Gemini CDM-4000 Test

Gemini bringt mit dem CDM-4000 einen Mediaplayer mit zwei Laufwerken und integriertem Zweikanal-Mischpult auf den Markt. Je nach Einsatzszenario lässt sich das Gerät auf den Tisch stellen oder in ein 19-Zoll-Rack verschrauben. Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen zählen unter anderem große Jogwheels, Pitch-Regler, Loops, Zweiband-EQs, zwei Kopfhörer und Mikrofonanschlüsse, ja sogar XLR-Ausgänge. Hört sich nach einer grundsoliden Komplettlösung für mobile DJs, Kneipen und Equipment-Verleiher an. Wie aber steht es um die Qualität und Performance? Wird das Gerät den professionellen Ansprüchen dem harten Alltagsgebrauch gerecht? Wir haben die Konsole auf unseren Testparcours geschickt und berichten im Folgenden über unsere Ergebnisse.

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Details

Im Karton finde ich das 5,5 kg schwere Gerät, zwei Cinch- und ein Stromkabel sowie ein deutsches Handbuch. Das Metall-Chassis des CDM-4000 ist sauber verarbeitet, akkurat lackiert und wirkt erfreulich widerstandsfest. Die Anschlussbuchen am Front- und Backpanel sind fest im Gehäuse verbaut. Erfreulich griffig und mit guten Lagern bestückt präsentieren sich die beiden großen 125-Millimeter-Jogwheels. Sämtliche Drehregler, Schalter und Fader wirken langlebig und die Tasten verfügen über einen angenehmen Druckwiderstand. Zwar sind nur die Play/Pause- und die Cue-Buttons hinterleuchtet, doch wurden die wichtigsten Funktionen (Loop-In, Loop-Out, Pitch-Reset) mit Kontroll-LEDs bestückt, daher sollte man in dunkleren Arbeitsumgebungen gut zurechtkommen. Kurzum: Ein absolut positiver Ersteindruck.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Lieferumfang des Gemini CDM-4000 ist ein deutschsprachiges Manual enthalten.

Die Mehrheit der Anschlussbuchsen befindet sich zusammen mit dem Einschaltknopf und der Stromkabelbuchse an der Rückseite des Gerätes. Zwei Stereo-Line-Eingänge sind zum Anschließen externer Zuspieler, beispielsweise eines Computers, vorgesehen. Erfreulicherweise verfügt die Konsole über drei Audioausgänge, nämlich je einen XLR- und Cinch-Master und einen Record-Ausgang, der ebenfalls im Cinch-Format ausgeführt ist. Das Mikrofonkabel findet in einer 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse platz, kann aber auch vorn angeschlossen werden. Dort sind auch die beiden Kopfhörerbuchsen beheimatet (3,5/6,3-Millimeter-Klinkeneingang). Nützlich, falls man den Adapter mal wieder Zuhause vergessen hat. Nach Betätigen des Netzschalters wird die Hintergrundbeleuchtung der beiden LC-Displays aktiviert und die Kontroll-LEDs am Gerät leuchten einmal auf. Kurz darauf erscheinen die Ziffern auf den beiden Anzeigen und der CDM-4000 ist einsatzbereit.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Gemini CDM-4000 verfügt über symmetrische Main-Outs!

CD/USB-Player

Die beiden robusten Schlitten der CD-Laufwerke fahren zügig aus dem Chassis heraus und laden meine Audio-CD mit 38 Titeln und circa 60 Minuten Spiellänge innerhalb von 13 Sekunden. Akzeptabel. Die MP3-CD mit ihrem Datenumfang von knapp 700 MB war in rund 17 Sekunden startklar. Leider ist der CDM-4000 nicht in der Lage, ID3-Tags (Titel, Interpret) oder Dateinamen der MP3-Tracks auszulesen und diese auf dem Display anzuzeigen. Ein Manko. Auch sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass der CDM-4000 weder Wave noch AIFF oder AAC wiedergibt. Die beiden USB-Anschlüsse arbeiten mit Flash-Speichern wie USB-Sticks, nicht aber mit Festplatten. Kompatible Formatierungen sind FAT16 oder FAT32.

