HK Audio Polar 12 MK2 im Praxischeck
Da ich in jüngster Vergangenheit einen umfangreichen Vergleichstest verschiedener Säulensysteme bei unserem PA-Shoot-out hinter mich gebracht hatte, waren die Vergleichssysteme, gegen die das HK Polar 12 MK 2 ins Rennen geht, noch präsent. In Anbetracht des erstaunlich günstigen Preises war ich vor allem auf die Verarbeitung des Systems gespannt und darauf, ob es budgetbedingt zu Qualitätseinbußen kommt.
Diese Frage ist schnell und einfach beantwortet – nein. HK hat beim Polar 12 Mk2 wirklich ein solide verarbeitetes Säulensystem im Angebot. Vor allem die verwendeten Materialien wie Birken-Multiplex beim Sub bzw. Aluminium bei den Säulenteilen vermitteln Robustheit. Die Lackierabteilung hat ebenfalls einen hervorragenden Job gemacht und auch die Bedienelemente und Anschlüsse des HK Polar 12 MK2 sitzen bombenfest. Hier kann sich das aktive Säulensystem auch mit teureren Säulensystemen messen lassen.
Schnell einsatzbereit und gut zu handhaben
Der Aufbau des Säulensystems ist ein Kinderspiel und innerhalb von wenigen Minuten erledigt. Einfach das im Lieferumfang enthaltene Distanzstück auf den Subwoofer stecken und im Anschluss noch das Mittel-/Hochton-Element aufstecken und fertig ist der Aufbau. Optisch macht die PA-Anlage sowohl in der schwarzen als auch in der weißen Version eine edle Figur und fügt sich hervorragend und unaufdringlich in den Raum ein. Abgebaut ist das HK Polar 12 MK2 dann ebenfalls blitzschnell.
Steckverbindung via Klinke
Die eigentliche Audioverbindung des Subs und des Säulenelements findet in Form eines Klinkensteckers im Distanzstück bzw. im Mid/Top-Element und einer Klinkenbuchse im Subwoofer statt. Zusätzlich sorgen drei Metallstifte für eine stabile Verbindung. Praktischerweise kann das Mid/Top-Element auch ohne das Distanzstück direkt auf den Subwoofer gesteckt werden. Perfekt für Sitzveranstaltungen oder wenn das Säulensystem auf Podesten betrieben wird.




Klanglich nichts zu meckern?
Aber was nützt die beste Verarbeitung bei einem Säulensystem, wenn die klanglichen Eigenschaften nicht stimmen? Also habe ich als Erstes mein Tablet via Bluetooth mit dem HK-Polar 12 MK2 verbunden. Der Bluetooth-Wiedergabekanal verfügt über ein eigenes Volume-Poti. Um das Tablet mit dem Säulensystem zu verbinden, navigiere ich mit dem Menü-Button zum Menü-Punkt „Bluetooth“.
Durch Drücken des Menü-Buttons startet der Pairing-Mode des HK Polar 12 MK2. Im Anschluss wähle ich im Bluetooth-Menü meines Tablets das HK Audio Polar 12 MK2 und schon erscheint der Eingangspegel im Stereokanal des Systems. Mit dem Menü-Poti, das gleichzeitig als Master-Volume agiert, drehe ich das System auf und schon erklingen die ersten Töne der Musik.
Druckvoll, knackig und breit abstrahlend
Bereits nach kurzer Zeit bin ich von dem Sound, der mir aus dem solo betriebenen HK-Polar-12-System um die Ohren geworfen wird, beeindruckt. Das System klingt wirklich hervorragend. Bereits bei halb aufgerissenem Sub-Poti bietet das System einen ordentlichen Druck im Low-End.
Dreht man das Bass-Poti voll auf, dröhnt es dann doch ein klein wenig. Die klangliche Verteilung im Raum ist, wie bei Säulensystemen üblich, sehr breit und verteilt sich ideal an allen Stellen im Raum.


Equalizer und User-Presets beim HK Audio Polar 12 MK2
Um das HK Polar 12 MK2 klanglich an verschiedene Einsatzszenarien anzupassen, bietet das aktive Säulensystem neben drei fixen DSP-Modes (Music, Voice, DJ) einen zusätzlichen System-Equalizer mit semiparametrischem Mittenband. Letzterer lässt sich beim HK Polar MK2 unabhängig vom gewählten DSP-Preset als zusätzlicher EQ betreiben. Mit dem System-Equalizer lassen sich auch eigene Equalizer-Presets erstellen und im Preset-Menü speichern. Im aktivierten Music-Mode klingt das System am ausgeglichensten und eignet sich daher für diverse Genres.
Bei aktiviertem DJ-Preset legt der Bassbereich nochmal eine kleine Schippe drauf. Der Voice-Mode ist für die Wiedergabe von Stimmen und ist vor allem im Bassbereich stark beschnitten. Dies sorgt in der Praxis für eine gute Sprachverständlichkeit und eine sehr gute Feedback-Stabilität.
TWS-Funktion (True Wireless Stereo)
Da ich zum Test freundlicherweise ein weißes und ein schwarzes System seitens HK Audio geliefert bekommen habe, komme ich in den Genuss, die TWS-Funktion des Polar 12 MK2 zu nutzen. Mit dieser Funktion lassen sich beide Systeme zu einem Stereopaar verbinden und das, wie der Name schon verrät, kabellos. Hierzu wähle ich bei dem Säulensystem, was bereits via Bluetooth mit meinem Tablet verbunden ist, unter dem Menüpunkt „Bluetooth On/Off“ die Option „TWS“. Ist diese eingeschaltet, fängt neben dem Bluetooth-Symbol im Display des HK Polar 12 MK2 das Wort „TWS“ an zu blinken.
Jetzt schalte ich das zweite System ein und aktiviere ebenfalls „TWS“ im Bluetooth-Menü. Nach etwa zehn Sekunden verbinden sich die beiden Systeme miteinander. Neben der echten Stereowiedergabe der beiden Säulensysteme ist die erfolgreiche Verbindung auch am ununterbrochenen Leuchten des TWS-Kürzels im Display zu erkennen.



