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Focal Alpha 80 Evo Test

In Focals Alpha-Serie hat nun auch die 8-Zoll-Variante die nächste Evolutionsstufe erreicht. Der überarbeitete 2-Wege-Nahfeldmonitor Alpha 80 ist seit kurzem mit dem Namenszusatz Evo als Focal Alpha 80 Evo erhältlich.

Achtzoll-Focal

Ob der stückweise angebotene Focal Alpha 80 Evo ähnlich überzeugen kann wie die kleineren Modelle Alpha 65 Evo und Alpha 50 Evo, die wir bereits getestet hatten? Was es über das neue Modell zu berichten gibt, lest ihr in diesem Focal Alpha 80 Evo Test!

Details

Bauweise 

Der Focal Alpha 80 Evo ist ein aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor, der mit einem 8-Zoll-Tieftöner und einem 1-Zoll Hochtöner ausgestattet ist. Der Antrieb erfolgt über Class-D-Verstärker mit jeweils 80 Watt (Tieftöner) und 35 Watt beim Aluminium-Hochtöner. Das Material der Bassmembran ist eine Eigenkreation des Herstellers. Beim sogenannten Slatefiber handelt es sich um eine recycelte Carbonfaser, die dem Speaker neben zweckdienlichen Audioeigenschaften einen interessanten Look verpasst. Bei Maßen von 390 x 296 x 330 mm (H/B/T) wiegt der Monitor 9,8 kg und ist damit ganze 3 kg leichter als das Vorgängermodell Alpha 80 – bei ähnlicher Größe. Die Bassreflexöffnung befindet sich auf der Vorderseite des Gehäuse, was eine wandnahe Positionierung des Monitors ermöglicht.

Gesamtansicht Studiomonitor
Fotostrecke: 5 Bilder 8-Zoll- und 1-Zoll-Chassis im Bassreflexgehäuse

Verarbeitunges Focal Alpha 80 Evo

Mit Ausnahme des in Frankreich hergestellten Tieftöners wird der Focal Monitor in China gefertigt.  Er lässt bei den Testmodellen keine Verarbeitungsmängel erkennen. Das pragmatische Boxengehäuse besteht aus 15 mm starkem MDF mit Seitenteilen aus hartem Kunststoff. Die rückseitigen Anschlüsse und Bedienelemente sind in einer Metallplatte verbaut und offensichtlich sehr solide verschraubt. Im Gegensatz zu manch einem Konkurrenzprodukt sitzt alles vorbildlich fest! 

Pärchen
Front und Rückseite des solide verarbeiteten Monitors 

Lieferumfang

Im Lieferumfang des Focal Alpha 80 Evo Monitors befinden sich neben dem obligatorischen Kaltgerätekabel eine gedruckte Gebrauchsanweisung, vier klebbare Gummifüsse sowie zwei Metallgitter. Diese können zum Schutz beider Treiber montiert werden, wobei im Manual darauf hingewiesen wird, diese beim Abhören mit den Monitoren möglichst zu entfernen. Offenbar haben die montierten Gitter einen negativen Einfluss auf die Wiedergabeeigenschaften.

Metallgitter am Speaker
Montierbare Schutzgitter im Lieferumfang

Funktionen 

Anschlüsse / Bedienelemente

Sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente befinden sich auf der Rückseite des Monitors. Wie auch beim Vorgängermodell sind eine XLR- und RCA-Buchse als analoger Audioeingang vorhanden. Das Evo-Modell verfügt über einen zusätzlichen TRS-Klinkeneingang in 6,35mm. Der RCA- und Klinkeneingang (auch RCA- plus XLR) lassen sich sogar parallel betreiben, während der XLR-Eingang ausschließlich aktiv ist, wenn keine TRS-Klinke in der Buchse steckt. Per Umschalter lässt sich die Eingangsempfindlichkeit von „0“ auf „+6dB“ einstellen. Über digitale Inputs verfügt der Focal Alpha 80 Evo Monitor nicht.

