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Native Instruments Traktor Kontrol S8 Test

Native Instruments Traktor Kontrol S8 im bonedo.de-Test: Die neue Allround-Kommandozentrale für Traktor bringt im Vergleich zum S4 einige Neuerungen in Bezug auf den Funktionsumfang, die Bedienkomponenten und die daraus resultierende Arbeitsweise mit sich. Ein „Nachfolger“ oder gar eine „verbesserte Version“ ist der S8 allerdings nicht, das wäre wohl doch untertrieben. Tatsächlich mutet mein heutiger Testkandidat eher an wie eine Verschmelzung des S4 mit dem Mixer Kontrol Z2 und zwei Einheiten des Remix-Deck-Controllers F1. Und es ist auch ein bisschen vom X1 eingeflossen. Prima, weniger Geräte und weniger Kabelsalat auf dem Tisch! Bei einer Symbiose wie dieser verwundert es dann auch nicht wirklich, dass das Flaggschiff mit 1199 Euro deutlich mehr Investitionsbereitschaft einfordert als sein nächst kleinerer Bruder (699 Euro).

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Hierfür bekommt man eine nahtlose Integration der Remix-Decks, einen Standalone-Vierkanal-Mixer (quasi einen Z4, den es ja noch gar nicht gibt!), Displays in den Deck-Sektionen, Touch-Knobs, Fluxing, Freezing und natürlich einiges vom bewährten Tafelsilber. Was allerdings fehlt, sind Jogwheels und Pitch-Fader. Für manch einen könnte das bereits ein K.O.-Kriterium sein, wohingegen ein anderer vielleicht bloß lässig mit den Schultern zuckt und dafür lediglich ein „Na und?“ übrig hat …

Details

Front- und Backpanel

„Was getan“ hat sich jedenfalls an der Rück- und Vorderseite, wo nun der Fadercurve-Controller inmitten der Schalter für das Crossfader-Routing residiert. Dafür ist die Cue/Mix-Abteilung ganz klassisch ins obere Pult umgezogen. Hinten gibt es nun zusätzliche XLR-Outputs, einen zweiten Mikrofoneingang und nicht zu vergessen zwei Phono/Line-Inputs „on-top“. Erhalten bleiben uns die MIDI-I/Os zur Synchronisation mit externer Gerätschaft oder einer Maschine. Die hat im Übrigen in der „Studio“-Version auch zwei Displays – ein Wink mit dem Zaunpfahl? Wer weiß, aber bleiben wir gleich mal bei den …

Fotostrecke: 3 Bilder Ein robustes Gehäuse mit neuartigem Deck-Design weckt die Neugier – volle Fahrt voraus!

Displays

Die integrierten Vollfarbbildschirme sind gut 10 x 6 Zentimeter groß und sehr gut aufgelöst, zudem kontraststark und sowohl in der Helligkeit wie auch in den RGB-Werten regulierbar. Sie zeigen nicht nur Titel-, Zeit-, Key- und Tempoinformationen, Cover-Art und/oder Remix-Decks an, sondern auch mehrstufig zoombare (!) Wellenformen, die den Track quasi greifbar machen, kombiniert mit Beatgrid und Hotcues. Auch die Musikbibliothek darf auf den Screens nicht zu kurz kommen, schließlich gehört die Fahndung nach einem passenden Nachfolgetitel seit jeher zu den Kernkomponenten des DJings. Und durch die integrierten Screens hangelt man sich durch Listen und Verzeichnisse, ohne zum Notebook rüberschielen zu müssen. Sehr schön. Außerdem reagieren die Bildschirme „Smart“ auf die (optional) berührungsempfindlichen Regler für den Browser, die FX und die Remix-Decks, deren Integration auf den ersten Blick sehr gut geglückt ist, denn man sieht sofort, was Sache ist. Beim Browser-Encoder bevorzuge ich persönlich die klassische Variante „niederdrücken“, da ich ihn dann auch mal loslassen kann, ohne dass der Screen die Ansicht umschaltet, aber das ist sicher Geschmackssache.

