Mit dem CDJ-3000 Pioneer ruft Pioneer DJ nicht weniger als „eine neue Dimension“ des Auflegens für seinen Club-Standard-Mediaplayer aus und spendiert diesem im Zuge dessen zahlreiche funktionale Updates, ein redesigntes Jogwheel und einen großen 9-Zoll-Touchscreen, angetrieben durch die geballte Rechenpower zweier Cortex Arm Multicore CPUs und verlinkbar via Gigabit Ethernet. Das Preis-Etikett: 2399,– Euro. Die Zielgruppe: Festival- und Club-DJs mit dem nötigen Kleingeld sowie Event-Veranstalter und der Rental-Markt. Eine Rechnung, die aufgeht?
Pioneer CDJ-3000, der Flaggschiff Mediaplayer, nicht nur für Stage-, Club- und Festival
Details
Der Testkandidat wird in klassischer Umverpackung nebst bunt bedrucktem Karton sicher geschützt in Styroporformteile ins Haus geliefert. Darin befinden sich der CDJ-3000, zwei verriegelbare Kaltgerätekabel, ein Stereo-Cinch-Kabel, ein Cinch-Kabel für den digitalen Output sowie ein Netzwerkkabel. Eine rekordbox dj Serial (das Gerät fungiert als Dongle) wird nicht mitgeliefert, eine Schnellstartanleitung nebst Sicherheitshinweisen natürlich schon. Das Quick Start Manual macht, wie soll man es sagen, seinem Namen alle Ehre …
Der erste optische Eindruck dann: Eigentlich durch und durch ein CDJ – aber warte mal, müsste man nicht XDJ (oder USBSDLAN-DJ) sagen? Immerhin fehlt das CD-Laufwerk. Nee, ich glaube, so einen Markenbegriff gibt man nicht einfach auf, nur weil sich die Zeiten sprich Datenträger ändern.
CDJ also, wertig wie immer verarbeitet, mit einer Aluminium-Faceplate bestückt, mit einem Layout ins Rampenlicht gerückt, das in den Grundzügen hinlänglich bekannt ist, aber an einigen Stellen so redesignt wurde, dass es die DJ-Performance auf ein neues Level katapultieren soll und in der Bedienung um Längen komfortabler ist. Pioneer DJ betont auch, dass die neu gestalteten Tasten für Play, Cue und Hotcue besonders robust ausgeführt wurden.
Der Proband misst 33 x 45 x 12 cm und wiegt 5,5 kg. Er ragt damit etwa 3 cm weiter nach hinten hinaus als sein Vorgänger und ist in Ermangelung des optischen Laufwerks dezent flacher.
Das Konzept dürfte weitgehend klar sein und bedarf sicher keiner grundlegenden Erklärung. Der Mediaplayer kann WAV, AIFF, FLAC, ALAC mit bis zu 96 kHz und 24 Bit (Hi-Res) außerdem MP3 und AAC abspielen. Der CDJ-3000 kommt mit USB-Sticks in den Formaten FAT16, FAT32 und HFS+, USB-Festplatten und SSDs sowie SD-Karten gleichermaßen zurecht. Die Einschübe befinden sich ausschließlich oben links. Dazu kann der CDJ Musik vom iPhone und PC/Mac abspielen.
Anschlüsse und Prozessoren
Der CDJ-30000 bietet an der Rückseite analoge und digitale Cinch-Outputs. Dual Audio-Output bzw. Dual-Layer gibt es nicht. Wer vier Decks braucht, muss zwei Player mehr kaufen respektive auf den Rider schreiben – für die meisten Festival- und Club-DJs mit dem nötigen Budget wird dies wohl kein Show-Stopper oder Systemwechsel-Argument darstellen.
Dazu kommt eine Pro DJ-Link Gigabit-Ethernet-Schnittstelle für die Verbindung mehrerer Player direkt oder via HUB und für die Licht-Steuerung. Ebenso findet sich hier ein USB-3.0-Anschluss für den Computer. Die Netzteilbuchse ist nun verriegelbar. An der Vorderseite hingegen gibt es … nichts.