Displays

Die LC-Displays messen 65 x 35 Millimeter, verfügen über eine helle Hintergrundbeleuchtung und sind erfreulich kontrastreich. Hier werden alle wichtigen Informationen zur Spielzeit (elapsed oder remain), dem Pitch-Wert und der Track-Nummer angezeigt. Um eine Abspielreihenfolge am Gerät zu programmieren, die in einer Dauerschleife wiedergegeben wird, bemächtigt man sich der PGM-Funktion. Das funktioniert bei allen kompatiblen Abspielmedien und Dateiformaten. Der Speicher ist allerdings flüchtig, somit geht die Liste beim Ausschalten verloren.

Fotostrecke: 3 Bilder Geminis Laufwerke können reguläre Audio-CDs und MP3-Silberlinge lesen.

Praxis

Gemini CDM-4000 verfügt über eine sehr übersichtliche Anordnung der Bedienelemente.  Die Steuerung der Player via Play/Pause/Cue-Tastenkombination funktioniert erwartungsgemäß reibungslos. Die Track-Search-Tasten navigieren komfortabel in Einser- oder Zehnerschritten durch die Tracklisten. Ein Highlight des CDM-4000 sind definitiv die hochwertigen, berührungsempfindlichen und erfreulich direkt agierenden Jogwheels. Ob Pitch-Bending oder framegenaues „Scannen“ der Songs: Es geht einem leicht von der Hand. Beim Scratching ist zwar eine gewisse Latenz bemerkbar, doch funktioniert die Vinyl-Emulation für ein Gerät dieser Preisklasse erstaunlich gut. Der Gelegenheits-Scratcher dürfte damit hochzufrieden sein. Sehr praktisch finde ich, dass man die Jogwheel-Gummiränder auch im Scratch-Mode für Pitch-Bends verwenden kann, ohne umschalten zu müssen.
Mit großzügigen 65 Millimetern Arbeitsweg, einer rastenden Nullstellung und Reset-Tasten ausgerüstet, unterstützen die Pitchfader einen reibungslosen Mix-Workflow. Eine Master-Tempo-Funktion ist jedoch nicht an Bord. Mit der Loop-Sektion lassen sich mit ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl trotz fehlender Quantisierung saubere manuelle Schleifen erzeugen. Auch die Reloop-Taste zum Zurückspringen in zuvor erzeugte Schleifen und zum Triggern derselben funktioniert klasse. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die LCD-Displays sind hell beleuchtet und angenehm kontrastreich.
Audio Samples
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Loops Pitch +/-12 Pitch-Bend Scratching

Mixing und Metering

Sämtliche Fader am CDM-4000 haben einen Arbeitsweg von 45 Millimetern und sind angenehm leichtgängig. Die Schnellwechselvorrichtung des Crossfaders gefällt, denn sie ermöglicht einen Austausch ohne Öffnen des Chassis. Auch die Arbeitskurven der Fader sind perfekt gewählt, denn mit ihnen lassen sich sowohl butterweiche Übergänge als auch einfachere Scratches performen. Allerdings sind die Fadercurves nicht veränderbar und die Arbeitsrichtungen der Flachbahnregler lassen sich nicht umkehren. Das darf man bei einem Gerät dieser Preisklasse auch nicht erwarten. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Fader-Start-Option, die den entsprechenden Player automatisch in Gang setzt, sobald sich der Crossfader in Richtung Mitte bewegt. Mit dem mittengerasterten Zweiband-EQ nehme ich klangliche Korrekturen vor. Eine Full-Kill-Funktion ist zwar nicht zugegen, doch eignen sie sich hervorragend zur klanglichen Anpassung der Signale und arbeiten erfreulich übersteuerungsfest. Das Pegelmeter hat eine Länge von 2 x 40 Millimetern und zeigt den Master-Output an. Die LEDs sind leider mit diffusen Blenden versehen, was die Anzeige verschwommen und damit ziemlich ungenau erscheinen lässt. 

Gemini CDM-4000: Solide Audioeigenschaften ohne viel Tamtam
Gemini CDM-4000: Solide Audioeigenschaften ohne viel Tamtam

Klang

Das Ausgabesignal des Gemini CDM-4000 ist wohltuend rauscharm, klingt recht harmonisch und bleibt auch bei höheren Pegeln erfreulich verzerrungsarm. Die Höhen präsentieren sich angenehm klar und der Mittenbereich kommt erfreulich präsent rüber. Leider fehlt es dem Bass etwas an Transparenz, doch in Anbetracht der Preisklasse möchte ich dies nicht ernsthaft beanstanden. Es folgen Hörbeispiele.