Fotostrecke: 7 Bilder Wellenformdarstellung Native Instruments Traktor Kontrol

Remix-Decks

Den Decksektionen wurde beim S8 fast 40 Millimeter mehr Raum zur Verfügung gestellt. Dem ist hinzuzufügen, dass die Remix-Pads mit 25 Millimetern im Quadrat nun größer und treffsicherer ausfallen als beim F1 (20 Millimeter) und dass die hier verbauten 30-Millimeter-Fader gegenüber dem F1 um ein Drittel gekürzt wurden. Dies erlaubt nicht nur schnellere Punch-ins, zudem habe ich beim Direktvergleich das Gefühl, sie gleiten „fluffiger“ über die Leiterbahn. Mit den acht Fadern der Remix-Decks können die Pegel aller Slots separat und komfortabel angepasst werden. Für Parameterfahrten wie Filter, Pitch oder FX-Send empfehlen sich nun vier dedizierte Encoder, die, sobald sie angefasst werden, ein Pop-up-Panel mit ihren aktuellen Werten auf den Screen zaubern. Die Encoder justieren daraufhin die entsprechenden Kenngrößen, die mittels der Pfeiltasten selektiert werden.
Vergleiche ich den Funktionsumfang der Remix-Deck Kontrolleinheiten des S8 mit dem Kontrol F1, dann muss ich feststellen, dass er beim Flaggschiff nicht ganz so komplex ausfällt wie beim Add-on-Kollegen. Neben dem Einstarten, Triggern und Stoppen der Decks lassen sich Filter, Pitch, Keylock, Quantize, BPM und FX-Send/On bedienen. Über die Seitentasten scrolle ich durch die Layer, von denen maximal zwei angezeigt werden. Zusätzlich kann ich darüber die Wellenform eines komplementären Track-Decks mit Titel, BPM und Zeit einblenden, die Sample-Slots werden dann geringfügig gestaucht. Praktisch, denn so habe ich stets im Überblick, an welcher Position das aktuelle Musikstück gerade spielt, wie weit es zum nächsten Break ist, den man vielleicht mit ein paar Samples überlagern möchte oder wieviel Zeit einem überhaupt noch bis zum Ende des Tracks bleibt. Ebenso ist es möglich, die Remix Decks in einer schmalen Zeile einzublenden, während ein Track-Deck läuft. Blick zum Notebook? – Obsolet!  
Ist ein Remix-Deck selektiert, gibt der Bildschirm Auskunft über die Namen von Sets und Samples, das Tempo, den Takt, den aktuelle Quantisierungswert, den Sync- und Loop-Status, den Pitch-Wert, den Abspielmodus und blendet zu dem die Wellenformen des Audiomaterials ein. Ein wirklich ausgezeichnetes visuelles Feedback. Die grundsätzliche Steuerung über die Pad-Matrix orientiert sich am S4. Mit dem Touch-Streifen könnt ihr das Deck zudem manuell beschleunigen und bremsen. Über den Loop-Encoder werden die Schleifen variiert, wobei während eines aktiven Loops kein neuer Sample-Slot eingestartet wird. Zudem darf hier „gefluxt“, die Quantisierung on-the-fly geändert und alles durch die Effekt-Bataillone gejagt werden. Dass der Blick auch dabei nicht zum Notebook wandern muss, ist ein mächtiges Workflow-Upgrade.  
„Speed“, „Size“, „Reverse“, „Mute“ oder ähnliche Parameter bedient das aktuelle Werks-Mapping nicht, aber ich finde das auch gar nicht schlimm, denn wer den vollen Funktionsumfang eines F1 benötigt, kann sich ja einen an die Seite stellen. Das besagte Add-on ist zwar flacher, was umso mehr auffällt, wenn man ihn direkt neben dem S8 positioniert. Das mag vielleicht ein wenig irritierend erscheinen, doch dafür bleibt man durch den Höhenunterschied nicht an den F1-Fadern hängen, wenn man mit den S8-Encodern arbeitet. Das ist wichtig!  
Natürlich kann auch beim S8 aus einem Komplementärdeck und dem Loop-Recorder gecaptured werden, aber es ist nicht möglich, einzelne Slots aus dem Browser heraus vom Controller aus zu füttern. Was ebenso nicht geht, ist die Live-Eingänge oder die Mikrofone zu sampeln. Ich hoffe, dass gerade hier in Zukunft noch was passiert, denn es wäre schon ein echter Kracher, könnte man die Remix-Decks im Stile eines Loopers wie Boss RC505 Loop-Station einsetzen, direkt mit Beatboxing oder Vocals füttern und dergleichen.  
Der Rest der Deck-Sektion teilt sich auf in die multifunktionale Pad-Sektion mit den Modi „Hotcue“, „Loop“, „Freeze“ und „Remix“ nebst Flux-Taste und die Transportabteilung mit den prominenten Verdächtigen „Play“, „Cue“, „Sync“, „Shift“ und dem Ribbon-Controller, der sich anschickt, das Jogwheel zu ersetzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Kapazitive Regler und Fader-Sektion

