Grid setzen. Chromatische Patterns gelingen ganz einfach im Scale-Modus. Einfach das entsprechende Pad für die gewünschte Note halten, den Step setzen et voilà. Ebenfalls super: Im Display rot angezeigte Werte wie Lautstärke, Pitch oder Effekt-Parameter lassen sich ebenfalls bei gedrückter Step-Taste super-easy programmieren. Das ist richtig gut und intuitiv gemacht.
Alternativ kann man auch nur einen Takt programmieren und dann per copy/paste durchkopieren. Der entsprechende Fruity-Loops-mäßige Sequencer-Landscape-View ist zwar recht winzig, aber es geht.

Fotostrecke: 3 Bilder Steps im Step-Sequencer haben die gleichen Farben wie das entsprechende Performance-Pad

Sounds austauschen

Hier hat DJ Zugriff auf die interne Soundlibrary von Loopmasters oder auch die eigenen Sounds auf dem USB-Stick. Die Loopmasters-Sounds sind nach Genre-Packs eingeteilt, für eine Gesamtübersicht, zum Beispiel über alle Kick-Sounds, nutzt man die Suchworteingabe. Beim Durchscrollen durch die Listen lassen sich die Sounds per „Preview“ jeweils kurz anspielen. Das ist sehr praktisch im Studio, aber nicht unbedingt optimal auf der Bühne. Kann man aber auch abschalten.

Per Suchworteingabe findet sich schnell der gewünschte Sound.

Sampling

Samplen ist auf zwei Arten möglich: entweder mit dem großen Samplebutton links des Touchscreens. Oder über die „Sampling Edit Page“ des Track-Fensters. Letzteres ist aber nur beim Sampling von einzelnen Sounds sinnvoll. Synchrones Loop-Sampling funktioniert wie folgt: bei laufendem Sequenzer die Sampling-Taste drücken, das entsprechende Performance-Pad drücken und schon wird aufgenommen. Von einem Viertel bis zu 16 Beats (also vier Takten) und „MANUAL“, also ohne feste Beatlänge.
Wie bereits erwähnt dürfen Samples maximal 32 Sekunden lang sein und der DJS kann maximal 256 MB aufnehmen. Die Pattern des DJS-1000 und des TSP-16 sind maximal vier Takte lang. Bei 120 BPM dauern vier Takte acht Sekunden. Der DJS1k bietet bis zu 16 Takte Sampling-Dauer an. Wie easy das Loop-Sampling mit dem DJS-1000 ist, zeige ich hier im Video.

Mut zum Mute

Die vier Pad-Modi laden natürlich ganz besonders zum Jammen ein. Mute schaltet wie erwartet die entsprechenden Tracks stumm, Mute und Shift schalten ein oder mehrere Pads solo. Bei erneutem Betätigen eines beliebigen Performance-Pads spielt dann wieder das ganze Orchester. Pad-Akrobatik mit Hot Slice, Slice und Scale lässt sich gewinnbringend aufnehmen. Bei längerem Druck auf diese drei Mode-Taster öffnet sich ein Menü mit weiteren Einstellungen zum Vermurksen der Slices oder zum Anwählen von Scales aus aller Herren Länder.

Fotostrecke: 5 Bilder Mute macht das, was man denkt was es tut u2013 und macht es gut

Rendern

Im Project-Menü findet sich auch der Unterpunkt „Render Audio“. Hier lassen sich die Master-Summe oder einer oder mehrere beliebige Tracks rendern und auf dem USB-Stick sichern. Super, um gelungene Jam-Session-Ergebnisse zur weiteren Nachbearbeitung in den Computer zu exportieren.

