Focusrite Clarett+ 2Pre Test

Focusrite hat drei seiner beliebten Clarett-Audiointerfaces aktualisiert. Die Claretts 2Pre, 4Pre und 8Pre nennen sich nun Clarett+.

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Das Focusrite Clarett+ 4Pre konnte bereits vor kurzem in unserem Test überzeugen. In diesem Kurztest nehmen wir das kleinste Modell Clarett+ 2Pre unter die Lupe und wollen herausfinden, welche Qualitäten den UVP-Verkaufspreis von fast 500 Euro rechtfertigen!

Details & Praxis

Merkmale und Ausstattung

Man soll ja nicht nach dem Äußeren gehen, aber das kompakte Format des Clarett+ 2Pre mit seinen zwei analogen Inputs und vier Line Outs erweckt zunächst den Eindruck, dass es sich um ein deutlich günstigeres Audiointerface handelt. Das soll keinesfalls heißen, dass es an der Verarbeitung irgendetwas zu bemängeln gibt.
Aber genug mit den Vorurteilen! Was macht das Clarett+ 2Pre aus, was hat es zu bieten? Es handelt sich um ein 10×4 USB 2.0 Audiointerface mit USB-C-Anschluss zum Betrieb an Windows- und macOS-Rechnern, die mit USB 2.0+ -oder Thunderbolt 3.0 -Anschlüssen ausgestattet sind. Ein 12V-Gleichstromnetzteil gehört zum Lieferumfang, allerdings lässt sich das kleine Clarett+ im Gegensatz zum „4Pre“ auch bus-powered (Computer mit 15W USB-C-Port erforderlich) verwenden, was wohl an der puristischeren I/O-Ausstattung liegt. Das Clarett+ 2Pre verfügt über zwei analoge Inputs, die wahlweise als Mikrofon, Line- oder hochohmiger Instrumenteneingang zu verwenden sind.
Als Ausgänge stehen 4 Line Outs sowie ein regelbarer Kopfhörerausgang zur Verfügung. Über den optischen Digitaleingang lässt sich das Interface zudem auf bis zu 10 Inputs erweitern und die rückseitigen MIDI-Anschlüsse lassen das kompakte Focusrite Interface zum Knotenpunkt eines kleinen Production-Setups werden. Nicht unerwähnt darf das Software Bundle „Hitmaker Expansion“ bleiben, dass registrierten Usern zum Download bereitsteht und einen tatsächlichen Mehrwert für Einsteiger wie Profis schafft!

Fotostrecke: 4 Bilder Die rückseitigen Anschlüsse

Focusrite Clarett (mkI) vs. Clarett+: Verbesserungen

Die Audiowerte des Datenblatts, die übrigens identisch mit dem Clarett+ 4Pre sind, haben sich gegenüber dem Vorgängermodell wie folgt verbessert:

Clarett+altes Clarett
Input THD+N (mid Gain)-110 dB-107 dB
Line Output Dynamic Range124 dB118 dB
Line Output THD+N-106 dB-103 dB
Headphone Output Dynamic Range118 dB115 dB
Headphone Output THD+N-104 dB-101 dB

Performance und Bedienung

Im Praxistest des Focusrite Clarett+ 2Pre an einem iMac Pro (macOS 10.15.7 Catalina) mit Logic ProX lieferte das Interface eine einwandfreie Performance in Bezug auf Latenz. Aussetzer oder sonstige Vorkommnisse gab es im Testzeitraum nicht. Einige wesentliche Funktionen lassen sich ausschließlich mithilfe der Software Focusrite Control bedienen. Während dies bei Monitoring- und Routing-Optionen obligatorisch ist, finde ich es nicht ganz optimal, dass beispielsweise das Dimmen oder Stummschalten des Main Out nicht an der Hardware regelbar ist. Nun ist dies kein Drama, aber dennoch ist festzuhalten, dass das Clarett+ trotz eines relativ prominenten Monitorreglers keinen Monitorcontroller ersetzt!

Fotostrecke: 4 Bilder Elementare Funktionen wie Mute und Dim sind nur per Software bedienbar. Hier seht ihr die kabellose iOS-Variante von Focusrite Control als Remote.

Recording und Klangqualität

Sowohl die Wiedergabe (Line und Phones) als auch die Aufnahmequalität ist dank hochwertiger Wandler auf einem absolut profitauglichen Niveau. Die herstellertypische AIR-Funktion emuliert den Klang von Focusrites legendärer ISA-Hardware und bewirkt eine in vielen Fällen zweckdienliche Präsenzerhöhung des Aufnahmesignals, was man in den folgenden Audiobeispielen gut hörbar ist. Der Klang der Stimme klingt durch eine Aufhellung der oberen Frequenzen tatsächlich etwas konturierter und „produzierter“. Vor diesem Hintergrund finde ich es etwas schade, dass die Preamps leider ohne Low Cut auskommen müssen, was das i-Tüpfelchen zu einer produktionsfertigen Aufnahme wäre. In unserem Review des Clarett+ 4Pre, das mit den gleichen Wandlern und technisch identischen analogen I/Os ausgestattet ist, findet ihr übrigens noch weitere Hörbeispiele.