Effektsektionen

Zwei Effektsektionen im hohen Norden sind ja seit jeher ein Markenzeichen diverser Traktor-Befehlsgeber und sie lassen von der FX-Auswahl bis zum Tweaken der einzelnen Effektattribute auch beim S8 nichts vermissen. Die Visualisierung sämtlicher Parameter und die gemachten Selektionen verdeutlicht der Screen hervorragend. Besonders praktisch ist auch, dass ich über die Encoder und Tasten unterhalb des Bildschirms die Effekt-Bataillone 3 und 4 bedienen kann. Warum Native Instruments aber auf eine Shift-Belegung der beiden FX-Tasten in den Mixerkanälen 1-4 gesetzt hat, statt gleich vier FX-On-Buttons zu verbauen, bleibt mir ein Rätsel. Nichtsdestotrotz macht es richtig Laune, am S8 mit den internen Klangveredlern und Soundschreddern von Traktor zu arbeiten, das Display trägt einen ordentlichen Beitrag zum „Look and see“-Workflow bei.

Effekt-Displays an prominenter Stelle
Effekt-Displays an prominenter Stelle
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Traktor Effekt Event Horizon Traktor Effekte Wormhole Traktor Effekte Laserslicer
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Praxis

Wheels versus Stripes versus Faders versus Encoders

Wie ich in der Einleitung bereits erwähnt habe, findet sich in dieser Steuerzentrale also so ziemlich alles wieder, was im bisherigen NI-Traktor-Kosmos Rang und Namen hatte – allerdings keine Jogwheels mehr. Und das erscheint in Zeiten von Beatgrids und Autosync in Kombination mit dem Touchstripe in der Transportsektion eigentlich logisch, nehmen die Teller doch eine Menge Platz weg und so wird der Fokus weiter in Richtung Remix-Performance gerückt. Und soviel vorweg: Wenn das Beatgrid eines Titels mal nicht passen sollte, besteht die Option, dieses direkt am S8-Screen anzupassen. Neben den selbsterklärenden Funktionen Tap, Lock und Reset findet sich unter „Tick“ die Möglichkeit ein, mit den vier Encodern die BPM einzustellen, durch den Track zu scannen und den Offset anzupassen. So geht das manuelle Gridding bei Titeln mit konstantem Tempo selbst „auf die Schnelle“ und ohne Blick zum Laptop-Screen gut von der Hand. Das gefällt. Aber bekanntlich gehört die Fähigkeit zum manuellen Beatmatching zum klassischen Club-DJ wie der Senf zur Wurst und auch heute sollte man jedem dazu anraten, sich diese Basis-Skills anzueignen, und sei es nur als Gehörtraining.  
Anstelle der konsequenterweise weggelassenen Pitch-Fader gibt es nun Pitch-Encoder für die Decks und einen Master Tempo-Encoder, dem alle synchronisierten Player im Gleichschritt folgen. Praktisch, wenn ich während eines laufenden Musikstückes das Tempo für alle synchronisierten Tracks heimlich oder schlagartig erhöhen will. „Heimlich“ deswegen, weil ich mittels Encoder, der mit einer Auflösung von einem Hundertstel (!) BPM arbeitet, dem Publikum unbemerkt ein paar BPM mehr Feuer auf dem Dancefloor machen kann, indem ich ihn immer wieder mal ein bissl anschiebe. Schlagartig, weil ich in Kombination mit der Shift-Taste das Tempo noch schneller verändern kann, als mit einem +/- 8 Pitch, nämlich ein BPM pro Rasterung.  
Nicht gesyncte Decks hingegen lassen sich über den Browser-Encoder im Pitch-Modus dirigieren, sodass auch für die einzelnen Player eine punktgenaue Tempoanpassung zur Verfügung steht. Was will man mehr? Vielleicht ein BPM-Display über dem Master-Encoder? Vielleicht, denn die Master-BPM erscheinen nur dann im Deck-Display, wenn dieses gesynct ist. Ist dies nicht der Fall, zeigt es die Track-Geschwindigkeit an und für das Master Tempo ist ausnahmsweise mal der Blick zum Laptop erforderlich. Inwiefern das im Einzelfall praxisrelevant ist, muss jeder für sich ausmachen. Mich hat es nicht gestört.