Gelungene Parts können zur weiteren Bearbeitung gerendert werden – oder auch die ganze Summe

A Touch Too Much

Im Laufe des Tests habe ich den Touchstrip vor allem als Note-Repeat genutzt. Shaker und Hi-Hats mit Note-Repeat aufnehmen ist eine typische MPC-Disziplin und macht auch bei DJS-1000 richtig Spaß. Leider habe ich schon böse Vorahnungen von der Rückkehr des klassischen „Snarewirbelbreaks“. Wie sagte schon Tante May zu Spiderman: „Mit großer Kraft kommt große Verantwortung!“
Also liebe DJ-Kollegen: Nur weil Loopsampling so derart einfach geworden ist, bitte missbraucht es nicht. Völlig mit Sechzehntel-Loops zugekleisterte DJ-Sets sind nicht gerade tanzbarer. Use the touchstrip wisely!

Mit großer Kraft kommt große Verantwortung: Bitte keine ständigen Snare-Wirbel

Loopen oder nicht loopen

Das ist beim DJS-1000 eine durchaus philosophische Frage. Loops lassen sich timestretchen. Im „RESMPL“-Mode verändert sich die Tonhöhe bei Änderung der Geschwindigkeit, also wie bei einer Schallplatte. Im „M.TEMP“-Modus bleibt die Tonhöhe gleich, so wie beim namensstiftenden Mastertempo Modus der CDJs. Zudem lassen sich Klänge loopen. Einmal im One-Shot-Mode angespielt, loopen sie dann ewig weiter. Das ist zum Jammen schick, kann aber auch zu unrhythmischen Soundclashes führen.
Um den frei dahergaloppierenden Loop wieder einzufangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Stopptaste drücken oder das Performance-Pad bei gleichzeitig gedrückter Shift-Taste. Durchaus eleganter kann es sein, den Loop mit einem Impuls auf dem Downbeat des Step-Sequencers zu triggern. In diesem Falle ist es aber sinnvoll, die Loop-Funktion des Samples zu deaktivieren, weil das Sample auch dann durchläuft, wenn der Sequencer-Impuls entfernt wurde: Es loopt ja weiter. Im Slice-Mode werden die Sample-Schnipsel ebenfalls geloopt, wenn „Loop“ aktiviert ist. Kann cool klingen oder auch nerven. You decide!

Fotostrecke: 2 Bilder Play-Buttons wie beim CDJ: Mit solchen Details hebt sich der DJS-1000 vom Toraiz SP-16 ab

Was fehlt im Vergleich zum Toraiz SP-16?

Das augenscheinlichste zuerst: Das Prophet-6 Dave Smith Filter fehlt. Das ist wirklich schade, denn die digitalen Filter des DJS-1000 sind beileibe kein adäquater Ersatz. Andererseits wirkt das Dave Smith Filter beim TSP-16 auch immer nur auf die gesamte Summe. Wer also unbedingt etwas Zusätzliches zum Schrauben braucht, hängt einfach ein Hardwaregerät seiner Wahl hinter den DJS1k. Der Toraiz hat acht Einzelausgänge. Wer das zwingend braucht, muss auch nicht weiter überlegen.
Step-Sequencer, Pattern und Scene werden beim TSP-16 ganz TR-8-mäßig mit 1×16 Buttons bedient, während der DJS-1000 mit einer 2×8 Matrix à la Tempest kommt. 
Letzteres gefällt mir vom Handling fast besser, Beats lassen sich so noch flotter bauen, Patterns übersichtlicher anwählen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Den schicken Fruity-Loops-mäßigen Pianoroll-Editor hat (derzeit?) nur der DJS-1000. Dafür hat der TSP-16 die Arrangment-Liste, in der die vorhandenen Patterns in eine Song-Abfolge gebracht werden, ähnlich wie anno dunnemals der Pattern-Chain-Modus in so mancher digitalen Drummachine. Zum „Songs bauen“ ist das besser.
Dafür ist der DJS-1000 sehr viel Performance-orientierter. Während der Toraiz sich noch ein wenig verschämt als MPC-Alternative aufplusterte, macht sich der DJS1k komplett ehrlich: Er will keine Sampling-Workstation sein, sondern der DJ-Sampler-Standard für die nächsten Jahre. Pioneer ist es gelungen, Loop-Sampling auf das Notwendigste herunterzubrechen. So einfach, dass es jeder checkt, so anspruchsvoll, dass auch der Profi damit Spaß hat.
Der Sampling-Button befindet sich direkt vor der DJ-Nase auf der Oberfläche und ein Loop ist mit zwei Klicks aufgenommen. Kein Rumtauchen in Submenüs, das funktioniert ganz einwandfrei und im Sync mit einem DJ-Setup, kennt man das so eigentlich nur von dedizierten Loop-Samplern oder DJ-Software wie Traktor. Auch den Effect-Send-Knopf hat Pioneer freigestellt, der will benutzt werden. Das Synchronisieren wird mit dem vom CDJ bekannten Sync-Button aktiviert, eine Funktion, die der TSP-16 so nicht hat. Dort findet DJ in einem Extra-Menü diverse Sync-Möglichkeiten, die dem DJS-1000 wiederum fehlen. Aber die Basics hat er drauf: Er kann MIDI-Clock von Drummachines empfangen. Übrigens auch die Noten. Wer das nicht möchte, sollte den Empfang von „NOTE/CC“ im Utility Menü „disablen“.