Dank der fortschrittlicheren MPU ist der CDJ-3000 leistungsfähiger als sein Vorgänger, denn er setzt auf zwei integrierte ARM Cortex Multicore-CPUs, und zwar einen Quad Core Cortex Arm mit 1,2 GHz und einen Dual Core Cortex Arm, der mit 1,5 GHz getaktet ist, was nicht nur die Bedienung flüssiger macht und Performance steigert: Pioneer lässt zudem durchblicken, dass man aufgrund der neuen Systemarchitektur auch für weitere Funktions-Updates gut gerüstet ist. Was das im Detail bedeuten könnte, darüber darf gern spekuliert werden und wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.
1/2 CDJ-3000 ist aufgrund seiner Netzwerk- und USB-Buchse System Link und rekordbox dj HID tauglich
2/2 Der CDJ-3000 ist die vierte Generation der Serie, hier einmal von unten betrachtet
Bedienoberfläche
Besonders um den neuen Multitouch-9-Zoll-Screen und den Bereich über dem redesignten Jogwheel hat sich ordentlich was getan. Dadurch, dass die Disk-Auswurftaste in Ermangelung des optischen Laufwerks nun überflüssig ist, nebenbei die Source-Selektion auf den Bildschirm verlagert wurde und die Hotcues unter dem Screen platziert wurden, konnte man einige Elemente weiter nach außen verlagern, was Platz für ein größeres Display eröffnete. Und das hat es wirklich in sich, wie ich noch erläutern werde.
Neu hinzugekommen auf der Bedienoberfläche sind auch acht dedizierte Hotcue Buttons, direkt unter dem Screen, endlich horizontal angeordnet. Wie gehabt setzt Pioneer DJ hier auf schwarze Hartplastik statt anschlagdynamischer, milchiger weicher Trigger-Pads. Funktional auf jeden Fall und vergilben können sie dementsprechend auch nicht. Es folgen die Loop-relevanten Features, nun mit dediziertem 4er- und 8er-Loop inkl. Shift-Feature zum Verdoppeln und Halbieren der Loop-Längen sowie Beat-Jumps (1/2, 1, 2, 4, 8, 16, 32 oder 64 Beats). Diese Funktonen lassen sich teils über das Display bedienen und einstellen, dazu mehr im Praxisteil.
Ansonsten sind die Jogwheel umgebenden Ingredienzien weitgehend gleichgeblieben, jedoch entdeckt man rechter Hand in der Master/Sync-Abteilung die neue Key-Sync-Taste, mit der es möglich ist, ein Deck auf Tastendruck in die Tonart seines Gegenübers zu syncen. Auffällig noch: Der Release-Regler hat das zeitliche gesegnet, die Einstellung erfolgt nun via Preferences.
2/3 8 Hotcues, wahlweise bunt in horizontaler Anordnung
3/3 Key-Sync an Bord und ein mächtiger (Slip-) Reverse-Hebel …
DA-Wandler
Beim verbauten DA-Wandler setzt Pioneer DJ nach wie vor auf den DAC von Asahi Kasei, der die Typenbezeichnung AK4490EQ trägt. Allerdings wurden die internen Schaltkreise im DJM-3000 laut Hersteller sorgfältig überprüft und verschiedene Verbesserungen vorgenommen, um die maximale Leistung aus dem Digital-Analog-Wandler herauszuholen und auch minimale klangliche Änderungen akkurat zu erfassen. Die interne Signalverarbeitung erfolgt mit 96 kHz / 32 Bit Floating-Point für alle abspielbaren Audio-Formate. Der CDJ-3000 proklamiert für sich einen Frequenzbereich von 4–40000 Hz bei einem Klirrfaktor von 0,0018 % (Jeita) und einer SNR von 115 dB. Der Verbrauch liegt bei 40 Watt.