Rückseite der Aktivbox
Rückseitige Anschlüsse und Bedienelemente

Klangregelung

Der Focal-Monitor besitzt eine simple Klangregelung in Form von zwei Filtern. Das High-Shelf-Filter setzt bei 4,5kHz mit einem Regelbereich von ±3dB an, während sich tiefe Frequenzen mit dem Low-Shelf-Filter ab einer Einsatzfrequenz von 250 Hz um bis zu 6 dB stufenlos anheben oder absenken lassen. Die Potis sind nicht gerastert und besitzen auch keine Nullstellung, was eine filigrane Einstellung erfordert. 

Sonstiges

Die Spannungsversorgung (100-240V, 50/60Hz) erfolgt per Kaltgerätekabel und erfordert kein manuelles Umschalten entsprechend des regionalen Stromnetzes. Der Power-Switch befindet sich auf der Rückseite. Vorderseitig signalisiert eine dezente LED, ob der Monitor eingeschaltet ist. Dieses kleine aber subjektiv wichtige Detail findet man nicht bei jedem Konkurrenzprodukt. Per Umschalter lässt sich darüber hinaus ein Auto-Standby aktivieren, der das Ausschalten nach 15 Minuten ohne Signal (> 6mV) veranlasst. Last but not least verfügt der Focal-Monitor über zwei rückseitige Schraubgewinde zur Wand- oder Deckenmontage. 

Stromanschlussbuchse
Netzanschluss
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Praxis

Aufstellung / Testumgebung

Der Focal Alpha 80 Evo Test erfolgte in meinem ca. 25 qm großen Studioraum. Beide Monitore wurden in einem Stereodreieck von 1,50 m Kantenlänge bei einem Wandabstand von ebenfalls ca. 1,50m akustisch entkoppelt positioniert. Die Beurteilung erfolgte anhand vertrauter Produktionen, Produktionselemente und Testtöne, die über eine Apollo X4 von Universal Audio ausgespielt wurden. Während der mehrtägigen Testphase kam zeitweise der hauseigene Subwoofer Sub One zum Einsatz, der mir gleichzeitig zum Test zur Verfügung stand. Außerdem erfolgte ein Vergleich mit dem ebenfalls neuen Focal Alpha Twin Evo, der das nur moderat teurere Topmodell der Alpha-Evo-Serie darstellt.

Der erste Eindruck

Bereits vor dem Abspielen des ersten Hörbeispiels kann ein Studiomonitor einen ersten Eindruck hinterlassen. Ohne ein anliegendes Signal ist der elektromagnetisch abgeschirmte Alpha 80 Evo angenehm zurückhaltend. Es sind keine Einstreuungsartefakte und nur ein marginaler Rauschteppich wahrnehmbar. Diese ersten Profi-Anforderung werden vom Focal-Monitor problemlos erfüllt.

Halbschräge Ansicht der Speaker
Fotostrecke: 3 Bilder Asymmetrische Seitenteile aus Kunststoff

Frequenzgang der Focal Alpha 80 Evo

Der Übertragungsbereich des Focal Alpha 80 Evo wird mit 38 bis 22000 Hz bei einer Abweichung von ±3dB angegeben, was vielversprechend klingt. Speziell die tiefe Eckfrequenz weckt die Erwartung auf eine nahezu vollwertige Abhörsituation, mit der sich auch basslastiges Klangmaterial bearbeiten lässt, ohne dass man zwingend einen Subwoofer verwenden müsste. Die Erwartungen erfüllt der Alpha 80 Evo ziemlich souverän für einen moderat bepreisten 2-Wege-Nahfeldmonitor.

Wenn man den Frequenzgang (Klangregelung jeweils auf 0) in seiner Gesamtheit betrachtet, fällt allerdings auf, dass sowohl die tiefen als auch manchmal etwas „britzeligen“ hohen Frequenzen etwas gepusht wirken. Oder anders herum: Die mittleren Frequenzen wirken etwas eingebettet und farblos. Um dem entgegenzuwirken wähle ich eine Klangkorrektur (Bass -5dB / Höhen -3dB), die eher in Richtung meiner Hörpräferenzen tendiert und mit der ich arbeiten könnte. Aus Profi-Sicht – der Alpha 80 Evo wird als Profi-Monitor beworben – ist in Bezug auf Natürlichkeit und Konturiertheit der Mitten und Höhen aber tatsächlich noch etwas Luft nach oben. Für dieses Plus an Qualität muss man etwas tiefer in die Tasche greifen, allerdings nicht zwingend viel tiefer: Der hauseigene Konkurrent Focal Alpha Twin Evo bietet zu einem moderaten Aufpreis eine spürbar ausgewogenere Frequenzwiedergabe. Somit sehe ich Focals 8-Zoll-Monitor eher bei Bass-affinen Bedroom-Producern als in professionellen Studios. 

