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Gibson Les Paul Tribute 2018 Test

Die Gibson Les Paul Tribute 2018 ist ein Exemplar aus einer ganzen Reihe überarbeiteter Modelle aus der aktuellen Versionspalette. Seit seiner Gründung im Jahr 1902 ging der amerikanische Gitarrenbauer durch viele Tiefen und Höhen, eine Geschichte, die am 1. Mai 2018 in der Insolvenz mündete. Die Schließung unprofitabler Geschäftsfelder und ein Sanierungsplan sollen das Weiterbestehen des Traditionsherstellers sichern.

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Der Test unserer Kandidatin, der Gibson Les Paul Tribute 2018, fällt zumindest zeitlich genau in diese Turbulenzen, und ob man es will oder nicht, ist die aktuelle Situation dabei immer präsent. Und damit auch die Frage, ob sie sich in irgendeiner Weise auch in der Qualität der Instrumente niederschlägt.

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Details

Optik/Verarbeitung:

Der erste Eindruck zumindest ist sehr positiv, denn unser Testinstrument wird in einem mit Samt ausgeschlagenen Gigbag geliefert, das aus Kunstleder besteht und die Gitarre beim Transport sicher verwahrt. Als Dreingabe liegt ein Foto der gelieferten Gitarre bei, die nicht montierte Treble/Rhythm-Unterlegscheibe, ein Gibson-Nylongurt, ein Poliertuch, Einstellschlüssel und sowie das Owners-Manual.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Gibson Les Paul Tribute 2018 wird in einem mit Samt ausgeschlagenen Kunstleder-Gigbag geliefert,…

Korpus:

Die Les Paul Tribute besitzt, wie es sich für eine echte Paula gehört, einen Mahagonikorpus samt Ahorndecke, die in unserem Fall in Satin Faded Honey Burst gefärbt ist. Optional ist sie aber auch in einem Satin Gold Top Finish zu haben.
Bei unserer Testkandidatin wurde der Nitrolack sehr dünn, aber fehlerlos und gleichmäßig aufgetragen, sodass die Maserung deutlich zum Vorschein kommt. Im Vergleich zum 2017er Modell hat sie keine Hohlkammern, wurde also nicht gewichtsreduziert, was sich auch durchaus bemerkbar macht. Immerhin bringt sie satte 3855 Gramm auf die Waage – das mit Hohlkammern versehene und von meinem Kollegen Haiko Heinz getestete 2017er Modell lediglich 3500 Gramm. Die seitlichen Ränder der Ahorndecke wurden nicht eingefärbt und bilden so ein natürliches Binding als Übergang zum rötlichen Mahagonikorpus. Auch diese Arbeiten sind sauber ausgeführt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Mahagonikorpus ist mit einer Ahorndecke belegt und in Satin Faded Honey Burst lackiert.

Die beiden Tonabnehmer stecken in cremefarbenen Pickup-Rahmen, unterhalb ist ein ebenfalls cremefarbenes Schlagbrett angebracht. Am Steg sitzt ein 498T und ein 490R Doppelspuler am Hals, die per Dreiwegschalter von gewohnter Stelle aus angewählt werden. Da sich die Treble/Rhythm-Scheibe im Gigbag befindet, fehlt sie natürlich auf der Gitarre, kann aber ohne großen Aufwand unter dem Schalter angebracht werden. Dazu muss lediglich dessen Überwurfmutter gelöst werden. Die vier Regler zum Einstellen der Lautstärke und Justieren der Höhen besitzen goldene Top-Hat-Kunststoffknöpfe mit silbernen Einlagen, die sehr gut zum Erscheinungsbild passen.

Fotostrecke: 7 Bilder Wie gewohnt ist die Les Paul mit zwei Humbuckern bestückt,…

Wie üblich befinden sich die Zugänge zur Elektrik und zum Dreiwegschalter an der Rückseite der Gitarre und sind mit schwarzen Kunststoffabdeckungen verschlossen. Diese besitzen im Übrigen eine Tolex-Optik und sind versenkt eingelassen.

Die Saiten werden wie gewohnt in ein Stop-Tailpiece eingefädelt und über eine Tune-o-Matic-Brücke in Richtung Kopfplatte geführt. Zwei Gurtpins an gewohnter Stelle sind natürlich auch zu finden, allerdings wurden diese ohne Unterlegscheiben direkt in den Korpus geschraubt.
Saitenhalter und Steg bestehen aus vernickeltem Aluminium und passen für meinen Geschmack ganz hervorragend zum Erscheinungsbild der Les Paul Tribute.

