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Grover Performance Snare System Club Bright / Club Dark Test

Grover Pro Performance Snare System Club Bright / Club Dark Snareteppiche – “That rug really tied the room together”, ist einer der Schlüsselsätze im Kultfilm “The Big Lebowski” von den Coen Brothers. Dieser Teppich, im Film durch eine bösartige Urinattacke unbrauchbar gemacht, hatte offensichtlich für den Dude eine entscheidende Bedeutung in Sachen Wohnqualität, denn er hielt schließlich den Raum erst richtig zusammen. Selbige Aufgabe wird auch dem Snareteppich nachgesagt, er wiederum soll den gesamten Schlagzeugsound zusammenhalten. Genau wie beim textilen Raumveredler entscheidet letztlich der persönliche Geschmack darüber, welcher Teppich den höchsten Wohlfühlwert hat.

Grover Pro Club Dark und Club Bright Snareteppiche
Grover Pro Club Dark und Club Bright Snareteppiche


Die Vielzahl der verfügbaren Produkte macht es einem nicht besonders leicht, die richtige Wahl zu treffen. Während man in der Flokatiabteilung die Unterschiede auf einen Blick ausmachen kann, bedarf es beim Vergleich der Rascheldrähte doch einiger Friemelei, um den besten Raschler für die Lieblingsrührtrommel zu finden.
Für alle, die keine Lust haben, 135 verschiedene Snareteppiche auf Verdacht zu montieren, gibt es hier eine kleine Hilfestellung. Die vorliegenden Teppichprobanden kommen aus dem Hause GroverPro, einer amerikanischen Firma, die seit den 80er Jahren ausgewählte Percussioninstrumente herstellt und eher die Bedürfnisse des Orchestermusikers als die des RockʻnʻRoll Klientels bedient. Aus dem sogenannten “Performance Snare System” werden jetzt die Modelle Club Bright und Club Dark zum Rascheln gebracht.

Details

Bevor die klanglichen Eigenschaften überprüft werden, werfen wir erst einmal einen Blick auf die Verarbeitung. Die Teppiche sind bei Auslieferung mit Tesastreifen auf schwarze Pappe geklebt und stecken in einem leicht zu öffnenden Plastikbeutel. Das sieht zwar nicht besonders schick aus, erfüllt aber seinen Zweck. Selbstverständlich enthält jede Packung zwei robuste Nylonschnüre und zwei Kunststoffbänder.

Die Teppiche werden mit robusten Nylonschnüren geliefert
Die Teppiche werden mit robusten Nylonschnüren geliefert

Beim Auspacken befällt einen kurz das Gefühl, man hätte sich im Regal vergriffen und versehentlich einen Eierschneider gekauft, was daran liegt, dass Grover Pro keine Spiralen verwendet. Stattdessen sind die Teppiche mit jeweils 15 Drähten versehen, die 
doch sehr an Gitarrensaiten erinnern. Tatsächlich handelt es sich um eng umwickelte Stahlkerne. Für das Club Bright Modell wird eine Kombination aus Nickel und Silber verwendet und für das Club Dark Modell eine Bronzelegierung. Die Saiten sind sauber in einem Abstand von etwa drei Millimetern und in einem Stück an den gebogenen Kupferendstücken verlötet und haben in etwa die Stärke einer D-Saite aus einem 012er Gitarrensaitensatz. Der Überstand der Enstücke beträgt auf beiden Seiten ebenfalls drei Millimeter.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Saiten des Grover Pro Club Dark Modells sind mit Bronze legiert

Alle Kanten und Öffnungen an den Endstücken sind sauber gefeilt. Die Produktion erfolgt in Taiwan, und die umwickelten Drähte werden laut Herstellerinfo individuell auf Spannung gebracht, bevor sie verlötet werden. Als optisches Bonbon ist der Firmenschriftzug in großen Buchstaben auf den Teppich gesprüht. Das macht soweit alles einen guten Eindruck und weckt Vorfreude auf den nun folgenden Praxistest. Bereit stehen eine 5″ x 14″ Ludwig Supraphonic aus dem Jahr 1964 und eine Noble & Cooley Ahorn Snare desselben Ausmaßes, aber jüngeren Datums.

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Praxis

Zuerst finden beide Teppichmodelle den Weg aus der Verpackung unter die gute alte Ludwig-Snare, und zwar mit den Nylonschnüren befestigt und selbstverständlich nacheinander. Schnell wird deutlich, was die Vorteile der besonderen Bauart sind. Die Tatsache, dass hier nicht die üblichen Spiralen verwendet wurden, sorgt für eine größere Auflagefläche des Teppichmaterials insgesamt. Tatsächlich erzeugen die 15 Drähte einen sehr voluminösen und ausgewogenen Sound, wie man ihn sonst eher von 24-spiraligen Modellen erwartet. Gleichzeitig sorgt die größere Auflagefläche für eine äußerst direkte Ansprache, was besonders im unteren Dynamikbereich große Freude bereitet. Wer also gerne auch mal ein paar Ghostnotes mit den Fingern einstreut, ist mit diesen Eierschneidern gut beraten. Die Soundcharakteristik der Supraphonic Snare bleibt bei sämtlichen Teppichspannungsgraden sehr gut erhalten, wobei die “Range” der Abstufungen deutlich kleiner als bei Spiralteppichen ist.