Fotostrecke: 5 Bilder Anzeige der Master BPM für das Sync-Deck-Konglomerat

Mixer

Der zentrale Vierkanal-Mixer mit seinem in sechs Ausprägungen betreibbaren Dreiband-EQs (Classic, P600, Xone, Ladder, Z-Iso, P800) und dem standalone ebenfalls funktionierendem bipolarem Filter nebst Einschaltknopf ist gegenüber dem S4 rund 15 Millimeter in die Breite gegangen. Noch mehr Luft zum Atmen, warum nicht! Wer vom klassischen Clubmixer kommt, könnte sich etwas über die Einbindung der externen Zuspieler wundern. Es ist nämlich nicht der „normale Kippschalter“ über einem Kanalzug, der bestimmt, welches Signal auf den Bus geroutet wird, sondern es läuft wie beim Z2 „easy as a push“ auf Knopfdruck ab: Leuchtet der Button orange, heißt es „Traktor Deck“, leuchtet er hingegen nicht, bedeutet das: „Analog-Mode“ und grün steht für „Mikrofon-An“.  
Das integrierte USB-Audiointerface verfügt über zehn Eingänge und vier Ausgänge. Es arbeitet mit maximal 24 Bit und 48 kHz. Die Wandlerqualität ist eingangs- wie auch ausgangsseitig als durchweg gut einzustufen. Beim Kontrol S8 gibt es zwei Kopfhörerausgänge, eine Standard- und eine Miniklinkenbuchse. Der Sound auf den Ohren ist ausgezeichnet, das Signal klingt transparent und ich habe den Eindruck, als käme hier ein wenig mehr Saft raus als aus dem Headphone-Out des S4. Also stecke ich kurzerhand mal ein Splitterkabel an mein Interface, um unter gleichen Bedingungen den Kopfhörer-Pegel aufzuzeichnen. Siehe da, der Output hat zugelegt. Wer hätte das gedacht? Der Pegel fällt zwar marginal ab, wenn ich zwei Kopfhörer anschließe, aber mit marginal meine ich auch marginal, denn es ist mir in erster Linie durch minimale Unterschiede in den Höhen aufgefallen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der S8 bietet viel Raum zum Arbeiten

Im Test mit einem Vestax PDX2300 Turntable, auf dem ein Ortofon Digitrack System seinen Dienst verrichtet und meinem Denon CD-Player konnte ich feststellen, dass die Gerätschaften kaum nachgeregelt werden müssen, da sie annähernd mit gleichem Pegel in die Kanäle geführt werden wie die Decks aus der Software (alles auf 12 Uhr Position). Das erleichtert den „Multi-Medien-Mix“ ja doch enorm. Allerdings gib es eine feste Zuordnung zum Kanal. Für die rauscharmen Mikrofonwege, die auf die beiden äußeren Kanäle 3 und 4 geroutet sind, bedeutet dies, dass sie nur alternativ zu einem Deck einzusetzen sind. Hier steht dann aber die volle Klangregelung und das Filter zur Verfügung. Effektveredlung „on top“ gibt es, wenn das Mikrofon als Live-Input deklariert wird. Im Zuge dieses Schaltungsdesigns verwundert es dann auch nicht, dass es keine separaten Mic-Level-Regler am Controller gibt, da sie ja auch nicht direkt auf den Master gelangen.  
Beim Input-Routing hätte ich auch gern noch eine weitere Instanz gesehen (via „Shift“ mit blauem Licht beispielsweise), um einen Turntable oder was immer auf dem Eingang liegt, direkt mit einem Tastenhieb als Live-Input einzuschleifen und durch die Effekte zu jagen. Beim Live-Input erscheint mir das Originalsignal in der „analogen Version“ aber hauchzart räumlicher aufgestellt zu sein.