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Praxis
Für den Praxislauf nehmen die CDJ-3000 rechts und links neben dem DJM-9000NXS2 ihren Platz ein und werden mittels Ethernet-Kabeln verbunden. Außerdem steht ein Update der rekordbox-Software an, aktuell Version 6.1. Solltet ihr zuvor noch mit Version 5 gearbeitet haben, plant etwas Zeit für die Konvertierung der Musikbibliothek auf dem Rechner ein. Die CDJ-3000 arbeiten allerdings auch mit rekordbox-Datenträgern der letzten Version zusammen, ohne zu murren. Ihr müsst dann allerdings auf die neue 3-Band-Fequenzcolorierung der Waveforms verzichten. Das nur am Rande, so man noch nicht update-willig ist. Der Player spielt selbstverständlich auch gar nicht analysierte Tracks ab, eine rekordbox-on-Board-Analyse ist nach wie vor allerdings (noch) nicht zugegen.
Also rein mit dem Stick und ran mit der SSD. In wenigen Sekunden sind die rekordbox-Libraries an den Units erkannt und angewählt auf dem Touchscreen werden sensitive Shortcuts für Tracks, Artist, Album, Key, Playlists, Match (Titel gleicher Tonart), History und Folder und ausgewiesen. Damit kommt man ruckzuck und komfortabel zur jeweiligen Übersicht. Je nach eingestellter Schriftgröße finden 10–12 Titel auf dem Bildschirm Platz, eine Wellenvorschau ist auch dabei.
Für die gezielte Titelfahndung gibt’s eine Bildschirmtastatur. Geplante Musikstücke lassen sich in eine Playlist (Tag-List) schieben, eine Historie wird auf den Stick gespeichert und zudem stehen als Übersicht die „last played tracks“ auf Tastendruck bereit – sehr schön, so lässt sich bei einem Team Battle jederzeit erkennen, was schon alles auf dem jeweiligen Player lief. Allerdings nur, solange der Stick angeschlossen ist, anders wäre in Kombination mit einer Löschfunktion auch nicht schlecht.
Nicht weniger schnell gelingt der Zugriff seitens des Gegenübers via Ethernet. Wer möchte, kann obendrein sein Tablet oder Smartphone mit der rekordbox-App verbinden, entweder über Netzwerk oder Camera Connection Kit und TYP-B-Buchse. Direkt an den CDJ-3000 anschließen lässt sich das Smartphone nicht. Das ist schade, verkompliziert es doch den Vorgang, wo man sich ansonsten doch gegen “WIFI bzw. Streaming“ entschieden hat. Was ich im Übrigen sehr schade finde, selbst wenn die Hauptzielgruppe dies mitunter wenig nutzen würde. Aber vielleicht wird dies ja bei zukünftigen XDJs eingeführt, wer weiß.
Mit dem neuen Gigabit-LAN stellt Pioneer DJ erstmalig in Aussicht, auf Audiodateien von bis zu sechs CDJ-3000 zuzugreifen, diese auszutauschen und abzuspielen. Einziger Haken an der Sache: Man benötigt dafür einen 6-Kanal-Mixer wie den DJM-V10. Wird ein Datenträger entfernt, gibt’s den nützlichen Emergency Loop, aber warum keine Komplett-Pufferung?
Emergency Loop beim Pioneer CDJ-3000 im Praxistest
Touchscreen
Der imposante neue Touchscreen misst stattliche 9 Zoll. Darüber geben vier Tasten den Direktzugriff auf die Datenquelle (Source), den Browser, die aktuelle Playlist und das Menü, welches auch als Aufruf für die „last played tracks“ fungiert. Mittels Browser-Encoder könnt ihr durch die Listeneinträge navigieren, alternativ über den Bildschirm swipen. Bei den vier den Encoder umgebenden Tasten ist der Name Programm: Back, Tag Track/Remove, Track-Filter/Edit und Shortcut.
