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Zildjian S Performer Cymbal Set & FX Test

Dass die amerikanische Beckenmarke Zildjian zu wenige Zimbeln im Angebot hätte, kann man eigentlich nicht behaupten. Bei genauem Studium der Webseite und der Kataloge fällt allerdings auf, dass Drummer mit etwas schmalerem Portemonnaie bisher eigentlich nur bei den ZBT-Serien fündig wurden. Dem Ruf als edle Traditionsmarke schadet das sicherlich nicht, wer allerdings unvoreingenommen an den Beckenkauf heran geht, wird feststellen, dass nicht nur etliche türkische Hersteller schon ziemlich professionell klingende Instrumente im bezahlbaren Preisbereich anbieten, sondern auch die großen, etablierten Konkurrenten. Zildjian hat die Zeichen der Zeit nun erkannt und bietet mit der S-Reihe eine komplette Kollektion neu entwickelter Becken in der preislichen Mittelklasse an. 

Zildjian_S_Serie_totale


Zwei Jahre soll die Entwicklung der S-Becken gedauert haben, darüber informiert zumindest Zildjian selbst auf seiner Webseite. Zu so einer Entwicklung gehört nicht nur das Erstellen eines SoundProfils, welches möglichst viele Drummer ansprechen sollte, sondern auch das gleichzeitige Einhalten einer preislichen Obergrenze. Dass alle bekannten Beckenhersteller in der Lage sind, hervorragende Top-Instrumente zu schmieden, ist klar, diese kosten dann allerdings auch entsprechendes Geld. Die Kunst besteht bei den günstigeren Produktlinien also darin, die Vorteile der computergesteuerten Massenproduktion mit dem Einsatz erschwinglicher Legierungen so zu verbinden, dass man den Becken die Kostenbremse nicht sofort anhört. Ob Zildjian das mit den neuen S-Modellen auch gelingt, wird unser Test des S Performer Cymbal Sets zeigen.  

Details

Die Zildjian S Becken bestehen aus B12-Bronze

Musik und Technik, der Zildjian-Vertrieb, hat mir das S Performer Cymbal Set, bestehend aus 14er Mastersound Hi-Hats, 20er Medium Ride sowie 16 und 18 Zoll großen Medium Thin Crashes geschickt. Ergänzt wird unser Testpaket um jeweils ein 10 Zoll großes Splash und ein 16er China-Becken. „Schön“, denke ich, „also eine typische Einsteigerserie mit den gerade nötigen Beckentypen“. Wie man sich täuschen kann: die Zildjian Webseite listet ganze 15 unterschiedliche Crashes in fast allen Größen zwischen 14 und 20 Zoll, teilweise sogar in gelochten Versionen, vier Splashes und China Splashes, fünf Rides von 20 bis 24 Zoll, ebenso viele Hi-Hats von 10 bis 14 Zoll, sowie zwei Chinas in 16 und 18 Zoll. Das sind gute 30 Modelle, Zildjians Beschreibung der Becken als „versatile collection“ scheint also eine wahre Grundlage zu besitzen. Alle Modelle kommen in einem wirklich sehr schönen Brilliant Finish daher und sind aus B12-Bronze gefertigt. 88 Prozent Kupfer werden hier zwölf Prozent Zinn beigemischt, was im Vergleich mit Becken aus der traditionellen B20-Bronze einen leicht höhenbetonteren, durchsetzungsstärkeren Ton ergeben soll. 

Fotostrecke: 5 Bilder Hier seht ihr das S Performer Cymbal Set im Gruppenbild.

Die 16 und 18 Zoll großen Medium Thin Crashes

1100 und 1400 Gramm zeigt die digitale Küchenwaage an, wenn man die Crashes drauflegt. Der Bezeichnung Medium Thin ist damit nichts hinzu zu fügen. Auffällig an beiden Becken ist die Verwendung von unterschiedlich großen Hämmern. Zum äußeren Rand hin werden die Hammermale größer, um die – nicht gehämmerten – Kuppen herum sind die Schläge dicht an dicht und sehr klein.

16 und 18 Zoll messen die Crashes des Performer Cymbal Sets
16 und 18 Zoll messen die Crashes des Performer Cymbal Sets

Die 14er Mastersound Hi-Hat

Bei den Hi-Hats gibt es keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden, abgesehen von den eingepressten Wellen am Rand des Bottom-Beckens sind beide Teile identisch bearbeitet. Auch hier setzt Zildjian wieder auf die sich zum Rand hin vergrößernden Hammermale. 950 Gramm beim Top- sowie etwa 1300 Gramm beim Bottom-Becken fallen in den gesunden Medium-Bereich. Der relativ große Gewichtsunterschied zwischen beiden Becken lässt eine schnelle Ansprache erwarten, die Mastersound-Wellen dürften für einen kräftigen Chick-Sound sorgen.

