Neue Technologien eröffnen generell meist interessante neue Möglichkeiten, konfrontieren den User aber auch mit neuartigen Problemen. Im Zeitalter von digitalen DJ-Systemen wie Scratch Live oder Traktor Scratch erlebt man diese fast nach jedem Update. Doch das sind nicht die einzigen Schwierigkeiten. Legen beispielsweise auf derselben Party mehrere DJs mit verschiedenen Systemen auf, müsste man entweder zwei vollständige DJ-Sets bereitstellen oder aber die Musik für mehrere Minuten zwecks Neuverkabelung unterbrechen. Besonders die letzte Variante ist die Horror-Vorstellung eines jeden Veranstalters. Daher macht es Sinn, beide Systeme mit dem Mixer über eine Art Umschaltmatrix zu verbinden.
Zu diesem Zweck hat das deutsche Unternehmen Magma vor einigen Jahren die Switchbox entwickelt. Hier lassen sich zwei separate DJ-Systeme simultan an einem DJ-Mixer betreiben. Als Timecode-Quelle können hier sowohl CD-Player als auch reguläre Plattenspieler dienen. Auch ein „Ping Pong“-DJ-Set, bei dem die DJs abwechselnd immer nur einen Song mit ihren jeweiligen DJ-Systemen spielen, ist dank separater Kanal-Umschaltung möglich. Mittlerweile ist die Switchbox von Magma in der zweiten Ausführung namens „V.2“ erhältlich. Wir haben dieses Gerät für euch bezüglich Qualität und Alltagstauglichkeit unter die Lupe genommen.
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Details
Lieferumfang Zum Lieferumfang der Magma Switchbox.V2 gehört lediglich die Box sowie eine Cinch-Kabelpeitsche. Bedienungsanleitung, Garantiehinweise oder Signalfluss-Plan? – Fehlanzeige! Ein knappes englisches Manual findet man lediglich als Download auf Magmas Website. Besonders kundenfreundlich zeigt sich der Hersteller hier nicht, wenn man bedenkt, dass selbst die billigsten Geräte aus einem beliebigen Import-Shop über Begleitdokumente verfügen. Hier sollte Magma unbedingt nachbessern.
Erster Eindruck Das Gehäuse der Switchbox V.2 ist komplett aus Metall gefertigt und macht einen robusten Eindruck. Mit seinen Maßen von 170 mm x 85 mm x 110 mm ( B x H x T) ist das Gerät außerdem angenehm kompakt. Alle Anschlussbuchsen sind qualitativ gut gefertigt und wurden fest mit dem Gehäuse verschraubt. Abgesehen davon sind mir hinsichtlich der Verarbeitung kleinere Mängel aufgefallen. So ragen z. B. aus zwei der vier Gummifüße die Befestigungsschrauben heraus, wodurch das Gerät auf glatten Unterlagen keinen fest Halt mehr hat. Außerdem zerkratzt man so die Unterlage. Zudem wurde der Drehschalter von Kanal 2 um ca. 20° verdreht eingebaut, sodass die Schalterstellung nicht mehr mit der Beschriftung des Gerätes übereinstimmt. Dies ändert zwar nichts an der Funktion des Schalters, doch solche Fehler sollten bei einem Gerät in dieser Preisklasse eigentlich nicht mehr vorkommen. Ein leicht gemischter erster Eindruck also.
Anschlüsse Das Gerät verfügt insgesamt über acht Ein- und Ausgänge, die allesamt als Stereo-Cinchbuchsen ausgeführt sind. Zum Anschluss der analogen Quellen dienen je zwei Phono- und CD-Eingänge. Über weitere vier Stereo-Cinch-Anschlüsse gelangen die Audiosignale zum Mixer. Die Verbindung erfolgt hier über die im Lieferumfang enthaltene Kabelpeitsche (Achtfach-Cinch). Zum Anschluss der beiden Interfaces stehen bei der Switchbox jeweils zwei Eingänge und zwei Ausgänge zur Verfügung. Die Anordnung der Anschlüsse ist sehr durchdacht und kommt einer sinnvollen Positionierung des Gerätes am DJ-Arbeitsplatz entgegen. Daumen hoch!
Features Da die Switchbox weder über einen Netzteilanschluss noch über ein Batteriefach verfügt, handelt es sich bei diesem Gerät um eine bloße „Schaltzentrale“ der ein- und ausgehenden Audiosignale. Über die beiden Dreh- und Kippschalter werden die Audioeingänge den jeweiligen Ausgängen zugeordnet, ohne dass die einzelnen Signale elektronische Bauteile wie Übertrager oder Vorverstärker durchlaufen. Aus technischer Sicht verfügt die Switchbox also insgesamt über ein eher simples Innenleben.
An das Gerät können gleichzeitig zwei Plattenspieler und zwei CD-Player angeschlossen werden, die sich entweder als Timecode-Quelle oder zum Abspielen regulärer Musik nutzen lassen (Schallplatte oder Audio-CD). Die Auswahl der Timecode- oder Musik-Quelle erfolgt für beide Ausgangskanäle separat über die beiden Kippschalter.
