Peavey Tour TNT – TKO 115 Test

Praxis

Die neu aufgelegten Peavey-Dauerbrenner TKO115 und TNT115 haben ein umfangreiches Set an Soundwerkzeugen an Board, klingen aber auch schon Out-Of The-Box sehr gut. Der 15 Zöller liefert einen vollen und leicht kehligen Sound, der ein gutes Fundament im Bandsound abgibt, das Top-End ist trotz Hochtöner eher zurückhaltend,  aber ausreichend, um dem Klang Definition zu verleihen. Bei normalem Fingerstyle-Spiel ist kein Unterschied zwischen ein- oder ausgeschaltetem Hochtöner zu hören, erst bei attackstarken Spieltechniken mit Plek oder Slappen kommt der Tweeter mit spritzigen Höhen zur Geltung. Das ändert sich natürlich mit Einsatz der EQs, mit dem Höhen-Regler lässt sich das Klangbild nach oben öffnen, und die Combos kommen deutlich frischer und strahlender rüber. Einen ähnlichen Effekt wie der Shelving-EQ für die Höhen hat der Bright-Switch, er boostet alle Frequenzen ab 1 kHz um ordentliche 10 dB und gibt dem Sound mehr Grip und Glanz. Auch der Contour-EQ-Switch ist durchaus brauchbar für gescoopte, mittenarme Slapsounds, der Bassboost ist allerdings deutlich und in wummerigen Räumen eventuell zu viel des Guten. Beim zusätzlichen Crunch-Preset des größeren TNT-Models ist der Name in der Tat Programm. Für einen rauen, leicht angezerrten Sound muss man den Gainpegel weiter aufdrehen und am besten den Tweeter abschalten, Resultat ist ein durchaus überzeugender Crunch-Sound, der gut mit vintage-artigen Bässen funktioniert. Wer jetzt immer noch nicht genug von Sound-Experimenten hat oder ungünstige Raumresonanzen ausgleichen muss, bekommt mit beiden Combos noch einen grafischen EQ mit sieben Bändern geliefert und kann damit gezielter und feinfühliger in das Klangbild eingreifen.

Audio Samples
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Flat Contour Bright Crunch

Alle Daumen hoch für die Wiedergabeeigenschaften und die EQ-Abteilung beider Combos aus der Tour-Serie, die Features sind allesamt sinnvoll abgestimmt, arbeiten effektiv und liefern gute Ergebnisse. Wo viel Licht ist, da ist aber auch meist Schatten und meine Kritikpunkte betreffen die Ergonomie der beiden Zwillingsbrüder TNT und TKO. 33 kg Gewicht ist eine Menge Holz für einen modernen Combo, der dafür gedacht ist, schnell und unkompliziert an verschiedenen Orten einsatzbereit zu sein. Alleine sind die Peavey-Neulinge nur sehr schwer mit den seitlichen Griffschalen zu transportieren, und für längere Strecken empfiehlt sich dringend eine helfende Hand. Wenn der Combo dann am Einsatzort steht, kann man das Tiltback-Gehäuse zwar nach hinten kippen, um sich besser zu hören, leider sind die Regler und Schalter auf dem hinten liegenden Panel dann aber sehr schwer zugänglich und kaum ablesbar.

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Fleabass sagt:

#1 - 22.11.2015 um 09:23 Uhr

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Ich hatte mir die Peavey TNT 115 auf Grund der angeblichen hohen Leistung zugelegt. Peavey wirbt immer noch mit der 600 Watt Spitzenleistung auf der Homepage. Seriöse Angebote werden aber in Watt RMS angegeben, und da liegt der TNT gefühlt so eben bei der Hälfte. Zudem hat meine Combo bei einer Volumeeinstellung von 6 bereits begonnen zu klappern und zu scheppern. Als Standalone im Proberaum war er dadurch für meine Popband zu leise, ich musste ihn mit einer 210er Zusatzbox betreiben, um mich durchsetzen zu können. Für meine zweite, recht laute Rockband war auch das zu wenig. Der Sound war mir außerdem zu muffig, der Tweeter kam nicht wirklich zur Geltung - allerdings spiele ich auch kaum mit Plektron. Einzig der Cruncheffekt war ein nettes Gimmick. Habe meinen TNT 115 schnell wieder verkauft. Für die Leistung gibt es weitaus rückenschonendere Alternativen, die auch weniger Platz wegnehmen.

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