Hercules XPS 2.0 80 Test

In diesem Test fühlen wir den DJ-Monitoren Hercules XPS 2.0 80 auf den Zahn, einem aktiv gespeisten Zweiwegeboxen Bassreflex-System, das von einer Class AB Endstufe befeuert wird und über eine Spitzenleistung von 80 Watt verfügt. Das Unternehmen Hercules ist als Anbieter für DJ-Hardware, Consumer-Elektronik und diverse Audioprodukte des unteren und mittleren Preissegments bekannt und genau dort siedeln sich auch meine heutigen Kandidaten an. Für einen adäquaten Sound verbaut der Hersteller Kevlar-Woofer und Seidenkalotten-Tweeter, wobei das integrierte Bassreflex-System eine optimierte Tiefbass-Wiedergabe verspricht. Außerdem sind ein Kopfhörerausgang und Regler zur Anpassung der Bässe und Höhen an Bord. Die unverbindliche Preisempfehlung von nur 139 Euro klingt nach einem Schnäppchen, doch da gehört natürlich mehr zu, als nur das Portemonnaie zu schonen.

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Der nachfolgende Artikel verrät euch, ob und wenn ja, bei wem die Hercules-Speaker getrost im Warenkorb landen dürfen oder man sich doch besser nach etwas anderem umschauen sollte.

Details

In gespannter Erwartungshaltung öffne ich den Hercules-Karton und zum Vorschein kommen zunächst die beiden 27,4 (H) x 19,2 (B) x 18 (T) Zentimeter großen Monitorboxen. Außerdem finde ich ein zwei Meter langes Stromkabel in der Verpackung sowie ein Stereo-Cinch-Kabel gleicher Länge und einen Adapter von Miniklinkenstecker auf Cinch weiblich. Da lediglich der rechte Lautsprecher mit einem Verstärker ausgerüstet ist, müssen die Boxen über das mitgelieferte, zweieinhalb Meter lange Lautsprecherkabel verbunden werden. Die deutschsprachige Bedienungsanleitung ist leicht verständlich geschrieben und verfügt über zahlreiche Abbildungen.

Im Lieferumfang ist eine deutschsprachige Bedienungsanleitung enthalten.
Im Lieferumfang ist eine deutschsprachige Bedienungsanleitung enthalten.

Erster Eindruck

Was einem beim Pellen der Testgeräte aus dem Karton natürlich direkt auffällt: Die beiden Boxen sind unterschiedlich schwer. Während der erste Speaker 4,22 Kilo auf die Waage bringt, entpuppt sich der zweite Satellit mit 2,88 kg fast schon als „Leichtfuß“, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass sich die Verstärkereinheit des XPS-Systems in der rechten Box befindet. Bei teuren Studiomonitoren wäre dies sicher nicht akzeptabel, aber bei einem vergleichsweise preiswerten Produkt wie den Hercules-Monitoren geht die Art der Bauweise für mich völlig in Ordnung. Die beiden Chassis mit ihren MDF-Platten wirken ziemlich robust und sind sauber verarbeitet. Gummifüße auf den Unterseiten sorgen für einen rutsch- und wackelfreien Stand. Alle Schalter, Drehregler und Buchsen sind von guter Qualität und fest im Gehäuse montiert. Insgesamt hinterlassen die Boxen bei mir einen guten ersten Eindruck.

Der Seidenkalotten-Hochtöner hat einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern.
Der Seidenkalotten-Hochtöner hat einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern.

Features

Bei den Hercules XPS 2.0 80 handelt es sich um aktive Zweiwege-Lautsprecher mit Bassreflex-System. Beide Boxen sind unterhalb des Mittel-Tieftontreibers mit trapezförmigen Bassreflex-Öffnungen bestückt (2,5 x 2/2,9 Zentimeter). Die Gehäuse bestehen aus neun Millimeter dicken MDF-Platten. Für das Backpanel der rechten Box wurde erfreulicherweise eine stabile Metallplatte verwendet, was den Anschlüssen zusätzlichen Halt verleiht. Vorn, wo auch die vertieft im Chassis logierenden Treiber zu sehen sind, setzt der Hersteller hingegen auf robusten Kunststoff. Der Mittel-Tieftöner aus Kevlar legt einen Durchmesser von vier Zoll an den Tag und verfügt über eine weiche Sicke. Der Seidenkalotten-Hochtöner hat einen Durchmesser von zweieinhalb Zentimetern. Beim Boxen-Design mit der gelb-schwarzen Kevlaroptik hat sich Hercules ganz offensichtlich vom amerikanischen Unternehmen KRK inspirieren lassen.
Nun zu den technische Spezifikationen (Herstellerangaben): Die Class AB Endstufe befindet sich im rechten Lautsprechergehäuse und sie hat eine RMS-Leistung von 2 x 20 Watt sowie ein Peak-Vermögen von 80 Watt. Der Frequenzumfang beträgt 60 bis 20000 Hz. Außerdem wurden passive Frequenzweichen verbaut. Bei der Klangregelung handelt es sich um Shelving-Filter mit einem Cut/Boost von +/- 6 dB bei einer Grenzfrequenz von 120 Hz für die Bässe und +/- 10 dB bei 8 kHz für die Höhen.

