Mixvibes Cross Test

Intro

Produktfoto_Cross

In einem heiß umkämpften DVS-Markt muss man Farbe bekennen, am besten mit einem Alleinstellungsmerkmal. Mixvibes Cross ist ein DVS-System, das sich eine simple, benutzerfreundliche und betriebssichere Umgebung auf die Fahne geschrieben hat, frei von Effektgeschwadern und Remix-Funktionen. Stattdessen rücken der Deejay und seine Musik ins Zentrum des Geschehens. Dann gehört ein erweitertes Dateimanagement mit umfangreichen Playlisten-Funktionen, iTunes-Integration und Tag-Editing zu den Schlüsseleigenschaften. Umgibt man sich zudem mit französischen DMC-Champions, erwartet der Käufer außerdem eine knackige Performance.
Produktbeschreibung
Cross ist eine DJ-Software für Windows- und Mac-Systeme, die laut Produktbeschreibung mehr Effizienz und Schlichtheit in den Mix bringt und dabei den Ansprüchen von professionellen DJs gerecht wird, die eine leistungsfähige und zuverlässige Software brauchen. Das hört sich gut an.
Cross-Pack bringt eine Soundlösung gleich mit. Beim Interface entschied man sich wie bei den direkten Vorgängern für ein U46, das in diesem Fall den Zusatz MK2 trägt. Mit ca. 300 Euro Straßenpreis (419 UVP) liegt das Bundle rund sechzig Euro über dem Konkurrenten M-Audio Conectiv Vinyl 1.5 (ca. 210 Euro Straßenpreis) und knapp unter dem Standardpreis von Traktor Scratch Duo (ca. 320 Euro Street).

Details

Ausstattung
Der frische Franzose wird in einer schwarzen Umverpackung geliefert, die ein ebenfalls schwarzes U46MK2-Audio-Interface, zwei Timecode-Vinyls, zwei Control-CDs, alle nötigen Anschlusskabel, eine Installations-Disc für PC und Macintosh Systeme sowie das Quickstart-Manual ans Tageslicht fördert. Ready to Go? – Yes, I am!

Lieferumfang_10

Interface
U46MK2 arbeitet im Vollduplex Modus mit einer Samplerate von 44,1 kHz und einer Auflösung von 16 Bit, im DVS-relevanten 4/4 Betrieb mit maximal 48 kHz und 24 Bit. Die kompakte und robuste Sound-Box zeigt sich auch im DJ-fernen Einsatz sehr kontaktfreudig, denn sie integriert an der Vorderseite nicht nur den Kopfhörerausgang, sondern auch einen Mikrofon-Eingang samt Phantomspeisung und einen HI-Z-Anschluss, um zum Beispiel eine E-Gitarre live einzuspielen oder aufzuzeichnen. Das Interface läuft per USB-Power, muss allerdings beim Betrieb eines 48V-Kondensatormikrofons mit einem separat zu erwerbenden 9V/500mA Netzteil gespeist werden. Das Audio-Interface klingt insgesamt sehr ausgewogen, der Kopfhörerausgang ist laut genug für den Club, die Phono-Wandler könnten allerdings etwas mehr Druck im Bassbereich vertragen. Sämtliche DVS-relevanten Anschlüsse (4 Eingänge und 6 Ausgänge) sind an der Rückseite zu finden. Ein großes Plus gibt’s für den Einschaltknopf, ein kleines Minus für den Mini-Erdungsanschluss.

Software-Features
Mixvibes Cross offeriert zwei farblich deutlich unterscheidbare Decks mit skalierbaren Wellenform-Anzeigen und einem gelungenen zoombaren Matcher, der als optische Unterstützung beim Angleichen der Beats behilflich ist. Die umgedrehte Darstellungsform positioniert die Waves am unteren Bildschirmrand. Cross verfügt ferner über eine Autosync-Funktion, Tonhöhenkorrektur, manuelle und automatische Loops, Hotcues und seit dem Update 1.4 auch über mehr als 30 nativ unterstützte Controller nebst MIDI-Mapper. Besonders gelungen sind die Multi-Playlist-Musikverwaltung und die nahtlose Integration von iTunes.

Praxis

Setup
Das Setup gestaltet sich recht komfortabel. Wählt der DJ in den Preferences die U46 aus, legt Cross das benötigte Routing automatisch an. Die Kalibrierung des Timecodes geschieht über eine grafische Oberfläche mit den obligatorischen beiden Ellipsen, wobei nur die Stereoverteilung stufenlos regulierbar ist. Sollten während der Inbetriebnahme Fragen auftauchen, hilft das gedruckte mehrsprachige Handbuch mit Illustrationen weiter. Null Problemo.
Timecode und Handling
Das Mixvibes Cross/V2B-Vinyl ist 129 Gramm schwer, im One-Minute-Split-Verfahren geschnitten und kompatibel mit Cross und DVS. Es ist in den Farben orange, rot, gelb, schwarz und weiß erhältlich. Zur Auswahl eines Musikstücks aus der Playlist setzt der Nutzer die Plattenspieler-Nadel in den letzten Track der Scheibe und navigiert je nach Drehrichtung auf und ab. Sobald die Nadel wieder in einem der übrigen Tracks liegt, beginnt der Song abzuspielen. Sollte die Platte einmal vor dem Song beendet sein, schaltet Mixvibes automatisch in den Flexible-Mode, die Platte spielt weiter und der DJ kann die Nadel in eine Rille setzen, worauf Mixvibes wieder in den relativen Modus zurückschaltet. Der Lead-In-Bereich lässt sich softwareseitig anpassen, das Intervall reicht dabei von 0 – 60 Sekunden. Neue Musikstücke werden per Maus oder MIDI-nachgeladen.