Audio Samples
0:00
Sprache TLM 102 Sprache TLM 102 + AIR Sprache SM7B Sprache SM7B + AIR Analog Synth (Line)
Die Input-Sektion auf der Gerätevorderseite
Die Input-Sektion auf der Gerätevorderseite

Fazit

Das Focusrite Clarett+ 2Pre besitzt neben einer profitauglichen Audioqualität praxisgerechte Extras wie MIDI I/Os und einen optischen Digitaleingang. Subjektiv vermisse allerdings auch hier einen für Sprach- und Gesangsaufnahmen wichtigen Low Cut in den Mikrofoneingängen, der für mich ab einer gewissen Preisregion irgendwie dazugehört. Zu den Vorzügen des Clarett+ 2Pre zählt die Möglichkeit der Stromversorgung über USB, wodurch das kompakte Interface ein idealer Begleiter für unterwegs ist!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gut klingende Wandler
  • profitaugliche Aufnahme- und Wiedergabequalität
  • Bis zu acht Digitaleingänge
  • MIDI-In/Out
  • mehrsprachige umfangreiche Bedienungsanleitung
Contra
  • Preamps ohne Low Cut
  • Bedienung elementarer Funktionen etwas software-lastig
Artikelbild
Focusrite Clarett+ 2Pre Test
Für 399,00€ bei
Focusrite_Clarett_plus_2Pre_B11_Schlussbild

Features & Spezifikationen

  • USB 2.0 Audiointerface
  • Auflösung bis zu 24 Bit/192kHz
  • bis zu 10 Inputs: Analog (2), Digital (bis zu 8)
  • 2 kombinierte Mikrofon-, Line und Instrumenteneingänge / Hi-Z
  • 2 Mic Preamps: 48V, +57 dB Gain, Dynamik 118 dB, THD+N -110 dB, Noise EIN -129 dBu
  • 2 Line Inputs: Dynamik 118dB, THD+N -100dB @ -1dBFS
  • 2 Instrument Inputs: Dynamik 116 dB, THD+N -96,5dB @ -1dBFS
  • 4 Line Outputs (TRS): Dynamik 124 dB, THD+N -106 dB, max. Output 18 dBu
  • Anti-Thumb-Schutzschaltung bei Line Out 1+2
  • Phones-Outputs: Dynamik 118 dB, THD+N -104 dB, max. Output 16dBu
  • USB-C-Anschluss,
  • wahlweise Bus powered (15W USB-C-Port erforderlich) oder Netzbetrieb
  • TOSLINK: bis zu 8 ADAT-Inputs (bei max. 48kHz), wahlweise als S/PDIF-Stereo-Input
  • MIDI In/Out: Zwei 5-polige DIN-Buchsen
  • Focusrite Control Software (Windows, Mac + iOS Remote)
  • AIR-Mode (ISA110-Emulation)
  • Lieferumfang: USB-C Kabel, USB-C auf USB-A Kabel, Gleichstromnetzteil (12V), Software Bundle (Hitmaker Expansion)
  • Systemvoraussetzungen: macOS 10.14, 10.15, 11 (Intel + Apple Silicon)
  • Windows 10 (build 1803 oder später)
  • Maße: 210mm x 161mm x 55mm (B/T/H)
  • Gewicht: 1,11 kg
  • Preis: € 469,– (Straßenpreis am 29. Dezember 2021)
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Profilbild von Alvin

Alvin sagt:

#1 - 01.03.2022 um 15:30 Uhr

0

Hallo, schöner Test. Audiobeispiele wie meistens top. Da interessiert mich brennend wie der Synth für den Recordingtest "Analog Synth (Line)" heißt. Scheinbar ist ein kleiner Fehler aufgetreten, im Bereich "Focusrite Clarett (mkI) vs. Clarett+": Verbesserungen altes Clarett und Clarett+ scheinen in der Tabelle vertauscht worden zu sein - sieht dadutch aus wie ein Downgrade. Bitte bitte die Info zum Synth!

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #1.1 - 02.03.2022 um 17:34 Uhr

    0

    Hi Alvin, der Synth im Audiobeispiel ist ein Sequential Prophet 10 (2 Spuren gelayert). Die Daten sind der Homepage entnommen. Ich bin gerade unterwegs und werde später checken, ob sich da evtl. ein Fehler eingeschlichen hat .., Viele Grüße, Peter

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.2 - 03.03.2022 um 09:13 Uhr

    0

    Hallo Alvin, ja, tatsächlich, das war verkehrt und ist nun geändert. Das ist auf meinen Mist gewachsen, ich hatte beim Einpflegen einfach die Begriffe verdreht. Danke für Dein wachsames Auge! Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

Profilbild von Peter Koenemann

Peter Koenemann sagt:

#2 - 02.03.2022 um 20:08 Uhr

0

Hallo Alvin, bei der Gegenüberstellung der alten und neuen Werte hat sich tatsächlich der Fehlerteufel eingeschlichen und wird korrigiert. Danke für den Hinweis!

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