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Ibanez GB10EM Test

Mit der Ibanez GB10EM ist nun eine weitere Variation des George Benson Signature-Modells erhältlich. Nachdem 2016 die erschwinglichere GB10SE auf den Markt kam, folgt nun die noch preiswertere GB10EM. George Benson und Ibanez verbindet eine lange Zusammenarbeit. So ist die Jazzgitarren-Ikone ein Ibanez-Künstler der ersten Stunde, der bereits 1977 mit einem ersten Signature-Modell geadelt wurde, der GB10.
Die GB10 zeichnet sich durch einen für Archtops sehr kleinen Korpus aus und weist eine geringere Feedback-Anfälligkeit auf. Mit diesen Eigenschaften hat sie sich über die Jahre zu einem sehr beliebten Modell in der Jazzgitarrenszene

Ibanez_GB10EM_AA_TEST

entwickelt. Inwieweit die neue GB10EM dem Urmodell nacheifert, möchte ich heute herausfinden.

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Details

Lieferumfang

Die Ibanez GB10EM kommt in einem einfachen Pappkarton ohne Koffer oder Tasche und hält neben einem Kärtchen, das über eine erfolgte Inspektion vor der Auslieferung informiert, Werkzeug, einen zweiten Gurtpin und Anleitungsmaterial zum Einstellen und Nachjustieren des Instruments bereit. Bei der ersten Begutachtung macht die Gitarre einen ordentlich verarbeiteten Eindruck und fällt durch ihr relativ geringes Gewicht von etwas über 2,5 kg auf.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Ibanez GB10EM reiht sich als preisgünstige Variante in die Reihe der George Benson Signature-Modelle ein.

Korpus/Elektronik

Vergleicht man die GB10EM mit dem japanischen Modell, das abgesehen von kleinen Änderungen seit 1977 identisch gebaut wird, fällt die dezent veränderte Korpusform auf. Aber auch bei den verbauten Hölzern und der Hardware gibt es Unterschiede. So kommt die neue GB10EM zwar auch mit einer Fichtendecke, verzichtet aber bei Boden und Zargen auf Ahorn zugunsten von Linde. Der auffällige Saitenhalter des Originals, bei dem man jeweils die drei Basssaiten und die drei Diskantsaiten in ihrem Winkel und damit in ihrem Anpressdruck auf die Stegeinlage justieren konnte, wurde außerdem durch ein einfacheres, mit Holz verkleidetes Exemplar ersetzt, das die Bezeichnung VT14W trägt. Auch bei der restlichen Hardware gibt sich die GB10EM etwas schlichter. Im Detail wird hier eine Floating Bridge aus Walnuss verbaut. Das Pickguard ist schlicht in Schwarz gehalten und die Hardware verchromt.

Fotostrecke: 7 Bilder Zum Einhängen der Saiten dient ein mit Holz verkleideter Saitenhalter,…

Auch die neue kleine Benson besitzt zwei schwebende Mini-Humbucker in Hals- und Stegposition, die am Schlagbrett fixiert sind. Geregelt werden die Pickups über zwei Volume und zwei Tone Potis. Ein Kippschalter aktiviert den jeweiligen Tonabnehmer oder schaltet beide in der Mittelstellung zusammen. Unser Testmodell kommt in der gelblich-warmen Farbgebung Antique Amber mit einem glänzenden Polyurethan-Finish. Alternativ ist die Gitarre auch in Jet Blue Burst erhältlich.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Ibanez GB10EM ist mit zwei Tonabnehmern ausgestattet,…

Hals

Der eingeleimte Hals der GB10EM wird ebenfalls nicht mehr aus Ahorn, sondern aus Nyatoh gefertigt. Das Griffbrett aus Walnuss ist mit 22 Medium-Bünden bestückt und wird von typischen Block-Inlays aus Acryl geschmückt. Die Mensur dieser Archtop beträgt 628 mm und die Saiten laufen über einen 43 mm breiten Sattel aus Kunststoff zu den Stimmmechaniken aus eigener Fertigung. Ab Werk kommt die Gitarre mit Flatwound Saiten aus dem Hause D’Addario in den Stärken .011″ – .050″.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals besteht aus Nyatoh und ist fest mit dem Korpus verleimt.
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Praxis