Erster Eindruck vom neuen Bildschirm: Klasse, der schlägt den 2000er um Längen und dies nicht nur aufgrund der Größe, der besseren Ablesbarkeit und einer laut Hersteller gesteigerten Helligkeit von bis zu 150 %. (Ihr könnt das natürlich anpassen und nebenbei auch die Schriftgröße regulieren etc.)
Der Screen zeigt nicht nur Datenträgerinhalte, Playlisten und Cover Art, Titelinfos, frequenzkolorierte Waves (neuerdings auch im 3-Band-Style), etc. an, hier lassen sich auch einige Performance Features direkt triggern. Und nicht weniger wichtig ist die deutlich gesteigerte Response des Bildschirms. Damit macht es nun tatsächlich Laune, Funktionen über den Bildschirm zu dirigieren, als da wären
Beat Loop (auch ungerade wie 5,9, 3/2)
Key Shift (12 Schritte)
Beat Jump
Touch Cue
Touch Preview
Needledrop
u.v.m.
Und nicht zu vergessen die vielen kleinen Annehmlichkeiten und Infos beim Browsen, Suchen, Taggen und vor allem auch beim Beatmatchen.
1/5 Frequenzkolorierte Wellenformen, sowohl als Übersicht wie auch zoombar mit Beatgrid und Hotcue-Anzeige.
2/5 Shortcuts auf Tastenruck. Praktisch.
3/5 Track-Filter filtern die richtigen Titel raus.
4/5 Für gesyncte Player gibt es zwei unterschiedliche Wellenansichten: Phasenmeter Nummer 1
5/5 …und Stacked Waveforms
Beat Loop, Key-Shift, Beat Jump
Jeweils auf zwei Seiten sind die Beat Loops (taktgenaue Wiederholschleifen) und Beat Jumps (im Takt vor- und zurückspringen) in verschiedenen Taktungen verteilt (siehe Screenshot). Damit bleibt ihr im Takt, mittels aktiviertem Slip werden Loop-Rolls abgefeuert.
Das Key-Pitch-Feature erlaubt euch, das Transponieren der Tonhöhe für das Harmonic Mixing, für Build Ups und Break Downs oder effektartige Spielereien. Dabei zeigt euch ein Pitchmeter an, wie viele Schritte ihr von dem originären Key-Wert weg seid oder noch gehen könnt. Auf Tastendruck setzt ihr die Tonhöhe zurück auf den Ausgangswert und der Track klingt wieder normal.
Ein besonders erwähnenswertes Feature in der Library-Ansicht ist Touch Preview . Damit kann man einfach den Finger an einer bestimmten Position in der Wellenformansicht platzieren, um sich den Titel beginnend an diesem Punkt anzuhören – nötig dazu ist allerdings ein via Netzwerk angebundener Cue Link, also ein DJM-900NXS2 oder DJM-V-10, die dieses Feature anbieten.
Mittels Touch Cue hingegen kann man einen anderen Teil des gerade laufenden Tracks anhören, indem man einfach die Wellenform an der gewünschten Stelle antippt. Nützlich zum Beispiel bei einem Handover oder bei einer Back2Back-Session, wenn man den Track nicht komplett auf dem Schirm hat und einen Übergangspunkt sucht.
Stacked Waveforms bieten sich als Alternative zum Phrase-Sync-Display an und zeigen die Wellenform des gegenüberliegenden Players am aktuellen Master an, also den Track der als nächstes reingemixt werden soll, inklusive potenziell laufender Loops etc.
Der Bildschirm reagiert beim Triggern von (Performance) Features sehr zügig und auch bei der inkrementellen Sucheingabe mittels On-Screen-Tastatur. Selbstverständlich bietet der CDJ-3000 auch einen Utility-Modus und in diesem dürft ihr diverse Parameter einstellen wie beispielsweise Touchscreen-Kalibrierung, Jog- und Display-Helligkeit, Hotcue-Farben und Verhalten. Dazu einige Screenshots.
