Epiphone Nighthawk Custom Reissue Test

PRAXIS

Sound/ Bespielbarkeit
Trocken angespielt fällt direkt der drahtige Sound auf. Durch ihre Ausfräsungen auf der Korpusrückseite stehen dem Musiker keine Kanten im Weg, die sich in die Rippen drücken. Die Gitarre lässt sich insgesamt sehr gut bespielen, die Saitenlage ist nicht zu flach, aber auch nicht zu hoch eingestellt, und bund- und oktavrein ist sie auch. Sie muss also nur noch durchgestimmt werden, und schon kann es losgehen. Sehr vorbildlich! Durch den tief geschnittenen Cutaway lassen sich auch die höchsten Bünde mühelos erreichen, im Vergleich zur Les Paul vergrößert natürlich die längere Mensur den Abstand zwischen den Bundstäbchen. Kommen wir zum Sound. Hier vorab die verschiedenen Schaltmöglichkeiten zur Verdeutlichung.

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Im ersten Beispiel habe ich einen Fender Deluxe Combo verwendet und schalte alle fünf Tonabnehmer-Kombinationen einmal durch, wie immer beginne ich mit dem Hals-Pickup.

Audio Samples
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Fender Deluxe, Clean – die fünf PU-Positionen

Schon hier fällt sofort auf, wie untypisch für eine Gibson die Nighthawk klingt. Der Sound ist eher perkussiv drahtig, in den Zwischeneinstellungen strattelt es schon sehr und auch der Steg-Humbucker gehört zu den kultivierteren seiner Zunft.  
Im nächsten Soundfile habe ich das Tonpoti hochgezogen und dadurch den Split-Modus aktiviert.

Audio Samples
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Fender Deluxe, Clean, Split-Switch

Durch das Coil-Splitting werden die Sounds insgesamt ausgehöhlter und gehen jetzt gefährlich nah ran an die Stratocaster. Natürlich ist die Mittelposition von dem Splitting unberührt, aber das sagte ich ja bereits.       Weiter geht es mit einem Tweed Amp. Hier habe ich in der ersten Hälfte die Position vier im Split-Mode verwendet, also den mittleren Pickup mit dem Humbucker als Hals, der nur auf einer Spule läuft. Im zweiten Teil ist das Tone-Poti wieder runtergedrückt und der Humbucker läuft wieder mit beiden Spulen.

Audio Samples
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Fender Tweed, Pos.4, Coil-Split On/Off

Hier kann man sehr schön den Unterschied zwischen dem Single Coil und dem Humbucker hören. Natürlich ist Letzterer mittiger und klingt kompakter. Mit herausgezogenem Tone Poti wechselt er komplett die Charakteristik und das Frequenzbild verschiebt sich natürlich nach oben und lässt dadurch die Höhen aufblitzen.  
Jetzt wird es etwas angezerrter. Für diesen Zweck habe ich einen Plexi Marshall in Kombination mit dem Halspickup im Split Mode verwendet.

Audio Samples
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Marshall Plexi, Light Crunch, Neck Coil-Split

In Verbindung mit dem Plexi klingt der “halbierte“ Humbucker am Hals gar nicht mehr so klingelig wie in dem Beispiel zuvor. Der Marshall kappt die Höhen etwas und rückt das Mittenbild mehr in den Vordergrund. Die Bassanteile sind wohldosiert und durch den ohnehin schlanken und drahtigen Grundsound kommt ein toll angeschmutzter Sound zustande. Ich erhöhe den Zerrgrad am Plexi und schalte die Nighthawk in die Stegposition, um dem Humbucker mal auf den Draht zu fühlen.

Audio Samples
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Marshall Plexi, Crunch, Steg

Schön kompakt drückt der Humbucker los. Interessanterweise ist der Bassanteil in diesem Beispiel recht hoch, was mir aber im Zusammenspiel mit den Mitten und den Höhen gut gefällt.  
Jetzt kommt ein JCM 800 zum Einsatz.

Audio Samples
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Marshall JCM800, Crunch, Steg

Das ist ein wirklich sehr solides Rockbrett. Dieser Sound dürfte sich sehr gut in einen Bandkontext einfügen. Akkorde lassen sich trotz des recht hohen Gains differenziert heraushören, was auf den besagten drahtigen Grundsound zurückzuführen ist.   Abschließend noch ein Leadsound. Hier wechsele ich hin und wieder zwischen Steg- und Halsposition.

Audio Samples
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Nighthawk, Lead

Auch hier gilt das zuvor Beschriebene – keine besonderen Vorkommnisse. Ein gutes durchschnittliches Sustain, der Sound klingt ausgewogen und wenn man will, singt sie auch. Alle Anschläge kommen klar durch und insgesamt geht sie sehr solide mit dem recht hohen Gainanteil um. Auch waren während des gesamten Tests und bei keiner Einstellung irgendwelche Anzeichen zu finden, dass die Tonabnehmer mikrofonisch reagieren könnten – nicht unbedingt alltäglich in dieser Preisklasse.

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Profilbild von JoeS

JoeS sagt:

#1 - 25.05.2011 um 15:28 Uhr

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Hallo Bassel,
schön, dass Du die Testgitarre mal auf die Waage gestellt hast.
In den meisten Reviews fehlt eine Gewichtsangabe, wobei ich finde, dass dies ein wichtiger Punkt ist, der immer dazu gehört.

Profilbild von Heiko

Heiko sagt:

#2 - 25.05.2011 um 16:56 Uhr

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Hey Bassel,schöner Test, schöne Gitarre!
Wie ist es denn mit den gesplitteten Humbuckern in den Zwischenpositionen (also in Kombination mit dem Mittel-PU)?
Sind die brummfrei (wie bei der Strat) oder brummmmmtsssss?Viele Grüße!

Profilbild von Bassel

Bassel sagt:

#3 - 26.05.2011 um 13:06 Uhr

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Hallo Heiko,
die Zwischenpositionen sind selbstverständlich Brummfrei!
Beste Grüße,
Bassel

Profilbild von crimhead01

crimhead01 sagt:

#4 - 26.05.2011 um 15:36 Uhr

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Wirklich ein nützlicher Test über eine sinnvoll ausgestattete und überaus preisgünstige Gitarre. Es darf noch angemerkt werden, dass Seymour Duncan Anfang des Jahres speziell für diese Gitarre Ersatz-Tonabnehmer auf den Markt brachte. Wegen des schräggestellten Humbuckers ist das vielleicht für unentschlossene Epi-Nachtfalken-Nutzer oder Besitzer einer Gibson Nighthawk aus den Neunzigern interessant.siehe hierzu: http://www.seymourduncan.co...

Profilbild von Chris

Chris sagt:

#5 - 29.12.2011 um 04:28 Uhr

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Hochgradig interessant ist jedoch, dass diese Gitarre sehr oft mit ebony Griffbrett ausgeschrieben wird. Jetzt habe ich sie mit nachhause genommen und bin etwas angschlagen :(es scheint jedoch wirklich solche zu geben!?
Haltbarkeit ist mir sehr wichtig, werde mich auf die suche machen müssen :/Grüße

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