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Sabian AAX Stage X-Plosion Cymbal Set Test

Mit dem Sabian AAX Stage X-Plosion Cymbal Set möchte man all jene Trommler unter euch ansprechen, die im weiten Feld der kräftig gespielten Backbeat-Musik einen vielseitig einsetzbaren, durchsetzungsstarken Beckensatz suchen, der gleichzeitig nicht die Welt kostet. Das schreit natürlich nach einem bonedo Test, zumal es im anvisierten Preisbereich ja mittlerweile etliche, teils handgearbeitete Alternativen aus türkischer oder chinesischer Fertigung gibt. Wie der Name bereits vermuten lässt, werden hier – im Gegensatz zum regulären AAX Performance Set – mindestens zwei AAX Unterserien miteinander kombiniert. Eigentlich sind es sogar drei, denn das enthaltene 21 Zoll große Raw Bell Dry Ride gehört weder der Stage- noch der X-Plosion Reihe an. Ob die Mixtur aufgeht, untersuchen wir jetzt gründlich.

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„Stage Explosion? Soll da was auf der Bühne explodieren? Lächerliche Bezeichnung!“ Die Reaktion eines Kollegen auf die Bezeichnung meines aktuellen Testobjektes zeugt natürlich von grober Ignoranz. Wusste doch schon Keith Moon, seines Zeichens Trommler der legendären The Who, um die aufmerksamkeitssteigernde Wirkung von Sprengstoff-Experimenten beim Gig. Aber während die massive Explosion, die sich während der TV-Live-Übertragung eines The Who Gigs bei der Smothers Brothers Comedy Hour im Jahre 1967 zutrug, nachhaltige Schäden an Musikern und Equipment hervorrief, kann davon ausgegangen werden, dass Sabian und Thomann sorgfältiger und vor allem weniger gesundheitsgefährdend geplant haben. Gemein ist der Band The Who und der AAX Serie eigentlich nur, dass beide zu den erfolgreichen Vertretern ihrer Gattungen gehören. Und weil es The Who leider nicht mehr gibt und sie daher auch nicht getestet werden können, widmen wir unsere ganze Aufmerksamkeit jetzt dem Sabian AAX Stage X-Plosion Beckensatz. 

Details

Gleichmäßige und makellose Verarbeitung

Erstaunlich handlich erscheint mir der Karton, in dem sich immerhin ein ganzer Beckensatz verbergen soll. Des Rätsels Lösung ist eine Aluschraube: in Zusammenspiel mit einer Plastikmutter verbindet sie alle Becken des AAX Stage X-Plosion-Sets am Mittelloch zu einem dicken Packen B20-Bronze. Haufenweise lästiges Dämm- und Verpackungsmaterial entfällt damit. Alle im Set enthaltenen Becken sind bereits seit Jahren bekannte und beliebte Modelle, was mich natürlich nicht von der Aufgabe entbindet, sie euch noch einmal detailliert zu beschreiben. Im Satz sind die AAX Stage Hats in 14 Zoll, je ein 16 und 18 Zoll große AAX-Plosion Crash-Becken sowie ein 21 Zoll großes AAX Raw Bell Dry Ride enthalten. Das Gesamterscheinungsbild aller Testinstrumente ist von einem makellos ausgeführten Hochglanz-Finish geprägt. Ein feines, gleichmäßiges Abdrehmuster findet sich auf den Ober- sowie Unterseiten aller Becken.

Fotostrecke: 4 Bilder Große Kuppen und feine Abdrehmuster sind auf den Crash Becken zu finden.

Die 16 und 18 Zoll großen AAX-Plosion Crash-Becken

Mit einem knappen Kilo Gewicht fällt das 16 Zoll X-Plosion Crash in die eher leichte Kategorie von Crash-Becken, das 18er ist mit 1500 Gramm schon als Medium-Modell einzuordnen. Optisch gleichen sich beide Instrumente mit relativ großen Kuppen und ansonsten normal proportioniertem Profil. Kreisrunde, relativ dicht gesetzte Hammermale mit geringer Tiefe sorgen für mäßig starke Verdichtung der B20-Bronze und lassen einen sauberen Klang erwarten. Die großen Kuppen sind weder gehämmert noch abgedreht, eine kräftige, beidseitige Politur muss ihnen reichen. Die Bezeichnung Raw Bell Crash hätte diesen Becken auch gut gestanden, insbesondere das 18er sieht fast genauso aus wie das Raw Bell Dry Ride. 