Das hinsichtlich des Laufwiderstands einstellbare Jogwheel wurde redesignt. Nach wie vor misst es 206 mm im Durchmesser, laut Hersteller wurde Latenz halbiert und es fühlt sich auch noch etwas besser an als sein Vorgänger. Das zentrale LCD zeigt Cover Art an, die Abspielposition, Vinyl- oder CD-Modus und Reverse/Slip. Ein eigenes DJ-Logo als Grafik im Root Folder wird zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen soweit ich weiß noch nicht unterstützt.
Loops und Co.
Was die via Tasten aufrufbaren Kreativfunktionen angeht, sind neben bekannten Ingredienzien besonders die acht Hotcue Trigger zu erwähnen. Klar scheiden sich die Geister, ob die Anordnung unter dem Display satt unter dem Jogwheel besser ist. Ganz ehrlich: Solange die Tastenriege primär dazu dient, Cue-Punkte und Loops anzufahren, ist sie hier gut aufgehoben, da man die Marker am Bildschirm und die Tasten gleichzeitig im Visier hat. Immerhin hat es zuvor auch mit vier vertikalen Buttons zum Standard gereicht. Anders ließe sich dies wohl bewerten, würde Pioneer auch Slicer, Rolls und Key-Play via haptischer Tasten verfügbar machen – dann würde ich Multifunktionale Trigger Pads empfehlen, denen das Jogwheel nicht im Weg ist. Also darunter angeordnet wie bei den Pioneer DJ-Controllern zum Beispiel.
Jedoch ist man bei Pioneer DJ seit jeher gut gefahren, Veränderungen nach und nach vorzunehmen, damit es on stage nicht zu viele Überraschungen gibt, sollte man auf brandneue CDJs (oder eben noch auf die Vorgängerversion) treffen. Man kommt schnell zurecht und muss sich nicht zu sehr umgewöhnen.
Wie man diesen Aspekt auch immer selbst bewerten möchte, die verlinkten, gesyncten auf Quantisierung geschalteten Player laufen im Gleichschritt, sind gut zu handeln und kommen auch bei Cuejuggling, Loopgewitter und Slips/Rolls nicht so leicht aus dem Tritt. Die Master-Tempo-Funktion macht ihre Sache ebenfalls sehr gut. Der CDJ-3000 ist im „Stand-alone-Modus“ einfach toll zu bedienen und klingt gut.
1/2 Pioneer CDJ-3000 Jogwheel ist hinsichtlich des Laufwiderstands einstellbar…
2/2 …. und fühlt sich richtig gut an.
Audio
Samples
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Master Tempo minus 16 dann plus 16Master Tempo bis minus 25Master Tempo bis minus 50 dann 100
MIDI-Controller für … rekordbox dj
Bekanntlich bietet die rekordbox-Software neben der Export-Funktion auch eine Performance-Oberfläche, die dem Laptop-DJ weitaus mehr kreative Möglichkeiten an die Hand gibt. Die Verbindung erfolgt über Selektion per Source-Taste und indem man sich zuvor festlegt, welcher Player welches korrespondierende Deck steuern soll. Einmal selektiert, lässt sich dies im Nachhinein nicht ändern, sodass der fliegende Wechsel sämtlicher vier Decks in Verbindung mit beispielsweise einem DJM-900NXS2 (nativ noch) nicht klappt. Eine weitere Besonderheit: Von Haus aus lässt sich mit MacOS-Bordmitteln im Audio-MIDI-Setup kein Audio-Aggregat aus den beiden CDJs bauen. Hierzu musste ich ein spezielles Software-Tool von der Pioneer-Website downloaden, mit dem es aber problemlos gelang, die beiden Player in rekordbox dj einzurichten.