Fotostrecke: 4 Bilder Die klassische Tune-O-Matic Brücke besteht aus zwei Teilen.

Hals:

Der eingeleimte, einteilige Mahagonihals besitzt ein Palisandergriffbrett, in das 22 Medium-Bünde sauber eingelassen und tadellos nachbearbeitet wurden. Letztere wurden laut Hersteller durch eine Kältebehandlung (Cryotechnik) widerstandsfähiger gemacht, was zur Folge hat, das Neubundierungen seltener notwendig werden sollen. Auf ein Binding wurde am Hals verzichtet, dafür finden sich im Griffbrett aber schicke Trapezeinlagen aus Acryl in Perlmutt-Optik, die, wie die kleinen Punkte in der Griffbrettkante, bei der Orientierung helfen. Das Halsprofil wird von Gibson als “Slim Taper” bezeichnet und bereits seit den 60er Jahren eingesetzt. Mit einem Radius von 12″ liegt der Hals für meinen Geschmack sehr komfortabel in der Hand, und auch die mit Klarlack hauchdünn überzogene Halsrückseite besitzt ein holziges Greifgefühl.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals ist aus Mahagoni gefertigt und ein Cutaway erleichtert das Spiel in den hohen Lagen.

Die schwarz lackierte, angewinkelte Kopfplatte beherbergt sechs geschlossene Vintage Style Keystones Mechaniken mit Stimmflügeln in Creme. Wie bei Gibson üblich, sind diese in der klassischen 3 + 3 Anordnung verbaut. Bevor die Saiten auf die Mechaniken treffen, laufen sie über einen 43 mm breiten Sattel aus Tektoid. Das goldene Gibson-Logo samt Les Pauls Unterschrift dürfen auf der schwarz lackierten Kopfplatte natürlich auch nicht fehlen. Der Zugang zum Halsstab befindet sich direkt hinter dem Sattel und ist mit einer dreilagigen, glockenförmigen Kunststoffabdeckung mit Tribute-Gravur verschlossen. Das passende Werkzeug zum Einstellen der Halsneigung befindet sich im Gigbag. Natürlich besitzt die Les Paul Tribute die typischen Gibson Mensur von 628 mm.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kopfplatte wurde schwarz lackiert und mit dem Gibson-Logo und der Modellbezeichnung versehen.

Das Instrument wurde in den USA gefertigt und macht einen tadellosen Eindruck. Zumindest in dieser Hinsicht gibt es keine Rückschlüsse auf die aktuelle Situation der Marke – im Gegenteil! Alle Arbeiten wurden auf hohem Niveau ausgeführt und ein Blick auf das Preisschild verwunderte mich ziemlich, denn ich hätte die Gitarre wesentlich teurer eingeschätzt.

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Praxis

Am Gurt und auch im Sitzen lässt sich die Les Paul Tribute sehr komfortabel bespielen, Akkorde klingen lang und gleichmäßig aus. Die Bespielbarkeit ist dank der sehr guten Werkseinstellung hervorragend und macht Lust auf mehr!
Für die Aufnahmen schließe ich die Gitarre an meinen Marshall JVM 410 an und nehme die 2×12″ Box mit einem SM57 ab. Alle Audiofiles habe ich im Klang selbstverständlich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es im cleanen Kanal des Amps und allen drei Pickup-Positionen, beginnend am Hals.

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Clean 1: alle drei PU-Positionen Clean 2: alle drei PU-Positionen

Die Gitarre liefert am Hals einen satten, warmen Ton, klingt perlig in der Zwischenstellung und mittig am Steg, eben genau so, wie man es von einer Les Paul gewohnt ist. Dabei ist sie im Bassbereich nicht zu dominant, sondern eher ausgewogen mit Fokus auf die Mitten. Kein Wunder bei dieser Holzauswahl! Die Pickups können am cleanen Amp gefallen, wenn man auf den eher muskulösen Humbuckersound steht. Mir gefällt er jedenfalls gut.
Ich stelle für die folgenden Beispiele einen leichten Crunchsound am Amp ein und schalte wieder alle drei Pickup-Positionen durch.

Audio Samples
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Crunch 1: alle drei PU-Positionen Crunch 2: alle drei PU-Positionen
Hals- und Steg-Pickup liefern bei der Les PaulTribute schmatzende, singende Leadsounds mit langem Sustain und klar akzentuierten Attacks.
Hals- und Steg-Pickup liefern bei der Les PaulTribute schmatzende, singende Leadsounds mit langem Sustain und klar akzentuierten Attacks.

