Louder Partybag Mini 2 Test

Wer unterwegs und mit Freunden Musik hören oder Sprach-, Gesangs- und DJ-Einlagen darbieten möchte, hat in Sachen Beschallungssystem zahlreiche Auswahlmöglichkeiten. Angefangen mit kleinen Bluetooth-Speakern wie JBLs Flip und UE Boom über mittelgroße Ghettoblaster der Moderne von JVC, AUNA und Co. bis hin zu ausgewachsenen Trolley-PAs vom Schlage einer the box MBA120W oder eines Denon Professional Audio Commander, mit integriertem Mischpult und Instrumenteneingängen, mit Teleskopgriff zum Hinterherziehen. Oder wie wäre es  mit einem dB-Monster wie der Soundboks, koppelbar mit weiteren Einheiten? An den Herstellern soll‘s nicht liegen, der Markt bietet etliche akkubetriebene Lautsprechersysteme für jeden Geldbeutel.

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Louder Partybag Mini: Party-Rucksack mit MP3-Player


Die italienische Firma Louder S.R.L. möchte in puncto „Mobilität“ einen drauflegen und integriert die Lautsprecher samt Verstärkereinheit und Schnittstellen direkt in den Rucksack, der dann dank integriertem Akku tönt. Gibt’s in Standard- und Mini-Ausführung. Letztgenanntes Modell „Partybag Mini “ 2″ ist Gegenstand dieses Testberichts. 

Details

Partybag Mini ist ein Rucksack mit integriertem Class-D-Verstärker und Lautsprechern, der es euch erlaubt, Musik via Bluetooth abzuspielen, per Klinkeneingang zuzuführen oder den integrierten MP3-Player zu nutzen. Das Zweiwege-System kommt laut Datenblatt auf eine Leistung von 50 Watt RMS, wiegt moderate 2.4 kg und misst 48 x 30 x 20 cm. Zum Lieferumfang gehören neben dem Rucksack selbst noch ein Manual, etwas Werbung und ein Lade- sowie Miniklinkenkabel.
Im Gegensatz zu der großen, 100 Watt starken Partybag 6 für 599 Euro kostet das Mini-System mit aktuell 299 Euro nur knapp die Hälfte. Es wird auch nicht der ganze Platz für das Soundsystem verwendet, sondern hier ist nur der untere Teil mit Elektronik „belegt“, daher könnt ihr könnt noch Utensilien im Backpack verstauen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Rucksack-Soundsystem erscheint zum Test.

Partybag Mini ist silber, gelb, orange, lila, pink, bordeaux und schwarz erhältlich. Die Fertigungsmaterialen sind Cordura (spezielles Polyamidgewebe) und Polyester. Vorn ist der Logo-Schriftzug zu sehen, die italienische Flagge prangt an der Seite.
Die Schulterriemen sind in der Länge verstellbar und etwa 70 Millimeter breit, wobei der gepolsterte Teil etwa 47 Millimeter beträgt. Der Rucksack wirkt auf mich in der Summe widerstandsfähig, die Gurte sind gut vernäht und er sollte somit nicht weniger langlebig sein als gängige Backpacks.

So schaut die Partybag von hinten aus.
So schaut die Partybag von hinten aus.

Außentasche

Es gibt ein etwa 20 x 15 cm großes Fach an der Vorderseite, passend beispielsweise für Smartphone, Portemonnaie, Kopfhörer-Adapter, USB-Stick, Kabel, etc. das mittels Reißverschluss geschlossen wird, sich jedoch nicht gegen unerlaubten Zugriff sichern lässt, was auch für den Rest des Rucksacks gilt. Weitere Außenfächer sind nicht vorhanden. Auch fehlt ein simpler angenähter oder ein via Klettstreifen abnehmbarer Maschennetz-Getränkehalter – das ist schade.