Die Drehschalter für Kanal eins und zwei bestimmen, an welches der beiden Interfaces das jeweilige Timecode-Signal gesendet wird. Gleichzeitig wählt man so aus, welches der beiden Interfaces an die Line-Eingänge des Mixers weitergeleitet wird. Da die Auswahl der Interfaces für beide Kanäle getrennt erfolgt, sind sogenannte „Ping Pong“-DJ-Sets (jeder DJ legt abwechselnd nur einen Song auf) problemlos möglich. Möchte man zwischendurch Vinyl oder Audio-CDs spielen, so wird dies über die mittlere Stellung der beiden Drehschalter (Thru) ermöglicht. In Sachen Flexibilität ist die Switchbox also wirklich vorbildlich!
Ebenfalls positiv erwähnt werden muss die im Lieferumfang enthaltene 60 cm lange Kabelpeitsche. Die vergoldeten und ziemlich robusten Anschlüsse machen einen hochwertigen Eindruck. Zudem ist die sinnvolle Beschriftung der einzelnen Stecker äußerst praxisnahe.
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Praxis
Audiogeräte, die mit zahlreichen unsymmetrischen Signalen (z. B. Cinch) arbeiten, neigen oft dazu besonders anfällig für Störgeräusche (sogenannte Brummschleifen) zu sein. Auch bei der Switchbox hatte ich dementsprechend zunächst die Befürchtung, mit eben solchen Problemen konfrontiert zu werden. Doch die sternförmige Masseverteilung des Gerätes leistet beste Dienste, sodass in meinem Test keinerlei Probleme auftauchten. Getestet habe ich das Teil mit zwei Plattenspielern, einem Scratch Live System von Serato (Interface SL-1) und einem Torq DJ-System von M-Audio. Sowohl die Auswahl des Zuspielers (das jeweilige Interface) als auch die Weiterleitung des Timecode/ Schallplatten-Signals erfolgte einfach und ohne Komplikationen. Auch der „Ping Pong“-Betrieb der beiden Interfaces funktionierte einwandfrei. Die Umschaltvorgänge der vier Schalter laufen ohne größere Störgeräusche (z. B. Knacksen) ab. An der reinen Funktionalität der Switchbox gibt es demnach absolut nichts auszusetzen. Daumen hoch!
Was mich an dem Testgerät aber wirklich stört, ist die Tatsache, dass der Drehschalter des zweiten Kanals verdreht eingebaut wurde. So stimmt die Schalterstellung nicht mit der Beschriftung des Gehäuses überein. Eine optische Orientierung ist in diesem Fall nur schwer möglich. Außerdem verrutschte mir beim Betätigen der Drehschalter des Öfteren das Gerät aufgrund der glatten Unterlage meines DJ-Tisches. Würden die Schrauben nicht aus den Gummifüßen herausragen, gäbe es dieses Problem nicht. In Sachen Verarbeitungsqualität sollte Magma meiner Meinung nach noch mal ein wenig nachlegen. Bleibt also zu hoffen, dass es sich bei meiner Box um ein Montagsmodell handelt.
Klang Bei einem Gerät, das zur reinen Verteilung und Weiterleitung von Audiosignalen dient, wäre ein „eigner Klang“ sicher fatal. Dies ist bei der Switchbox auch zum Glück nicht der Fall. Die Signale werden unverändert durchgereicht. Prima.
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Mit der Switchbox V.2 hat Magma eine entstandene Marktlücke geschickt erkannt und gut besetzt. DJs, Partyveranstalter und Diskothekeninhaber müssen sich früher oder später einmal mit dem Problem auseinandersetzen, wie man ein DJ-Setup von zwei unterschiedlichen digitalen DJ-Systemen ansteuern kann, ohne die Musik zwecks Umbaupause unterbrechen zu müssen. In dieser Hinsicht leistet die Switchbox.V2 wirklich hervorragende Dienste. Auch seitens der Flexibilität des Gerätes (Ping Pong-Sets, Phono- und CD-Inputs, etc.) gibt es nichts auszusetzen.
Allerdings ist der Preis von rund 150 € (Straßenpreis/ UVP) für ein Gerät, das nichts weiter als simple Umschalttechnik beinhaltet, doch recht happig. Hinzu kommt, dass die Switchbox. V2 in Sachen Verarbeitungsqualität noch verbesserungsfähig und -würdig ist. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist meiner Ansicht nach so noch nicht richtig im Gleichgewicht. Dennoch erfüllt sie ihren Zweck – und soviel Konkurrenz gibt es in diesem Bereich ja noch nicht. Somit kann ich dieses Tool nahezu allen DJs und Partyveranstaltern ans Herz legen, die eine solche Box für den mobilen Einsatz benötigen.
Professionelle Anwender wie große Clubs und professionelle Radiostationen, die über höhere Budgets verfügen und eher ein Gerät für den Einbau suchen, haben hingegen durchaus die Möglichkeit auf Alternativen zurückzugreifen. Hier kann ich teurere und hochwertige Geräte wie z. B. die Xone PB von Allen & Heath empfehlen.
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