Die professionelle DAW-Software Cubase geht in die neunte Runde und bringt einige Neuerungen, die bei vielen Anwendern ganz oben auf dem Wunschzettel standen. Mit dabei sind eine Sampler-Funktion, eine Undo-History für den Mixer, und ein neuer, flexibler Equalizer, die nun zur Standardausstattung der großen Pro-Version gehören.
Ob sich das Update lohnt, muss jeder selbst für sich entscheiden. Mit unserem Test wollen wir für diese Entscheidung eine kleine Hilfestellung bieten.
Details
Auch Elements wird geupdatet
Cubase ist wie gehabt in den drei Ausbaustufen Elements, Artist und Pro erhältlich, die in dieser Reihenfolge einen immer weiter gesteigerten Funktionsumfang bieten und dabei natürlich auch kostspieliger werden. Cubase Artist und Cubase Pro werden regelmäßig alle zwei Jahre im Dezember auf die neue Versionsnummer gehoben, die Anwender von Cubase Elements mussten bisher dagegen immer noch ein paar Monate warten. Die gute Nachricht für all diese Anwender lautet: Dem ist jetzt nicht mehr so! Auch das Update auf Cubase Elements 9 wurde in einem Zug mit den größeren Varianten veröffentlicht.
Die drei Ausbaustufen von Cubase 9 beim Familientreffen.
Ab jetzt nur noch 64 Bit
Steinberg geht mit der Zeit und trifft eine klare Entscheidung: Cubase ist ab Version 9 nur noch als 64 Bit Anwendung verfügbar. Dies bedeutet einerseits, dass die Software nicht mehr unter 32-Bit-Betriebssystemen läuft, und andererseits, dass auch keine 32-Bit-Plug-Ins mehr genutzt werden können.
Getestet wurde Cubase in Version 9.0.1, die kurz nach der Veröffentlichung verfügbar war.
Ein Wachposten für den Plug-In Ordner
Wenn wir schon beim Thema „Plug-Ins und Stabilität“ sind, ist es naheliegend, vor den ganz großen Neuerungen einen Blick auf den Plug-In Sentinel zu werfen, der in der 9er-Version von Cubase beim Programmstart die Plug-In-Ordner auf schwarze Schafe durchsucht. Verwendet Steinberg jetzt Poizeistaat-Methoden? Nein, darum geht es nicht! Die Aufgabe dieses kleinen Wachpostens ist es, Plug-Ins zu identifizieren, die ein potenzielles Problem für die Stabilität von Cubase darstellen und für Abstürze sorgen könnten.
Die Blacklist des Plug-In Sentinel findet sich im Plug-In Manager. In diesem Fall sind keine schwarzen Schafe dabei.
Wird ein solches Plug-In erkannt, dann setzt der Sentinel es auf eine Blacklist, so dass es zunächst nicht mehr verfügbar ist. Diese Blacklist lässt sich aber direkt aus Cubase heraus bearbeiten, und wer risikofreudig genug ist, kann die Problemkinder im zugehörigen Dialog wieder „whitelisten“ und damit weiterhin nutzen. Um ein revolutionäres neues Feature handelt es sich hier sicherlich nicht, prinzipiell ist es aber natürlich eine gute Sache, von vornherein zu wissen, dass ein Plug-In aus der Reihe tanzen könnte.
Bevor es nun wirklich an die großen Neuerungen geht, möchte ich als Windows-User noch meine ungehemmte Freude darüber ausdrücken, dass Cubase nun Plug&Play-Support von USB-Geräten bietet. Für alle Mac-User: Richtig, unter Windows musste man Cubase nach Anschluss eines USB-Controllers oder vergleichbarer Hardware bisher tatsächlich neu starten, um diesen zu nutzen. Und für alle Windows-User: Richtig, das muss man jetzt nicht mehr!