Mit dieser Amp-Einstellung atmet die Les Paul förmlich auf und zeigt, was in ihr steckt. Alle drei Positionen liefern authentisch klingende Sounds, die man von unzähligen Produktionen kennt und vor allem in der Stegposition lässt sie ihre Muskeln spielen. Der hier entstehende Crunchsound gefällt mir ausgesprochen gut, da er trotz dominanter Mitten die Akkorde fein auflöst.
Aber auch die Mittelposition kann überzeugen, denn sie liefert perlige, luftige Attacks mit ausgewogenen Mitten und Bässen, während der Hals-Pickup mit einem strammen Low-End aufwartet, ohne auch nur ansatzweise zu matschen.
Für das nächste Beispiel erhöhe ich den Gain ein wenig und spiele ein etwas permissiveres Rock-Riff.

Audio Samples
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More Gain: Rockriff

Alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters können auch hier überzeugen. Natürlich ist dies die Domäne des Doppelspulers am Steg, erfreulicherweise lassen sich aber auch die beiden anderen Positionen sehr gut einsetzen. Die Les Paul Tribute zeigt sich im Bassbereich nicht so aufgeblasen, wie man es von vielen Paulas aus dem Hause Gibson kennt, was auch oftmals ein rhythmische Spiel mit dem Halspickup erschwert.
Ich betrete nun die High-Gain-Spielwiese und schalte auf den Steg-Humbucker. Im zweiten Beispiel stimme ich die tiefe E-Saite auf D herunter.

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High-Gain: Steg-PU High-Gain: Steg-PU, Drop D

Auch im High-Gain-Kanal des Marshalls überzeugt die Tribute. Sie liefert einen saftigen, fetten Ton, der quasi prädestiniert für breite Rock- und Metal-Riffs ist.

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Leadsound mit Hals- und Steg-Pickup

Dass sie gerade in dieser Disziplin überzeugt, dürfte nach den bisherigen Audiofiles wohl niemanden mehr überraschen. Hals- und Steg-Pickup liefern schmatzende, singende Leadsounds mit langem Sustain und klar akzentuierten Attacks.

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Fazit

Entwarnung! Mit der Les Paul Tribute 2018 hat Gibson alles richtig gemacht und die aktuelle Situation schlägt sich definitiv nicht in der Qualität der Gitarre nieder, auch nicht in irgendwelchen Details. Im Gegenteil: Sie ist optisch ein absoluter Hingucker, tadellos verarbeitet und bietet eine traumhafte Bespielbarkeit. Am Amp zeigt sie sich extrem vielseitig, im Klangbild ausgewogen und sie liefert genau die Sounds, die ich mir von einer Les Paul wünsche. Der aufgerufene Preis ist mehr als fair, und ich würde sogar so weit gehen, die Gitarre als Schnäppchen bezeichnen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • variabler, authentischer Les-Paul-Sound
  • traumhafte Bespielbarkeit
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Werkseinstellung
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keins
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Gibson Les Paul Tribute 2018 Test
Für 798,00€ bei
Die Gibson Les Paul Tribute 2018 punktet mit authentischem Les-Paul-Sound, traumhafter Bespielbarkeit und tadelloser Verarbeitung. Daumen hoch!
Die Gibson Les Paul Tribute 2018 punktet mit authentischem Les-Paul-Sound, traumhafter Bespielbarkeit und tadelloser Verarbeitung. Daumen hoch!

Technische Spezifikationen

  • aHersteller: Gibson:
  • Modell: Les Paul Tribute 2018
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: USA
  • Farbe: Satin Faded Honey Burst (auch mit Satin Gold Top erhältlich)
  • Korpus. Mahagoni mit Ahorndecke
  • Finish: Nitro
  • Hals: Mahagoni
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Radius: 12“
  • Griffbrett: Palisander
  • Inlays: Acryl Trapez
  • Bünde: 22 Medium, Cryo-behandelt
  • Mensur: 628 mm
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Tonabnehmer: 490R (Hals), 498T (Steg)
  • Mechaniken: Vintage Style Keystones
  • Elektrik: Dreiwege-Kippschalter, 2 Volume-Regler, 2 Tone-Regler
  • Hardware: Aluminium, vernickelt
  • Gewicht: 3855 Gramm
  • Lieferumfang: Soft Case, Treble/Rythm-Scheibe (nicht montiert), Poliertuch, Gibson-Gurt, Einstellschlüssel
  • Besonderheiten: Kein Weight-Relief
  • Ladenpreis: 850,00 Euro (Juni 2018)
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Die Lackierung ist tadellos und lässt die Holzmaserung gut zur Geltung kommen.

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