Mastersound bedeutet bei Zildjian Hats, dass das Bottom-Becken gewellt ist.
Mastersound bedeutet bei Zildjian Hats, dass das Bottom-Becken gewellt ist.

Das 20er Medium Ride-Becken

Auch das S Medium Ride ist mit 2400 Gramm weder ein besonderer Brummer noch ein Federgewicht, und auch hier gibt es wieder die zum Rand hin größer werdenden Hammermale, sie sind jedoch etwas dichter und tiefer gesetzt als bei Hi-Hats und Crash-Becken. Die Kuppe ist recht groß und setzt sich mit einem etwas höheren Profil von der Schulter des Beckens ab.

Gut zu treffen: die Kuppe des Medium Rides.
Gut zu treffen: die Kuppe des Medium Rides.

Die beiden Effektbecken: 10er Splash und 16er China 

Im Gegensatz zu allen anderen Testobjekten besitzt das Splash eine leicht unterschiedliche Verteilung der Hammermale. Sie bilden zwar auch hier konzentrisch umlaufende Reihen, allerdings sind diese mit größerem Abstand zueinander angeordnet. Etwa 270 Gramm sind für ein 10er Splash eher leicht, dies deutet auf eine schnelle Ansprache hin. Auch beim rund ein Kilogramm leichten China gibt es eine geringfügige Abweichung von der regulären S-Bearbeitung zu vermelden. Auf der breiten Krempe werden die Hammermale nämlich nicht größer, sondern wieder kleiner. Das Profil des Beckens weist ansonsten keine Besonderheiten auf, die kleine, abgeflachte Kuppe ist allerdings relativ stark heraus gearbeitet.

Außenseiter: das 10er Splash und der 16er China gehören nicht zum Performer Cymbal Set
Außenseiter: das 10er Splash und der 16er China gehören nicht zum Performer Cymbal Set
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Praxis

In lauteren Stilen fühlen sich die Testbecken am wohlsten

Die Wirkung eines makellosen Brilliant Finishes ist immer wieder beeindruckend. Die Anwesenheit meiner letzten Testkandidaten von Zildjian, der teuren Kerope Serie im matten Natur-Look, wurde von Schülern und Musikerkollegen kaum wahrgenommen, ganz anders die Reaktion bei den S-Becken: „Wow, die sehen ja edel aus, superteuer, oder?“ entfährt es etlichen Besuchern meines Studios während der Testphase. Auch das haptische Erlebnis ist angenehm, die B12-Bleche fühlen sich weich und glatt an. Da macht das Hantieren und Durchwechseln der Becken Spaß, volle Punktzahl also. Klanglich würde ich die zum Test zur Verfügung gestellten Modelle eher in die lautere Kategorie einordnen, sowohl was den Eigenklang als auch die anvisierten Musikrichtungen angeht. Im folgenden Video bekommt ihr einen ersten Eindruck.

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Mehr Informationen

Hell und durchdringend präsentieren sich die Crashes

Nach einer mittelschnellen Ansprache entwickeln die beiden 16 und 18 Zoll großen Medium Thin Crashes ein helles und leicht scharf klingendes Sustain, das sich sehr gut auch in lauteren Umgebungen durchsetzen kann. Rauschende oder sogar leicht trashig klingende Modulationsanteile liefern die Becken nicht, hier wird eindeutig der Freund klarer, traditioneller Crashsounds angesprochen. Verglichen mit den – deutlich teureren – Avedis und A Custom Crashes, ist der Zildjian Familien-Sound erkennbar, allerdings in etwas gröberer und glockigerer Variante. Bei der tonalen Abstimmung zueinander gibt es, computergesteuerter Produktion und Set Matching sei dank, nichts zu meckern. Und so klingen die Becken im Soundfile.

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Audio Samples
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16″ Crash – solo 18″ Crash – solo 16″ Crash – Groove 18″ Crash – Groove Beide Crashes im Set

Die Mastersound Hi-Hats könnten etwas harmonischer klingen  

Schon die ersten Schläge auf die 14er Mastersound Hi-Hats lassen vermuten, dass der Entwicklungsfokus auf Rock-Musik ausgerichtet war. Der Charakter gewellter Bottom-Becken bahnt sich hier in fast allen Spielmodi seinen Weg ins Gehör von Spieler und Mitmusikern. Als knisternd-kehlig würde ich den Sound der seitlich angeschlagenen, geschlossenen Becken bezeichnen, die Öffnung erzeugt ein scharfes, glockig-helles Grundrauschen. Spielt man die geschlossenen Becken mit dem Tip des Sticks von oben an, gesellt sich bisweilen ein metallisches Singen zum AnschlagsSound. Der getretene Chick-Sound ist durchdringend, in moderateren Kontexten allerdings etwas zu „krachig“. Mit diesen Eigenschaften ist das Instrument überall dort zuhause, wo Power und Lautstärke gefordert sind, filigraneres, dynamisches Spiel ist nicht seine Domäne. Ich habe euch die Teile natürlich auch aufgenommen.