Da der CDJ-3000 auch als Dongle für rbdj6 arbeitet, steht der Performance-Modus kostenlos zur Verfügung, ähnlich wie man es von Serato-zertifizierter Hardware kennt. Somit ist ein Abo-Plan nicht zwingend erforderlich, für bestimmte Zusatzfunktionen wie Cloud-Anbindung jedoch nötig, da die Hardware „lediglich“ den Basic/Free-Modus freischaltet.
Neben den Musikalien aus der eigenen rekordbox-Bibliothek lassen sich auch kostenpflichtige Streaming-Angebote von Soundcloud, Beatport- und Beatsource-LINK am Laptop im Gegensatz zum Stand-alone-Modus nutzen, auf der Upcoming-Liste wurde zudem noch Tidal angekündigt und wo wir gerade bei Ankündigungen sind: Serato-DJ-Kompatibilität soll ebenfalls in Kürze folgen.
Der CDJ-3000 ist zudem mit dem Lighting-Feature der Software rekordbox kompatibel und kann so Sound und Licht synchronisieren, indem er die entsprechenden Analyse-Informationen an rekordbox auf dem PC oder Mac übermittelt, das wiederum dann über das RB-DMX1 DMX-Interface Lichteffekte synct. Sicher nicht für jeden Anwender ein kaufentscheidendes Kriterium, aber in bestimmten Anwendungsszenarien nice to have.
1/4 Für den Performance-Modus wird der Pioneer CDJ-3000 als USB-Controller eingebunden.
2/4 Nach Auswahl des rekordbox-Decks steht das Durchsuchen der Musikbibliothek auf dem Programm.
3/4 Diverse Performance-Modi inklusive: Beat Loop, Key Shift und Beat Jump
Performance Plus
Ein wenig Ernüchterung dann in der Handhabung – obwohl manch einer dies wohl auch als stringent deklarieren wird. Die Features, die ihr mit dem Player im HID-Modus dirigieren könnt, sind weitgehend gleich mit der Stand-alone-Version. Allerdings gibt es kein Touch-Preview und Touch-Cue, die Search-, Playlist-, Tag-Filter- und Tag-List-Tasten funktionieren ebenfalls nicht. Keine Spur zudem von Pad-FX auf dem Screen oder von FX-Steuerung via XY-PAD oder ähnlichem, hier muss dann wohl abwarten, was zukünftig noch kommen wird oder bei Bedarf zu einem weiteren Controller wie dem DDJ-XP(2) gegriffen werden. Mag gut sein, dass hier noch einige Features via Update nachgereicht werden, doch in meinen Augen wäre eigentlich etwas mehr drin gewesen.
Ich habe also kurzerhand meinen altgedienten DDJ-SP1-Controller angedockt, der übrigens nicht mehr wie zu CDJ-2000NXS2-Zeiten direkt am Player im Stand-alone-Modus genutzt werden kann. In rekordbox dj funktioniert dieser hingegen noch und ist eine gute haptische Alternative für Cuejuggling und „Sampledreschen“ sowie Chained- und Single-Effektsteuerung und mehr. Es lässt sich via MIDI Mapper natürlich auch weitere zusätzliche Hardware definieren, doch das soll hier kein rekordbox 6 Software-Test werden, den hat Mijk van Dijk in diesem Artikel schon durchgeführt, also zurück zum CDJ-3000.
Sieht man einmal von den angesprochenen Aspekten ab, lässt sich festhalten: Die Steuerung der Software über einen Controller wie diesen lässt ansonsten kaum Wünsche offen, das Handling ist hervorragend, der Bildschirm und das Jogwheel sind ein echte Highlights und da es rekordbox dj quasi kostenlos on top gibt , ist es eigentlich ein No-Brainer, sich als CDJ-3000-Besitzer den Performance Mode der Software mal etwas genauer anzusehen.