Audio Samples
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Phono-Preamps Live Input Schaltzeit bei 64 ms Input/Output Filter Kontrol S8 Mikrofonsignal S8

Performance

In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass selbst bei einer Latenz von 64 Samples (1,3 ms Processing, 2 ms Output, 3,3 ms overall) der Umschaltprozess von Vinyl nach Live-Input durchaus, wenn auch nur kurz, wahrnehmbar ist. Der Wechsel auf den Teller ist bezüglich „silence“ völlig unkompliziert zu handhaben, da er quasi nahtlos passiert. Nahtlos erfolgen auch die Übersetzungen des Timecodes. Meine zugegebenermaßen nicht als professionell einzustufenden Babyscratches kamen ziemlich direkt und gefühlt in Echtzeit rüber.   
Einen Wermutstropfen muss ich allerdings einschenken: Im Multicore-Modus unter Traktor 2.7.1 (128 Samples) ist mir teilweise ein hoher CPU-Load mit Audiostörungen unter OSX-Yosemite aufgefallen. Ist der Multicore deaktiviert, läuft alles rund. Auch beim „All on-Test“ (Track-Deck, zwei Remix-Decks, Sync, Keylock, Mikroloops, Effekte und Live-Input), der in der Praxis kaum zum Einsatz kommen sollte, gestaltet es sich schwierig, den Trecker in die Knie zu zwingen. Hut ab.  

Pad-Sektion

Neben den Remix Decks stehen in der Pad-Matrix noch die Features „Hotcues“, „Loop“ und „Freeze“ zur Auswahl. Der „Hotcue“-Modus bietet wie gehabt acht Marker, die je nach Art farbig gekennzeichnet sind, „Loops“ obere Zeile stellt vier Auto-Loops zur Verfügung, hingegen unten die Beatjumps platziert sind. Toll! Die Größen der Auto-Loops sind über die Preferences einstellbar. Loop-Rolls werden über die „Flux“-Taste eingeleitet. Der „Freeze“ Mode unterteilt einen fortlaufenden Track-Abschnitt in acht anspielbare Slices, wobei sich auch ein Loop „einfrieren“ lässt und dessen Slices in Abhängigkeit von der Loop-Größe on-the-fly neu gesetzt werden dürfen. Das alles wird am Display vortrefflich aufbereitet und macht einen Heidenspaß! Der S8 ist die kreative Wunderwaffe für alle Performance-interessierten Traktor-User.  

Fotostrecke: 4 Bilder Hotcue-Mode mit diversen Markern
Audio Samples
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Remix Deck Sample-Quantisierung Remix Deck Flux Loops Remix Deck Beatjump Roll

Ausblick

Die Integration von Displays in DJ-Controller ist gerade schwer angesagt. Ob Native Instruments nun aber das komplette Produktportfolio in Angriff nehmen wird und seiner ganzen Truppe Screen-Updates mit auf den Weg geben wird, wage ich zu bezweifeln – ist ja auch ne Kostenfrage, besonders im preissensiblen Einsteigermarkt. Allerdings würden ein F1 und S4 mit Display den Markt meiner Meinung nach definitiv bereichern.
Bevor es nun ans Fazit geht, möchte ich noch loswerden, dass es durchaus möglich ist, dass der Controller über die Monate hinweg einige Funktionen oder Mappings nachgereicht bekommt oder sich einige Sachverhalte gegenüber dem Status des Testzeitpunkts (18.12.2014) ändern können. Sollte dies der Fall sein, möchte ich euch ermutigen, unsere Kommentarfunktion zu nutzen und es uns und den Lesern mitzuteilen.