Das 21 Zoll große AAX Raw Bell Dry Ride-Becken 

Mit seiner – im Gegensatz zu den Crashes – recht kleinen Kuppe kommt das Raw Bell Dry Ride deutlich zierlicher daher als ich erwartet hatte. Dieser Eindruck hält bis zum ersten Anheben vor: knappe 3500 Gramm sprechen hier eine deutliche Sprache und auch ohne das Becken gehört zu haben, ist es kein Kunststück, vorherzusagen, dass bei der Entwicklung wohl tatsächlich der Fokus auf der „Bell“ und dem „Dry“ lag und weniger auf der Crashbarkeit. Aber der Sound ist schließlich noch nicht dran, also eins nach dem anderen. Das Profil ist relativ stark gewölbt, ansonsten ist schnell zu erkennen, dass es zur selben Serie gehört wie die Crash-Becken. Auch hier findet sich die rohe Kuppe, die nur poliert, aber beidseitig nicht abgedreht ist. Besonders auf der Oberseite erscheint mir die Trennung von Profil und Kuppe allerdings schärfer umgesetzt als bei den Crashes.

Die 14er AAX Stage Hi-Hats

Als augenscheinlichster Unterschied zu den Beckenset-Kollegen stechen bei den Stage Hats die kleinen, von beiden Seiten regulär abgedrehten und hochglanzpolierten Kuppen heraus. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings eine insgesamt wesentlich feinere Hämmerung auf, die eher an die klassische Zildjian Avedis Bearbeitung erinnert als an die großflächigeren AAX-typischen Einschläge. Mit knapp über 1000 Gramm beim oberen und 1350 Gramm beim Bottom-Becken befinden sich diese Hats in der guten Gesellschaft mittelschwerer Allround-Instrumente.

Fotostrecke: 4 Bilder Auch recht “raw” fallen die Kuppen der AAX-Plosion Crashes aus…
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Praxis

Helle und durchsetzungsfähige Crash-Becken 

Explosion. Ja, das passt. Nach dem Anschlag gehen beide Crash-Becken sehr zügig auf, ihr rauschig-heller Klangcharakter setzt sich dabei in nahezu jeder musikalischen Umgebung durch. Die großen Kuppen addieren jede Menge Präsenz, ohne dass die Becken zu scharf oder penetrant würden. Dort liegt nämlich oft das Problem durchsetzungsfähiger Crashes: ihr Volumen verdanken sie ihrem hohem Gewicht, welches zulasten von Ansprache und genereller Ausgewogenheit bei niedrigen Lautstärken geht. Für Trio-Jazz oder andere, eher leise Umgebungen sind die AAX-Plosion Crashes trotzdem nicht wirklich gut geeignet, dafür fände ich sie einfach zu hell und zu sauber. Etwas abgeklebt, funktioniert das 18er – mit leichten Sticks gespielt – übrigens auch toll als kleines Ride, insbesondere die Kuppe kann überzeugen.

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16″ Crash Solo 18″ Crash Solo 16″ Crash im Set 18″ Crash im Set Beide Crashes im Vergleich

Die AAX Stage Hats sind saubere Allrounder

Der helle, saubere Klang der X-Plosion Crashes findet sich auch bei den Stage Hats wieder. Geschlossen klingen sie akkurat, dynamisches Spiel auf dem Profil wird sehr präzise umgesetzt. Hier liegt ein Vorteil eher kräftig gewichteter Hi-Hats, sie liefern mehr Rebound als dünne Modelle, daher lassen sich schnelle Figuren mit weniger Krafteinsatz umsetzen. Öffnet man die Stage Hi-Hats, tritt ein weiterer Effekt des Gewichts hervor, nämlich der relativ hohe Pitch des Instruments und eine damit einhergehende, verbesserte Durchsetzungsfähigkeit. Große tonale Komplexität ist nicht ihre Stärke, dafür dürfte sie in so ziemlich jeder Musikrichtung funktionieren mit besonderen Stärken in Funk, Pop, Rock und sicherlich auch Metal. Getreten entfaltet sich ein kurzer, lauter Chick-Sound, der auch in Kombination mit anderen Becken nicht so schnell untergeht. Eine moderne , vielseitig verwendbare Hi-Hat. 
Ich habe euch dazu wieder etwas aufgenommen, im ersten Soundfile hört ihr die Hats solo, im zweiten habe ich sie im Groove gespielt.