Staufächer im Innenbereich

Öffnet man die Partybag über den Schnappverschluss, lässt sich erkennen, dass der Innenraum in zwei Bereiche aufgeteilt ist. In die Verschlusskuppel hätte man vielleicht noch ein innenliegendes Fach oder eine Gitternetztasche einlassen können – beispielweise für einen Kopfhörer. So muss alles mit in die beiden „Hauptfächer“. Hier empfinde ich die Polsterung zum Rücken als durchaus in Ordnung, das vermeintliche „Laptopfach“ bzw. die Plane, die als Trennwand zum Hauptstauraum dient, jedoch als etwas zu wenig gepolstert, auch wenn das dünne Material ziemlich widerstandsfähig zu sein scheint. Dazu auch ein Fotovergleich mit meinem NAMBA Remix Backpack, wo sich das MacBook deutlich sicherer aufgehoben fühlt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Partybag Mini 2 Frontfach für Smartphone & Co.

Zurück zur Partybag: Mein 13-Zoll-Macbook passt in das „Laptopfach“ gut rein, das 15-Zoll-Notebook steht allerdings deutlich über und ist somit zu groß für das Fach. Vorn ginge es wohl schräg hinein, aber das ist keine gute Lösung. Außerdem wirkt sich dies negativ auf das Gleichgewicht des Rucksacks aus, wenn man ihn abstellt, nur am Rande erwähnt.
Aber genug der Laptops, schauen wir mal, was man so zum Jammen mitnehmen könnte. Das Fassungsvermögen für eure Dinge des täglichen Bedarfs beträgt 16 Liter. Hier passen sowohl Maschine, Volca, oder Circuit rein, dazu iPad, DJ-Headphone etc. Das wäre kein Problem. Auch ein kleinerer DJ-Controller wie der Hercules DJ Control Inpulse 200 ließe sich transportieren, ein NI S2 MK3 hingegen nicht mehr.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwar passt das 15-Zoll-Macbook nicht wirklich, aber ein kleiner Controller nebst 13-Zoll Notebook.

Doch warum sollte man eigentlich zu einem 299-Euro-Bag wie diesem greifen, wenn man locker die JBL Flip in den Getränkehalter eines Standardrucksacks packen könnte? Nun, etwas flexibler ist man mit der Partybag schon aufgestellt …

Praxis

Wie eingangs erwähnt, verfügt die Partybag Mini über eine Bluetooth-Schnittstelle. Dazu gesellen sich hier jedoch noch ein Line-In- und Out in Form von Miniklinkenbuchsen und eine USB-Buchse Typ A, wo ihr ein Smartphone laden oder einen USB-Stick anschließen könnt, der Musik für den integrierten MP3-Player enthält. Hierfür sind Steuertasten zurück, vor, play/pause sowie lauter und leiser zugegen. Eine rote LED signalisiert, wenn das Eingangssignal zu laut ist.
Die Partybag 6 dagegen offeriert ein Volume-Poti, einen Mikrofoneingang im 6,3-Millimeter-Standardklinkenformat und einen L/R-Chinch Line-In. Dennoch muss man sich auch hier für eines von beiden entscheiden.
Eine Neuerung gegenüber der ersten Partybag Mini Version ist, dass sich der Input nun von Line auf Mikrofon umschalten lässt. Das dürfte nicht nur Demogängern und Wanderpredigern gefallen. Stulle, Cola, Kamera, Handy und Handzettel in den Rucksack, Mikro dran und los geht‘s. Hintergrundmusik über Sprache inklusive. Dazu gleich mehr. Interessant ist hier vielleicht noch: Das mobile Endgerät lässt sich praktischerweise über den integrierten Akku wieder aufladen, was laut Herstellerangaben einer Powerbank mit 3900 mAh gleichkommen soll.
Technik
Die elektronischen Komponenten sind in einem Holzgehäuse untergebracht. Bei den Lautsprechern setzt der Hersteller auf einen 4-Zoll-Bass-Woofer von FaitalPRO, dem ein 0,75-Zoll-Tweeter zur Seite gestellt ist. Beim integrierten Class-D-Verstärker hat laut Hersteller das große Modell Pate gestanden.
Mini verfügt über eine Spitzenleistung von 2x 25 Watt RMS, der Max SPL ist mit 112 dB angegeben. Der DSP soll für optimale Soundqualität sorgen und den Lautsprecher vor Überlastung schützen, signalisiert durch eine rote Limiter-LED. Laut Datenblatt reicht der Frequenzbereich von 100 – 20.000 Hz.
Zum Vergleich einmal die Daten der Partybag 6: 8-Zoll-Tieftöner, 1-Zoll-Hochfrequenztreiber, 100 Watt RMS, 120 dB Max SPL und ein Frequenzbereich von 70-20.000 Hz.