Audio Samples
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Master-Output Original-Wav Zweiband-EQ Mikrofon

Fazit

Geminis Media Konsole CDM-4000 ist eine Komplettlösung für Alleinunterhalter, Bars und Kneipen oder Equipment-Verleiher, die auf der Suche nach einem grundsoliden Gerät mit stimmigem Preis-Leistungs-Verhältnis sind. Für 356 € (UVP) bekommt man zwei CD-Laufwerke, USB-Anschlüsse und ein Zweikanalmischpult mit zusätzlichen Cinch-Eingängen pro Kanal. Ein symmetrischer Main-Out, hell beleuchtete, kontrastreiche LC-Displays, hochwertige Jogwheels und eine Loop-Funktion runden das Angebot ab. Eine eierlegende Wollmilchsau sollte man dennoch nicht erwarten. So lassen sich von Datenträgern ausschließlich MP3-Dateien abspielen, jedoch keine ID3-Tags (Interpret, Songtitel) einlesen. Auch muss man auf eine Master-Tempo-Funktion und Mikrofon-Klangregelung verzichten. Das Gerät kann als Desktop-Konsole eingesetzt werden, es lässt sich zudem in ein 19-Zoll-Rack schrauben.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Übersichtliche Anordnung der Bedienelemente
  • Symmetrischer Main-Out
  • Gute Material- und Verarbeitungsqualität
  • Hochwertige Jogwheels
  • Solide Scratch-Eigenschaften
  • Helle, kontrastreiche LC-Displays
  • Praktische Programmierfunktion
  • Angenehm leichtgängige Fader
  • Crossfader mit Schnellwechselvorrichtung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Keine AAC- und Wave-Unterstützung
  • Liest keine ID3-Tags
  • Cue-Select-Schalter etwas fummelig
  • Keine Master-Tempo-Funktion
Artikelbild
Gemini CDM-4000 Test
Für 279,00€ bei
Gemini CDM-4000, Rack-Einbau
Gemini CDM-4000, Rack-Einbau
Technische Spezifikationen
  • Pitch-Kontrolle: +/-12%
  • Pitch-Bend via Jogwheel oder Buttons: +/-16%
  • Frequenzgang: 20-20000 Hz
  • Klirrfaktor: kleiner als 0,05% (THD)
  • Rauschabstand: 85 dB
  • Dynamikumfang: 85 dB
  • Kanaltrennung: 85 dB (1 kHz)
  • Ausgangspegel: + 2,0/-0,2 Vrms
  • Eingänge:
  • Line: 150 mV, 27 kOhm
  • Mic: 1,5 mV, 1 kOhm (symmetrisch)
  • Ausgänge:
  • Max: 20 V Spitze
  • Rec 225 mV, 5 kOhm
  • Abmessungen (B x H x T): 483 x 260 x 145 mm
  • Gewicht: 5,5 kg
  • UVP: 356 €
Kommentieren
Profilbild von dj poison

dj poison sagt:

#1 - 01.02.2016 um 13:53 Uhr

0

warum spielt der cdm 4000 von gemini die turntables (line in) so leise im vergleich zu cd?

    Profilbild von Detlef Rick (Autor)

    Detlef Rick (Autor) sagt:

    #1.1 - 25.02.2016 um 15:26 Uhr

    0

    Hallo DJ Poison, das Problem ist ein Bedienungsfehler. Turntables müssen an einen speziellen Phono-Input und nicht an einen Line-Eingang angeschlossen werden. Der Grund warum du das Signal nur sehr leise hörst, ist weil in der Signalkette ein spezieller Phono-Preamp fehlt der das leise Signal deines Tonabnhemers (circa 30 mV) vorverstärkt. Außerdem werden Phonosignale in solchen Preamps klanglich angepasst (entzerrt). Ich empfehle dir unseren Artikel über Plattenspieler. Dort findest du alle nötigen Infos. Link: http://www.bonedo.de/artike... Keep mixing!

    Antwort auf #1 von dj poison

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