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the t.bone freeU HT 823 Test

Das the t.bone freeU HT 823 möchte als besonders preiswertes Funksystem mit Profi-Features überzeugen. Zu den professionellen Merkmalen zählen etwa Pilotton, Auto-Squelch und Frequenzscan. Wir sind neugierig, wie das the t.bone freeU HT 823 im Bonedo-Test abschneidet.

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Details

the t.bone freeU HT 823 wird in einem Tragekarton geliefert, der sich gut für Transport und Lagerung des Sets eignet. Ein Köfferchen gehört nicht zum Lieferumfang, dafür liegen neben Empfänger und Funkmikrofon zwei Funkantennen, ein externes 12-V-Steckernetzteil, Rack-Winkel samt Schrauben sowie eine Mikrofonhalterung im Karton. Dank der ebenfalls mitgelieferten Batterien für das Handmikrofon kann man gleich loslegen.

Fotostrecke: 4 Bilder Auspackstrecke the t.bone freeU HT 823

Empfänger

Die Receiver-Vorderseite ist schick und übersichtlich. Die Anordnung der Elemente folgt dem Aufbau vergleichbarer Geräte. Der Power-Tastschalter ist mit einer blauen Aktivitäts-LED versehen, das Display leuchtet in derselben Farbe, genauso der Ring um das Lautstärke-Poti. Drei Taster dienen schließlich der Navigation.
Über das Display lassen sich neben Audiopegel und Funksignalstärke auch Funkkanal und Frequenzzuordnung ablesen. Außerdem wird die Arbeitsfrequenz der Funkstrecke in besonders großen Ziffern angezeigt. Auf welche Antenne das True-Diversity-Feature zurückgreift und ob die Infrarot-Schnittstelle des Systems aktiv ist, wird ebenfalls im Display ersichtlich.
Der Empfänger bietet alle Standards eines aktuellen Funksystems. So werden die Antennen per BNC-Verbinder angebracht, audioseitig stehen eine XLR-Buchse (symmetrisch) und eine 6,35-Millimeter-Klinkenbuchse (unsymmetrisch) bereit. Funktionen wie Pilotton und ein automatisch arbeitender Squelch sind ebenfalls an Bord. Dadurch soll die Signalqualität auch bei schlechterem Empfang auf hohem Niveau bleiben.
Die technischen Details sind angesichts des Verkaufspreises gut. Das Set kann anmeldefrei betrieben werden, da es in der Duplexlücke von Kanal 65 im Frequenzbereich von 823 – 832 MHz funkt und seine Sendeleistung die 50-mW-Grenze nicht überschreitet. Allerdings lassen sich in diesem Frequenzbereich nur drei Funkstrecken gleichzeitig einrichten. Eine herbe Einschränkung, die das Set eher für Semiprofis und kleine Bands interessant macht. Aufgrund der frei nutzbaren Frequenzen kann es außerdem zu Störungen der Funkverbindung kommen. Umso besser ist es da, dass das freeU HT 823 100 Funkkanäle bietet. Es stellt zehn Frequenzgruppen bereit, denen wiederum zehn Kanälen zugeordnet sind.

Fotostrecke: 4 Bilder An der Front des Empfängers gibt es neben dem Display auch ein großes Volume-Poti, das eine feine Justierung ermöglicht

