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G&L Tribute JB Bass 3TS TEST

Der Jazz Bass gehört auch 60 Jahre nach seinem Debüt immer noch zu den beliebtesten Bassmodellen des Planeten. Völlig zu Recht, denn Leo Fender hat bei der Entwicklung großen Wert auf klangliche Flexibilität und hohen Spielkomfort gelegt – zwei Kriterien, die auch heute noch bei Tieftönern ausschlaggebend bei der Wahl des bevorzugten Instrumentes sind. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass auch die Firma G&L, die Ende der Siebziger-Jahre von Leo Fender und George Fullerton gegründet wurde, mittlerweile einen passiven Jazz Bass im Programm hat.

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Beim “JB”, so der schlichte Name des G&L-Modells, handelt es sich allerdings keinesfalls um eine plumpe Kopie des Jazz-Basses aus dem Hause Fender, sondern um ein feingetuntes Modell, das mit G&L-typischen Features, wie beispielsweise der massiven “Saddle Lock Bridge” ausgestattet ist und daher als Weiterentwicklung des legendären Originals gesehen werden sollte. Seit 2018 ist der JB erfreulicherweise auch in einer preisgünstigeren Ausführung als Teil der Tribute-Serie erhältlich, die G&L in Indonesien anfertigen lässt. Momentan bietet G&L das Tribute-Modell in zwei Ausführungen an: Der Tribute-JB in “Lake Placid Blue” kommt mit Basswood-Korpus und einem Griffbrett aus Brazilian Cherry, während unser heutiger Testkandidat im klassischen 3-Tone-Sunburst-Finish einen Korpus aus Sumpfesche besitzt und mit einem Ahorn-Griffbrett samt schwarzer Einfassung und rechteckigen Block-Einlagen ausgestattet wird.

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Details

Beim neuen G&L Tribute JB in Sunburst fällt mir als erstes der klassische Siebziger-Look ins Auge. Das Ahorn-Griffbrett mit der schwarzen Einfassung und den großen Block-Inlays ist typisch für Fender-Jazz-Bässe aus dieser Zeit, und meinem Testbass steht der Look wirklich sehr gut, wie ich finde. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Fender-Klassiker hat der G&L JB beim Thema Korpus, denn dieser besteht, wie bei den meisten Jazz-Bässen aus den Siebzigern, aus Sumpfesche und besitzt natürlich die Jazz-Bass-typische asymmetrische Form.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die Ende der Siebziger Jahre gegründete Firma G&L kann mit einem passiven Jazz Bass aufwarten und schickt den Tribute JB ins Rennen.

Auch Sunburst-Lackierungen werden wohl nie aus der Mode kommen – das kontrastreiche Finish bei meinem Testbass ist wirklich sehr schön und von der Verarbeitung absolut makellos. Passend zur Griffbrett-Einfassung und den Blocks wurde der JB schließlich mit einem dreilagigen Pickguard in Schwarz ausgestattet.

Der an vier Punkten aufgeschraubte Hals besteht komplett aus hartem Ahorn und besitzt, wie bereits erwähnt, eine schwarze Einfassung und große rechteckige Block-Inlays. Die ganze Halskonstruktion wurde anschließend mit einer gelblich getönten Hochglanzlackierung versehen. Diese Tönung ist relativ dezent, sodass der Hals wirklich fast wie natürlich gealtert aussieht. Bei der Hardware für die Tribute-Bässe geht G&L aus Kostengründen Kompromisse ein und verbaut keine ultraleichten Custom-Mechaniken, sondern normale, etwas schwerere Vintage-Modelle.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden Cutaways erleichtern solistische Höhenflüge…

Als Steg kommt die sogenannte Saddle Lock Bridge von G&L zum Einsatz. Ein besonderes Merkmal dieser außerordentlich soliden und stabilen Stegkonstruktion ist der tief in das Korpusholz greifende Metallblock, der für eine noch bessere Übertragung der Schwingung sorgen soll. Darüber hinaus können die Saitenreiter mit einer kleinen Schraube an der unteren Flanke der Brücke fixiert werden, um etwaige Vibrationen oder eine unbeabsichtigte Verstellung der Reiter zu verhindern. Es ist sehr lobenswert, dass G&L auch bei der Tribute-Serie diese von Leo Fender entwickelte super massive Saddle Lock Bridge verbaut und nicht, wie viele andere Hersteller von günstigen Bässen, auf eine möglichst preisgünstigere Lösung setzt.

Fotostrecke: 4 Bilder Eine G&L Saddle Lock Bridge dient zur Aufnahme und Weiterführung der Saiten in Richtung Kopfplatte.

