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Ibanez AZ2202A-TFB Prestige Test

Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige stellt sich im weitesten Sinn als moderne Interpretation einer Stratocaster vor – eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne mit hohem Spielkomfort. Ibanez ist eine Marke des japanischen Unternehmens Hoshino Gakki. Für die Herstellung der Gitarren ist die Firma Fujigen zuständig, die auf eine lange Tradition zurückblicken kann und nicht nur für die eigene Marke hervorragende Instrumente baut.

Ibanez_AZ2202A_TFB_TEST


Aus den heiligen Werkshallen in Matsumoto kamen nicht nur viele der heiß begehrten Fender und Squier Japan-Modelle, sondern auch Instrumente von Yamaha, Greco oder FGN. Der hohe Fertigungsstandard, der in der Vergangenheit den einiger amerikanischer Hersteller durchaus in den Schatten stellte, ist dank hervorragender Mitarbeiter und japanischer Akribie obligatorisch und Teil der Firmenphilosophie.

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Details

Der Body

Der Eschekorpus kommt mit einer engen Anlehnung an die klassische Stratocaster-Form und ist mit einem Vintage-Style-Tremolo ausgestattet. Allerdings bietet die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige einige Detailverbesserungen. So ist das Shaping noch einen Tacken ausgeprägter als beim Fenderklassiker. Besonders gut gefällt mir der Hals/Korpus-Übergang. Er fördert mit den tief ausgeschnittenen Cutaways und einem in diesem Bereich abgeflachten Body eine sehr gute Erreichbarkeit der hohen Lagen. Äußerlich wirkt die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige eher schlicht.

Fotostrecke: 6 Bilder Unsere Testkandidatin präsentiert sich mit einem Eschekorpus in einer Tri Fade Burst Lackierung.

Die beiden verchromten Humbucker sind ohne Pickguard oder Pickuprähmchen direkt in den Body geschraubt. Sie passen optisch perfekt zum Gotoh T1802 Tremolo, das auf dem klassischen Fenderkonzept beruht und freischwebend eingebaut ist. Da die Gitarre kein Schlagbrett hat, wurden die die beiden Volume- und Tonepotis, der Miniswitch und der Fünfwegschalter von hinten durch die Decke geführt. Die beiden Seymour Duncan Hyperion Pickups bieten in Verbindung mit Coil-Tap- und Fünfwegschalter insgesamt zehn Soundvarianten. Die Klinkenbuchse ist relativ nah unterhalb des Gurtpin in der Zarge montiert – optimal, wenn man den Gurt als Kabelsicherung nutzen möchte. Weil sie anders nicht erreichbar wäre, hat sie ein eigenes kleines Fach auf der Rückseite. Dreht man die Gitarre um, sieht man drei Kunststoffabdeckungen für die Federkammer, die Schaltung und die Klinkenbuchse.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hardware ist verchromt und auf der Ibanez AZ2202A-TFB Prestige kommt ein Tremolosystem…

Die Schaltung

Zehn Sounds mit nur zwei Pickups zu realisieren ist ein gewagtes Unternehmen, denn man verliert nicht nur schnell den Überblick, sondern schaltet sich teilweise einen Wolf, wenn die favorisierten Sounds auf verschiedenen Ebenen liegen. Mit dem Tap-Mode-Switch kann man zwischen diesen Ebenen hin- und herschalten, wobei die Verkabelung des Fünfwegschalters intern komplett umstrukturiert wird, um die vielen Soundvarianten überhaupt hinzubekommen. Im sogenannten Power-Bridge-Modus fungiert eine Spule als Master. Um den Lautstärkeunterschied zum Humbuckermodus auszugleichen und die typische Glasigkeit gesplitteter Humbucker abzumildern, bekommt sie von der anderen Spule etwas Unterstützung.

Das Ibanez AZ2202A-TFB Prestige Schaltdiagramm zeigt alle möglichen Pickup-Kombinationen.
Das Ibanez AZ2202A-TFB Prestige Schaltdiagramm zeigt alle möglichen Pickup-Kombinationen.

Die Schaltmöglichkeiten sehen folgendermaßen aus:
Der Tap-Mode-Switch in Position 1, beginnend mit dem Steg-Humbucker:
1. Steg-Humbucker im Humbucker-Modus
2. Beide Pickups gesplittet – nur die äußeren Spulen
3. Beide Pickups im Humbucker-Modus
4. Beide Pickups gesplittet – nur die inneren Spulen
5. Hals-Humbucker im Humbucker-Modus
Der Tap-Mode-Switch in Position 2, beginnend mit dem Steg-Humbucker:
1. Steg-Humbucker im Power-Tap-Modus (rechte Spule als Master)
2. Steg-Humbucker gesplittet – nur die rechte Spule
3. Beide Pickups im Power Tap Modus – (die beiden rechten Spulen als Master)
4. Hals-Humbucker gesplittet – (nur die rechte Spule)
5. Hals-Humbucker im Power-Tap-Modus – (rechte Spule als Master)