Der Trend zu großen Bildschirmen und 4K-Auflösungen breitet sich aus und löst dabei allmählich die bisher gängigen Setups aus zwei oder mehreren Monitoren ab, von denen einer oft für das Projektfenster und einer für den Mixer reserviert wurde. Steinberg reagiert darauf mit der neuen Lower Zone des Projektfensters, in der unter anderem das Mischpult seinen offiziellen eigenen Bereich bekommt. Klar, das ging bisher auch mit einer entsprechenden Anordnung der einzelnen Fenster, ist jetzt aber weit komfortabler gelöst, und zudem werden nun standardmäßig auch alle Editoren (z.B. Key- oder Sample-Editor) und auch die Chord Pads in diesem nach oben frei skalierbaren Bereich angezeigt. Die nicht nur von Steinberg eingeschlagene Richtung ist klar: Weg mit den vielen Fenstern!
Der Mixer in der Lower Zone.
Für eine Verwendung auf Laptops ist die Lower Zone meiner Ansicht nach nicht immer die erste Wahl, da hier meist ohnehin schon Platzmangel herrscht. Aber Selbstverständlich kann der neue Bereich genauso wie alle anderen Nebenbereiche ausgeblendet werden. Weitere Infos zu den Neuerungen im Projektfenster gibt es in einem kurzen Video:
Von vielen heiß ersehnt: Eine Sampler-Funktion
Einer der großen allgemeinen Kritikpunkte an Cubase war seit Jahren, dass selbst in der größten Ausbaustufe kein Sampler enthalten ist, mit dem man eigene Audio-Schnipsel auf einer Klaviatur verteilen kann, um sie wiederum über Midi anzusteuern. Dies hat sich nun geändert, und Steinberg hat hier einen durchaus etwas ungewöhnlichen Weg beschritten. Die meisten Anwender hätten wohl ein neues Plug-In zum Organisieren und Abspielen von Samples erwartet. Cubase 9 setzt diese Funktionalität dagegen über einen neuen Spur-Typ um: Die Sampler-Spur.
Bei der Sampler-Spur handelt es sich letztendlich um eine Art Instrumentenspur mit fest integriertem Sampler.
Genauso wie die Lower Zone ist das gesamte Feature in allen Versionen bis hinunter zu Elements verfügbar. Allzu tiefe Funktionen darf man hier jedoch nicht erwarten. Die Sampler-Spur arbeitet pro Instanz ausschließlich mit einem einzelnen Sample, und komplexere Funktionen wie das Verwenden von Multisamples oder Velocity Layern bleibt Spezialisten wie Steinberg HALion5 oder Native Instruments Kontakt 5 vorbehalten.
Ein neuer EQ mit Linear-Phase- und M/S-Bearbeitung
Was in Cubase bisher eindeutig gefehlt hat, war ein „normaler“ Equalizer, der es erlaubt, Frequenzbearbeitungen ohne die damit gewöhnlicherweise einhergehenden Phasenverschiebungen und Artefakte umzusetzen. Zwar handelt es sich beim seit Cubase 7 in der großen Version enthaltenen Voxengo CurveEQ um einen Linear Phase EQ, wegen seines Paradiesvogel-Konzepts lässt er sich für alltägliche Anwendungen aber nur schwer nutzen.
Nomen est omen! Der neue EQ trägt den Namen Frequency und ist Teil der Pro-Version.
Das in Cubase Pro 9 neu enthaltene Plug-In namens Frequency ist dagegen etwas konventioneller veranlagt und bietet neben seinem Standard-Modus auch die besagte Linear-Phase-Funktion – und sogar Mid/Side-Bearbeitungen sind möglich! Damit wird sich der mit üppigen acht Bändern ausgestattete Frequenzmanipulator nicht nur auf Einzelspuren, sondern auch auf Gruppenkanälen und dem Mixbus sehr wohl fühlen. Über die Auto-Listen-Funktion, mit der sich ausgewählte Frequenzbänder in Solo abhören lassen, werden sich vermutlich ebenfalls viele Nutzer freuen. Ein tolles Plug-In!
Eine Undo-Funktion für den Mixer!
Kaum zu glauben, aber sie ist wirklich da! Es gibt wohl nur wenige andere Feature-Requests an Steinberg, die in den letzten Jahren mit einer vergleichbaren Dringlichkeit ausgesprochen wurden wie eine Undo-Funktion für den Mixer!
Auf der linken Seite im Mixer lässt sich die Undo-History einblenden, und durch einen einfachen Klick springt man zurück in der Zeit.
