Europe, eine 1979 in Schweden gegründete Hard-Rock-Band, konnte mit ihrem ersten zwei Alben schon beachtliche Erfolge verbuchen. Doch mit ihrem dritten Album namens “The Final Countdown“ und der gleichnamigen Single sollte der ganz große Durchbruch gelingen. Ian Haugland, welcher erst 1984 als Schlagzeuger zur Band gestoßen ist, zeigt uns in diesem Song, wie songdienliches Hard-Rock-Drumming funktioniert.

Das Schlagzeug klingt kräftig und, wie in den 1980er Jahren üblich, sehr groß – mit sehr viel Reverb auf den tief gestimmten Toms und der wuchtigen Snare. Ian benutzt hier auch elektronische Drums, welche in den 1980er Jahren immer mehr Verwendung in der Pop- und Rockmusik fanden. In Live-Videos aus der damaligen Zeit spielt Ian ein großes Doppelbass-Drumset mit vielen großen Toms und einigen elektronischen Pads zu seiner Rechten.
In der Studioversion kommen die E-Drums direkt beim ersten Fill im Intro zum Einsatz. Ian startet ein lineares Fill zwischen Bassdrum und Snare und verteilt die gleiche Figur weiter über die E-Drums, bis er einen starken Akzent mit Snare und Becken auf die „4“ setzt. Dann geht es direkt in den Groove, der mit halb offenen Hi-Hat-Schlägen gespielt wird und durch die punktierten Achtelnoten in der Bassdrum den Song ordentlich nach vorne treibt.

Die Band spielt das ikonische Synthie-Intro einmal komplett instrumental. Ian spielt den rollenden Groove ohne Variationen und Schnörkel. Allerdings schafft er es durch gezielte Beckenakzente auf den Akkordwechseln, den Song dynamisch mitzutragen und mehr Spannung zu erzeugen.

Die Drum-Parts sind simpel und schnörkellos, dafür aber sehr effektiv
In der Strophe spielt Ian weiterhin den rollenden Groove mit den prägnanten Beckenakzenten. Am Ende der Strophe spielt die ganze Band unisono Achtelakzente, um in den Chorus überzuleiten. Ian spielt hier ein simples, aber effektives Fill mit zwei schnellen Bassdrum-Schlägen und betont dann die Akzente der restlichen Band mit Snare und Becken. Die Schläge zwischen den Akzenten füllt Ian mit der Bassdrum auf. Darauf folgt ein kurzes und simples Pick-Up-Fill, bevor es in den Chorus geht, wo Ian wieder den gewohnten Groove weiterspielt.

Das Auftakt-Fill zum Gitarrensolo hat es in sich
Nach dem zweiten Chorus kommt dann doch mal ein Moment, wo sich die Drums etwas mehr Platz nehmen. Ian spielt hier ein extrovertiertes Drum-Fill, welches sich über zwei Takte erstreckt und das Gitarrensolo einleitet. Er startet mit Achtel- und 16tel-Noten über Snaredrum und Toms und geht dann im zweiten Takt in 16tel-Triolen über. Hier spielt Ian kräftige Schläge mit Snare und Floortom gleichzeitig und setzt mit den zwei Kickdrums schnelle Doppelschläge dazwischen.

Fills und Betonungen sind bei “The Final Countdown“ grundsätzlich dem Song und den Melodien untergeordnet
Nach dem Gitarrensolo geht es zurück in die Synthie-Melodie, wobei die Band den Synths dieses Mal noch mehr Platz lässt. Gitarren, Bass und Schlagzeug spielen nur Akzente auf „1“ und „4+“. Ian füllt den Platz zwischen den Akzenten mit einer galoppierenden Hi-Hat, bis er dann die Snare auf „2“ und „4“ wieder dazunimmt. Am Ende kommentiert er schließlich die Synthie-Melodie komplett mit Snare, Bassdrum und Becken. Nach dem eintaktigen Fill, welches wir schon vom Intro des Songs kennen, geht es dann nochmal in den finalen Chorus.

Im letzten Chorus spielt die Band noch ein paar zusätzliche Akzente, welche Ian mit Bassdrum und Becken betont. Zusätzlich benutzt er auch hier wieder die kleinen Fills mit den schnellen Bassdrum-Schlägen, um die Akzente anzukündigen.

Wie schon gesagt: “The Final Countdown“ ist eine Lehrstunde für songdienliches Schlagzeugspiel. Ian spielt kräftig und ordnet seine Fills grundsätzlich dem Song und den Melodien unter. Den Groove spielt er schnörkellos und legt damit ein solides Fundament – jedoch schafft er es mit musikalischen Variationen wie den Crash-Akzenten in den Strophen, noch genug Variation zuzulassen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachspielen! Bis zum nächsten Mal!