Fotostrecke: 7 Bilder Als Klangübertrager dienen zwei Seymour Duncan Hyperion Pickups …

Der Hals

Der wirklich bemerkenswerte Spielkomfort der Ibanez AZ2202A-TFB Prestige ist zu einem großen Teil der erstklassigen Halskonstruktion zuzuschreiben, die im Gegensatz zu vielen Ibanez-Serien etwas fleischiger in der Hand liegt und gleichzeitig eine gute Klangübertragung bietet. Optisch fällt der dunklen Hals sofort ins Auge. Der geröstete Ahornhals unterliegt einem speziellen Verfahren. Hierbei wird das Holz einer Stickstoff-Wärmebehandlung unterzogen, die die Holzstabilität und Wasserbeständigkeit erhöht. Das behandelte Holz bietet neben einer erhöhten Toleranz gegenüber Temperaturänderungen einen resonanteren und obertonreicheren Sound.

Fotostrecke: 7 Bilder Der dunkle Hals besteht aus geröstetem Ahorn, bei dem in einem speziellen Verfahren die Holzstabilität und Wasserbeständigkeit erhöht wird.

Die 22 perfekt eingesetzten und abgerichteten Jumbo-Edelstahlbünde tragen zur guten Tonübertragung bei. Dank des flachen 305 mm (12-Zoll) Griffbrettradius gestaltet sich das Saitenziehen und die gesamte Bespielbarkeit flüssig und angenehm. Dazu kommt eine insgesamt gute Werkseinstellung, bei der ich nur eine Feineinstellung der Bundreinheit vornehmen musste. Die Saiten werden über den Knochensattel zu den Gotoh Magnum Locking-Tunern geführt, die einen ausgezeichneten Job machen und der Gitarre eine hohe Stimmstabilität verleihen.

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Praxis

Schon beim ersten Anspielen im Wohnzimmer fällt der ausgeglichene und laute Primärklang der Gitarre auf – kein Wunder, denn bei der Konstruktion dieses Modells hat man im Grunde alles berücksichtigt, was man für die Konstruktion einer hochmodernen S-Style-Gitarre benötigt. Die Bespielbarkeit über den gesamten Hals ist wirklich hervorragend. Dank des flachen Griffbrettradius lassen sich die Saiten auch in den hohen Lagen mühelos und ohne ein Absterben der Noten ziehen. Einen gewissen Anteil am hohen Spielkomfort haben hier die Edelstahlbünde. Sie sind nicht nur spiegelglatt poliert, sondern übertragen dank ihrer außerordentlichen Härte die Schwingungen der Saite optimal auf den Hals. Gleichzeitig sind sie so gut wie unkaputtbar und müssen im Grunde nie gewechselt werden.
Kommen wir zu den klanglichen Eigenschaften am Gitarrenamp. Die Pickups lassen sich mit Hilfe der ausgefuchsten Schaltung nicht nur splitten. Je nach Stellung des Fünfwegschalters und des Power-Tap-Switches wird der gesplitteten Spule ein Teil der Windungen der Nachbarspule hinzugefügt, um den Sound anzudicken. Damit möchte man dem gefürchteten glasigen Splitsound vorbeugen. Um aber eines schon mal vorwegzunehmen: Diese Einstellungen klingen nicht wirklich nach Singlecoils, aber sie klingen auch nicht ganz so glasig, wie ich befürchtet hatte. Man hat es hier also mit einem Kompromiss zu tun, der teilweise leider auch einen leicht nasalen Charakter hat. Im Rahmen dieses Tests stelle ich euch die zehn Pickupkombinationen mit zwei Amp-Einstellungen vor. Für beide Sounds kommt mein Marshall JMP 100 Watt zum Einsatz, wobei die Verzerrung der High-Gain-Audiofiles vom Baldringer Dualdrive kommt.

Hier die cleanen Sounds beginnend in der Bridge-Position:

Audio Samples
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1. Position 1 (Bridge) Power Tap Switch R 2. Position 1 (Bridge) Power Tap Switch L 3. Position 2 (Bridge & Mitte) Power Tap Switch R 4. Position 2 (Bridge & Mitte) Power Tap Switch L 5. Position 3 (Mitte) Power Tap Switch R 6. Position 3 (Mitte) Power Tap Switch L 7. Position 4 (Mitte & Neck) Power Tap Switch R 8. Position 4 (Mitte & Neck) Power Tap Switch L 9. Position 5 (Neck) Power Tap Switch R 10. Position 5 (Neck) Power Tap Switch L

Wie man gut hören kann, macht die Gitarre im cleanen Bereich eine recht gute Figur. Auch wenn die gesplitteten Sounds im Power-Tap-Modus dem direkten A/B-Vergleich mit meiner SSS-Strat nicht standhalten, ist der Ton nicht so gläsern, wie ich befürchtet hatte. Aber wie verhält sich die Gitarre am verzerrten Amp? Hier kommen die vielen Schaltungsmöglichkeiten noch besser zu Geltung als im cleanen Bereich. Wenn man übrigens keine Lust auf die abgefahrenen Power-Tap-Sounds hat, muss man den Tap-Mode-Schalter einfach immer nur in Position 1 belassen. Dann hat man nur die “normalen” Sounds und zwei zusätzliche Splitschaltungen der beiden inneren und äußeren Spulen.

Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige gibt sich betont rockig und empfiehlt sich als Allrounder für Rock Top 40 und Progressiv Rock.
Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige gibt sich betont rockig und empfiehlt sich als Allrounder für Rock Top 40 und Progressiv Rock.

Hier die verzerrten Sounds beginnend in der Bridge-Position:

Audio Samples
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11. Position 1 (Bridge) Power Tap Switch R 12. Position 1 (Bridge) Power Tap Switch L 13. Position 2 (Bridge & Mitte) Power Tap Switch R 14. Position 2 (Bridge & Mitte) Power Tap Switch L 15. Position 3 (Mitte) Power Tap Switch R 16. Position 3 (Mitte) Power Tap Switch L 17. Position 4 (Mitte & Neck) Power Tap Switch R 18. Position 4 (Mitte & Neck) Power Tap Switch L 19. Position 5 (Neck) Power Tap Switch R 20. Position 5 (Neck) Power Tap Switch L

Und weil es so schön ist, gibt’s zum Schluss noch eine kleine solistische Einlage mit dem Bridge Pickup im Humbucker-Modus. Auch hier ist wieder mein guter alter Marshall zusammen mit dem Baldringer Dualdrive zu hören.

Audio Samples
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21. High Gain Bridge Humbucker
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Fazit

Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige ist eine rockige Hightech-Interpretation der klassischen Stratocaster. Die Gitarre ist erstklassig verarbeitet und lässt sich sehr gut bespielen. Der kräftige und resonante Primärklang ist eine gute Grundlage für einen ausgeglichenen Sound am Amp, und so bieten sich jede Menge Klangnuancen, die besonders in Verbindung mit High-Gain-Sounds punkten können. Trotz ihrer Verwandtschaft zum Fenderklassiker bietet die Gitarre jedoch keine wirklich authentischen Stratsounds, auch wenn mir die beiden Seymour Duncan Hyperion Humbucker zusammen mit der dyna-MIX10 Schaltung gut gefallen. Wer damit leben kann, findet hier einen wirklich guten Allrounder für Rock Top 40 und Progressiv Rock.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • vielseitige Soundmöglichkeiten
  • erstklassige Bespielbarkeit
  • gute Verarbeitung
  • gute High-Gain-Sounds
Contra
  • keine klassischen Stratsounds möglich
  • Power-Tap-Sounds klingen teilweise leicht nasal
Artikelbild
Ibanez AZ2202A-TFB Prestige Test
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Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige bietet vielseitige Soundmöglichkeiten, die besonders in Verbindung mit High-Gain-Sounds punkten können.
Die Ibanez AZ2202A-TFB Prestige bietet vielseitige Soundmöglichkeiten, die besonders in Verbindung mit High-Gain-Sounds punkten können.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Bezeichnung: AZ2202A-TFB Prestige
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herkunft: Japan
  • Bauart: Solid Body
  • Korpusform: Modern ST
  • Korpusholz: Esche
  • Hals: geschraubter S-Tech Wood Roasted Maple Neck
  • Griffbrett: S-Tech Wood Roasted Maple
  • Griffbrettradius: 305 mm (12“)
  • Griffbretteinlagen: Black Dots
  • Bünde: 22 Jumbo Edelstahlbünde mit spezieller Bundkantenbehandlung
  • Mensur: 25,5″ (648 mm)
  • Halsbreite am Sattel: 42 mm
  • Halsbreite am 22. Bund: 56,4 mm
  • Halsdicke am 1.Bund: 20,5 mm
  • Halsdicke am 12. Bund: 22,5 mm
  • Sattel: Knochen
  • Mechaniken: Gotoh Magnum Lock Tuner
  • Tremolo: Gotoh T1802
  • Hardware: Chrom
  • Pickups: 2 x Seymour Duncan Hyperion (Steg & Hals)
  • Besonderheiten: dyna-MIX10 Schaltung mit Split-Schalter
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXL110
  • Gewicht 3,1 kg
  • Lieferung inkl.Koffer & Zubehörset
  • Ladenpreis: 2.048,00 Euro (Juli 2020)
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Das Shaping ist bei der Ibanez AZ2202A-TFB Prestige etwas ausgeprägter als beim Vorbild.

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