Fotostrecke: 3 Bilder Komplette Takte kopieren: Diese Menu00fc-Page hat der Toraiz SP-16 derzeit noch nicht

Abgezogen, Sounds verflogen!

Beim TSP-16 ist es enorm praktisch, dass DJ den USB-Stick erst in den DJ-Sampler einführen, die Sounds in den internen Speicher laden und den Stick danach wieder abziehen und zum permanenten DJ-Einsatz in den CDJ-Player stecken kann. Ein Stick für den ganzen Gig. Das geht mit dem DJS-1000 leider nicht. Sollen Projekte vom Stick abgespielt werden, muss er auch im DJ-Sampler stecken. Vorschlag zur Güte: DJ sollte sowieso stets mindestens einen zweiten Backup-Stick dabei haben. Der kommt dann in den DJS-1000 und steht bei eventuellen Problemen mit den CDJs sofort zum Einsatz bereit.

Fotostrecke: 2 Bilder No stick, no fun: Erst mit dem mit-und-eingefu00fchrten USB-Stick erschlieu00dfen sich su00e4mtliche Mu00f6glichkeiten des DJS-1000

Neuer Standard?

Andererseits ist das auch der Charme des DJS-1000: Er ist ein „öffentlicher Sampler“. Der Performer lädt seine Sounds in das Gerät, spielt damit, zieht den Stick wieder ab und das Teil ist sofort bereit für die nächsten Performer. So wie ein Plattenspieler. So wie ein CDJ. Der Formfaktor ist ja nicht umsonst an Pioneers Clubstandard-Gerät No. 1 angelehnt.
Der Club-Techniker wiederum freut sich, dass der DJS-1000 genau auf den Platz eines CDJ-2000 passt. Selbst die Kabel sind identisch. Kaltgerätenetzkabel für das interne Netzteil mit international gebräuchlichen 110 – 220 Volt anstatt einem externen Netzteil mit „Leinenlumpi“. Da ist nichts exotisch, sondern alles Clubstandard. In einer DJ-Booth mit drei CDJs kann der Techniker schnell mal einen rausnehmen und dafür den DJS-1000 auf den gleichen Platz stellen. Muss auch keine neuen Kabel legen, höchstens noch den Aux-Send des Mixers mit dem Audioeingang des DJS1k verbinden. Benötigt also ein DJ anstatt eines CDJ einen DJS, geht der Austausch ruckzuck vonstatten.
Tipp: Hat der Mixer keinen Aux-Send, tut’s auch ein Insert-Kabel, das in den Kopfhörerausgang gesteckt wird. Viele Mixer haben ja mittlerweile zwei Kopfhörerausgänge. Das muss ja auch mal für was gut sein! Strom-, Cinch- und LAN-Kabel bleiben ebenfalls gleich. Die Verleiher brauchen keine neuen Flightcases zu kaufen, sondern liefern den DJS-1000 einfach in einem CDJ-2000-Case. Und robuster als der TSP-16 im Landscape-Format wirkt der DJS1k auch. Das mag banal klingen, aber mit solchen Kleinigkeiten werden neue Standards gesetzt.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch im Dunkeln ist gut munkeln: Beim DJS-1000 ist jede wichtige Funktion hell erleuchtet: bis auf den Shift-Button. Und den braucht DJ hu00e4ufiger, als Pioneer vielleicht dachte.

