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Jam Pedals Rattler MKII Distortion Test

Das Jam Pedals Rattler MKII Distortion-Pedal präsentiert sich als das Update der Griechen zum Thema ProCo Rat. Bereits 1978 erblickte der Schaltkreis des Originals das Licht der Welt und wurde im Laufe der Zeit von diversen Pedalschmieden immer wieder als Vorlage aufgegriffen. In der Pedal-Community ist in diesem Zusammenhang das Rattler von Jam Pedals sehr beliebt, das in der zweiten Version mit einigen Add-ons versehen wurde. Welche das sind, erfahrt ihr im folgenden Test.

Jam Pedals Rattler MKII Distortion Test

Jam Pedals Rattler MKII Distortion – Das Wichtigste in Kürze

  • Rat-Style Overdrive & Distortion
  • eigens entwickelter Op-Amp mit den Eigenschaften des Originaldesigns
  • zwei Clipping-Optionen: symmetrisch oder asymmetrisch (Original) 
  • zusätzlicher Mid-Boost
  • hergestellt in Griechenland

Aufgebohrter Pedalklassiker

Das Rattler MKII Distortion-Pedal ist simpel und übersichtlich aufgebaut. Wie für Jam Pedals typisch, sind die Potifunktionen nur mit dem Anfangsbuchstaben gekennzeichnet. Im Detail werden hier über drei Potis zunächst die Parameter Gain (G), Level (L) und Tone (T) justiert. Ein zusätzlicher Kippschalter bestimmt außerdem das Clipping-Verhalten. Steht er in der unteren Position (S), ist symmetrisches Clipping angesagt, in der oberen asymmetrisches wie beim Vorbild. Aktiviert wird das Pedal über den rechten der beiden Fußschalter, der schon erwähnte Mid-Boost steht per linkem Fußschalter bereit. Das Pedal arbeitet mit einem True-Bypass und kann ausschließlich mit einem optionalen 9-V-Netzteil (95 mA) betrieben werden.

Das Rat-Design für die Zukunft?

Die klassische ProCo Rat arbeitete mit einem LM308 Chip, der mittlerweile nicht mehr produziert wird und nur noch schwer zu finden ist. Daher haben die Entwickler von Jam Pedals eigens einen Op-Amp entwickelt, der das offene und dynamische Verhalten des Originals detailgetreu nachbilden soll und auch in Zukunft verfügbar sein wird. 

Jam Pedals Rattler MKII Distortion Metallgehäuse
Fotostrecke: 4 Bilder Das Rattler MKII Distortion-Pedal ist simpel und übersichtlich aufgebaut.

Abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse

Im Inneren des Pedals gibt es zusätzlich einen kleinen Schalter zu entdecken, der das Verhalten des Mid-Boosts im tieferen Frequenzbereich beeinflusst. Ab Werk ist ein Low-Cut aktiv und sorgt für eine knackigere Ansprache. Alternativ kann diese Option deaktiviert werden. Darüber hinaus lässt sich mit einem Trimmpoti die Intensität des Mid-Boosts regeln. Ein weiteres verstecktes Feature lauert hinter der optionalen Anpassung der Fußschalterfunktionen. Denn über einen Schaltbefehl können diese jeweils auch so konfiguriert werden, dass sie beim Verbinden mit dem Netzteil direkt aktiv sind.  

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Der Rattler MKII Distortion im Praxis-Check

Für die heutigen Aufnahmen platziere ich das Rattler MKII Pedal vor einem 74er Fender Bassman Topteil, dessen Signal durch eine Universal Audio OX Box (4×12 Greenback) läuft und anschließend aufgezeichnet wird. Die Gitarre meiner Wahl stammt vom Berliner Hersteller K’mo Guitars, hört auf den Namen HybriT und ist im Detail ein T-Style-Modell mit zwei recht klassisch ausgerichteten Humbuckern. Im späteren Verlauf werden wir aber auch noch zwei weitere Gitarrenmodelle hören.

Die Clipping-Optionen im Detail

Für einen ersten Eindruck zum Klangverhalten des Pedals stelle ich das Level-Poti ungefähr auf 14 Uhr, das Tone-Poti auf 12 Uhr und das Gain-Poti ein wenig unterhalb der 12-Uhr-Marke ein. Heraus kommt eine saftige Zerre, die ich sofort mit klassischem Hardrock der 80er assoziiere. Steht der Kippschalter dabei auf asymmetrischem Clipping (A) wie bei der Original-Rat, wirkt die Verzerrung etwas grobkörniger und für mein Empfinden auch ein wenig griffiger und direkter als bei symmetrischem Clipping (S). Dort erscheint das Signal wiederum eine Spur weicher und auch das Frequenzbild ändert sich ein wenig, wobei der Ton insgesamt etwas sägender daherkommt.