Wie anfangs schon erwähnt, fällt mir zunächst das erstaunlich geringe Gewicht der Ibanez GB10EM auf, und wie erwartet fühlt sich die Archtop mit ihrer kurzen Mensur und dem kleinen Korpus auch sehr kompakt an. Erfreulicherweise bietet sich mir zu Beginn des Tests die Möglichkeit, das neue Benson-Modell mit einer japanischen GB10 aus dem Jahr 1979 vergleichen zu können. Die alte GB10 erweist sich dabei als deutlich schwerer, was in Teilen der Hardware zuzuschreiben ist. Aber auch ingesamt macht die Vintage-Version einen massiveren Eindruck. Beide Gitarren haben gemein, dass sie aufgrund des fehlenden Sustainblocks für ihre Korpusgröße einen erstaunlich akustischen Grundton haben. Unverstärkt gibt es aber dennoch Unterschiede. Im Detail wirkt das Urmodell dabei runder und wärmer, die GB10EM dagegen etwas knalliger und lauter. Wie sich dieser Umstand in hohen Lautstärken auswirkt, ließ sich in diesem Test nicht abschließend klären, da sich leider nicht die Möglichkeit bot, das Instrument in einer lauteren Band-Situation anzuspielen.
Direkt aus dem Karton punktet unser Testmodell mit einer guten Einstellung, die eine leichte Bespielbarkeit ermöglicht. Die ab Werk aufgezogenen Flatwound-Saiten passen gut zur Gitarre und legen natürlich auch schon bis zu einem gewissen Grad fest, wohin die musikalische Reise gehen soll. Einzig die Bünde wurden nicht sauber poliert und sorgen daher besonders beim “Massieren” der Saiten für ein raues Spielgefühl. Das geht besser!
Ansonsten ist mein erster Eindruck sehr positiv und es wird Zeit, die Gitarre am Amp auszuprobieren.

Archtops machen in der Regel an cleanen Fender-Amps eine gute Figur und werden außerdem häufig in Kombination mit diversen Transistorverstärkern gesichtet. Der Polytone Minibrute ist in dieser Kategorie beispielsweise ein echter Klassiker. Da George Benson aber ebenfalls gerne Fender-Amps spielt, habe ich mich bei den Aufnahmen für ein ähnliches Setup entschieden. Zum Einsatz kommt ein Ibanez TSA15 Combo, der klanglich eine hörbar kalifornische Prägung aufweist. Das Signal geht anschließend an eine Universal Audio OX Box, bei der ich die Nachbildung einer Fender Twin 2×12 Box mit Jensen C12N Lautsprechern angewählt habe. Um euch außerdem einen besseren Eindruck vom akustischen Klang des Instruments beim Spielen zu geben, steht stellenweise auch ein Neumann TLM 103 vor der Gitarre. Diese Aufnahmetechnik erweist sich bei Archtops übrigens oft als sehr lohnenswert. Ob sie auch dieser kompakten Jazzgitarre schmeichelt, werden wir gleich hören. Zunächst starten wir aber mit einer schlichten Bestandsaufnahme der drei möglichen Pickup-Einstellungen, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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PU Check
Im Design gibt sich die GB10EM im Gegensatz zum japanischen Urmodell deutlich schlichter, ist aber auch spürbar leichter.
Im Design gibt sich die GB10EM im Gegensatz zum japanischen Urmodell deutlich schlichter, ist aber auch spürbar leichter.

