Vox Adio Air GT Test

Der Vox Adio Air GT ist mehr als nur ein Gitarrenverstärker. Das zumindest suggeriert der Werbetext auf der Website, wo er als das ultimative Tool für den modernen Gitarristen angepriesen wird. Zumindest was sein Äußeres anbelangt, zeigt er sich tatsächlich als eher ungewöhnliche Mischung aus Ghetto-Blaster und Gitarrenverstärker, das Ganze natürlich im typischen Vox-Look.

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Ausgestattet mit einer Bluetooth-Schnittstelle, einem USB-Anschluss und sogar Batteriebetrieb hat der Vox Adio Air GT auf jeden Fall einiges zu bieten, was wir im Folgenden unter die Lupe nehmen werden.

Details

Optik/Verarbeitung:

Hergestellt wird der Adio Air GT in Vietnam und punkten kann er mit einer überzeugenden Verarbeitung. Mit 2,9 kg bei 360 mm x 165 mm x 163 mm vermittelt er eine gewisse Wertigkeit und zeigt sich zumindest optisch als waschechter Vox. Daran Schuld hat ganz klar die charakteristische Bespannung und natürlich das goldene Vox-Logo auf der Frontseite.

Fotostrecke: 5 Bilder Ne neue Gucci-Tasche im bonedo-Testlabor? Nein, das ist der Vox Adio Air GT Modeling E-Gitarrencombo.

Die Rückseite des Verstärkers beherbergt ein Batteriefach, das mit acht AA-Batterien (Alkali oder Nickel-Metallhydrid-Akkus) gefüllt eine Betriebszeit von maximal acht Stunden ermöglichen soll.
Netzteilbetrieb ist ebenfalls möglich, dafür hat Vox einen passenden 19-Volt-Gleichstrom-Stromspender beigelegt. Der Anschluss befindet sich an der Rückseite des robusten Kunststoffgehäuses, ebenso eine USB- und eine 3,5 mm Klinkenbuchse, die als Aux-Eingang dient. Dort kann ein externer Player angeschlossen werden. Mit dem USB-Anschluss wird das Signal bei Bedarf an einen Rechner weitergeleitet und kann dort aufgenommen werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite wird dominiert von der großen Batteriefachabdeckung und einer Griffmulde zum Transportieren des Verstärkers.

Ein Blick auf die Oberseite, die gleichzeitig auch die Bedienelemente beherbergt, zeigt eine ganze Reihe von Potis und Schaltern, die klar strukturiert verteilt sind und deren Funktionen sich eigentlich selbst erklären. Ganz links lassen sich mit einem großen Drehregler elf Verstärkermodelle anwählen. Zur Auswahl stehen:

  • Deluxe CL: Emulation des Vibrokanals eines 22 Watt-Blackface aus den Sechzigern
  • AC30: Emulation des Normal-Kanals des AC30 mit Alnico Blue Speakern
  • BTQ CL (Boutique CL): Emulation des Clean-Kanals eines Boutique-Amps (Dumble)
  • AC30 TB: Emulation eines AC 30 mit Top Boost
  • BTQ OD (Boutique OD): Emulation des Overdrive-Kanals eines Boutique-Amps (Dumble)
  • Texas Lead: Kombination eines Fender-Combos mit Tube-Screamer
  • Brit 1959: Emulation des High-Treble-Kanals eines Marshalls
  • Brit 800: Emulation eines Marshall JCM 800
  • Brit Verb: Emulation eines Orange Topteils mit röhrenbetriebenem Federhall
  • Double Rec: Emulation eines Mesa Boogie Dual Rectifier
  • Flat: Emulation eines Amps mit Dreiband-Klangregelung.
Fotostrecke: 4 Bilder Alle Bedienelemente sind klar strukturiert verteilt über die Oberseite erreichbar.

Wem das nicht genügt, der kann über die Tone Room Software auf bis zu 23 Verstärkertypen und weitere Effekte zugreifen. Dazu muss der Vox Adio Air GT per USB mit einem Rechner verbunden und die Software installiert werden. Allerdings würde deren Beschreibung diesen Testbericht sprengen, daher gehe ich nur kurz auf sie ein.