Für den Sound sind zwei Alnico-Singlecoil-Tonabnehmer zuständig, die im klassischen 60’s-Spacing, also mit etwa 9 Zentimeter Abstand voneinander, installiert wurden. Ich hätte angesichts der typischen 70’s-Spezifikationen des JB ehrlich gesagt darauf getippt, dass der Stegtonabnehmer etwa einen Zentimeter weiter rechts sitzt, so wie wir es von den Fender-Originalen aus den Siebzigern kennen. Wie auch immer, klassisch ist auf jeden Fall das Regler-Layout am Bass mit je einem Volume-Regler für jeden Tonabenhmer und einer passiven Tonblende zum Absenken der höheren Frequenzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Zwei Singlecoil-Tonabnehmer in Steg- und Halsposition dienen der Klangübertragung.
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Praxis

Wenn man den G&L Tribute Series JB zum ersten in den Händen hält und darauf spielt, hat man beileibe nicht das Gefühl, dass es sich um einen relativ preisgünstigen Bass aus fernöstlicher Fertigung handelt. Der JB ist super stabil konstruiert, die verwendeten Materialien wirken hochwertig und an der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen.
Die solide Konstruktion hat allerdings auch ihren Preis. Richtig, die Waage zeigt bei meinem Testexemplar leider etwas mehr als bei einem durchschnittlichen viersaitigen Jazz Bass an – er kratzt an der 4,5-kg-Marke. Durch die relativ gute Balance hängt der JB aber immerhin in einer guten Position stabil am Gurt und lässt sich trotz des stattlichen Gewichts auch über längere Distanzen ganz komfortabel spielen.

Klanglich muss sich der günstige JB nicht verstecken - er liefert in allen Lagen ausgewogene Jazz-Bass-Sounds mit einer dezent modernen Note.
Klanglich muss sich der günstige JB nicht verstecken – er liefert in allen Lagen ausgewogene Jazz-Bass-Sounds mit einer dezent modernen Note.

Der Hals weist ein Fender typisches graziles C-Profil auf und liegt gewohnt angenehm in der Hand. Die Lackierung auf dem Halsrücken fühlt sich außerdem sehr organisch an und beeinträchtigt den Spielkomfort nach meinem Empfinden nicht negativ. Eine positive Erwähnung verdient auch das Werks-Setup meines Testbasses. Ich musste weder an der Halskrümmung noch bezüglich der Saitenlage irgendwelche Korrekturen vernehmen – der JB ließ sich quasi aus dem Karton sehr angenehm und butterweich spielen. Und der Sound, welchen der viersaitige Jazz Bass aus dem Hause G&L schon rein akustisch liefert, ist bereits sehr viel versprechend!
Die massive Brücke überträgt die starken Schwingungen effektiv in den Korpus und sorgt so für einen gesunden und gleichmäßigen Ton. Deadspots gibt es schlicht und einfach nicht, nur die bei Schraubhalsbässen fast unvermeidlichen, leichten Sustainschwächen auf der G-Saite um den 5. bis 7. Bund sind auch beim JB auszumachen, wenn man ganz genau hinhört.

Für mich kaum überraschend, klingt der JB aus der Tribute-Serie dann auch am Verstärker hervorragend und liefert Jazz-Bass-typische Sounds in bester Qualität.

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Beide Pickups, Tone 100%

Ein fokussiert-sattes Fundament, durchsetzungsstarke Mitten und crispe Höhen ergeben zusammen einen tollen Jazz-Bass-Sound, mit dem man in nahezu jeder Musikrichtung bestehen kann. Der G&L JB klingt durch seine modernen Konstruktionsdetails allerdings etwas aufgeräumter und klarer als ein durchschnittlicher Vintage-Jazz-Bass.

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Beide Pickups, Tone 0%

Wenn man die Tonblende komplett zudreht, wird es logischerweise milder und vintagemäßiger, der JB setzt sich aber auch mit komplett abgesenkten Höhen noch bestens durch und liefert einen gut ortbaren Sound.
Von einem Jazz Bass mit Esche-Korpus und Ahorn-Griffbrett darf man völlig zu Recht einen erstklassigen Slapsound erwarten, und auch in dieser Disziplin überzeugt der G&L Tribute JB auf Anhieb. Für die Aufnahme habe ich die Tonblende natürlich wieder voll aufgedreht.