Funkmikrofon

Das Handheld-Mikro ähnelt Sennheisers Evolution-Reihe. Leider informiert der Hersteller nicht über dessen technische Details. Sicher ist nur, dass es sich um ein dynamisches Mikrofon handelt. Feinheiten wie Richtcharakteristik, Frequenzgang, maximaler Schalldruckpegel, Empfindlichkeit und Rauschverhalten bleiben unerwähnt.
Der robuste, gut verarbeitete Body ist aus Metall gefertigt. Der umlaufende Stabilisierungsring und die abgeflachte Kopfseite verleihen dem schwarzen Drahtgeflechtkorb der Kapsel Widerstandsfähigkeit. Die gute Verarbeitung des Mikrofons macht selbst vor der Bedruckung nicht Halt.
Das Display des Handsenders zeigt Funkkanal und Kanalgruppe ebenso wie Arbeitsfrequenz und Batteriestatus. Zum Ein/Ausschalten wird der Schiebeschalter unterhalb des Displays betätigt. Darunter ist das Batteriefach (2 x AA) untergebracht, das man durch Aufschrauben des Mikrofonkörpers erreicht. Die Betriebsdauer mit Alkaline-Zellen beträgt laut Handbuch über zehn Stunden. Schnelladekontakte fehlen dem Mikrofon.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Design des Handheld-Funkmikrofons orientiert sich an Sennheisers Evolution-Reihe

Technische Daten

Laut Papier deckt der Frequenzumfang 60 Hz bis 17 kHz ab, sodass Sprachsignale problemlos übertragen werden können. Der Dynamikumfang von 100 dB ist gut, der Geräuschspannungsabstand von 105 dB(A) ordentlich und auch die Empfindlichkeit von -110 dBm liegt im üblichen Bereich. Das Funkmikrofon bringt gerade einmal 375 g auf die Waage, das ist nicht viel.

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Praxis

Handling

Am Handheld-Mic gefällt mir der Stabilisierungsring um den abgeflachten Kopf, denn der hindert das Mikrofon am Wegrollen. Das erleichtert den Bühnenalltag ungemein.  Noch besser wäre es allerdings, wenn zur Unterscheidung mehrerer Funkmikrofone farbige Markierungsringe eingesetzt werden könnten.
Die Montage der Rackschienen gelingt im Handumdrehen. Aufgrund der Vollmetall-Ausführung und Verwindungssteifheit ist das Rack-Kit absolut roadtauglich. Mehr kann man für diesen Preis nicht verlangen. Ganz anders hingegen die beiliegende Mikrofonhalterung: Sie besitzt ein Reduziergewinde aus Plastik, das nicht allzu lange greifen dürfte. Zwar verrutscht das Handheld nicht darin, doch die Anschaffung einer solideren Mikrofonklemme sollte man von vornherein kalkulieren.
Das Einrichten der Funkstrecke gelingt dank guter Anleitung und übersichtlichem Display unkompliziert. Freie Frequenzen sind im Handumdrehen automatisch gefunden und die Synchronisation von Sender und Empfänger funktioniert zuverlässig. Selbst auf dunklen Bühnen lässt sich prima mit dem Set arbeiten. Die Stabilität der Verbindung ist gut. Funkausfälle traten zu keinem Zeitpunkt auf; getestet wurden sechs Meter Reichweite. Darüber hinaus fehlen Herstellerangaben zur Maximalreichweite. Erfreulicherweise lassen sich die Antennen auf der Rückseite des Empfängers drehen und kippen, so dass der Empfang optimiert werden kann. Eine kleine, allerdings verschmerzbare Einschränkung: Die beiden Audioausgänge können nicht parallel genutzt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Eine Stativhalterung mit einem Reduziergewinde aus Plastik gehört zum Lieferumfang

Sound

Der Sound des Funksets überzeugt nicht. Zwar darf man für diesen Preis keine Sensationen erwarten, dennoch wirkt das Set wenig dynamisch und detailliert. Es fehlt die Lebendigkeit. Bassanteile nehmen bei der Nahbesprechung nicht überhand (gut!), doch tönt das Mikrofon stark mittenlastig und bringt auch den typischen Höhen-Boost vieler Low-Budget-Mikrofone mit. Transienten werden eher weich abgebildet und sind vor allem durch ihre Höhenanteile hörbar. So erreicht das Set eine gute Sprachverständlichkeit, wirklich schön klingt aber anders. Zudem: Bereits bei einer Mikrofonierungsdistanz von etwa 25 cm bleibt nicht viel Pegel übrig. So viel zum Thema Empfindlichkeit.
Wiederum positiv: Das Klangbild ändert sich auch bei einer Besprechung jenseits der Hauptrichtung nicht grundlegend. Das spricht für eine breit angelegte Nierencharakteristik. Wann immer das Audiosignal ein- und aussetzt, wird leider Rauschen hörbar. Bei lauteren Pegeln gesellen sich außerdem „Ghost-Signale“ hinzu (im Audiobeispiel 1 ab Sekunde 7). Damit werden bereits anspruchsvolle Amateure nicht mehr leben wollen. Erfreulich sind dagegen die zu vernachlässigenden Handling-Geräusche und der praxisnah gewählte maximale Schalldruckpegel.