Selbstverständlich bietet der CDJ-3000 auch einen Utility-Modus und in diesem dürft ihr diverse Parameter einstellen wie beispielsweise Touchscreen-Kalibrierung, Jog- und Display-Helligkeit, Hotcue-Farben und Verhalten. Dazu einige Screenshots. Zeit für das Fazit…
Pioneer DJ CDJ-3000, das neue Flaggschiff unter den Stage-, Club- und Festival-Mediaplayern von Pioneer, bricht mit einigen alten Tugenden und setzt auf topmoderne Architektur und Ausstattungs-Updates. Doch reicht das Gebotene für den unangefochtenen Platz an der Spitze? 9-Zoll-Touchscreen, Dual-Core- und Quad-Core-MPUs, verbesserte Schaltkreise, Hi-Res-Audio mit bis zu 96 kHz und 24 Bit, HID-Mode für rbdj6, mehr Hotcues, Key-Matching und -Transposing, Track-Cue/Preview-Features, Gigabit-Ethernet für bis zu sechs Player und ein optimiertes Jogwheel sind schlagkräftige Pro-Argumente. Auf der anderen Seite stehen neben den hohen Preis-Etikett unter anderem kein Wifi, kein Dual-Audio-Layer und die fehlende Onboard-Analyse. Manch einer wird diese Entscheidungen bedauern, manch einer unter dem Aspekt „never change a running/winning system“ begrüßen.
Ja, der CDJ-3000 hat kein CD-Laufwerk mehr, doch Hand aufs Herz: Es handelt sich beim Silberling um ein aussterbendes Format, nicht nur auf dem Streaming-affinen Privatsektor, sondern auch besonders im Festival und Big-Room-Kontext, wo der USB-Stick seit Jahren vorherrscht. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum man sich (leider noch) nicht zu integriertem Wifi-Streaming durchringen konnte. Potenzielle zusätzliche Fehlerquellen nicht erst aufkommen lassen. Zugegeben: Möchte man mit Soundcloud, Beatport und Co. arbeiten, wäre dies immerhin über den HID/Controller-Mode und rekordbox dj 6 möglich und die Software gibt’s ja kostenlos, wobei der 3000er als Dongle funktioniert. Doch möchte man das so? Das muss wohl jeder für sich entscheiden. Ich bin gespannt, ob und wenn ja dann was zukünftig via Update nachgereicht wird und wie sich der CDJ-3000 gegen die Konkurrenz aus dem Hause Denon behauptet.
Auch wenn in der Summe (und für manchen Anwender-Wunsch) sicherlich mehr drin gewesen wäre, bleibt Pioneer mit dem CDJ-3000 seiner Club-Linie und dem grundlegenden Konzept treu und verbessert die CDJ-Serie – trotz Luft nach oben – stetig. Ich kann folglich bis hierher attestieren, dass das neue Flaggschiff sicher der komfortabelste USB-Mediaplayer ist, den Pioneer je entwickelt hat: top Display, top Sound, top Quality, top Layout, top Performance.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
9-Zoll-Touchscreen
erweiterter Funktionsumfang via Display
top Filter- und Suchfunktionen
8 Hotcue-Tasten
HID-Funktionalität für DJ-Software
verbessertes Jogwheel mit integriertem Bildschirm
neue Performance-Tools
sehr guter Klang
integriertes Audiointerface mit 24 Bit / 96 kHz
Key-Transpose und -Matching-Funktion
zoombare, frequenzkolorierte Wellenformen
Synchronisation und Link-Betrieb mehrerer Einheiten sowie RB6 iOS und Mac/PC
Contra
weder Streaming/WiFi noch Dual-Layer
(noch) wenige rbdj Performance Tools via Screen nutzbar
Emergency Loop statt Komplett-Pufferung
(noch) keine rekordbox-Onboard-Analyse
Preis
Pioneer DJ CDJ-3000 Test
Pioneer CDJ-3000, der Flaggschiff Mediaplayer, nicht nur für Stage-, Club- und Festival
Technische Spezifikationen
Pioneer DJ CDJ-3000 Key-Features
fortgeschrittene MPU (1x Quad Core Cortex Arm 1,2 GHz, 1x Dual Core Cortex Arm 1,5 GHz)
Dass es immer noch nicht möglich ist, dass laufende Tracks (und vlt. sogar Playlists bis zu einer bestimmten Größe) temporär komplett im internen Speicher landen, ist mir unbegreiflich. Der Platz in Clubs ist chronisch knapp und umbauten während de Betriebs in vielen Clubs Standard. Wenn ein Künstler vor einem anstehenden Umbau sagt kannst schon mal den anderen Player weg nehmen, dabei vergisst, dass der USB Stick aber in dem gelinkten Player als Zuspieler dient und der Techniker das mini Teil auch nicht entdeckt ists ziemlich doof und unnötig. Hinzu kommen bei mehreren Playern noch mögliche Probleme mit dem Ethernetkabel und ggf. den angeschlossenen Hubs wenn es mehr als zwei Player sind... Eine Pufferung und evtl. ne Not-Batterie für kurze Störungen im Netz, hätte ich sinnvoll gefunden bei einem Gerät welches Primär auf Veranstaltungen im Betrieb ist..
