Anzeige

Millennia STT-1 Origin Test

Dass Millennia den STT-1 Origin Twin nicht als Channelstrip, sondern als “Recording System” bezeichnet, ist einerseits mehr als passend, andererseits aber pures Understatement. Denn beim STT-1 handelt es sich möglicherweise um das am umfangreichsten ausgestattete Gerät seiner Gattung auf dem Markt.

millennia_stt-1_01
Millennia STT-1: Extrem hochwertiger und vielseitiger Channelstrip.


Bei der Konzeption des STT-1 muss auf dem Audio-Olymp irgendein Wettstreit stattgefunden haben: Wer schafft es, auf zwei 19″-Höheneinheiten ein Maximum an Channelstrip unterzubringen? Die Challenge gewonnen haben letztlich die Amerikaner von Millennia Music & Media Systems, möglicherweise auch, weil sie bei den Komponenten vollständig auf hauseigene, bereits bestehende Produkte zurückgreifen konnten. Baukastenartig wurde ein Best-of aus dem eigenen Portfolio zusammengestellt, und für uns bleibt zu klären, ob das Ganze mehr als die Summe seiner Teile darstellt oder “nur” eine 1:1-Entsprechung bewährter Komponenten bleibt. Der Hersteller nimmt für sich in Anspruch, dass der endgültige Kaufpreis seiner Geräte bei der Entwicklung allenfalls eine untergeordnete Rolle spielt. Ziel ist vielmehr, Komponenten zu entwickeln, die den Anwender aus dem ewigen Upgrade-Hamsterrad herausholen, die eine Karriere lang hervorragende Dienste leisten und verlässlich Top-Ergebnisse liefern. Das lässt die Millennia-Boliden zwangsläufig im Premiumsegment rangieren, aber hier gilt eben: “Wer billig kauft, kauft (mindestens) zweimal!”

Details

Zwei Channelstrips in einem

Es handelt sich beim STT-1 um einen Kanalzug mit Vollausstattung. Das bedeutet, er vereint vier Prozessoren unter seiner Haube: Preamp, EQ, Kompressor und De-Esser. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei diesen Komponenten nicht um Neuentwicklungen für den STT-1, sondern um Baugruppen aus bereits bewährten Prozessoren. Der Vorverstärker wurde den hauseigenen Geräten M-2B und HV-3 entliehen, der EQ stammt vom NSEQ-2, der Kompressor von Millennias TCL-2. Dies sorgt an sich schon für geballte Processing-Power und tonale Flexibilität, aber schaut man sich die Ausstattung im Detail an, dann kommt noch eine ganz andere Dimension ins Spiel – nicht zuletzt wird der STT-1 von Millennia als “Twin Topology Channel Strip” bezeichnet. Zwar handelt es sich um ein Mono-Gerät, aber letztlich arbeiten sozusagen zwei Channelstrips unter der Haube des Millennia, weil die Audio-Verstärkerschaltungen in doppelter Ausführung vorliegen. Der STT-1 erlaubt nicht nur die Signalbearbeitung beziehungsweise Aufholverstärkung mittels FET-basierten Transistorstufen, er kann auch als reinrassiger Röhren-Channelstrip arbeiten. Die erwähnte Flexibilität bezieht sich also nicht nur auf die umfangreiche Ausstattung mit Funktionen und Bedienelementen, sondern auch auf die technische Umsetzung derselben. Doch am besten der Reihe nach…

Fotostrecke: 3 Bilder Millennia STT-1: Extrem hochwertiger und vielseitiger Channelstrip.

Preamp flexibel, aber mit recht wenig Gain

Eingangsseitig wird per Drehschalter zunächst die Quelle festgelegt: Mic, Line oder Instrument. Die hochohmige Instrumentenbuchse liegt auf der Frontplatte, alle anderen Anschlüsse auf dem rückwärtigen Panel. Ganz gleich, für welches Signal man sich entscheidet, es kann nun alternativ über zwei Preamps geschickt werden, die Röhrenstufe mit +22 bis +40 dB Gain oder die Transistorschaltung mit +10 bis +50 dB Gain. Zusammen mit der Aufholverstärkung am Output-Poti bietet der STT-1 eine Gesamtverstärkung von 50 oder 60 dB, je nach gewähltem Pfad. Das ist von Spitzenwerten weit entfernt und kann mit dynamischen Mikrofonen, besonders Bändchenmikros und/oder leisen Quellen möglicherweise kritisch werden. Blickt man aber auf Gesangsaufnahmen als Paradedisziplin des Millennia, so sind die Verstärkungsfaktoren allemal mehr als akzeptabel.

