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Motörhead “Overkill” auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten & Audios)

„Only way to feel the noise is when it’s good and loud“, brüllt Ian Fraser Kilmister aka Lemmy in der ersten Strophe des 1979 von Motörhead veröffentlichten Klassikers „Overkill“. Der Text passt perfekt zu den verzerrten Gitarrenteppichen und dem Double-Bass-Gewitter, welches im Hintergrund tobt. Die Single „Overkill“ und das gleichnamige Album markierten den kommerziellen Durchbruch für Motörhead, die in den kommenden Jahrzehnten unzählige Metal- und Rockbands inspirieren sollten. 

Credits: Discogs / www.discogs.com/de/release/7053166-Motörhead-Overkill
Credits: Discogs / www.discogs.com/de/release/7053166-Motörhead-Overkill

Phil „Philty Animal“ Taylor sorgte hier mit seinem straight nach vorne preschenden Schlagzeugspiel mit zwei Bassdrums für Aufsehen. Taylor selbst sagte dazu in einem Interview, dass er sich eine zweite Bassdrum angeschafft hatte und immer ein paar Stunden früher zur Probe kam, um damit üben zu können. Eines Tages spielte er dann den Groove, der auf Overkill landen sollte – zunächst nur als Koordinationsübung. Taylor hörte auf zu spielen, als Lemmy und Eddie (Clarke) den Proberaum betraten, doch die beiden baten Taylor, weiterzuspielen. Damit war die Inspiration für „Overkill“ geboren. 

Der Drumsound von „Overkill“

Taylor spielt die Drums ziemlich kräftig. Die Hi-Hat ist konstant halb offen an der Kante gespielt und die zwei Bassdrums spielt Taylor aus dem ganzen Bein. Diese sind übrigens nicht gleich gestimmt – es klingt so, als wäre die linke Bassdrum straffer gespannt. Die Snare klingt, als wäre sie mit starken Center-Schlägen in die Mitte des Felles gespielt – also ohne die für lautere Musikstile häufig eingesetzten Rimshots. Abgesehen von den drei Endings im Song, wo Taylor wild über das komplette Drumset wirbelt, spielt er im Song keine Toms. 

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Motörhead – „Overkill“ – Der Workshop

Sinnbildlich für den Entstehungsprozess des Songs, geht es auch mit einem reinen Drum-Intro los. Taylor startet ganz ohne Umschweife gleich in den vollen Groove: ein Double-Time Groove mit durchgehenden 16tel-Bassdrums. Nach vier Takten kommt der Bass dazu, während Taylor die Intensität mit ein paar Crash-Akzenten steigert. Nach weiteren vier Takten steigt dann auch die Gitarre ein.

"Overkill" -  Intro & Basic Groove
“Overkill” – Intro & Basic Groove
Audio Samples
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Intro & Basic Groove 119bpm Intro & Basic Groove 100bpm

Keine Fill-Ins zwischen den Songteilen

Drums und Bass arbeiten hier sehr gut zusammen – so gut, dass man zunächst nicht merkt, dass Taylor hier keine Fill-Ins für Übergänge zwischen unterschiedlichen Songteilen spielt. Zudem möchte ich hier einmal auf das Tempo des Songs eingehen. Taylor startet das Intro mit 130bpm und verlangsamt das Tempo dann fortlaufend, bis er sich bei ungefähr 119bpm einpendelt. Ich habe die Beispiele auf 119bpm eingespielt, da sich der Song zum größten Teil in diesem Tempo bewegt.

Taylor wird für den Rest des Songs den gleichen Groove spielen und gelegentlich ein paar Crash-Akzente setzen, welche allerdings immer nur zusammen mit der Snare gespielt werden. So ändert sich auch über den ersten Chorus und die darauffolgende Strophe nichts an dem Groove, bis Taylor im zweiten Chorus eine kleine Variation reinbringt. Er setzt im zweiten und dritten Takt eine zusätzliche Snare mit einem Crash auf der „1“. 

Chorus
“Overkill” – Chorus
Audio Samples
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Chorus Variation – 119bpm Chorus Variation – 100bpm

Aufgrund der Tatsache, dass Taylor seine Crash-Akzente ausschließlich zusammen mit der Snare spielt, betont er im gesamten Song hauptsächlich die „Und“-Zählzeiten. Hier im zweiten Chorus bekommen wir das erste Mal Crash-Akzente auf der „1“ – aber auch hier spielt Taylor grundsätzlich die Snare zusätzlich zum Crash. Eine sehr untypische Spielweise, die natürlich auch Taylors Limitierung innerhalb dieses Double-Bass-Grooves geschuldet sein kann. Schließlich war das Spiel mit zwei Bassdrums zu dieser Zeit auch für ihn noch etwas Neues. 

Nach dem dritten Chorus kommen wir schließlich zum Gitarrensolo. Taylor betont hier die Akzente, die die Gitarre in jedem vierten Takt setzt, mit Snare und Becken, während die Bassdrums weiterhin in 16tel-Noten durchlaufen.

Gitarrensolo
Gitarrensolo
Audio Samples
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Gitarrensolo – 119bpm Gitarrensolo – 100bpm

Wenig später nimmt Taylor auch wieder die Snare- und Crash-Akzente auf der „1“ dazu.

Gitarrensolo Teil 2
Gitarrensolo Teil 2
Audio Samples
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Gitarrensolo Teil 2 – 119bpm Gitarrensolo Teil 2 – 100bpm

Im Endteil wirbelt Taylor wild über das komplette Drumset

Direkt im Anschluss an das Gitarrensolo geht die gesamte Band in eine Art „Rockschluss“ über, indem Bass, Drums und Gitarre wild durcheinander spielen und dann ausklingen. Taylor wirbelt über das komplette Drumset, bis er schließlich nur noch auf den Becken spielt und diese dann ausklingen lässt. Dann startet er erneut das Schlagzeugintro exakt wie zu Beginn des Songs. 

Es ist schon beeindruckend, wie simpel der Drumpart von „Overkill“ tatsächlich ist. Taylor spielt im gesamten Song keine Fill-Ins und bringt nur eine Handvoll Variationen in den ansonsten stur durchlaufenden Groove. Die zwei Bassdrums stehen hier eindeutig im Mittelpunkt, was Taylor mit seinem schnörkellosen und songdienlichen Spiel super auf den Punkt bringt. 

Ich wünsche euch viel Spaß und gutes Schwitzen beim Nachspielen!

Bis zum nächsten Mal!

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Credits: Discogs / www.discogs.com/de/release/7053166-Motörhead-Overkill

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