Die 4,5 Sterne-Bewertung ist gerade im Vergleich zum parallelen SC6000 Test äußerst fragwürdig. Deutlich teurer, bei vergleichbarer Qualität und wesentlich weniger Innovation. Dual Mode, Performance Pads, Full Track Buffer, On-Board Analyse, Wifi Streaming, SSD Slot, mehrere USB Ports, größeres Display mit Multitouch, wassergeschützte Platinen (!) sowie besserer Firmware- und User-Support gibt's für 700€ (SC6000) bzw. sogar 1500€ (SC5000) günstiger!Wer wegen dem ständigen "Clubstandard"-Mantra immer noch zu Pioneer greift, ist selber schuld. Gebt doch Denon mal eine Chance in den Booths und fördert den Wettbewerb, statt einen Marktmonopolisten.
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Niels sagt:
#1 - 27.09.2020 um 15:41 Uhr
Dass es immer noch nicht möglich ist, dass laufende Tracks (und vlt. sogar Playlists bis zu einer bestimmten Größe) temporär komplett im internen Speicher landen, ist mir unbegreiflich. Der Platz in Clubs ist chronisch knapp und umbauten während de Betriebs in vielen Clubs Standard. Wenn ein Künstler vor einem anstehenden Umbau sagt kannst schon mal den anderen Player weg nehmen, dabei vergisst, dass der USB Stick aber in dem gelinkten Player als Zuspieler dient und der Techniker das mini Teil auch nicht entdeckt ists ziemlich doof und unnötig. Hinzu kommen bei mehreren Playern noch mögliche Probleme mit dem Ethernetkabel und ggf. den angeschlossenen Hubs wenn es mehr als zwei Player sind...
Eine Pufferung und evtl. ne Not-Batterie für kurze Störungen im Netz, hätte ich sinnvoll gefunden bei einem Gerät welches Primär auf Veranstaltungen im Betrieb ist..
Mantec128 sagt:
#2 - 13.02.2021 um 18:37 Uhr
Die 4,5 Sterne-Bewertung ist gerade im Vergleich zum parallelen SC6000 Test äußerst fragwürdig. Deutlich teurer, bei vergleichbarer Qualität und wesentlich weniger Innovation. Dual Mode, Performance Pads, Full Track Buffer, On-Board Analyse, Wifi Streaming, SSD Slot, mehrere USB Ports, größeres Display mit Multitouch, wassergeschützte Platinen (!) sowie besserer Firmware- und User-Support gibt's für 700€ (SC6000) bzw. sogar 1500€ (SC5000) günstiger!Wer wegen dem ständigen "Clubstandard"-Mantra immer noch zu Pioneer greift, ist selber schuld. Gebt doch Denon mal eine Chance in den Booths und fördert den Wettbewerb, statt einen Marktmonopolisten.