Fotostrecke: 3 Bilder Große Bautiefe: Der Schaltungsaufwand des STT-1 ist immens und das erfordert ein großen und stabiles Gehäuse.

Bei Bedarf: Eingangsübertrager

Bei Millennia steht man sehr auf einen klaren, unverfälschten Ton. Auf solche Schaltungen wurde bei der Entwicklung des Channels größter Wert gelegt, aber es lässt sich auf Wunsch ein Eingangsübertrager zuschalten, der Farbe ins Geschehen bringen kann. Orientiert hat man sich bei der Entwicklung des hauseigenen, mit MIT-01 bezeichneten Bauteils an den Übertragern klassischer Neve-Channels aus den späten 60ern. Das Motto von Millennia scheint hier zu lauten: “Gut, wenn ihr es schon nicht lebensecht haben wollt, dann bekommt ihr es eben larger than life!” Wie sämtliche andere Druckschalter auf der Frontplatte ist auch dieser farblich codiert hintergrundbeleuchtet und das satte Klicken eines Relais im Gerät verrät, wie auch bei den anderen das Signalrouting betreffenden Schaltfunktionen, dass der Schaltvorgang sauber umgesetzt wird. Dass der STT-1 auch über eine Polaritätsumschaltung und über Phantomspeisung verfügt, ist ein beinahe selbstverständliches Extra.

Fotostrecke: 3 Bilder Herzstück auf der Frontplatte des STT-1 ist eine äußerst umfangreiche Entzerrer-Sektion.

Erweiterter Konsolen-EQ

Derart auf Pegel gebracht, wird das Signal an die klangformenden Baugruppen weitergereicht, namentlich den Vierband-EQ und die Dynamik-Sektion. Die beiden äußeren Bänder arbeiten wahlweisen in Peaking- oder Shelving-Charakteristik die beiden Mittenbänder sind sogar vollparametrisch ausgelegt. Man könnte sagen, dies ist anerkannter Standard für den “erweiterten Konsolen-EQ”. Alle Bänder arbeiten mit einer Amplitude von ordentlichen ±15 dB, und sie bieten recht weite, überlappende Frequenzbereiche. Diese reichen in den Tiefen von 20-270 Hz und in den Höhen von 4,8-21 kHz, jeweils schaltbar in sechs Schritten. Frequenzen und Filtergüte (4,0-0,4) in den Mitten lassen sich stufenlos durchstimmen, erstere in jeweils zwei Frequenzbereichen: 20-220 oder 200-2200 Hz in den Tiefmitten, 0,25-2,5 oder 2,5-25 kHz in den Hochmitten. Damit wird klar, dass dies strenggenommen gar keine Mittenbänder sind (von ihrer Position in der Mitte des EQs mal abgesehen), sondern dass sie zusammen das gesamte menschliche Hörspektrum abdecken oder sogar überschreiten. Was dem Channel allerdings fehlt, ist ein Trittschallfilter.

Der Optokompressor kann auch als De-Esser genutzt werden

Schließlich bietet der STT-1 noch eine recht umfangreiche Dynamikbearbeitung. Herzstück ist ein Optokompressor, dessen Parameter Threshold (±20 dBu), Attack (2-100 s), Release (0,08-3 s) sowie Ratio (1,4:1-30:1) stufenlos justiert werden können. Alternativ kann die Baugruppe auch in den De-Esser-Modus geschaltet werden, wobei hier dasselbe optoelektronische Regelelement wie bei der Fullrange-Kompression zum Einsatz kommt. Es stehen fünf unterschiedliche Eckfrequenzen zwischen 4,5 und 11,9 kHz zur Verfügung. Starten sollte man mit schnellen Zeitkonstanten, und mittels Threshold und Ratio kann man nicht nur kontrollieren, wie stark der De-Esser eingreift, sondern auch wie schmalbandig: Dreht man das Ratio-Poti weiter nach rechts, so wird die jeweilige Frequenz schmalbandiger angefahren. Leider steht das VU-Meter als visuelle Hilfe im De-Esser-Modus nicht zur Verfügung, hier muss man sich ganz auf seine Ohren verlassen. Dafür lässt sich die Reihenfolge von EQ und Comp im Signalfluss auf Knopfdruck vertauschen, und auch in dieser Sektion lässt sich wahlweise, allerdings stets für beide Funktionsgruppen gemeinsam, eine Röhren- oder Transistorstufe zur Aufholverstärkung aktivieren. Allerdings kann die prinzipbedingt passive Optozelle des Kompressors auch ganz transparent ohne Aufholverstärker eingesetzt werden, dann muss man allerdings auf die simultane Verwendung des EQs ebenfalls verzichten.
Neben den klangformenden Bedienlementen finden sich auf der Frontplatte noch ein paar weitere Controls. Praktischerweise gibt es einen Output-Mute-Schalter, der beispielsweise beim Mikrofonwechsel oder beim Einstöpseln eines Instrumentes gute Dienste leistet. Das VU-Meter kann zwischen Ausgang und Pegelreduktion umgeschaltet werden und der Betriebsschalter wurde sicher vor Fehlbedienung geschützt, indem er tief in der massiven Aluminium-Frontplatte versenkt wurde.