Audio Samples
0:00
Vocals, close, an 4 dBu Line-Pegel Vocals, close, an -10dBV Line-Pegel Vocals, mittlere Distanz Vocals, entfernte Mikrofonierung Vocals, mittlere Distanz, 45° off-axis Vocals, mittlere Distanz, 90° off-axis An/Aus-Schalter Griffgeräusche
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Fazit

Das the t.bone freeU HT 823 bietet Ausstattungsmerkmale professioneller Drahtlosanlagen für unverschämt wenig Geld. Das erkauft man sich allerdings – Achtung, Wortspiel! – mit Rauschen und anderen klanglichen Artefakten, die auf der Bühne eigentlich nichts zu suchen haben. Mit den großen Vorbildern kann unser Testsystem daher nicht mithalten. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die klanglichen Schwächen umso weniger auffallen, desto lauter die Umgebung ist. Daher kann ich das freeU HT 823 mit Bauchschmerzen für kleinere Präsentationen und Moderationen empfehlen. Am ehesten eignet es sich für laute Rockbands, die den Rauschteppich der Funkstrecke mit ihrem Restpegel maskieren. Wer es aber mit seinen Ambitionen ernst meint, sollte unbedingt weitere Funksysteme testen und gegebenenfalls ein paar Scheine mehr ausgeben.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • anmeldefreie Nutzung
  • Rackmount-Kit
  • gute Verarbeitung
  • einfache Synchronisation
Contra
  • unsauberes Audiosignal
  • Dokumentation technischer Daten
Artikelbild
the t.bone freeU HT 823 Test
Für 139,00€ bei
Funksystem mit Handsender: the t.bone freeU HT 823
Funksystem mit Handsender: the t.bone freeU HT 823
Spezifikationen
    Handheld-Mikrofon the t.bone freeU HT 823
    • Frequenzband: 823 – 832 MHz
    • Bandbreite: 19 MHz
    • Anzahl der Kanäle: 100 (10 vorprogrammierte Frequenzgruppen mit 10 Kanälen)
    • Modulationstyp: Frequenzmodulation (FM)
    • maximale Sendeleistung: 10 mW
    • Spitzenabweichung: ± 48 kHz
    • Spannungsversorgung: 2 Mignonzellen (AA, LR06, 1,5 V) oder Akkus
    • Betriebsdauer: > 10 h (mit Alkaline-Zellen)
    • Abmessungen (B × H × T, ohne Antennen): 265 × 65 mm
    • Gewicht (ohne Batterien): 375 g
    stationärer Empfänger the t.bone freeU HPT 823
    • Ausgang 1: XLR-Buchse (symmetrisch)
    • Ausgang 2: 6,35-mm-Klinkenbuchse (unsymmetrisch)
    • Empfindlichkeit: -110 dBm
    • NF-Frequenzgang: 60 Hz – 17 kHz (±3 dB)
    • Klirrfaktor:
    • Geräuschspannungsabstand: > 105 dB (A) (-60 dBm)
    • Dynamikumfang: > 100 dB
    • Spannungsversorgung: Steckernetzteil (12 – 18 V / 500 mA )
    • Abmessungen (B × H × T, ohne Antennen): 210 × 44 × 170 mm
    • Gewicht: 910 g
    • Preis: 149,- € (Februar 2018)
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