Audio Samples
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Bypass -> Clipping-Optionen (A/S)

Von Overdrive über Distortion bis hin zu fuzzigen Sounds

Genauso wie sein Vorbild bietet das Rattler MKII eine große Bandbreite an Zerrgraden und kann bei moderaten Gain-Einstellungen durchaus auch als Overdrive dienen. Die Verzerrung ist aber auch hier schon recht zupackend, weshalb das Pedal für subtile Low-Gain-Sounds eher nicht die erste Wahl ist. Ab einer Gain-Einstellung von 10 bis 11 Uhr begibt man sich in klassische Distortion-Gefilde, und auf den letzten Metern wird die Zerrstruktur etwas undifferenziert bzw. fuzzig. Lässt man den Mid-Boost außen vor, hält sich übrigens selbst in sehr offensiven Einstellungen das Rauschaufkommen angenehm in Grenzen. Im folgenden Hörbeispiel drehe ich das Gain-Poti in mehreren Schritten auf.

Audio Samples
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Gain-Check (A)

Effektive Tonblende und Boost-Reserven

Das Tone-Poti beschneidet nicht, wie bei der ProCo Rat, die hohen Frequenzen im Uhrzeigersinn, sondern arbeitet neutral in der Mittelstellung. Dementsprechend können beim Zurückdrehen die Hochmitten etwas in ihrer Aggressivität gezähmt und das Signal gleichzeitig etwas dunkler und weicher gestaltet werden. Dreht man das Poti wiederum weit auf, gewinnt das Signal noch mehr an Schärfe. Wie sich zeigt, arbeitet das Filter dabei sehr musikalisch und selbst extreme Einstellungen klingen nicht unbrauchbar. Darüber hinaus hat das Rattler MK II über das Level-Poti auch weitere Boost-Reserven in der Hinterhand, um die Vorstufe des Amps zusätzlich anzublasen. In der zweiten der folgenden Demonstrationen steht dafür Gain auf 9 Uhr und Level zunächst auf 14 Uhr. Anschließend drehe ich das Level-Poti weiter auf und addiere damit noch mehr Verzerrung von der Vorstufe des Bassmans.

Audio Samples
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Tone-Check (A) Boost-Check (A)

Hervorragende dynamische Eigenschaften und ein effektiver Mid-Boost, der die Gitarre singen lässt

In der dynamischen Ansprache überzeugt das Rattler ebenfalls und reagiert auch in hohen Gain-Einstellungen sehr sensibel auf das Volume-Poti meiner Gitarre. Die Krone setzt dem Ganzen dann aber der Mid-Boost auf, der den Ton absolut zum Singen bringt. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Dynamic-Check High-Gain (A) Mid-Boost-Check (S)

Weitere Hörbeispiele mit dem Jam Pedals Rattler MKII Distortion

Nach all den eher analytischen Hörbeispielen folgen nun zum Abschluss noch drei praxisorientierte Aufnahmen, die die Bandbreite des Pedals widerspiegeln sollen. Neben der K’mo HybriT im ersten Beispiel hört ihr hier noch eine Reverend Descent Baritone und zuletzt eine Tokai Les Paul, die einen Halbton tiefer gestimmt ist.

Audio Samples
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Setting 1 (A) Setting 2 -> Mid Boost off/on (S) Setting 3 (A)
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FAZIT

Mit dem Jam Pedals Rattler MKII Distortion liefert die griechische Effektschmiede ein sehr überzeugendes Drive-Pedal ab. Zwar trägt das Rattler die Gene der legendären ProCo Rat und gibt deren Klangcharakter absolut dynamisch und vital wieder, ist aber dennoch weit mehr als ein einfacher Klon. Besonders hervorzuheben ist der effektive Mid-Boost, der dem Signal bei einem Gitarrensolo genau die richtige Dosis an zusätzlichem Schub gibt. Für klassisch ausgerichteten Heavy-Rock und auch die Alternative- und Stoner Rock-Sparte ist dieses Pedal eine echte Empfehlung.

Das Jam Pedals Rattler MKII Distortion überzeugt im Test auf ganzer Linie.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • ordentliche und robuste Verarbeitung
  • satte Overdrive- und Distortion-Sounds im Stile der ProCo Rat
  • zusätzliche Vielfalt durch zwei Clipping-Optionen
  • effektiver Mid-Boost
Contra
  • keins
Artikelbild
Jam Pedals Rattler MKII Distortion Test
Für 238,00€ bei
  • Hersteller: Jam Pedals
  • Modell: Rattler MKII Distortion
  • Typ: Overdrive & Distortion
  • Herkunft: Griechenland
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Schalter/Regler: Bypass, Mid Boost, Gain, Level, Tone, Clipping, Boost Output (intern), Low Cut (intern)
  • Abmessungen: 75 x 120 x 56 mm (BxTxH inkl. Anschlüsse & Potis)
  • Gewicht: 293 g
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 95 mA
  • Ladenpreis: 238,00 Euro (Januar 2025)
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