Auf dem fast schon unübersichtlichen Markt der USB Audio Interfaces möchte das ESI Amber i4 zu den preiswerten, unkomplizierten Allroundern gehören. Produzenten, Musikerinnen und Podcaster soll das Gerät gleichermaßen ansprechen. Erreichen möchte ESI das mit einem übersichtlichen Aufbau samt virtuellem Bedien-Panel, einer guten Verarbeitung und – natürlich – mit einem guten Sound.



Gehäuse und Anschlüsse des Amber i4
Das Gehäuse des ESI Amber i4 ist knappe 23 Zentimeter breit und misst eine Höheneinheit. Sowohl die Vorder- als auch die Oberseite bestehen aus Metall, der Rest aus Kunststoff. Auffällig ist die grünlich-silberne Metallic-Lackierung, welche mit der orangenen Farbe des Master-Encoders (Push-Funktion: Mute) kontrasiert. Vorne rechts liegen zwei getrennt regelbare Kopfhörerausgänge. Über einen A/B Schalter kann zwischen zwei Paaren Monitor-Ausgängen gewählt werden, darüber sitzt ein Mix-Regler. Der bekommt gleich Pluspunkte, denn er ermöglicht das einfache Mischen von Input- und DAW-Signal.


Auf der linken Seite sitzen zwei XLR-/Line-Kombibuchsen, jeweils ausgestattet mit einer „Input“-Taste. Was sich damit schalten läßt, erkennt das Interface automatisch an der Belegung. Für einen XLR-Stecker wird dann die Phantomspeisung angeboten, bei einem 6,3mm-Klinkenstecker kann zwischen Line und Hi-Z gewählt werden.
Display, Monitoring und Software
Nahezu mittig ist ein Farb-LCD-Display. Hier werden sowohl die Input- und Outputlevel angezeigt, als auch der Betriebsmodus der Input-Kanäle. Eine wichtige Funktion des Displays ist die grafische Darstellung des Routings. Drückt man „Monitoring“, erscheint eine übersichtliche Routing-Matrix für die vier Input-Kanäle des Amber i4. Ein „Select“-Regler darüber wählt die zu verwaltenden Kanäle aus sowie die Ausgänge, zu denen der Mix geschickt werden soll. Das gilt jedoch nur, wenn das Gerät ohne aktivierte Amber i4 Control Software betrieben wird. Ist die Software aktiviert, werden die eben genannten Funktionen am Gerät gesperrt. Die Software selbst ist natürlich übersichtlicher zu bedienen als das teils schwer ablesbare Display. Im praktischen Einsatz ergibt sich damit eine geteilte, durchaus logische Bedienung: Master- und Kopfhörerlautstärke, alle Gain-Funktionen, Phantomspeisung, Hi-Z und Line-Anwahl werden am Gerät bedient, das Routing in der Software.

Auf der Rückseite findet sich auch ein Netzschalter
Die hintere Seite des Amber i4 beherbergt vier Outputs für die beiden Monitorpaare, zwei weitere Line-Inputs, MIDI-Buchsen In- und Out, sowie USB-C Anschlüsse für Buspower und 5V DC. Sehr schön und nicht selbstverständlich: ein Netzschalter. Zum Lieferumfang zählen zwei USB-C Kabel, eines davon mit USB-C auf USB-A Stecker. Hinzu kommen Software Lizenzen für verschiedene Audio- Anwendungen, darunter für Bitwig, WaveLab LE, Jack Trip Virtual Studio und Cubase LE.

Das ESI Amber i4 klingt gut, die Bedienung erfordert kurze Eingewöhnung
Nachdem ich das Gerät mit meinem Macbook Pro M1 mit OS Sequoia verbunden habe, kann es direkt losgehen. Zunächst steht eine Minimalmikrofonierung meines Drumsets an: ein AKG C214 Mono-Overhead, sowie ein Dr Alien Smith Alien8 Bassdrum-Mic teilen sich die Aufgabe. Als Referenz kommt mein RME UFX zum Einsatz. Drums sind nicht ganz ohne, das Amber i4 kann sich aber wacker schlagen. In Sachen Details und Schnelligkeit ist es etwas gemütlicher als das deutlich teurere UFX, arbeiten kann man damit aber problemlos. Das gilt ebenfalls für die Signale meines Ibanez ATK810 Basses. Auch hier kommt ein höherwertiges Interface, mein SPL Crimson, als Sparringspartner zum Zug. Das ist etwas „saftiger“ untenrum, insgesamt kann sich das ESI aber absolut hören lassen. Zu guter Letzt habe ich ein paar Sätze in ein Shure SM57 gesprochen. Auch hier gibt es absolut nichts zu beanstanden.

Ein bisschen Schatten gibt es bei der Bedienung. Da wäre zunächst die weiße Schrift auf hellem Grund, welche bei bestimmten Lichtsituationen schlicht nicht lesbar ist. Da es auch keine Indikatoren an den Bedienelementen gibt, ist die eine oder andere Verrenkung nötig. Auch die Sperrung einiger Funktionen bei aktiver Software verlängert den Lernprozess etwas, denn hier muss zweigleisig gearbeitet werden. Dass überhaupt eine Software dabei ist, ist natürlich zu begrüßen, auch das Erstellen von Snapshots und die Loopback-Funktion sind Pluspunkte. Ebenfalls nicht so gut: laute Ausschalt-Knackser auf meinen Monitoren.


Es ist wirklich nicht einfach, das richtige Audio-Interface auszuwählen. Dieser Ratgeber zeigt, was wichtig ist und gibt konkrete Kauftipps für Anfänger.
Test des ESI Amber i4: Fazit
Mit dem Amber i4 stellt die deutsche Firma ESI Audiotechnik ein umfangreich ausgestattetes USB Audio Interface vor, welches sich mit seinen zwei Preamps sowie zwei getrennt regelbaren Kopfhörerausgängen für eine Vielzahl von Anwendungen eignet. Es klingt sowohl eingangs- als auch ausgangsseitig sehr gut und ist sauber verarbeitet. Die Software ermöglicht übersichtliches Routing sowie Loopback für Streaming. Auch ohne Software ist das Gerät nutzbar, das kleine LCD-Display erfordert jedoch gute Augen und schmale Finger. Etwas ungewohnt ist die geteilte Bedienung mit aktiver i4 Control App. Kleine Abzüge gibt es für die schlecht lesbare Beschriftung und die lauten Knackser beim Ausschalten.

- 2 Preamps mit 51 dB Gain
- 4 Eingangskanäle, 4 Ausgangskanäle
- 2 x separat regelbare Kopfhörerausgänge
- AD/DA-Wandlung mit 115 dB Dynamikumfang
- „Advanced Direct Monitoring“ am Gerät oder per i4 Control Software
- Loopback-Funktion für Integration in Streaming-Apps wie Zoom oder OBS
- MIDI I/O
- hergestellt in: China
- Webseite: esi-audio.de
- Preis : € 249,– (Straßenpreis am 14.6.25)
- sehr guter Klang
- übersichtliche Software mit zusätzlichen Möglichkeiten (Loopback)
- gute Ausstattung
- gute Verarbeitung
- etwas gewöhnungsbedürftige Bedienung
- schwer lesbare Beschriftung
