Omnitronic CM-5300 Test

Praxis

Phono-/Line-Eingänge am Omnitronic CM-5300

Wie eingangs erwähnt, wartet der Omnitronic mit der stattlichen Anzahl von fünf Line-Kanälen auf, die jeder über einen Eingangswahltaster, Gain, Dreiband-EQ, Vorhör-Taster, Crossfader-Zuweisungsschalter (A/B/Master) und einen 100-Millimeter Linefader verfügen. Flankierend zeigt in jedem dieser Kanäle eine zehnsegmentige LED-Kette den aktuell anliegenden Pegel im Bereich von -30 bis +10 dB – sehr schön. Warum man sich bei Omitronic für den langen 10 Zentimeter-Faderweg entschieden hat, der eigentlich bei Studiomischpulten zu finden ist und dazu dient, Spuren mit größter Genauigkeit zu „fahren“, wissen wohl nur die Entwickler allein. Als Nachteil möchte ich es nicht werten, praktisch muss man aber jeweils immer eine ziemlich große Strecke zurücklegen, um auf den Pegel einzuwirken.
Das bleibt dann auch der einzige Punkt, den ich als Geschmackssache werten möchte, denn ansonsten ist hier alles vorbildlich gelöst. Das beginnt beim Gain, der eine mehr als ausreichende Verstärkungsreserve bereithält, wobei sich die flankierende LED-Kette als brauchbares Instrument zur Pegelkontrolle erweist, geht weiter mit dem absolut brauchbaren Dreiband-EQ, der zwar kein Zauberfilter ist, im Rahmen seiner Parameter (Absenkung: -26 dB, Anhebung: +12 dB) aber sehr gute Arbeit leistet, bis hin zum Cue-Taster, der dank integrierter Beleuchtung verlässlich darüber Auskunft gibt, ob er aktiviert ist oder nicht.

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Omnitronic CM-5300 EQs

Mikrofon-/Lineeingänge

Die Ausstattung mit drei Mikrofon-/Line-Eingängen, die als XLR/Klinke-Kombibuchse ausgeführt sind, ist als stattlich zu bezeichnen und sollte auch für mehrere battlende MCs oder Brautrednerinnen ausreichend sein. Auch hier bietet der Gain einen ausreichenden Pegelhub, um auch den letzten Rest Signal aus den altersschwachen Magneten eines nicht mehr sonderlich dynamischen Mikrofons zu pressen. Eine weitere Verbesserung der Verständlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit ist dann durch den Einsatz des Kompressors möglich, der mit nur einem einzigen Regler eine wirklich komfortable Kontrolle über die Verdichtung ermöglicht. Positiv ist hier zu werten, dass der Regler offenbar gleichzeitig auf Gain und Kompression wirkt, man also bei einer Verstärkung der Kompression nicht mit dem Gain nachregeln muss. Die EQ-Schaltung ist offenbar identisch mit der in der Line-Sektion und hält in den drei Frequenzbändern (High, Mid, Low) genug Pegelhub bereit, um Signale leicht in Form zu bringen.

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Omnitronic CM-5300: Mikrofoneingang

Mit dem Taster „EFX“ führt man das Signal der Effektsektion zu, wohingegen „On Air“ den Kanal auf dem Master hörbar macht. Hier, wie übrigens auch an vielen anderen Stellen, macht sich die Tastenbeleuchtung positiv bemerkbar, gibt sie doch verlässlich Auskunft darüber, ob das, was man da gerade ins Mikro spricht, im Saal hörbar ist oder nicht. Wie laut das, was am Eingang anliegt, dann beim Master ankommt, regelt man dann über einen 60-Millimeter Fader. Hätte ich für die Mikrofonkanäle noch einen Wunsch frei gehabt, wäre es ein Trittschallfilter gewesen – aber das ist im Kontext eines Clubmischers vielleicht auch ein bisschen viel verlangt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Mikrofonsektion

Omnitronic CM-5300 Routing, Master und Effektschleife

Die rechte Flanke des CM-5300 ist thematisch dem Ausspielen der Signale gewidmet: Mit zwei Potis herrscht man über die Lautstärke an den beiden Master-Ausgängen, wobei deren Pegel durch zwei LED-Ketten visualisiert wird. Darunter wohnt die Talkover-Schaltung mit zwei Reglern (Threshold, Level). Diese arbeitet zufriedenstellend, wenngleich eine einstellbare Release-Zeit die Flexibilität hier noch etwas erhöht hätte.

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Omnitronic CM-5300: Talkover-Schaltung

Rechts davon der Zone-Out nebst einem Taster, mit dem sich optional das Signal des sechsten Line-Eingangs auf den Monitor legen lässt. Wofür das in der Praxis gut sein soll, wurde mir auch nach längerem Nachdenken nicht klar – aber gut, vielleicht ergibt sich in irgendeiner Festinstallation ja mal genau dieses Szenario.

Darunter folgend dann Potis für den Vorhörpegel, das Verhältnis zwischen Cue- und Master-Signal und ein Taster, um zwischen Cue-Mix auf Split-Cue (Vohörsignal: links, Master: rechts) umzuschalten – sehr schön. Positiv auch die mehr als ausreichende Pegelreserve des Kopfhörerverstärkers. Gerne hätte ich hier, neben der Standard-Klinkenbuchse für den Kopfhörer, allerdings auch noch eine Miniklinken-Buchse gesehen, denn bekanntlich verschwimmt zunehmend die Grenze zwischen professionellem DJ- (große Klinke) und Livestyle-Kopfhörer (Miniklinke). Den Abschluss nach rechts bilden zwei Potis für den Effekt-Send und Return-Pegel sowie zwei Taster, von denen der eine wahlweise den Master oder die Mikro-Eingänge der Effektschleife zuweist, der anderen die komplette Schleife aktiv schaltet. Etwas einsam in der unteren, rechten Ecke – dadurch aber mit viel Bewegungsfreiheit für die Finger – wohnt dann der 45 Millimeter lange Crossfader. Der bedient sich ordentlich, wenngleich er natürlich nicht die Hochpräzisionshaptik eines „Penny & Giles“ aufweist – gut, das erwartet in dieser Preisklasse auch niemand. Was ich allerdings nicht als Luxus angesehen hätte, wäre eine einstellbare Fade-Kurve gewesen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Master-, Zone-, Monitoring- und Effektsektion im Detail
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Franz Spiel sagt:

#1 - 01.11.2022 um 19:18 Uhr

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hab mir dieses Mischpult ausgesucht , mich Umfang und Ausstattung überzeugt haben. Übersicht, Zuordnung und Besienung sind sehr selbsterklärend. die led`s der Kanalfader sind sehr hilfreich um die Kanäle optimal anzusteuern. War dann aber sehr enttäuscht als ich den ersten Soundcheck durchgeführt habe. Die Ausgangslautstärke war trotz voll aufgedrehten max. Level Potis nicht überzeugend. Im Vergleich zu einem PM 408 nur ein laues Lüftchen. Also habe ich das Mischpult zurück geschickt. Da der Markt in dieser Kategorie nichts vergleichbares zu bieten hat, hab ich es nochmal versucht und siehe da, alles bestens. Ich hätte aber lieber einen 6. Hauptkanal als einen 3. Mikro Kanal.

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