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Meinl Byzance Foundry Reserve 2021 Modelle Test

Wie bereits im ersten Test der Byzance Foundry Reserve Becken erwähnt, reiht sich Meinls neue Serie in Bezug auf Klangcharakter und Optik nahtlos neben Zildjians Constantinople Serie, Istanbul Agops 30th Anniversary Serie und Sabians Artisan Elite Serie ein.

Meinl_Byzance_Foundry_Reserve_2020
Meinl_Byzance_Foundry_Reserve_2020

Somit ist die Foundry Reserve Reihe vor allem für klangaffine TrommlerInnen gedacht, die obendrein bereit sind, für ihren Traumsound auch einen entsprechenden Preis zu zahlen. Immerhin sind beispielsweise die in diesem Test vorgestellten 24“ Foundry Reserve Ridebecken hierzulande derzeit die teuersten 24“-Beckenmodelle unter den weltweit etablierten großen Herstellern wie Meinl, Paiste, Zildjian und Sabian.

Details

Zeitloser Look

Die gesamte Beckenreihe ist in einem zeitlosen, noblen Look gehalten, was der Verzicht eines großen Firmenlogos auf der Oberseite untermauert. Diese prägt ein deutliches, leicht grobes Abdrehmuster, das gemeinsam mit der leichten Hämmerung eine interessante Oberflächenstruktur ergibt. Die Kuppen aller Becken tragen dabei wesentlich kräftigere Hammermale, die offensichtlich von einem sehr spitzen Werkzeug stammen und das Prädikat „handgehämmert“ unterstreichen. Die matt gehaltene Unterseite der Becken bietet mit dem großen Firmenlogo im Gegensatz dazu einen eher vertrauten Look und erinnert an die Meinl Byzance Jazz Beckenreihe.
Nach den bekannten 20“ und 22“ Modellen sind jetzt auch die beiden neuen 24“ Rides in „Light“ und „Regular“ erhältlich. Mit 2625 Gramm ist das 24“ Light Ride für seine Größe ein waschechtes Leichtgewicht und deutlich leichter als sein 2970 Gramm schweres Pendant. Im Praxisteil gehen wir näher auf die Klangunterschiede der beiden Becken ein. Auch die 16“ Hi-Hat ist gewiss kein Schwergewicht, zumindest was das Top-Becken angeht. Mit 1060 Gramm ist es deutlich dünner als das Bottom-Becken, das 1355 Gramm auf die Waage bringt und somit der Hi-Hat genügend Masse für satte „Tschick“-Sounds geben sollte

Fotostrecke: 4 Bilder Auch beim 24“ Ride-Modell kann man sich zwischen „Light“ und „Regular“ entscheiden.

Dünn und dünner

Mit 1400 Gramm und 1670 Gramm fallen die beiden Crash-Modelle in 19“ und 20“ ohne Zweifel in die Kategorie „Thin Crash“, auch wenn sie so vom Hersteller nicht betitelt werden. Rein äußerlich sind sie von weitem kaum voneinander zu unterscheiden, da sie ein ähnliches Hämmerungs- und Abdrehmuster besitzen. Das Profil der beiden Becken ist recht flach gehalten, was allgemein für eine schnellere Ansprache, einen dunkleren Grundton und ein weicheres Spielgefühl sorgt.

Fotostrecke: 3 Bilder Rein äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden: die beiden Crashbecken in 19“ und 20“.

Ein Nobel-Becken kommt selten allein

In technischer Hinsicht werden die fünf Testkandidaten ihrem noblen Image gerecht. Alle Becken sind einwandfrei verarbeitet und ihre individuellen Erscheinungen zeugen jeweils von einem aufwändigen Arbeitsprozess unter dem Hämmerchen. Außerdem kommt jedes Modell in einem opulent gestalteten Karton ins Haus, der neben dem jeweiligen Beckenmodell ein Paar Stoffhandschuhe, ein Paar Meinl Drumsticks sowie ein Zertifikat mit der Unterschrift von Reinhold Meinl bereithält. 

Fotostrecke: 2 Bilder Jedes Modell der Foundry Reserve Reihe kommt mit reichlich Zubehör ins Haus.
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Praxis

16“ Hi-Hat: Die perfekte Hat?