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Fazit

Native Instruments Traktor Kontrol S8 ist Traktor Pro 2 in Hardware gegossen und man darf den Hersteller zur Evolution des DJ-Remix-Controllers beglückwünschen. Und das hat gleich mehrere Gründe: Erstens integriert der S8 die Remix-Decks auf eine ungeheuer effiziente Art und Weise, ohne dabei die klassischen Track-Decks funktional arg zu beschneiden. Zweitens unterstützen die beiden Displays den Deejay in seinem Workflow, wie man es bei einem DJ-Controller in dieser Vielfalt noch nicht erlebt hat. Drittens schaffen das Standalone-Mischpult, die DVS-Kompatibilität und die kreativen Bordmittel genügend Flexibilität, um in diversen Einsatzszenarien vom DJ-Studio über Stage bis Kanzel zu bestehen. Hier zeigt sich der S8 auch in der Disziplin „Schnittstellenvielfalt“ von seiner besten Seite. Die Bedienung geht nach einer kurzen Einarbeitung in Fleisch und Blut über. Die Kommandozentrale bietet hinsichtlich der Verarbeitungsqualität, der Haptik und Optik einen hohen Standard, der bei der professionellen Zunft Anklang finden wird. Aufgrund des Verlusts der Jogwheels und der Pitch-Fader mag der S8 nicht everybodies Darling werden und für manchen könnte dies durchaus ein K.o.-Kriterium darstellen, doch in der elektronisch verwurzelten Klanglandschaft lässt sich dies mitunter verschmerzen, zumal der S8 sich im Praxistest bei manuellen Beatmatching keine Blöße gab und für die „Sync“-Fraktion sogar Grid-Edits on-the-fly möglich sind.   
Dennoch gibt es auch beim S8 einige Punkte auf meiner Wunschliste, beispielsweise Line und Mic-Capturing in die Sampledecks und die Möglichkeit, die Factory-Settings zu überschreiben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Ich persönlich konnte nach anfänglicher Skepsis bezüglich der weggelassenen Jogwheels jedenfalls prima mit dem Teil arbeiten und es erspart einem, wenn man keine zusätzlichen F1-Controller auf den DJ-Tisch stellen muss, zudem Kabelage.
Traktors Remix-Deck-Artisten, die auf der Suche nach einer „Komplettlösung“ sind, kommen an diesem Tool wohl kaum vorbei, Scratch-DJs können mit Timecode-Vinyl ebenso Gas geben. Ein Wort noch zum Preis. 1199 Euro sind absolut nicht ohne, aber im Vergleich zur Investition in einen „amtlichen“ Vierkanal-Clubmixer nebst diversen Add On-Controllern ist es angemessen, zudem ja auch die zwei Displays und das Programm Traktor hinzuzurechnen wären. Der Schritt von NI zum Kontrol S8 ist ebenso mutig wie konsequent, das Handling durchdacht und der Spaßfaktor enorm, dafür zücke ich die von mir bisher höchste Bewertung für einen Controller der „Traktor Kontrol S“-Serie: 4,5 Sterne.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gelungene Integration der Remix-Decks
  • “Touch and see”-Workflow
  • Notebook Screen weitestgehend obsolet
  • Berührungsempfindliche Bedienelemente
  • Multifunktionale Performance Pads
  • Aussagekräftige, Workflow unterstützende Displays
  • Flexibilität durch Standalone-Mischpult,
  • DVS-kompatibel zu Traktor Scratch Pro
  • Zahlreiche kreative Bordmittel
  • Ergonomisches Layout
  • Verarbeitungsqualität auf hohem Niveau,
  • Gute Soundqualität
Contra
  • Kein direktes Line/Mic-Capturing für Remix Decks
  • Mikrofone nur alternativ zu den Decks
  • (Noch) kein Re-mapping
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Native Instruments Traktor Kontrol S8 Test
Für 999,00€ bei
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