Besonders hervorzuheben ist, dass diese History getrennt von der allgemeinen History des Projektfensters angelegt wird und parallel läuft! Die Funktion bleibt bleibt den Anwendern von Cubase Artist und Cubase Pro vorbehalten.
Man kennt es: Ein Mix ist auf dem Weg und beginnt langsam richtig gut zu klingen, man wird euphorisch, dreht die Abhöre noch etwas lauter und bemerkt dabei nicht, dass man nach mehreren Stunden Arbeit eigentlich längst nichts mehr hört – und zerstört in wenigen Momenten die so mühevoll erstellte Balance. Mit der neuen Undo-History, die auf der linken Seite der MixConsole untergebracht ist, kann man nun zu jedem beliebigen Punkt einer Mischung zurück springen und neu ansetzen. Komplette Mixer-Snapshots, anhand derer sich verschiedene Mixes direkt gegenüberstellen ließen, gibt es zwar noch nicht, das Feature ist aber trotzdem wirklich toll und wird dafür sorgen, dass viele ärgerliche Momente nicht mehr aufkommen.
Weitere neue Features
Mit den ganz großen Neuerungen war es das jetzt auch schon. Natürlich hat Cubase in Version 9 aber noch einige weitere neue oder überarbeitete Features an Bord. So wurden der Maximizer und das Autopan Plug-In unter der Haube verbessert, und nebenbei hat Steinberg einigen weiteren Effekten aus dem Dynamics-Bereich eine neue Benutzeroberfläche verpasst. Der virtuell-analoge Synthesizer Retrologue 2 kann nun mit einem Sidechain-Signal beschickt werden und eröffnet damit neue Möglichkeiten für kreatives Sound-Design, und im Prinzip ist dies dank der neuen Audio-Ins auch mit anderen VST-Instrumenten möglich, so lange diese auf dem VST3-Standard basieren.
1/7 Auf der Oberfläche von Autopan lassen sich nun eigene Kurven einzeichnen.
2/7 Der Maximizer kommt mit einem neuen Algorithmus, und kann jetzt noch etwas lauter und kräftiger als vorher.
3/7 Die neue Benutzeroberfläche des Brickwall Limiters.
4/7 Auch der Compressor wurde aufgehübscht.
5/7 Hier der Expander …
6/7 Hier das Gate …
7/7 … und auch der Envelope Shaper bekommt ein Facelift verpasst.
Ebenfalls interessant: Statt früher nur einer einzelnen Marker-Spur pro Projekt lassen sich jetzt bist zu zehn solcher Spuren erzeugen, um das Material auf Einzelspuren oder Gruppen separat zu benennen. Vor allem der Punkt, dass Marker nun stellvertretend für die Locatoren verwendet werden können, um gleichzeitig mehrere Bereiche eines Projekts zu exportieren, kann sich in entsprechenden Projekten als extrem zeitsparend erweisen. Für Cubase 9.5 wünsche ich mir zusätzlich den gleichzeitigen Export von WAV- und Mp3-Files! Um die Details zu all diesen Punkten geht es im letzten Video:
Zu guter Letzt legt Steinberg mit den Production Groove Essentials etwa 400 Drumloops und Presets für den Groove Agent SE4 mit ins Paket. Für schelle Layouts sind die Sounds durchaus zu gebrauchen, für meine Ohren wirkt der Klang aber ein wenig nach der Begleitautomatik eines Keyboards aus der unteren Mittelklasse. Aber gut – die Stock-Samples einer DAW müssen nicht zum Hochkarätigsten gehören, das der Markt zu bieten hat.
Der Schritt auf Version 9 beschert Cubase einige wirklich sehr beachtliche Features. Die Lower-Zone im Projektfenster wird vor allem Anwender mit einem einzelnen hochauflösenden Bildschirm erfreuen, drängt sich aber auch nicht auf, und wer will, kann sich wie gewohnt alles über einzelne Fenster darstellen lassen. Die Arbeit mit der Sampler-Spur fühlt sich dank des Konzepts ohne eigenständiges Plug-In angenehm frisch und intuitiv an, und der neue Equalizer ist eine echte Allzweck-Waffe. Mein persönliches Highlight ist nach wie vor die Mix-History, mit der sich nicht nur versehentliche Mausklicks korrigieren lassen, sondern auch generell größere experimentelle Ausflüge beim Mischen möglich werden, ohne dass man zuvor das Projekt unter neuem Namen sichern müsste.