Audio Samples
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GroverPro Dark Ludwig stramm GroverPro Dark Ludwig locker GroverPro Bright Ludwig stramm GroverPro Bright Ludwig locker

Alle Schwingungen werden sauber und prägnant übertragen, und das äußerst ungeliebte Nachrascheln, meist ausgelöst durch sich reibende Obertöne, wird offenbar durch die eher geringe Anzahl der Drähte und deren besserer Auflage sehr nachhaltig eingedämmt. Außerdem erzeugt die höhere Materialdichte einen weniger blechernen und metallischen Klang als herkömmliche Spiralteppiche. Um die klangliche Eigenständigkeit der GroverPro Teppiche zu verdeutlichen, besteht jedes Soundfile aus einer Schlagfolge auf ungedämpftem Schlagfell und darauf folgend auf einem, mittels eines handelsüblichen Spültuches, vollflächig gedämmten Fell. Darüber hinaus habe ich dieses Prozedere jeweils mit einem festgezurrten  und dann mit einem nur leicht gespannten Teppich durchgeführt. Die Stimmung der Snaredrums wurde nicht verändert. Die Ergebnisse bei fester Spannung empfinde ich als durchweg positiv, hauptsächlich weil sich beide Teppiche kaum in den Vordergrund spielen und auch die gefühlte Lautstärke der Trommel nicht so deutlich anheben, wie so manch anderer Teppich-Vertreter. Auch der Noble & Cooley Snare bleibt dadurch der warme, holzige Sound erhalten.

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GroverPro Club Dark N&C stamm GroverPro Club Dark N&C locker GroverPro Club Bright N&C stramm GroverPro Club Bright N&C locker

In der vom Hersteller für diese Modelle empfohlenen mittleren Anschlagsstärke überzeugen die beiden Testprobanden auf ganzer Linie. Wer allerdings den lang anhaltenden, scheppernden Klang eines locker gespannten, vielspiraligen Snareteppichs bevorzugt, sollte sich anderweitig umsehen – kaum sitzen die Grover Pros etwas lockerer, ist von den beiden nur noch ein lasches Hüsteln zu vernehmen.
Die hier getesteten GroverPro Modelle unterscheiden sich ausschließlich im verwendeten Material, wobei Nickel und Silber eher “bright” und Bronze eher “dark” klingen soll. Das ist im Einzeltest deutlich hörbar und kann im musikalischen Kontext, besonders in vielschichtigen Umgebungen wie einem Orchester, eventuell sogar den Ausschlag geben. 

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Fazit

Die hier getesteten Snareteppiche “Club Bright” und “Club Dark” des Herstellers Gover Pro Percussion stellen durchaus interessante Alternativen zu herkömmlichen Spiralteppichen dar und erweisen sich als echte Individualisten. 
Die Ansprache ist jeweils sehr sensibel und akzentuiert, der Sound eher warm und zurückhaltend. Die Club Modelle sind Grover Pro zwar keine Allrounder, dafür aber echte “Trommelpleaser” für alle Musikrichtungen, die nicht auf grob aggressive Snarekantenbackbeats angewiesen sind.
 Die Verarbeitung ist ordentlich, aber nicht vergleichbar z.B. mit den hochpreisigen Modellen von Sonor. Alles in allem eine lohnende Anschaffung für Leute, die immer auf der Suche nach dem besonderen Geräusch sind.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • perfekte Ansprache in allen Dynamikbereichen
  • eigenständiger Klangcharakter
  • wenig ungewolltes Schnarren
Contra
  • eingeschränkte Wirkung bei niedriger Spannung
Artikelbild
Grover Performance Snare System Club Bright / Club Dark Test
Für 44,00€ bei
grover_club_logo
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Grover Pro Percussion
  • Testmodelle: CD (Club Dark) und CB (Club Bright)
  • Anzahl Drähte: 15
  • Material: Silber / Nickel, Bronze
  • Saitenkerne: Stahl
  • Weiterer Lieferumfang: Jeweils 2 Nylonschnüre, 2 Kunststoffbänder
  • Erhältlich für 10″, 12″, 13″ und 14″ große Snaredrums
  • Herstellungsmethode: Handgelötet
  • Preis: 45,00 € UVP
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