HK Audio Polar 12 MK2: 4-Kanal-Mixer on Board
Neben der reinen Wiedergabe von Musik erfreuen sich Säulensysteme vor allem bei Singer/Songwritern bzw. Duos großer Beliebtheit. Für diesen Einsatzbereich ist das HK Polar MK2 mit einem 4-Kanalmixer ausgestattet, mit dem sich kleinere Setups auch ohne den Einsatz eines externen Mixers realisieren lassen. Einfach zwei Mikrofone an die ersten beiden Kanäle, eine Gitarre an Kanal 3 und Backing-Tracks via Bluetooth auf Kanal 4 angeschlossen und schon kann es losgehen.
Die beiden ersten Mic/Line-Kanäle verfügen über eine zuschaltbare 48 V Phantomspannung, ideal für den Betrieb von Kondensatormikrofonen und aktiven DI-Boxen. Leider bietet das HK Polar 12 MK2 keinerlei interne Effekte wie Reverb oder Delay. Hier muss dann doch ein externes Tool hinzugezogen werden.
Instrumenteneingang
Wirklich erstaunt war ich über die Qualität des Instrumenteneingangs bzw. über dessen wiedergegebenen Klang. Eine Stratocaster direkt ohne Git-Preamp oder sonstige Amp-Simulation klang schon ordentlich. Natürlich reden wir hier nicht über den Klang eines Röhren-Amps oder eines hochwertigen Gitarren-Preamps. Der Sound geht in Richtung knackiger Transistoramps, für cleanes Spiel auf jeden Fall problemlos nutzbar. Ein wenig Reverb und Delay in Form eines Pedals und schon kann der „cleane“ Spaß losgehen.
Elektronischer Live-Act
Da ich mich nach langer Zeit mal wieder mit einem alten Musikgefährten zum gemeinsamen Jammen im Studio verabredet hatte, wurden kurzerhand die beiden Polarsysteme im Aufnahmeraum aufgebaut. Da wir auf deutlich mehr Signale kommen als der interne Mixer verarbeiten kann, haben wir einen Soundcraft-UI16-Mixer als Submischer eingesetzt. An Instrumenten waren ein paar analoge Synthesizer sowie eine Akai MPC Live2 und ein Korg Wave-Drum am Start.
Nachdem alles verkabelt war, zauberten bereits die ersten Kickdrums, die uns aus dem Säulensystem entgegenkamen, ein Lächeln ins Gesicht. Das System klang wirklich ausgezeichnet für diese Art elektronischer Musik. Neben einem druckvollen Klang lieferte das System erstklassige Transparenz. Selbst kleinste Details in den verschiedenen Synthesizer-Sounds wurden perfekt wiedergegeben. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß mit den beiden HK Polar Systemen und da die Session auch bis in die späte Nacht anhielt, evtl. auch der ein oder andere Nachbar.




Zielgruppe
Das HK Audio Polar 12 MK2 punktet durch günstigen Preis und guten Sound und ist das ideale System, um in die Welt der Säulensysteme einzusteigen. Egal, ob DJ, Live-Performer, Singer-Songwriter oder Band-PA, das Polar 12 MK2 ist ein perfektes und einfach zu bedienendes aktives Säulensystem, das in allen Bereichen einen sehr guten Job erledigt. Auch als Keyboard-Monitoringsystem eignet sich unser Testkandidat ausgezeichnet, vor allem aufgrund seiner transparenten Klangwiedergabe. Ein weiteres Einsatzgebiet ist im kulturellen bzw. sozialen Bereich wie Jugendzentren oder Schulen.
Mit dieser Säulen-PA lassen sich diverse Szenarien realisieren, ohne große Erfahrungen im Bereich der PA-Technik zu besitzen. Auch im Verleih-Bereich für Firmenfeiern, Hochzeiten oder sonstige Party-Events ist das HK-Polar-System vorstellbar. Vor allem die weiße Variante punktet hier durch ein edles Erscheinungsbild. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass weiße Säulensysteme jedes Mal, wenn ich ein solches Testsystem im Studio aufgebaut habe, immer für Erstaunen sorgen. Durch die Möglichkeit, dasHK Audio Polar 12 MK2 via DSP-Processing mit Delay-Zeiten zu belegen, ist der Einsatz als zusätzliche Delay-Line in Verbindung mit „größeren“ PA-Systemen ebenfalls problemlos realisierbar.
HK Audio Polar 12 MK2 – mögliche Alternativen
HK Polar 12 MK2 | LD Systems Maui G3 Mix | EV Evolve 50M | |
Leistung | 2.000 Watt (Peak) | 1.030 Watt (RMS), 2.060 Watt (Peak) | 1.000 Watt |
Maximal Pegel | 130 dB | 127 dB | 127 dB |
System-Art | 3 Wege | 3 Wege | 2 Wege |
Anzahl Kanäle | 4 | 6 | 8 |
Frequenzbereich | 35 Hz – 20 kHz | 37 Hz – 20 kHz | 37 Hz – 20 kHz |
DSP-Processing | ja | ja | |
Gesamtgewicht | 28,5 kg | 36,2 kg | 20,3 kg |
Preis | 1.098 € | 1.649 € | 2.098 € |