Fender American Deluxe Dimension V HH Test

Praxis

Mit dem Klang des Dimension Basses verhält es sich ungefähr so wie mit seiner Optik, er hat nicht allzu viel mit dem der anderen Bässe des Fender Portfolios gemein. Das ist aber durchaus eine gute Nachricht, denn der „Neue“ klingt wirklich sehr gut. Seinen perkussiven und sonoren Grundcharakter bezieht er zweifelsohne aus der klassischen Kombination eines resonanten, mittelschweren Esche-Korpus mit einer Schraubhalskonstruktion und durch die immense Stabilität des Halses hat der Fünfsaiter zusätzlich ein tolles Sustain in allen Lagen und absolut keine Deadspots, nicht einmal im Ansatz. Auch die H-Saite ist völlig gesund und klingt wie die anderen Saiten, nur logischerweise eben tiefer. Das alles wird schon klar, wenn man den modernen Dimension trocken spielt, aber an der Bassanlage zeigt sich letztendlich erst, was er wirklich drauf hat, und eines schon vorweg: Mir gefällt die Performance am Verstärker außerordentlich gut! Die neu entwickelten Fender Humbucker sind absolut gelungen und produzieren einen sehr schön ausbalancierten, aber trotzdem markanten Klang mit einem fetten Bassbereich, relativ ebenmäßigen Mitten und ausreichend Höhen für die nötige Transparenz. Was danach an Klangveränderungsmöglichkeiten durch die Spulenschaltungen und den On-Board Preamp hinzukommt, ist absolut nicht im extremen Bereich, aber ungeheuer nützlich und wirklich geschmackvoll. In den zwei Singlecoil-Modi wird der Sound etwas schlanker und fokussierter, der Steg-Tonbnehmer im Solo-Modus produziert einen mittenstarken Jaco-Sound, und mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb geht es eher in die Precision-Richtung. Das ist an sich nicht überraschend, all diese Sounds funktionieren aber in der Praxis überraschend gut und sind überhaupt nicht langweilig, weil sie ihren eigenen Charakter haben, für den in der Hauptsache die hervorragenden „Dimension Humbucker” verantwortlich sind. 

Audio Samples
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PU-Schalter 1 mit Bass- und Mid-Boost PU-Schalter 2 PU-Schalter 3 mit Bass- und Treble-Boost PU-Schalter 4 PU-Schalter 5

Noch mehr Flexibilität gibt es mithilfe des 3-Band-EQs, der sehr wirksam, aber vor allem auch geschmackvoll in den Klang eingreift. Es ist extrem einfach, mit ihm den Sound in eine positive Richtung zu verändern, weil er schlichtweg keine unpassenden Frequenzen oder zu extreme Frequenzkurven produziert. Die ganze On-Board-Elektronik arbeitet außerdem sehr nebengeräuscharm, auch bei extremsten EQ-Einstellungen nervt kein Rauschen oder Brummen. Aber nicht nur die Tonabnehmer- und Preamp-Abstimmung ist beim neuesten Fender-Spross gelungen, auch in Sachen Ergonomie leisten sich die Konstrukteure keine großen Patzer. Mein Testbass bringt  4,4 Kilo auf die Waage und liegt damit im Fünfsaiter-Durchschnitt. Das Gewicht hängt leider nicht ganz ausbalanciert am Körper, der Hals zieht leicht nach unten und belastet die linke Schulter, was vermutlich dem ganzen Schwermetall in Form von Mechaniken und Saitenniederhaltern an der Kopfplatte geschuldet ist. Schön ist das nicht, aber mit einem gut gepolsterten und breiten Gurt lässt sich der Dimension ganz komfortabel über die Schulter hängen, allzu schwer ist er ja nicht. Auch im Sitzen gibt es eine kleine Einschränkung, denn das untere Korpushorn ist weit ausgeschnitten und deshalb sehr kurz. Das führt dazu, dass der Bass nicht stabil auf dem Oberschenkel sitzt, sondern die Tendenz hat, nach rechts wegzurutschen. Allerdings zeigt sich der Vorteil des weit ausgeschnittenen und etwas nach hinten versetzten Horns darin, dass die hohen Lagen total angenehm bis zum letzten Bund zu spielen sind, und das finde ich persönlich wichtiger. Generell spielt sich der Fünfsaiter sehr komfortabel, man muss in keiner Lage um die Töne kämpfen oder besondere Kraft aufwenden. Auch fühlt sich der Hals genau richtig dimensioniert an – nicht ganz so flach wie bei manchem Boutique-Bass, aber auch nicht unangenehm dick. Das asymmetrische Halsprofil und der größer werdende Griffbrettradius tragen einen großen Teil zur komfortablen Handhabung und der angenehmen Bespielbarkeit des Instruments bei, obwohl die Optimierungen relativ dezent sind und nicht vordergründig in Erscheinung treten. 

Der Dimension lässt sich gut bespielen, ist aber etwas kopflastig.
Der Dimension lässt sich gut bespielen, ist aber etwas kopflastig.
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Profilbild von stephan

stephan sagt:

#1 - 05.02.2017 um 19:19 Uhr

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Hallo Rainer, danke für den Test, dass ist der Sound nach dem ich schon immer gesucht habe!!! Kannst Du bitte mitteilen, mit welchem Equipment genau, der Sound für diese Aufnahmen entstanden ist? Wäre Dir äußerst dankbar. Gruß
Stephan

    Profilbild von rainer.bonedo

    rainer.bonedo sagt:

    #1.1 - 06.02.2017 um 13:30 Uhr

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    Hallo Stephan, danke für deinen Kommentar ! Der Bass ging direkt in ein Apogee Audiointerface und wurde mit Logic X aufgenommen. Für die Audios verwende ich sonst keinerlei Equipment wie Preamps, EQ's etc.Viele Grüsse
    Rainer

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Ernesto sagt:

#2 - 30.01.2023 um 17:31 Uhr

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Hallo, ich bin ein MM Spezialisten und wollte, mal einen Fender 5 Saiter haben , die sich wie MM verstellen lässt. Hatte einen , wie hier schwarz 4,6 Kg, ließe sich nicht so einstellen wie ich wollte. Ab wieder verkauft . Jetzt habe ich einen Dim AM DeLuxe V Natur erwischt 4,15 Kg. Klingt nach richtige Einstellung hervorragend, wie BigAl5 und 25Anni, der die wie einen Reflex aussieht, 1e Generation. Klar Fender wollte MM konkurrieren, hat aber wie MM die beste Modellen, zu teuer? herausgenommen. Getestet GenzBenz Streamliner 900 + Mesa Diesel Box.

Profilbild von Ernesto

Ernesto sagt:

#3 - 30.01.2023 um 17:33 Uhr

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wollte sagen die Beste Modellen aus der Produktion genommen

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