Manche Anwender, die seit Jahren auf ein Arsenal an Plug-Ins vertrauen, die vom Hersteller nicht mehr aktualisiert werden, könnte die neue Beschränkung auf 64 Bit natürlich vom Update abhalten. Hier gilt es zu entscheiden, ob die veralteten Effekte das Festhalten an der ebenfalls veralteten Systemarchitektur rechtfertigen. Auch wenn es sich insgesamt wohl nicht um eines der umfangreichsten Cubase-Updates handelt, lohnt sich der Schritt zur neuen Version meiner Meinung nach allemal.
Ich verwende Cubase schon ewig, habe auch immer wieder upgegraded. Ein Bug zieht sich zuletzt durch alle Versionen. Die Midi-Editoren bleiben nicht offen. Das ist LÄCHERLICH! Kein Update fixte das bislang, der Support antwortet nicht auf Anfragen! In internationalen Foren geht das Thema auch 'rum - auch da heißt es: Schon oft gemeldet - nichts passiert, keine Rückmeldung. Mich haben sie vergrault! Kauft euch eine andere DAW. Da antwortet der Support zumindest!
Ich gebe meine Vorredner vollkommen recht. Cubase 9.5 Pro ist völlig instabil. Mitten in den Aufnahmen und der Bearbeitung kommt es öfters zu Abstürzen, so dass Windows 10 komplett runterfährt. Das Betriebsystem muss neu gestartet werden und dann wiederum Cubase 9.5 bis zum nächsten Absturz. Was nützen mir die Neuerungen, wenn so etwas vorkommt. Ganz schlimm ist der Kundendienst, Anfragen werden überhaupt nicht beantwortet, und dann der Witz, wenn man dort anruft, scheinen die Telefone nur von Mo-Fr, 10 Uhr bis 12 Uhr besetzt zu sein!!!! Überlege ernsthaft auf FL Studio umzusteigen. Schade, ich habe mir alle Tools alle Zusatzprogramme von Steinberg gekauft, aber dort hält man es wirklich nicht für nötig, auf die Anfragen in "My Steinberg" zu antworten. Und wenn kommen Antworten vielleicht wenn überhaupt nach einem halben Jahr zustande, die auch einem nicht viel weiterhelfen.
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STG sagt:
#1 - 03.12.2017 um 22:58 Uhr
Ich verwende Cubase schon ewig, habe auch immer wieder upgegraded. Ein Bug zieht sich zuletzt durch alle Versionen. Die Midi-Editoren bleiben nicht offen. Das ist LÄCHERLICH! Kein Update fixte das bislang, der Support antwortet nicht auf Anfragen! In internationalen Foren geht das Thema auch 'rum - auch da heißt es: Schon oft gemeldet - nichts passiert, keine Rückmeldung. Mich haben sie vergrault! Kauft euch eine andere DAW. Da antwortet der Support zumindest!
Tom sagt:
#2 - 02.02.2018 um 09:38 Uhr
Ich gebe meine Vorredner vollkommen recht. Cubase 9.5 Pro ist völlig instabil. Mitten in den Aufnahmen und der Bearbeitung kommt es öfters zu Abstürzen, so dass Windows 10 komplett runterfährt. Das Betriebsystem muss neu gestartet werden und dann wiederum Cubase 9.5 bis zum nächsten Absturz. Was nützen mir die Neuerungen, wenn so etwas vorkommt. Ganz schlimm ist der Kundendienst, Anfragen werden überhaupt nicht beantwortet, und dann der Witz, wenn man dort anruft, scheinen die Telefone nur von Mo-Fr, 10 Uhr bis 12 Uhr besetzt zu sein!!!! Überlege ernsthaft auf FL Studio umzusteigen. Schade, ich habe mir alle Tools alle Zusatzprogramme von Steinberg gekauft, aber dort hält man es wirklich nicht für nötig, auf die Anfragen in "My Steinberg" zu antworten. Und wenn kommen Antworten vielleicht wenn überhaupt nach einem halben Jahr zustande, die auch einem nicht viel weiterhelfen.