Fotostrecke: 2 Bilder So sind Speaker und Verstärker geschützt …

Akku und Laufzeit

Betrieben wird die Partybag mini über einen nicht austauschbaren 14.8V 2600mAh (38.5Wh) Lithium-Ionen-Akku, das Top-Modell Partybag 6 hat eine 25,9 V/5000 mAh Li-Ion-Batterie vorzuweisen. Daraus ergeben sich Laufzeitunterscheide. Der Hersteller gibt an, man habe bei der mini stattliche 16 Stunden bei mittlerer Lautstärke und 4 Stunden bei voller Lautstärke mit „rosa Rauschen“ gemessen“, räumt aber ein, dass dies mit variierender Musik anders ausfallen könnte.

Ein Blick auf den Partybag mini Akku
Ein Blick auf den Partybag mini Akku

Sound

Ich muss sagen, ich war echt erstaunt, wozu der kleine Rucksack in der Lage ist. Bereits bei noch recht leisem Hören auf dem Schreibtisch wusste der Klag zu gefallen. Und der Sound bleibt auch bei hoher Lautstärke voluminös und angenehm klar. Wummernde Tiefbässe hatte ich bei der Partybag mini nicht erwartet, also verwundert es mich auch nicht, dass es im Bassbereich etwas an Fundament mangelt. Ein gewisser Punch stellt sich aber schon ein, wenn man den Speaker ordentlich befeuert. Gegenüber den beiden „kleinen“ Bluetooth-Boxen aus dem Testszenario profitiert „der Sack“ einfach durch sein Gehäusevolumen und seine höhere Leistung, ganz klar.
Und wem das noch nicht reicht, der darf über den Miniklinkenausgang einen weiteren Aktivlautsprecher mit Klinkeneingang ansteuern, wie meine lokale Stockwell-Box, die ja auch nicht ganz ohne und dazu sehr transportabel ist. Dann stellt sich noch ein wenig mehr Party-Feeling ein. Einfach verbinden und den übrigen Maiwanderern, Nachbarn, Leuten in der Umgebung oder auf den Nachbardecken „noch mehr auf den Senkel gehen“ – ihr wisst, was ich meine. Ebenso könnt ihr natürlich die Partybag eines Kollegen andocken oder andere Soundsysteme.

Mikrofon-Check

Zugegebenermaßen herrschen in NRW zum Testzeitpunkt noch lange keine Temperaturen, um die Partybag mit zum Baggersee zu schleppen. Aber glaubt mir, wenn ich sage, sie macht sich am „Badestrand“ – mit Schwimm- und Nutzutensilien beladen – oder auf einem Campingplatz – mindestens genauso gut wie beim Picknick im Park, wenn man mal den Freizeitaspekt in den Vordergrund rücken darf, oder beim Breakdance in der Innenstadt anstelle eines Ghettoblasters. Auch zum Rappen dann?
Hier habe ich zum Test ein dynamisches und ein batteriebetriebenes Electret-Kondensatormikrofon angeschlossen, mit dem Ergebnis, dass sich die Sprache bei gleichzeitiger Nutzung des MP3-Players vielleicht noch so eben gegen seichte und leisere Atmo-Sounds durchsetzen kann, nicht jedoch gegen „laut produzierte“ Pop-Musik (Stickwort Karaoke-Sing-Sang). 
Anders stellt sich dies dar, wenn man das Mikro in bester Marktschreier-Manier „solo“ benutzt oder über das am Smartphone regelbare Handy-Playback Stimmdarbietungen zum Besten gibt. Eine separate Gain-Regelung für das Mikrofon hätte hier aber definitiv gut getan.