Stabilität und Performance
Zum Einsatz kommt die Version 1.4.0, die neben neuen MIDI-Funktionen auch Bugfixes und Performance-Verbesserungen vorweisen kann. Im Test auf dem Macbook lief die Software mit 4,4 Sekunden voreingestellter Latenz absolut störfrei. Das Vinylempfinden ist sehr authentisch. Wird das Interface versehentlich getrennt, erfolgt nach erneuter Verbindung jedoch kein automatischer Refresh. Stattdessen ist das Routing im Preferences Tab manuell vorzunehmen.

Software-Tuning
Mit wahlfreiem Audiorouting, Timecode-Kalibrierung, anpassbaren Lead-in/Outs, Auto-Recording, Latenzanpassung oder stufenlos regulierbarem Pitch-Bend sowie Keyboard und MIDI-Mapper zeigt sich Mixvibes auf der Höhe der Zeit, ohne den Anwender zu überfordern.

Preferences_03

Multidecks und Effekte
Mixvibes Cross kommt mit zwei Softwareplayern. Die Kreativabteilung kann mit manuellen und automatischen Loops nebst Cutting und drei Hotcues, den sogenannten Locators, aufwarten. Weder Locator- noch Loop-Eingaben werden quantisiert, sondern stattdessen on-place gesetzt. Effekte sind nicht vorhanden.

Kreativtabelle_02

MIDI-Mapping und Controller-Support
Beim Controller-Support hat sich seit unserem letzten Test (hier) einiges getan, inzwischen werden zahlreiche Geräte unterschiedlicher Manufakturen bedient. Zudem ist ein umfangreicher Mapper eingebaut. Cross-Artisten können nun endlich „Browsen“, Hotcues und Loops von einer externen Steuerkonsole lenken oder den Softwaremixer per MIDI-Brett fernsteuern. Die Zuweisung geschieht, indem die Programmfunktion entsprechend ihrer Funktionsgruppe ausgewählt wird. Ein Popup-Fenster fordert zum Betätigen des gewünschten Steuerelementes auf, das dann im Detail eingestellt werden kann. Schön. Eine Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:

DVS-ErgänzendStandalone
Traktor Kontrol X1neinVestax VCI-300nein
Faderfox DX3neinNumark Stealth/Omnija
Xone 1D/2DjaVCI100ja
Denon HC1000SjaVMS4nein

Besonders zu erwähnen schien mir hier noch die Unterstützung der Pioneer Modelle CDJ 400/900/2000

Certified Mixers
Für Mixvibes Cross sind aktuell keine zertifizierten Mixer gelistet, was daran liegen mag, dass die Software nicht Hardware-gedongelt ist und daher mit jedem Mixer, der über ein Core/ASIO-fähiges Mehrkanal-USB-Interface verfügt, genutzt werden kann. No extras required.

Kurz und Knapp

Zielgruppe: Einsteiger und Fortgeschrittene
Vorteil: Gut ausgestattetes Interface, gelungener MIDI-Mapper
Nachteil: Nur zwei Decks, wenig kreative Features

Mixvibes Cross Pack ist ein gelungenes DVS-Paket mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das U46MK2-Interface bietet solide Klangeigenschaften und zahlreiche Anschlussmöglichkeiten, unter anderem getrennt regelbare Mikrofon- und HI-Z-Eingänge, die einen Einsatz in kleineren mobilen Studios ermöglichen. Cross bringt nicht nur die grundlegenden Basiseigenschaften einer modernen Vinylemulation mit, also drei Timecode-Modi, Beatcounter, Autosync, manuelle und automatische Loops und drei Hotcues. Es glänzt zudem mit einer schnell zu adaptierenden Softwareoberfläche und einer gelungenen Trackverwaltung, die besonders durch die Integration von iTunes und multiple Playlist-Ansichten in den Vordergrund tritt. Auch ein MIDI-Mapper ist mit an Bord, sodass man mit einem vorhandenen Controller weite Teile der Software fernsteuern oder auch mal ohne Vinylsteuerung arbeiten kann. Im Test lief Cross bei 4,4 ms Latenz über mehrere Stunden ohne Audioaussetzer, die Scratch-Performance ist insgesamt als gelungen zu bewerten. Generationsupdates sind bei Mixvibes zudem kostenlos. Unterm Strich bekommt der User zum aktuellen Streetpreis von knapp 300 EUR ein einsteigerfreundliches DJ-Paket mit umfangreicher MIDI-Unterstützung und einer gelungenen Trackverwaltung.

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