Fangen wir mit den zwei kleinsten Becken aus diesem Test an: die 16“ Byzance Foundry Reserve Hi-Hat. Wie bereits beschrieben, fällt das Bottom-Becken wesentlich kräftiger als das Top-Becken aus, was einen sehr positiven Effekt auf den Klang und die Spielbarkeit der Hi-Hat hat. Jedenfalls zeichnet sich der deutliche Gewichtsunterschied bei unserem Testexemplar durch ein sehr gutes Verhältnis aus feiner Ansprache und Substanz aus. Trotz ihres 16“ Durchmessers ist diese Hi-Hat keinesfalls „washy“, sondern crisp und wandelbar. Ihr Sound setzt sich aus einem eher trockenen Grundcharakter und einem feinen, silbrigen Attack zusammen. Hi-Hats werden vor allem im Studio gerne mal mehr oder weniger abgeklebt, um störende Frequenzen zu beseitigen, die vor allem unter einem Hi-Hat-Mikrofon extrem herausstechen können. Bei unserem Testexemplar sind derartige Maßnahmen nicht nötig, denn sie klingt von Haus aus sehr ausgewogen. Damit unterscheidet sie sich für meinen Geschmack stark von der wesentlich komplexer und „ruffer“ klingenden 16“ Hi-Hat aus der 30th Anniversary Serie von Istanbul Agop, der sie rein optisch recht ähnlich ist.

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16“ Hi-Hat – Solo 16“ Hi-Hat – Beat

19“ + 20“ Crash: Schnell da, schnell wieder weg

Frisch aus der Verpackung befreit, fallen die beiden Crashbecken zunächst mit einer ausgeprägt trashigen, fauchigen Klangfarbe auf, die zwar allgemein im Meinl-Sortiment recht prominent und von vielen TrommlerInnen gefragt ist, jedoch im ersten Moment – im Hinblick auf den stolzen Einkaufspreis – etwas zu extrem ausgeprägt erscheint. Spannend ist, dass sich der Klangcharakter der beiden Becken stark zum Positiven ändert, sobald eine Aufnahmekette aus guten Mikros und hochwertigen Preamps mit im Spiel ist. Aufgenommen ist die trashige Note vor allem beim 20“ Modell nun eher als Nuance zu verstehen, während beide Becken wesentlich voluminöser und feiner klingen. Vor allem diejenigen, die gern mit einem sehr abgespeckten Becken-Setup spielen, werden das gute Verhältnis aus schneller Ansprache, schnellem Ausklang und trockener Stick-Ansprache der beiden Crashes zu schätzen wissen.

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19“ Crash – Solo 19“ Crash – Beat 20“ Crash – Solo 20“ Crash – Beat 19“ + 20“ Crash – Beat

24“ Ride + 24“ Light Ride: Silbriger Sticksound trifft dunkles Grundrauschen

Das 24“ Ride entspricht klanglich den Eigenschaften, die man von einem knapp drei Kilo schweren Becken seiner Größe erwartet. Das Verhältnis aus Gewicht und Durchmesser sorgt für einen trockenen, durchsetzungsstarken Sticksound, sowohl auf dem Body als auch auf der Kuppe des Beckens. Auf Swells mit Mallets sowie auf gecrashte Schläge auf den Rand reagiert das Becken zwar recht musikalisch, jedoch mit viel Volumen. Seine Crash-Ride-Qualitäten gehören nicht unbedingt zu seinen größten Stärken. Passend zur Optik ist der grundsätzliche Klangcharakter des 24“ Rides eher zeitlos und würde sich sicherlich je nach Stockmodell und Spielweise sowohl in jazzigen als auch in poppigeren Gefilden zuhause fühlen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das 24“ Light Ride ist mit 2625 Gramm ein echtes Leichtgewicht.
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24“ Ride – Solo 24“ Ride – Beat 24“ Light Ride – Solo 24“ Light Ride – Beat

Beim Kollegen, dem 24“ Light Ride, ist durch die geringere Masse des Beckens der Übergang zwischen „Wash“ und Sticksound erwartungsgemäß wesentlich fließender. Dadurch fallen etwas zu harte Schläge klanglich sowie in puncto Lautstärke nicht so schnell aus dem Rahmen und fügen sich musikalischer in den Spielfluss ein. Somit wirkt das Becken im Vergleich zum Regular-Modell etwas zugänglicher und einfacher im Handling. Seine Stärken kann dieses Becken sicherlich vor allem in leiseren, akustischen Kontexten ausspielen, wo sein holzig-silbriger Sticksound gut zum Tragen kommt. Aufgrund seiner tollen Crash-Eigenschaften ließe sich das Light Ride jedoch sicherlich auch mal als Crashbecken in lauteren Umgebungen einsetzen. 