In der Regel bin ich bei Jazzgitarren mit einem Pickup am Hals wunschlos glücklich. Der zweite Mini-Humbucker am Steg entpuppt sich aber bei der Ibanez GB10EM für mein Empfinden als interessante Bereicherung. Dabei neigt er nicht zu Schärfe, sondern klingt einfach nur heller und schlanker und wirkt äußerst plastisch. Der Tonabnehmer am Hals tönt voluminös und warm und macht damit genau das, was er soll. Für soulige Einlagen könnte ich mir beispielsweise auch die Kombination aus beiden Pickups gut vorstellen. Die Flatwounds sorgen im verstärkten Spiel für einen weichen und seidigen Sound und das typische Ploppen im Ton ist sehr deutlich wahrzunehmen. Anders ausgedrückt: Die Gitarre klingt verstärkt gespielt absolut authentisch.
Wie sich zeigt, macht es absolut Sinn, auch ein zusätzliches Mikrofon vor der Gitarre zu platzieren. In den beiden folgenden Beispielen habe ich den Halstonabnehmer angewählt und das Mikrofon vor der Gitarre dem Gesamtsignal hinzugemischt.

Audio Samples
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Fast Swing (Hals PU + Mikrofon) Ballad (Hals PU + Mikrofon)

Einen weiteren Eindruck von der Kombination aus beiden Tonabnehmern und dem Steg-Pickup bekommt ihr in den nächsten beiden Beispielen. Dreht man die Höhen über das Tone-Poti des Bridge-Pickups etwa zur Hälfte zurück, wird der Ton runder, behält aber dennoch seine helle, glockige Note. Toll finde ich außerdem, wie detailliert und luftig der Anschlag des Plektrums wiedergegeben wird. Die Potis am Instrument laufen übrigens mit einem angenehmen Widerstand und liegen angenehm in den Fingern.

Audio Samples
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Solo Lines (Beide Pickups) Ballad (Steg-PU mit halbgeschlossenem Tone-Poti)

Dass die Ibanez GB10EM klanglich auch im Bandkontext überzeugen kann, zeigt das letzte Beispiel. Was soll ich sagen? Auch hier klingt die Gitarre absolut authentisch. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Gitarre im Bandkontext (Hals PU)
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Fazit

Die neue Ibanez GB10EM überzeugt im Test mit einer guten Verarbeitung und einem absolut authentischen Klang. Abgesehen von den unpolierten Bünden spielt sie sich auch wirklich gut und ist mit ihren Flatwound-Saiten passend abgestimmt. Im Design gibt sie sich im Gegensatz zum japanischen Urmodell deutlich schlichter, ist aber auch spürbar leichter. Wer eine tolle Jazzgitarre für verhältnismäßig wenig Geld sucht, sollte dieses Modell unbedingt einmal anspielen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • gute Werkseinstellung
  • leichte Bespielbarkeit
  • authentischer Klang der Pickups
  • geringes Gewicht
Contra
  • Bünde nicht poliert
Artikelbild
Ibanez GB10EM Test
Für 769,00€ bei
Die Ibanez GB10EM kann mit einem authentischen Klang überzeugen und bietet viel Jazz für relativ kleines Geld.
Die Ibanez GB10EM kann mit einem authentischen Klang überzeugen und bietet viel Jazz für relativ kleines Geld.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: GB10EM
  • Typ: Hollowbody Archtop
  • Herkunftsland: Indonesien
  • Farbe: Antique Amber
  • Decke: Fichte
  • Boden & Zargen: Linde
  • Steg: Walnuss
  • Hals: Nyatoh
  • Griffbrett: Walnuss
  • Saitenhalter: VT14 w/GB10EM wood cover tailpiece
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Bünde: 22 Medium Bünde
  • Mensur: 628 mm / 24,7“
  • Tonabnehmer: 2x Magic Touch-Mini Humbucker
  • Bedienung: 2x Volume, 2x Tone
  • Hardware: Gotoh Stimmmechaniken
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Ladenpreis: 699,00 (Mai 2020)
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Boden und Zargen der Gitarre sind aus Linde gefertigt, bei der Decke kommt Fichte zum Einsatz.

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