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Beide Pickups, Tone 100%, Slap

Für die nächsten Beispiele habe ich nur den Halstonabnehmer des JB aufgedreht. Mit dieser Einstellung geht es erwartungsgemäß in eine Precision-mäßige Richtung; der JB klingt allerdings auch hier etwas disziplinierter und klarer als ein richtiger Vintage-Preci.

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Hals-Pickup: Tone 100% Hals-Pickup: Tone 0% Hals-Pickup: Tone 100% Slap

Als Jazz-Bass-Klassiker kann man zweifellos den sogenannten “Jaco-Sound” bezeichnen, bei dem nur der Stegtonabnehmer zum Einsatz kommt. Durch die Position des Stegtonabnehmers etwa 6 cm von der Brücke werden beim meinem Testkandidaten auch noch tiefere Mitten übertragen, sodass der Sound seine Tragfähigkeit behält. Mit der Tonblende bei etwa 50% klingt der JB im “Jaco-Modus” wirklich klasse, wie ich finde:

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Bridge Pickup, Tone 50%
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Fazit

Wer heutzutage einen günstigen Jazz Bass sucht, wird schnell fündig, denn die Musikgeschäfte sind so reich bestückt mit günstigen Kopien aus fernöstlicher Fertigung wie nie zuvor. In der Qualitätsstufe, die G&L mit dem in Indonesien gefertigten JB aus der Tribute-Serie liefert, wird die Luft allerdings schon deutlich dünner. Für etwas mehr als 500,- Euro bekommt man von der Traditionsfirma aus Kalifornien einen feingetunten professionellen Jazz Bass aus hochwertigen Hölzern, der mit solider Hardware und hervorragend klingenden Tonabnehmern bestückt wurde. Klanglich muss sich der günstige JB dementsprechend nicht hinter deutlich kostspieligeren Jazz-Bässen verstecken – er schwingt gleichmäßig stark und liefert in allen Lagen ausgewogene, transparente Jazz-Bass-Sounds mit einer dezent modernen Note. Der einzige Wermutstropfen ist das etwas stramme Gewicht meines Testexemplars. Ich nehme aber stark an, dass die Bässe diesbezüglich doch etwas variieren werden und deshalb auch leichtere Exemplare im Handel zu finden sind. Absolute Empfehlung für Jazz-Bass-Fans, die ein professionelles Arbeitsgerät zum moderaten Kurs suchen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klassische 70’s-Optik
  • erstklassige Jazz-Bass-Sounds
  • hoher Spielkomfort
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • stattliches Gewicht
Artikelbild
G&L Tribute JB Bass 3TS TEST
Für 528,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: G&L
  • Modell: Tribute Series JB
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Sumpfesche, 3 TS Finish, 3-Ply Pickguard, schwarz
  • Hals: geschraubt, Hard Rock Maple, Maple-Griffbrett, schwarzes Binding und Inlays, Vintage Tint Gloss Finish, Medium Jumbo Bünde, Radius: 9“
  • Hardware: G&L Saddle-Lock Bridge, Vintage Tuner
  • Tonabnehmer: 2 x G&L Alnico Single Coils
  • Regler: Volume, Volume, Tone
  • Gewicht: 4,47 kg
  • Preis: 549,- Euro (Ladenpreis im Mai 2019)
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Der heutige Testkandidat kommt im klassischen 3-Tone-Sunburst und besitzt einen Korpus aus Sumpfesche.

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Profilbild von Schaefchen

Schaefchen sagt:

#1 - 03.07.2019 um 10:18 Uhr

0

4,5 Kg ist Kindergarten, meiner wiegt 4,7 Kg. Bin aber extrem zufrieden mit diesem Bass

Profilbild von Christopher Scheidt

Christopher Scheidt sagt:

#2 - 31.03.2020 um 08:48 Uhr

0

Hallo Rainer,ich suche einen Jazzbass, so ein Preisleistungs Killer. Verkaufe aktuell meinen Phantom Jazzica, Corona macht es möglich. Ich habe 4 Bässe auf der Liste, welche ich interessant finde und die teilweise getestet wurden:
G&L Tribute JB 3 TS
Cort GB 55 JJ in Swamp Ash
Squier VM 5 string
Squier CV 70s 5 stringDer Test vom G&L hat mir gut gefallen, einziges Manko die fehlende 5. Saite. Bei den anderen dreien bin ich unschlüssig. Der Cort wurde im Test als moderner bezeichnet, hat übrigens optisch Ähnlichkeit mit dem G&L Tribute JB in seafoam. Die Squier wurden durchweg gut bewertet. Was wäre deine Empfehlung? Bleibt gesund. Danke und liebe Grüße Christopher

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