Audio Samples
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Partybag mini Mike versus Smartphone Partybag mini Mike versus Stick

Bluetooth/Line

Selbstredend können über den Line-Input mit passendem (Adapter-)Kabel auch Hardware wie Keyboard, Trommelmaschine und Co. als Zuspieler dienen, ein iPad mit klangerzeugenden Apps, Sampleschleudern oder DJ-Programmen angeschlossen werden, letztgenanntes dann auch wieder via Bluetooth, sodass man zwei Zuspieler hätte. Die Verbindung ist ganz einfach, ich muss nur die Pairing-Taste kurz halten und dann die „Partybag 4536“ wählen, schon steht die Connection stabil.
Stecke ich den USB-Stick ein, wird das Smartphone allerdings getrennt und der „Handshake“ muss neu initiiert werden. Nicht möglich ist es, die Tasten am Partybag zur Steuerung vom iPhone zu nutzen. Macht aber auch nichts.

Tragekomfort

Prima, Regenpause! Das eröffnet mir die Möglichkeit, mir die Partybag überzuwerfen und eine Runde in freier Wildbahn zu drehen. Ein Vorteil gegenüber dem Geschwistermodell: Sie ist nicht so schwer und klobig auf dem Rücken und das macht sich bei längeren Wanderungen positiv bemerkbar. Moderate 2,5 Kilo bringt das Teil nur auf die Waage, das ist nicht wirklich viel. Die Gurtpolsterung geht in Ordnung, auch wenn die Bag schwerer beladen ist, schneidet es nicht an den Schultern. Jedoch drückt, je voller und schwerer das Teil, das Verstärkermodul mit seinem Holzchassis im unteren Rücken, was sich im Sommer beim T-Shirt-Tragen noch einmal stärker abbildet als mit herbstlichem Anorak und Pulli. Mag sein, dass dies mit ein wenig mehr Polsterung abzuändern gewesen wäre.
Stellt sich mir noch die Frage, wie es bei sommerlicher Hitze wohl um das Problem mit der Feuchtigkeitsentwicklung am Rücken bestellt sein wird? Bei meinem Remix-Backpack sind sowohl die Kontaktfläche an der Hinterseite als auch die gepolsterten Schultergurte mit zirkulationsbegünstigendem Maschennetz überzogen. Das wäre vielleicht auch für die Partybag nicht schlecht gewesen. Doch kommen wir nun zum Fazit.

Fazit

Louder Partybag Mini 2 – hier ist der Name Programm. Der kompakte Rucksack wartet mit einem integrierten Sound-System auf, bietet genug Platz für eure täglichen Gebrauchsgegenstände und ist laut genug, um damit den Freundeskreis (und alle anderen zufällig in der Nähe anwesenden) beim Picknick, im Park, am Baggersee oder am Sportplatz mit Sound zu versorgen. Ob Bluetooth-Stream vom Handy beim Wandern, Freestyle mit Mikro über Hip-Hop-Beats oder bei der Gartenparty via Line-In mit Tablet-DJ-Tools versorgt – Grenzen setzt die Fantasie, aber natürlich auch die erzielbare Lautstärke und Laufzeit des Akkus.
Dies gesagt muss man schon einräumen, dass es bessere Rucksäcke mit mehr Stauraum und Fächern am Markt gibt, Bluetooth-Boxen mit längerer Laufzeit, cooler designte Ghettoblaster oder Boomboxen ebenfalls. Und die Partybag ist auch nicht wirklich ein Wühltischangebot, was den Verkaufspreis von 299 Euro angeht. In dieser Auslegung und mit den gebotenen Schnittstellen ist sie aber quasi konkurrenzlos, dazu leicht und hält lange durch. Das könnte manchem Freizeit-Freestyler, Sportler oder sonstigen Aktivisten gerade recht kommen. Beim Bonedo-Test reicht es für 3,5 Bewertungssterne.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • leicht und laut
  • ordentliche Akkulaufzeit
  • Ausgang zur Verbindung weiterer Boxen
  • integrierter Bluetooth-Empfänger
  • Eingang für Mikrofon oder Line-Zuspieler
  • USB-Anschluss lädt mobile Endgeräte auf
Contra
  • Akkukapazitätsanzeige (nur 2 LEDS)
  • Kein Track-Display
  • Kein Mike-Gain
  • Preis
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Louder Partybag Mini 2 Test
Für 169,00€ bei
Louder Partybag Mini: Party-Rucksack mit MP3-Player
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