VOX Tone Room

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Die USB-Buchse dient dem Anschluss an einen Computer, mit dem das Verwalten und Bearbeiten der virtuellen Amps und Effekte mithilfe der Editor/Librarian-Software möglich wird. Letztere steht auf der Vox-Website zum Download bereit. Über den Apple USB-Kamera-Adapter kann der Adio Air GT auch an ein iPad oder iPhone angeschlossen werden. Die Tone-Room-Software ist übrigens für die Plattformen Mac, PC, iOS und Android erhältlich. Neben dem Vorteil einer intuitiven und logisch aufgebauten Bedienung erweitert der Anschluss an den Rechner auch den Amp- und Effekt-Umfang um diverse Modelle, wobei man bei diesen am Rechner auch erheblich tiefer in die Details eintauchen kann. Sämtliche Verstärker und Pedale sind übrigens grafisch dem jeweiligen Vorbild nachempfunden, wie man auf dem Bild sieht.

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Neben einer Reihe zusätzlicher Amps kann sich auch die Erweiterung der Effektsektion sehen lassen, denn dort sind in der Tat eine ganze Menge neuer Tonverschöner und -verbieger zu finden. Darunter solche Namen wie Gold Drive, Orange Distortion, RC Turbo Booster, Fat Dist, British Lead Overdrive, ORG Phaser, Tremolo, Tape Echo, Analog Delay und viele mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder VOX Tone Room – Pedal 1

Auf die Software kann entweder über Bluetooth oder den USB-Anschluss zugegriffen werden. Zusätzlich wird die sonst kostenpflichtige Standalone Jam Vox III Software gratis angeboten, die Vox als ultimatives Gitarrenstudio anpreist. Auch darauf wollen wir in diesem Test nicht näher eingehen, da es sich um ein eigenständiges Produkt handelt.
Rechts neben dem Amp-Model-Regler befindet sich das Gain-Poti, mit dem natürlich der Zerrgrad eingestellt wird. Es folgt eine Dreiband-Klangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass, die Lautstärke des gewählten Amp-Modells wird mit dem Volume-Regler rechts daneben justiert. Der Verstärker ist auch mit den gängigsten Effekten ausgestattet, die mit den beiden Reglern FX 1 und FX 2 ausgewählt werden.

Folgende Effekte stehen bereit:
Modulations-Effekte (FX1):

  • Chorus
  • Flanger
  • Phaser
  • Tremolo

Delay/Reverb-Effekte (FX2):

  • Analog Delay
  • Wide Delay
  • Spring
  • Hall

Mithilfe eines Tap-Tasters kann die Delayzeit und die Halldauer eingestellt werden. Wird der Taster länger gedrückt, aktiviert sich ein Stimmgerät, das mit drei LEDs anzeigt, ob die Saite zu tief, zu hoch oder richtig gestimmt ist. Wird der Regler innerhalb eines bestimmten Bereichs weiter nach rechts gedreht, verändert sich die Modulationszeit bei den Modulationseffekten. Das Tremolo wird beispielsweise schneller, je weiter das Poti nach rechts bewegt wird. Bei Delay und Hall wird der Effekt lauter.
Ein mit Wide beschrifteter Schalter erweitert das Stereobild, der Schalter besitzt aber noch weitere Funktionen. Wird er eine Sekunde lang gedrückt, ändert sich die Einstellung der integrierten Rauschunterdrückung. Wird der Schalter zwei Sekunden gedrückt, ändern sich die Einstellungen des Audio-Eingangs-Equalizers, wobei die vier Preset-Schalter unterhalb der Klangregelung ein Anwählen von vier vorgegebenen EQ-Einstellungen erlauben. Ansonsten ruft man dort vier Speicherplätze auf, auf denen man seine erstellten Sounds abgelegt. Zwei Bänke erlauben so das Einrichten von insgesamt acht benutzerdefinierten Speichern. Die Bänke werden mit dem Taster daneben gewechselt.
Da das Adio Air GT über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügt, kann der Verstärker auch als Lautsprecher für einen Player verwendet werden. Die Lautstärke des einkommenden Signals lässt sich mittels eines “Audio”-Potis regeln, der Instruments-Regler links daneben dient zur Justierung der Lautstärke des angeschlossenen Instruments. So kann das perfekte Mischverhältnis zwischen Gitarre und ausgegebenem Song eingestellt werden. Zusätzlich ist auch eine Midi-Fernbedienung über die Bluetooth-Schnittstelle möglich.
Der Adio Air GT ist mit einer Energiespar-Funktion ausgestattet, die den Verstärker automatisch ausschaltet, wenn er etwa eine Stunde nicht bedient wurde und in dieser Zeit kein Signal an der Eingangsbuchse anliegt. Ist der Verstärker über Bluetooth oder USB mit einem Gerät verbunden, wird die Energiespar-Funktion nicht aktiviert. Er liefert 50 Watt, die aus zwei 3″ Speakern an die Außenwelt abgegeben werden.

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