Alpha 80 Evo mit Subwoofer?

Auch ohne ein Wiedergabedefizit in den tiefen Frequenzen kann der Betrieb des Alpha 80 Evo am Focal Sub Onedurchaus Vorteile bieten. Im Satellitenbetrieb hinter dem Subwoofer profitieren die Nahfeldmonitore durch die Entlastung des Tieftöners (aktivierbares Hochpassfilter 60/90 Hz) und dem feinfühlig regelbarem Bass-Pegel des Sub One. Hierdurch lässt sich eine etwas zielführendere Raumanpassung und Klangformung entsprechend eigener Hörpräferenzen vornehmen als mit dem simplen Low-Shelf-Filter des Alpha 80 Evo. 

Impulsverhalten und räumliche Abbildung

Auch wenn meine kleinen und etwas teureren Neumann KH 120 A im unmittelbaren Vergleich direkter und dynamischer klingen, kann man das Ein- und Ausschwingverhalten von Impulsen bei den Focal Monitoren als durchaus angemessen zur professionellen Beurteilung und Bearbeitung bewerten. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der räumlichen Abbildung. Einzelne Mixelemente lassen sich problemlos orten und Mixes mit einer gelungener Tiefenstaffelung werden mit einer entsprechenden Wiedergabe honoriert. Insgesamt liefern die Focal Alpha 80 Evo Monitore eine solide Leistung.

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Fazit

Der Focal Alpha 80 Evo Monitor ist eine erschwingliche Vollwertabhöre für Bass-affine Producer. Die gesamten Wiedergabeeigenschaften kann man als solide und in weiten Teilen profitauglich bezeichnen, auch wenn mir subjektiv die Mitten etwas zu eingebettet klingen – trotz Nutzung der internen Filter. In seiner Preisklasse ist der Focal Alpha 80 Evo Monitor eine interessante Möglichkeit für die genannte Zielgruppe.

  • aktiver 2-Wege-Studiomonitor
  • Basstreiber (Carbonfaser): 8 Zoll
  • Hochtöner (Aluminium, Inverted Dome): 1 Zoll
  • Bass-Port auf der Vorderseite
  • MDF-Gehäuse (15mm)
  • magnetische Abschirmung
  • High-Shelf-Filter (4,5kHz) ±3dB 
  • Low-Shelf-Filter (250Hz) ±6dB
  • Analog-Eingang: XLR, TRS und RCA
  • Eingangsimpedanz: 10kOhm
  • Verstärker: Class-D 80Watt RMS (Basstreiber), Class-D 35Watt RMS (Hochtöner)
  • Maximalpegel (peak @ 1m Abstand): 106 dB SPL
  • Frequenzgang: 38 – 22000 Hz (±3dB)
  • integriertes Schaltnetzteil 100-240V (50 / 60Hz)
  • Auto-Standby (nach 15 Minuten ohne Signal)
  • Maße: 390 mm (h) * 296 mm (b) * 330 mm (t)
  • Gewicht: 9,8 kg
  • Schutzgitter und Gummifüsse im Lieferumfang
  • Vorbereitung zur Wandbefestigung
  • Hergestellt in: China
  • Preis (pro Stück): € 435,- (Straßenpreis am 11.4.2022)
Boxenpaar
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • souveräner Bass
  • angemessene Wiedergabeeigenschaften zur klanglichen Beurteilung und Bearbeitung
  • geringes Grundrauschen
  • Abschirmung gegen elektromagnetische Einstreuungen
  • preiswert
Contra
  • keine Rasterung der Klangregelung
  • leblose Mitten
Artikelbild
Focal Alpha 80 Evo Test
Für 435,00€ bei
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