Für wen ist das?

Kontrahenten wie die neuen Akai MPCs punkten mit DAW-Integration und tieferen Editiermöglichkeiten. Außerdem läuft die kleine MPC Live stundenlang auf Akku und ohne externe Stromzufuhr. Ich würde mal sagen, sie ist der „persönliche Hardware-Sampler“, der DJS-1000 dagegen der „öffentliche Hardware-Sampler“: Ruckzuck kann DJ im Club seine Beats vom USB-Stick auf einen vorhandenen DJS-1000 laden und wieder abziehen, ohne dass irgendetwas auf dem Clubgerät zurückbleibt. Der DJS-1000 ist eine Performance-Sau durch und durch! Ich freue mich jedenfalls schon auf mein erstes DJS-Déjà-vu im Club.
Kommen wir also zu der Frage, ob ich mir den DJS-1000 auch kaufen würde? Nein, ich persönlich würde mir den handlicheren Toraiz SP-16 holen und den leicht überdimensionierten DJS-1000 auf meinen Technical Rider schreiben. Und dann meine Daten per USB mitbringen, so wie ich das auch mit den CDJs mache. Und dann geht der Spaß los, denn dank Pitchfader und Sync-Button und der ausgeklügelten Oberfläche war Loop-Mixing noch nie intuitiver.

Hands on

Ich möchte jedem DJ empfehlen, den DJS-1000 einfach mal im Musikgeschäft seines Vertrauens auszuprobieren. Wer mit USB-Stick über CDJs spielt, sollte sowieso ein bis zwei MS-DOS (FAT32)-formatierte Backup-Sticks dabeihaben.
Kreiert euch darauf mit dem DJS-TSP-Project Creator ein Setup mit ein paar Lieblingsdrums (z.B. Bassdrum auf Pad 1, Clap auf Pad 2, Hi-Hats auf Pad 3 und 4) oder legt euch auf der obersten Ebene einen Folder namens: „PIONEER DJ SAMPLER“ an, darin einen Ordner „Projects“ und da kopiert ihr unser exklusives „bonedo-starterkit.tpkg“-Package rein. 
Darauf befinden sich je zwei Bassdrums, Claps, Hi-Hats, Shaker sowie vier zischelnde Ride-Loops zwischen Minmal und Techno. Die Bassdrums sind schon mit dem Insert-Effekt „Distortion“ belegt, der je nach Geschmack reingedreht werden kann. Die Loops haben als Insert-Effekt den „Ducker“, der von Bassdrum No.1 getriggert wird. Außerdem sind alle vier Loops einer einzigen Choke-Group zugeordnet, so dass immer nur einer zurzeit laufen kann.
Die Claps könnt ihr mit dem Performance-Effekt „Reverb“ megagroß pushen. Klingt aber auch auf der Bassdrum gut. Vier weitere Slots sind noch unbelegt, da dürft ihr dann nach Herzenslust reinsampeln. Später das Speichern nicht vergessen und schon habt ihr beim nächsten Auftritt die Loops vom Gig davor ebenfalls am Start. Viel Spaß damit!

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem exklusiven Bonedo Starter-Kit ku00f6nnt ihr beim nu00e4chsten Gig sofort loslegen.