Die Kevlar-Mittel-Tieftöner haben einen Durchmesser von 4 Zoll.
Die Kevlar-Mittel-Tieftöner haben einen Durchmesser von 4 Zoll.

Anschlüsse

Der überwiegende Teil der Anschlüsse befindet sich auf der Rückseite des rechten Lautsprechers, darunter die Netzteilbuchse nebst Netzschalter, zwei Stereo-Cinch-Eingänge sowie zwei symmetrische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen. Vorn sind ein Aux-Eingang (Miniklinke) und ein Kopfhörerausgang im gleichen Format untergebracht. Schließe ich meinen Kopfhörer an, verstummen die Boxen automatisch. Das Volume-Poti dient zur Justierung der Lautstärke. Zwei weitere Regler auf dem Frontpanel sind zur klanglichen Anpassung der Höhen und Bässe gedacht. Sie sind sehr griffig und mit praktischen Positionsmarkierungen versehen. Die Klangregelung rastet an der Mitte ein. Beide Boxen sind mit rückseitigen Klemmen für das im Lieferumfang enthaltende Lautsprecherkabel ausgerüstet.

Hercules XPS 2.0 80 ist sowohl mit symmetrischen Klinkenbuchsen als auch mit Cinch-Eingängen bestückt.
Hercules XPS 2.0 80 ist sowohl mit symmetrischen Klinkenbuchsen als auch mit Cinch-Eingängen bestückt.

Praxis

Für meinen Testaufbau positioniere ich die beiden Boxen in einem „vorschriftsmäßigen“ Stereo-Dreieck, besafte den rechten Speaker über das beiliegende Euronorm-Kabel und die Steckdose und greife anschließend zur Lautsprecher-Strippe, um die beiden Boxen unter Verwendung der entsprechenden Klemmen zu verbinden. Dabei ist auf die richtige Polarität zu achten, da es sonst zu Phasenauslöschungen kommen kann, was besonders im Bassbereich deutlich wird. Das ist aber dank der zweifarbigen Markierung des Kabels und der Klemmen kein Problem. Fehlt noch der lokale Pioneer DJM-909 DJ-Mischer an den Klinkeneingängen der Box und dann kann es endlich losgehen. Meine Referenzmonitore für diesen Test sind übrigens die KRK VXT 6. Ich betätige den Netzschalter, was die blaue LED auf der Frontseite der rechten Box aufleuchten lässt und nach einer Verzögerung von knapp einer Sekunde ist das Tonsignal zu hören. Trotz dieser Schutzfunktion erzeugen die Boxen beim Einschalten einen leisen, aber klar wahrnehmbaren Brumm-Impuls sowie eine minimale Bewegung der Mittel-Tiefton-Membranen. Das ist sicher nicht ganz optimal, aber bei Boxen dieser Preisklasse für mich tolerierbar.

Bassreflex-Öffnungen sorgen für eine Optimierung der Tiefbass-Wiedergabe.
Bassreflex-Öffnungen sorgen für eine Optimierung der Tiefbass-Wiedergabe.

