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Kurzweil SP4-8 Test

DETAILS

Tastatur
Einer der wichtigsten Aspekte bei einem Masterkeyboard/Stage Piano ist sicherlich die Tastatur, deshalb betrachten wir sie hier zuerst. Im SP4-8 finden wir eine Fatar TP100 88er mit Hammermechanik, die sich dadurch auszeichnet, dass sie deutlich leichter ist als die im PC3 verbaute TP40. Aber trotz der geringeren Masse vermittelt sie erstaunlicherweise den Eindruck, als sei sie wirklich schwer gewichtet. Auf jeden Fall ist das Spielgefühl und auch die Dynamikumsetzung top. Durch das geringere Gewicht kommt das SP4-8 nur auf 17,7 kg gegenüber dem 24,5 kg schweren PC3. Das möchte ich an dieser Stelle schon mal als eindeutigen Pluspunkt verbuchen.
Anschlüsse
Auf der Rückseite finden wir folgende Anschlüsse:MIDI In und Out, Audio L/R, Foot Switch, Foot Controller, USB, Kopfhörer und die Buchse für das externe Netzteil.

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An dieser Stelle sehen wir die ersten Sparmaßnahmen gegenüber den teureren Kurzweil Keyboards, die auch MIDI Thru, ein oder zwei Paar Extra-Audioausgänge und interne Netzteile besitzen. Aber alles Wichtige ist beim SP4-8 vorhanden und genauso solide verarbeitet wie bei den Kollegen. Von daher gibt es auch an dieser Stelle nichts zu meckern.Außer vielleicht, dass das externe Netzteil einen sehr seltenen dreipoligen Netzstecker vom Typ „Rasierapparat“ hat, der im Verlustfall nicht mal so eben zu ersetzen ist.
Bedienelemente
Das Bedienfeld erscheint im Vergleich zum PC3 und zu den K-Modellen sehr aufgeräumt. Hier gibt es auf jeden Fall deutlich weniger Elemente, die aber alle hochwertig verarbeitet sind. Wer Kurzweil Produkte kennt und über Jahre benutzt hat weiß, dass hier eigentlich nie irgendwas kaputt geht. Auf der linken Seite des Panels gibt es neben dem Volumefader und den beiden Rädern (Modulation und Pitch) nur einen Controller, der aber mit Hilfe eines Umschaltknopfes immerhin fünf verschiedene Funktionen steuern kann. In der Mitte sitzt das Display, das mit 16 Zeichen deutlich kleiner ist als die (auch nicht besonders großen) Displays der K- und PC-Serie. Allerdings gibt es, wie wir noch sehen werden, beim SP4-8 auch nicht so viel zu editieren, von daher ist das kleine Display sicherlich ausreichend. Mit Hilfe der vier Knöpfe neben dem Display kann man durch die Menüs navigieren. Auf der rechten Seite finden wir die Bank- und Programmanwahl-Taster, über die wir die 128 Presets bzw. Setups erreichen. Übrigens bleiben gehaltene Noten beim Umschalten liegen und reißen nicht ab. Dies ist eine alte Kurzweil-Tugend und mir als Live-Keyboarder immer wieder ein Lob wert. Komischerweise funktioniert das nicht bei den Orgelsounds, diese bleiben beim Umschalten nicht stehen.

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Programme und Setups
Das SP4-8 verfügt über 128 Programme, die in 16 Kategorien zu je 8 Sounds organisiert sind. Und nun kommen wir  zur wohl gravierendsten Einschränkung des SP4-8 gegenüber den Kurzweil Workstations: Die Presets lassen sich nicht editieren. Während z.B. K2600 oder  PC3 gerade durch die ausgefuchsten Soundprogramming-Möglichkeiten begeistern, muss man hier mit den Werkssounds leben. Nur ganz wenig lässt sich über den Control-Knopf einstellen. Hier gibt es 5 Parameter mit den Bezeichnungen Timbre, Mod, Envelope, Effect und Reverb. Timbre bedeutet bei allen Sounds „Filter Cutoff“ und Reverb bezieht sich logischerweise immer auf den Hallanteil. Die anderen Parameter sind von Sound zu Sound verschieden. Was „Mod“ genau bedeutet, lässt sich weder aus der Bedienungsanleitung entnehmen noch hören, denn bei den meisten Sounds bewirkt dieser Parameter gar nichts. „Envelope“ bezieht sich manchmal auf die Attack-Zeit und manchmal auf das Release. Bei manchen Sounds passiert hier auch gar nichts. „Effect“ ist manchmal ein Delay und manchmal Distortion. Leider gibt es in der Anleitung keine Übersicht, was wo und wie belegt ist, und all diese Verknüpfungen sind nicht veränderbar, man muss einfach mit dem leben, was vorgegeben ist. Hat man an einem dieser fünf Parameter eines Programms etwas verändert, so kann man das Ergebnis benennen und auf einen der 64 freien Anwender-Speicherplätze schreiben.
Setup Mode
Im Setup Mode gibt es deutlich mehr Einstellmöglichkeiten. Hier lassen sich Setups bauen, die aus bis zu vier Zonen bestehen. Jeder Zone kann man einen internen Sound zuordnen, ebenso MIDI-Kanal, Splitbereich, Volume, Transpose und alles, was für den Betrieb des SP4-8 als Masterkeyboard wichtig ist. Das Modulationsrad kann in jeder Zone mit einer beliebigen MIDI-Controller-Nummer belegt werden, und das Control-Poti lässt sich mit fünf verschiedenen MIDI-Controller-Nummern belegen, die dann mittels Switch-Button anwählbar sind. Im Setup Mode gibt es auch einen frei wählbaren Mastereffekt. Hier stehen 81 Effekte zur Verfügung. In jeder Zone kann per Effekt Send eingestellt werden, wie viel Effektanteil der Sound der jeweiligen Zone bekommen soll. Da man sich im Setup Mode, anders als im Program Mode, den Effekt aussuchen kann, macht es unter Umständen Sinn, auch dann im Setup Mode zu arbeiten, wenn man nur einzelne Sounds spielen möchte. Für Setups gibt es ebenfalls 64 Anwender-Speicherplätze.  Insgesamt würde ich das SP4-8 als vollwertiges Masterkeyboard bezeichnen, auch wenn die Programmierung wegen des kleinen Displays manchmal etwas fummelig ist.

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Profilbild von live keyboarder

live keyboarder sagt:

#1 - 23.06.2017 um 07:18 Uhr

0

Es stimmt nicht, dass der Leslie-Effekt bei den Orgelsounds immer schnell läuft. Mann kann die Geschwindigkeit mit dem Sustainpedal umschalten.

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