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Audio Samples
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14″ Mastersound Hi-Hat – solo 14″ Mastersound Hi-Hat – Groove

Das Ride besitzt ein langes Sustain und einen deutlichen „Ping“

Auch das 20er Medium Ride besitzt den glockig-hellen Sockelton, der die Modelle der S-Serie insgesamt auszeichnet. Im Sustain, also dem Ausklang, ist es eher lang, der Anschlag ist präsent mit einer Tendenz ins Metallische. Die Auslegung zeigt sich besonders deutlich im direkten Vergleich mit meinem 20er Avedis Medium Ride der aktuellen Generation. Wo dieses fein und silbrig auflöst und schnell in ein eher zurückhaltendes Sustain überblendet, präsentiert sich das S lauter und insgesamt länger ausklingend. Die Kuppe klingt sauber und präsent, hat aber keine Zahnzieher-Qualitäten, was ich persönlich sehr positiv finde. Hier könnt ihr euch das Becken anhören.

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Audio Samples
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20″ Medium Ride – solo 20″ Medium Ride – Groove

Das Splash löst fein auf, das China gehört eher zur „Käng“-Fraktion

Den Abschluss der Klangbeschreibungen bilden die beiden Effektbecken. Das 16er China erzeugt einen schnellen, bellenden Attacksound und blendet dann in einen „kängigen“, eher eindimensionalen Grundton über, in dem ich die rauschigeren, komplexen Tonanteile vermisse. Harte, knallende Akzente, wie sie in schnellen Metal-Stilen gerne einsetzt werden, liefert das S China aber in Perfektion, dafür ist es offensichtlich auch gebaut. Das vielseitigste Becken in unserem Testsortiment ist das 10 Zoll große Splash. Es spricht schnell an und löst fein und silbrig auf. Damit dürfte es vielen Splash-Fans gefallen, die für so einen Effekt nicht die hohen Preise der Top-Serien bezahlen mögen. 

Audio Samples
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10″ Splash – solo 10″ Splash – Groove 16″ China – solo 16″ China – Groove Splash & China Groove
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Fazit

Die für unseren Test zur Verfügung gestellten Zildjian S Series Becken aus B12-Bronze präsentieren sich mit exzellenter Verarbeitung und kräftigen Sounds als gute Alternative für Rockdrummer, die nicht bereit sind oder nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, zu den deutlich teureren Modellen der Oberklasseserien zu greifen. Bei den Sounds überwiegen eher scharfe und durchsetzungsfähige Töne, gleichzeitig hört man den modernen Zildjian-Sound immer heraus. Für allzu dynamisches Spiel halte ich die Becken für nicht wirklich gut geeignet, besonders die Hi-Hats klingen dafür etwas zu grob und metallisch. Seid ihr aber auf der Suche nach erschwinglichen Becken, die sich in lauter Musik problemlos durchsetzen können, solltet ihr die S-Serie definitiv in die engere Wahl nehmen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • durchsetzungsfähige Sounds vor allem für lautere Stile
  • sehr gute Verarbeitung
  • moderate Preise
Contra
  • die Hi-Hats könnten harmonischer abgestimmt sein
Artikelbild
Zildjian S Performer Cymbal Set & FX Test
Für 529,00€ bei
Glanzvolles für die lauten Tage - die Zildjian S Becken im Gruppenbild.
Glanzvolles für die lauten Tage – die Zildjian S Becken im Gruppenbild.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Zildjian
  • Serie: S
  • Material: B12-Bronze
  • Klangcharakteristik: hell, durchsetzungsstark
  • Finish: hochglanzpoliert
  • Gewicht: medium – thin
  • Herstellungsland: USA
  • PREISE (UVP):
  • S Performer Cymbal Set: 518,00 EUR
  • S Splash 10 Zoll: 100,00 EUR
  • S China 16 Zoll: 154,00 EUR

Seite des Herstellers: www.zildjian-promo.de

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Mastersound bedeutet bei Zildjian Hats, dass das Bottom-Becken gewellt ist.

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