Klang

Was meine Ohren beim Soundcheck (eigene Produktionen) zu hören bekommen, übertrifft bei Weitem meine Erwartungen. Ich vernehme angenehm klingende Höhen, einen Mittenbereich mit einer erfreulich feinen Auflösung sowie transparente und äußerst druckvolle Bässe. Bei der Übertragung der Sub-Bässe, sprich alles unterhalb von circa 80 Hz, kommen die Speaker allerdings an ihre Grenzen. Doch das hat einfach physikalische Gründe und nichts mit potenziell fehlenden Klang-Qualitäten unseres Testkandidaten zu tun, denn der Gesamtsound der Lautsprecher ist in sich sehr stimmig und warm.
Die Endstufe der Boxen arbeitet sehr rauscharm und impulsfest und verfügt über genügend Leistungsreserven auch für höhere Pegel. Im Übrigen gilt diese positive Klangcharakteristik auch, wenn die Boxen via Cinch angefahren werden. Dem Kopfhörerausgang möchte ich einen sehr druckvollen, warmen Sound attestieren. Der Verstärker sorgt auch hier für ein leistungsstarkes und angenehm rauscharmes Signal auf meinem Referenzkopfhörer Sennheiser HD-25.

Klangregelung

„Bass“ und „Treble“ sind Shelving-Filter mit fester Grenzfrequenz und regelbarem Cut/Boost. Im Test eignet sich der Treble-Regler hervorragend zur klanglichen Anpassung, denn mit ihm lässt sich sowohl ein Hauch von Glanz hinzufügen, wie auch scharfe Höhen ein wenig zurückfahren, während die Justierung der Bässe in Schulnoten ausgedrückt eher „befriedigend“ ausgefällt. Denn wenn ich im laufenden Betrieb am EQ drehe, fällt das klanglich leider kaum ins Gewicht. Offensichtlich liegt die Grenzfrequenz für diesen Filter etwas tiefer, als vom Hersteller angegeben. Ich vermute, dass hier überwiegend ein Bereich geregelt wird, der unterhalb des Übertragungsbereichs der Boxen liegt. Das tut dem positiven Gesamtbild aber keinen Abbruch, da das allgemeine Klangbild sehr überzeugend ist.

Auf der Vorderseite der rechten Box gibt es einen Kopfhöreranschluss sowie einen Aux-Eingang.
Auf der Vorderseite der rechten Box gibt es einen Kopfhöreranschluss sowie einen Aux-Eingang.

Fazit

Die aktiven DJ-Monitore Hercules XPS 2.0 80 überzeugen besonders in einem Punkt: ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis! Für nur 139 Euro (UVP) bekommt ihr nämlich zwei gut verarbeitete Zweiwege-Boxen mit einer hochwertigen Class AB Endstufe, die für ein impulsfestes und angenehm rauscharmes Signal sorgt. Der Gesamtklang dieses Bassreflex-Lautsprechersystems besticht durch seine Wärme und seinen ordentlichen Druck. Ebenfalls fließen die diversen symmetrischen und nicht symmetrischen Eingänge der Speaker und der praktische Kopfhörerausgang positiv in die Wertung ein. Da kann man die nicht ganz optimal geglückte Reglung des Bassbereichs schon fast verkraften. Sicher können diese Boxen nicht mit professionellen, teuren Studio- oder DJ-Monitoren der Profiliga gleichziehen, aber in Relation zum Preis ist unser Testobjekt meiner Meinung nach ein echtes „Angebot“. Neben der vom Hersteller empfohlenen Anwendung als DJ-Monitor kann ich mir die Lautsprecher auch gut bei kleineren Post-Production Arbeitsplätzen oder bei PC-Gamern vorstellen, daher lautet meine Empfehlung: Antesten und selbst entscheiden, ob die XPS 2.0 auch für euch als Schnäppchen durchgehen, wie es bei mir der Fall ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Class AB Endstufe sorgt für impulsfestes, rauscharmes Signal
  • Sehr warmer und druckvoller Gesamtklang
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Gute Verarbeitung
  • Deutschsprachiges, gut verständliches Handbuch
  • Praktischer Kopfhörerausgang
  • Symmetrische und Cinch-Eingänge
Contra
  • Klangregelung der Bässe etwas suboptimal
Artikelbild
Hercules XPS 2.0 80 Test
Hercules XPS 2.0 80, aktive DJ-Monitorboxen
Hercules XPS 2.0 80, aktive DJ-Monitorboxen
Technische Daten
  • Gesamtleistung: 2x 20 W RMS
  • Spitzenleistung: 80 W
  • Frequenzumfang: 60 Hz – 20.000 Hz
  • Satellitenmaße: 27,4 cm (H) x 19,2 cm (B) x 18 cm (T)
  • Gewicht rechter Satellit: 4,22 kg
  • Gewicht linker Satellit: 2,88 kg
  • Stromversorgung: extern (230 V/AC)
  • Magnetisch abgeschirmte Satelliten
  • Preis: 139,- € UVP
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