Fazit

Mal Hand aufs Herz, Kollegen: Wer von euch spielt Wochenende für Wochenende mit rekordbox-kompatiblen USB-Sticks in den Clubs dieser Welt und hat selbst ein komplettes CDJ-Setup zuhause stehen? So oder so ähnlich wird das auch mit dem DJS-1000 laufen: Clubs und Verleiher werden ihn kaufen, weil ihr ihn auf eure Rider schreibt. Der DJS-1000 integriert sich perfekt in den Pioneer CDJ-Verbund. Aber auch Vinyl-DJs sollten sich das Teil dringend anschauen, denn dank des Pitchfaders und den Nudge-Buttons lässt sich der neue Pioneer-Sampler zu Schallplatten sehr intuitiv synchronisieren und ermöglicht dann völlig neue Loop-Recording-Erfahrungen. Dabei ist der DJS-1000 gar nicht mal perfekt. Produzenten, die tiefgreifend programmieren und Samples maximal manipulieren wollen, sind mit anderen Lösungen besser bedient. Der DJS1k ist auch nicht wirklich „sexy“. Wer etwas „Persönliches“ will, braucht eine MPC, einen Deluge oder eben den Toraiz.
Der DJS1k ist ein weit möglichst standardisiertes, hochspezialisiertes Abspielgerät, so wie ein Turntable oder ein CDJ, nur eben in der Form eines DJ-Samplers. Und diese Funktion erfüllt er besser als jedes andere Gerät. Der DJS-1000 wird Sampling einer neuen Generation von DJs näherbringen, die sich bislang nicht an MPC, Maschine und Toraiz herangetraut haben. Durch den CDJ-Formfaktor kommen auch erfahrene CDJocks schnell damit klar und können nur mit einem USB-Stick ihre Sets von Club zu Club tragen. Und das genau dieses Konzept funktioniert, hat Pioneer bereits mit der CDJ-Serie bewiesen. Wenn der DJS-1000 als Installationsgerät in ambitionierten Clubs und als Rental Unit beim Verleiher Anklang findet, haben wir es hier mit einem Gamechanger in der DJ-Booth zu tun.

PRO
  • für DJs optimiertes Design
  • Pitchfader mit Nudge-Buttons
  • Pioneer Pro DJ Link
  • 7-Zoll-Touchscreen
  • intuitives Bedienkonzept
  • passt perfekt ins Pioneer-Biotop
  • Echtzeit-Timestretching von bis zu 16 Stereosamples
  • Samples können bei laufendem Sequencer synchronisiert aufgezeichnet werden
  • Samples können bei laufendem Sequencer geladen werden
  • bequemes Verwalten kompletter Projekte per USB-Stick
  • kompatibel mit dem Toraiz SP-16
  • kostenlose Vorbereitungssoftware verfügbar
CONTRA
  • kein Lautstärkeregler
  • nur 4 Takte pro Pattern
  • nicht als USB-Soundkarte nutzbar
Pioneer DJS-1000 Test
DJ-Sampler mit Step-Sequencer und 16 RGB-Performance-Pads
  • 7-Zoll Vollfarb-Touchscreen
  • über 2.500 Loopmasters-Samples on-board
  • Unterstützung für DJS-TSP Project-Creator
  • Unterstützung für TORAIZ SP-16 Projekt-Dateien
  • abspielbare Medien: USB-Speichermedien (Flash-Speicher, Festplatte etc.)
  • abspielbare Datei-Formate: WAV, AIFF (16 Bit/24 Bit, 44,1 kHz)
  • unterstützte USB-Datenspeicher-Systeme: FAT, FAT32, HFS+
  • Eingänge: (L/mono und R 6,3 mm Klinke)
  • Ausgänge: Output 1 (1x Stereo-Cinch), 1x Thru/Output 2 (6,3 mm Klinke) ,
  • 2 Kopfhörerausgänge (6,3 mm Stereo-Klinke, 3,5 mm Mini-Stereo-Klinke)
  • andere Anschlüsse: 1x USB (Typ-A), 1x USB (Typ-B), MIDI-IN (5 Pin-DIN), MIDI-OUT/THRU (5 Pin-DIN), 1x LINK (LAN 100Base-TX)
  • Stromversorgung: AC 110 – 220 V (50 Hz/60 Hz)
  • Stromaufnahme: 20 W
  • Abmessungen (B x T x H): 320,0 x 421,6 x 110,1 mm
  • Gewicht: 5,4 kg
  • Preis: 1299,- Euro

Pioneer DJ Website
Produktseite des DJS-1000
DJS-TSP Project Creator

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