Der Hersteller Ortofon preist seinen Tonabnehmer Concorde Gold als ein Top-Modell mit überragendem Klang an, das hauptsächlich für den Club-Einsatz konzipiert wurde. Das Design unseres Testkandidaten wurde auf den Look der Technics Turntables SL-1200LTD sowie SL-1200GLD abgestimmt. Ortofon preist seinen Tonabnehmer als Flaggschiff-Modell an, das dank seiner speziellen elliptisch geschliffenen Nadel ein Optimum an Klangqualität und Spurtreue bieten soll. So far, so good! Aber versprochen wird den Konsumenten ja so vieles. Wir gehen der Sache auf den Grund und schicken den „goldenen Reiter“ auf den Bonedo-Testparcours.
Details
Concorde Gold wird von Ortofon in zwei unterschiedlichen Gebinden angeboten: einzeln inklusive Nadel und als Doppelpack respektive Twin-Set. Die goldfarben bedruckte Pappschachtel beinhaltet ein teilweise transparentes Kunststoffbehältnis, in dem der Tonabnehmer untergebracht ist. Außerdem befinden sich darin der praktische transparente Nadelschutz sowie zwei Faltblätter mit technischen Daten und der deutschsprachigen Montageanleitung. Der griffige, aufsteckbare „Gummi-Überstülper“, der unter anderem mit dem Concorde S-120 ausgeliefert wird, ist leider nicht im Paket enthalten. Allerdings kann er für wenige Euro auf der Website des Herstellers bestellt werden. Die Verarbeitung des Ortofon Concorde Gold ist tadellos.
Die goldene Farbe macht den Tonabnehmer definitiv zu einem Blickfang in der DJ-Kanzel. Das Gegenteil ist leider beim Stylus der Fall. Zwar ist der Blick auf diesen dank einer großzügigen Aussparung grundsätzlich frei, doch fehlt eine entsprechende farbliche Markierung. Aufgrund des fehlenden Kontrastes zur Vinylscheibe ist somit ein akkurates „Needle-Dropping“ eher schwierig.
Bei den Produkten der Concorde-Serie handelt es sich um Kompletttonabnehmer mit SME-Bajonettanschluss. Diese lassen sich mit einem Rohr-Tonarm ohne zusätzliche Headshell schnell und sprichwörtlich „im Handumdrehen“ verbinden. Sämtliche Turntables, die eine Systemlänge von 52 mm beziehungsweise einen Überhang von 15 mm erfordern, sind kompatibel, darunter Technics 1200/1210-er Serie und Nachbauten. Die Qualität der SME-Kontakte ist exzellent. Hier gibt es die vergoldeten Konnektoren mit ihren abgerundeten Oberflächen (erhöhte Kontaktfläche/Kontaktsicherheit).
Hochwertige vergoldete Kontakte für die Signalübertragung
An meinen Technics 1210 MkII schraube ich den Tonabnehmer an den Bajonettanschluss, justiere die Tonarm-Höhe und stelle die entsprechende Auflagekraft ein. Laut Hersteller liegt dieser zwischen 2 und 5 Gramm/Nm. Beim Test reichte bereits eine Auflagekraft von nur 2 Gramm/Nm zum verzerrungsfreien Abspielen einer laut gepressten Maxisingle aus. Es handelte sich dabei um die deutschen Pressung des Liedes „Last night a DJ saved my life“ der Band Indeep aus dem Jahre 1982. Bei derartig gepressten Scheiben und deren großer Rillenbreite wird die Nadel stärker ausgelenkt als bei leisen Alben. Das Auflagegewicht muss daher entsprechend höher sein.
Nun kommen Backspins und schnelle Basic-Scratches an die Reihe. Lediglich eine Auflagekraft von 2,5 Gramm/Nm ist notwendig, um diese beiden Disziplinen ohne Sprüngen der Nadel darzubieten.
Um komplexere Scratch-Pattern und abruptere Backspins sicher performen zu können, ist ein Auflagegewicht von circa 3,2 Gramm/Nm erforderlich. Anders als erwartet schneidet der Concorde Gold Tonabnehmer bezüglich seiner Springfestigkeit bei Scratches und Backspins ziemlich gut ab.
Und auch was eine plattenschonende Arbeitsweise betrifft, habe ich beim Concorde Gold nichts zu beanstanden und ich kann dem Concorde Gold entgegen meiner Erwartungen eine wirklich gute Eignung für den Turntablism- und Scratching-Bereich bescheinigen.
Dank der recht harten Aufhängung des Nadelträgers bewegt sich der Tonabnehmer beim Vor- und Zurückbewegen der Platte nur minimal. Unerfreuliche, tieffrequente Nebengeräusche beim Scratchen treten nur in einem vernachlässigbaren Maß auf.
Die Aufhängung des Nadelträgers ist erfreulich robust.
Klang
Laut Herstellerangaben bietet der Concorde Gold Tonabnehmer einen recht hohen Ausgangspegel von 6 mV. Zu Ohren kommt mir ein erfreulich lebendiger Klang, der in allen Frequenzbereichen einen ordentlichen „Punch“ liefert, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Der von Ortofon angegebene Frequenzgang von 20-22000 Hz wirkt nicht übertrieben, denn der gesamte Höhenbereich präsentiert sich glasklar und erfreulich offen. Sehr natürlich und angenehm druckvoll kommen die Mitten daher und die Bässe werden sehr akkurat und besonders transparent reproduziert. Hier kommen alle Elemente der Musik, die im unteren Frequenzbereich angesiedelt sind, klar zur Geltung, ohne dabei zu einem Soundbrei zu verschwimmen.
Bei meiner US-Maxi des Songs „I ain’t wid that“ des Künstlers Funkmaster Wizard Wiz aus dem Jahr 1988 beispielsweise kommen die gesampelten Bobby Byrd Bassdrums, die TR-808 Kicks und die Basslinien der diversen Loops alle sehr kraftvoll und individuell wahrnehmbar zur Geltung. Ich habe am Sound des Systems wirklich nichts zu beanstanden und gebe dem Gesamtklang daher, in einer Schulnote ausgedrückt, eine glatte Eins.
Bietet einen sehr lebendigen druckvollen Klang mit glasklaren Höhen.
Der Concorde Gold von Ortofon ist ein solider Komplett-Tonabnehmer, der mit einer hohen Ausgangsspannung und einem erfreulich lebendigen und kraftvollen Sound punktet. Außerdem wartet er mit guten Scratching/Backspin-Eigenschaften auf und ist somit für Turntablisten und Scratcher wie auch für Club-DJs geeignet. Selbst Anwender mit eher audiophilen Ansprüchen, können bei diesem Modell auf ihre Kosten kommen. Das gilt ebenso wie Produzenten, die mit Samples arbeiten, sowie diejenigen unter den potentiellen Kunden, die hauptsächlich ihre Vinylsammlung digitalisieren möchten. Was dieses Modell außerdem für alle Anwender interessant macht, ist die Tatsache, dass der Concorde Gold Tonabnehmer erfreulich plattenschonend arbeitet. Im Fall unseres Testkandidaten ist das, was glänzt, auch wirklich Gold. Thumbs up!
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