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14″ Hi-Hat Solo 14″ Hi-Hat Groove

Kräftige Kuppe und klarer Anschlag beim 21“ AAX Raw Bell Dry Ride 

Wenn es im Sabian AAX Stage X-Plosion Cymbal Set ein Becken gibt, welches am ehesten für eine bestimmte Musikrichtung konstruiert wurde, dann ist es das Raw Bell Dry Ride und die Richtung heißt: Rock. Schon auf dem Profil gespielt, findet sich hier die glockige Tonalität, die Rockdrummer im Kampf mit lauten Gitarristen so schätzen. Die Zutaten für diesen Sound sind schnell identifiziert: ein hohes Gewicht und eine relativ starke Wölbung treiben den Grundton nach oben und verstärken den Anschlagssound, in Fällen wie diesem wird der auch gerne „Ping“ genannt. Davon gibt es beim Raw Bell Dry Ride wahrlich genug und obwohl ich zugeben muss, dass ich generell kein Fan solcher „Pingschleudern“ mehr bin, gefällt mir das Becken. Die eher kleine Kuppe reduziert nicht nur die tonale Penetranz deutlich, sie verleiht dem Begriff „Dry“ in der Beckenbezeichnung auch eine Bedeutung. Zur Glockigkeit im Gesamtsound wird so eine wirklich schöne Definition und Kompaktheit addiert, die das Becken für schnelle Figuren zwischen Schulter und Kuppe wie prädestiniert erscheinen lässt. Dass sich das Instrument andererseits kaum ancrashen lässt, kann nicht als Minuspunkt gewertet werden, dafür ist es einfach nicht gebaut.  
Zu hören gibt es natürlich auch wieder etwas. Zunächst ertönt das Becken allein, im zweiten Soundfile habe ich euch einen Groove eingespielt. 

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21″ Ride Solo 21″ Ride Groove

 Im letzten Klangbeispiel hört ihr das ganze Beckenset im Groove.

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Alle Becken im Set
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Fazit

Beim Sabian AAX Stage X-Plosion Cymbal Set finde ich nichts zu beanstanden. Sowohl die Zusammenstellung der Modelle als auch die Selektion der einzelnen Becken ist einwandfrei, gleiches gilt für die Verarbeitung. Wer eher helle, kräftige Becken mit guter Definition mag, aber von der streckenweisen Grobschlächtigkeit mancher „Rock“, „Power“ und „Heavy“-Versionen abgeschreckt ist, könnte hier eine interessante, neue Option im Bereich der vorkonfektionierten Becken-Sets erhalten. Rechnet man ein, dass man mit dem teuflischen Strassenpreis von 666,00 Euro nicht nur deutlich weniger bezahlt als für das normale AAX Performance Set, und obendrein auch noch ein Crash-Becken extra bekommt, gibt es nur noch wenige Gründe, sich dieses Bundle nicht mal genauer anzuhören. 

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sauber und durchsetzungsstark klingende Becken
  • exzellente Verarbeitung
  • schlüssige Zusammenstellung
  • äußerst reizvoller Anschaffungspreis
Contra
  • keins
Artikelbild
Sabian AAX Stage X-Plosion Cymbal Set Test
Für 666,00€ bei
Akustisch und optisch brilliant: das AAX Stage X-Plosion Cymbal Set.
Akustisch und optisch brilliant: das AAX Stage X-Plosion Cymbal Set.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sabian
  • Serie: AAX Stage/ AAX-Plosion, Thomann-Zusammenstellung
  • beinhaltet die Modelle:
  • AAX-Plosion Crashes 16″ und 18“
  • AAX Stage Hi-Hats 14“
  • AAX Raw Bell Dry Ride 21“
  • Material: B20
  • Klangcharakteristik: modern, sauber, durchsetzungsstark
  • Gewicht: thin – heavy
  • Herstellungsland: Kanada
  • PREIS (UVP): EUR 1.129,00
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