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Mehr Informationen

Was bei beiden 24“ Ride-Modellen auffällt, ist ein dunkler Unterton, der bei steigender Spielintensität zunehmend in den Vordergrund rückt. Im direkten Vergleich mit zwei gleich großen Becken aus dem privaten Fundus – einem 24“ Istanbul Agop Signature Ride und einem 24“ Paiste 2002 Big Beat Ride – ist dieser dunkle Grundton im Falle der Meinl-Fraktion sehr präsent und nahezu störend. Vor allem im Studiokontext könnte das zu Problemen beim Mixing führen.

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Fazit

Mit den fünf Modellen aus diesem Test erweitert Meinl die exquisite Foundry Reserve Reihe um Becken, die durchweg mit etwas mehr Durchmesser als ihre bereits etablierten Kollegen aufwarten. In puncto Verarbeitung und Klangcharakter stehen sie diesen in nichts nach und können ebenso grundsätzlich auf ganzer Linie überzeugen. Die 16“ Hi-Hat geht als klarer Gewinner aus diesem Test hervor. Für eine Hi-Hat ihrer Größe klingt sie erstaunlich kontrolliert, crisp und saftig zugleich. Dank ihres aufgeräumten, edlen Klangcharakters will einem auf Anhieb kein musikalischer Kontext einfallen, in dem dieses Modell nicht passen würde. Etwas weniger universell einsetzbar, wenngleich genauso spannend klingen die beiden neuen Crash-Modelle in 19“ und 20“, die besonders bei leiser bis mittlerer Lautstärke unterm Mikro ihre Stärken ausspielen können. Die beiden 24“ Rides punkten vor allem durch einen definierten, silbrigen Sticksound. Besonders das dünne 24“ Light Ride rauscht dabei herrlich vor sich hin und lässt sich ebenso wunderbar crashen. Mit deutlich mehr Volumen und etwas starrer zeigt sich das kräftigere 24“ Ride, das aufgrund seiner höheren Masse sicherlich auch einer lauten Bühne standhalten würde. Bei beiden Rides färbt allerdings ein deutlicher, dunkler Unterton das Klangbild, das dadurch etwas unaufgeräumt wirkt. Der wahre Kritikpunkt liegt allerdings vielmehr bei der Preisgestaltung, die vor allem im Falle der beiden Ridebecken unverhältnismäßig hoch erscheint. Wer dennoch bereit ist, in eines der Foundry Reserve Becken zu investieren, bekommt im Gegenzug ein qualitativ hochwertiges, toll verarbeitetes und spannend klingendes Instrument mitsamt Zubehör, wie einem Paar Sticks, einem Paar Handschuhe und einem Zertifikat geboten.

Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • tolle Ansprache
  • edle Optik
  • nobler Sound
Contra
  • keine Schnäppchen
  • tiefer Unterton bei beiden 24“ Rides
Die neuen Modelle der noblen Foundry Reserve Reihe von Meinl können im Test größtenteils überzeugen.
Die neuen Modelle der noblen Foundry Reserve Reihe von Meinl können im Test größtenteils überzeugen.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Byzance Foundry Reserve
  • Herkunftsland: Türkei
  • Material: B20 Bronze
  • Zubehör: Handschuhe, Drumsticks, Zertifikat
  • Preise (Verkaufspreise Februar 2021)
  • 24“ Light Ride EUR 718,-
  • 24“ Ride EUR 699,-
  • 20“ Crash EUR 499,-
  • 19“ Crash EUR 459,-
  • 16“ Hi-Hat EUR 699,-

Seite des Herstellers: https://meinlcymbals.com

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • tolle Ansprache
  • edle Optik
  • nobler Sound
Contra
  • keine Schnäppchen
  • tiefer Unterton bei beiden 24“ Rides
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Meinl Byzance Foundry Reserve 2021 Modelle Test
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Die neuen Modelle der noblen Foundry Reserve Reihe von Meinl können im Test größtenteils überzeugen.

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