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Warm Audio EQP-WA Test

Praxis

Einfachste Bedienung

Aufgrund des wirklich simplen Layouts ist der Warm Audio EQP-WA sehr leicht zu bedienen. In gewohnter Hardware-Manier muss man hier echt nicht lange fummeln, sondern kann sich direkt der drastischen oder dezenten Klangverformung widmen. Eine zweihändige Bedienungsweise ermöglicht rasanten Zugriff und ebenso schnelle Ergebnisse, was ein Gefühl unmittelbarer Kontrolle vermittelt. Flink tastet man sich so – je nach Klangmaterial – zur gewünschten Konfiguration vor und bleibt auch dabei. Set and forget, ach wie ist das schön!

Feiner Klang 

Hören wir uns das Ganze doch aber am besten einmal an ! Folgende Einstellung habe ich vorgenommen und es teilweise auch übertrieben, um den Charakter besser darstellen zu können. Für die Stereoaufnahme der Drums habe ich jede Seite separat durch den EQ gezogen und anschließend wieder digital zusammengebastelt. Wer möchte, kann sich aber auch einfach ein zweites Exemplar zulegen. Als Wandler wurde mein RME UFX verwendet.

  • Vox: 200Hz, 3,5Boost, 5,5 Cut, Bandwidth 10, 16kHz, Boost 3, Cut 0 
  • Bass: 60Hz, Boost 2, Cut 2, Bandwidth 5, 10kHz, Boost 7, 3kHz, Cut 2 
  • Acoustic: 200Hz, Boost 2,5, Cut 3,5, Bandwidth 7, 10kHz, Boost 3,5, 20kHz, Cut 7,5
  • Nature Drums: 20Hz, Boost 6, Cut 3, Bandwidth 7, 8kHz, Boost 3, 20kHz, Cut 2
Audio Samples
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Vox – Dry Vox – Wet Bass – Dry Bass – Wet Akustikgitarre – Dry Akustikgitarre – Wet Drums – Dry Drums – Wet

Den Vocals habe ich mit dem EQP-WA ordentlich Präsenz verpasst und gleichzeitig Tiefbass entzogen, ohne ihnen jedoch die Wärme zu nehmen. Sie klingen nun seidiger, durchsetzungsfähiger und machen auch weniger Stress im Mix.
Beim Bass habe ich in den mittleren Bässen etwas aufgeräumt und ihn damit noch knackiger und frischer gemacht. 
Bei der Akustikgitarre habe ich hingegen einen Mittenfokus angepeilt und die Höhen entschärft. Ich finde, sie klingt nun deutlich wärmer und auch weit weniger mumpfig. 
Den Stereo-Drums habe ich schlussendlich eine ordentliche HiFi-Badewanne verpasst und die Kick dank kräftigen Boost und Cut deutlich nach vorn gerückt. Das ist durchaus etwas zu viel gewesen, aber genau dieser Trick ist Metier eines Pultec-EQs.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Ringkerntrafo des Netzteils ist zur Schirmung von einem Blech umgeben.

Hier noch ein paar Files, bei denen ich den Warm Audio mit den entsprechenden Pultec PlugIn der UAD-2 verglichen habe. Um den Klang meiner Wandler und Kabel auszuschließen, hab ich übrigens auch die „digitalen“ Files einmal über mein RME über ein Kabel ein- und wieder ausgespielt. Dabei habe ich festgestellt, das man mit optisch-gleichen Einstellungen nicht wirklich zum Ziel kommt, sodass ich versucht habe Beide so gut es eben geht nach Gehör anzupassen. Von den teils abweichenden EQ-Kurven einmal abgesehen, klingt der Warm Audio dank der „echten Übertrager“ trotzdem deutlich weicher und gefälliger.

Audio Samples
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E Drums – Warm Audio EQP-WA E Drums – UAD 2 Pultec EQP-1A

Auch als edle Gainstufe gut zu gebrauchen

Zum Schluss noch ein paar Audiobeispiele, welche die Qualität der reinen Röhrenstufe zeigen soll, denn manchmal braucht ein Signal nur eine schöne Gainstufe, um ihm den letzten Schliff zu verpassen. Das mache ich persönlich zum Beispiel mit meinem Manley Massive-Passive sehr gern, von daher muss der Warm Audio sich nun mit diesem duellieren. 

Audio Samples
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Rock – Digital Rock – Warm Audio EQP-WA Gainstage Rock – Manley Massive Passive Gainstage Techno – Digital Techno – Warm Audio EQP-WA Gainstage Techno – Manley Massive Passive Gainstage

In dem Zusammenhang etwas schade ist allerdings die Tatsache, dass die Gainstufe nicht regelbar ist, zumal sie auch leider nicht immer auf Unity-Gain läuft (Impedanz-abhängig). Die Röhrenstufe bringt in meinem Fall somit runde +3 dB mehr auf das Signal – und das ohne aktivierten EQ. Boostet man nun noch kräftig, kann es hintenraus ganz schön laut werden, so dass es durchaus wünschenswert gewesen wäre, hier auch noch global absenken zu können. Ich weiß, im Original war dies auch nicht anders gelöst, aber früher war eben doch nicht alles besser.

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