Fotostrecke: 3 Bilder Randvolles Gehäuse: Etwa ein Viertel des Volumens ist für das Netzteil reserviert.

Bei der Hardwareausstattung nicht gespart

Apropos: Hardwareseitig wurde hier an allen Ecken und Enden geklotzt. Das betrifft nicht nur den äußeren mechanischen Aufbau, sondern auch die Schaltungstopologien sowie die Bauteilebene selbst. Die Verstärkung erfolgt entweder mit in Class A gebiasten JFET-Baugruppen oder aber mit den Röhren, die mit 300 V extrem hochvoltig laufen. Im Mic-Pre arbeiten zwei 12AX7 und 12AU7, am Instrumenteninput eine 12AT7 und im EQ/Comp abermals zwei 12AX7 und 12AU7. Unter anderem kommen Grayhill-Drehschalter mit Goldkontakten zum Einsatz, auch die Kontakte der Röhrensockel wurden vergoldet und die interne Verkabelung wurde mit Material von Mogami ausgeführt. Insgesamt wurden also sehr hochwertige Komponenten ausgewählt und auch der Optokoppler, eine Vactrol-Zelle, ist ein echter Industriestandard.
Vielseitig sind auch die Anschlussmöglichkeiten an der Rückseite. Sämtliche Audio-Anschlüsse sind standesgemäß XLRs, aber der Line-Input bietet auch eine Klinkenbuchse. Für die Preamp-Sektion gibt es einen Direktausgang und der Hauptausgang liegt sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch vor, letzteres ebenfalls auch per Klinke. Per Cinchbuchse kann die Pegelreduktion im Stereobetrieb zweier STT-1 gekoppelt werden neben der Kaltgerätebuchse liegt noch ein separates Erdungsterminal. Trotz der erstaunlichen Einbautiefe ist das Gerät randvoll gefüllt, wobei rund ein Viertel des Gehäusevolumens auf das mithin sehr ordentlich dimensionierte Netzteil entfällt. Konstruktiv hat der Hersteller beim STT-1 fraglos alles richtig gemacht.

Anzeige

Praxis

Hochwertige Hardware und sauberer Klang

Etwas Aufwärmzeit sollte man dem Millennia STT-1 schon gönnen und nach einiger Zeit im Betrieb wird es auch ordentlich warm. Fünf hochvoltig beschaltete Röhren tun eben ihren Dienst. Man sollte also überlegen, ob man dem Gerät eine leere Höheneinheit “Headroom” im Rack gönnt, damit die Wärme durch das obere Lochblech gut entweichen kann. Mit satten 37 Bedienelementen kann die Frontplatte auf den ersten Blick erschlagend wirken, aber die Funktionsgruppen sind so gut strukturiert, dass man sich schnell zurechtfindet. Bis auf ganz wenige speziellere Optionen wie die rein passive Verwendung des Kompressors erklärt sich eigentlich alles von selbst: Es macht schnell Spaß, mit dem STT-1 zu arbeiten, und zwar richtig! Das liegt zum einen an der Hardware selbst, die man mit den aus massivem Aluminium gefrästen Poti- und Drehschalterkappen gerne anfasst, zum anderen natürlich an den Klangresultaten, die selbstverständlich die Hauptrolle spielen. Alles andere ist letztlich nur Mittel zum Zweck, auch wenn man – erst recht in kreativen Metiers – natürlich gerne das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet…

millennia_stt-1_mood_01

Millennias Kernkompetenz ist die Konzeption ausgesprochen sauberer, signaltreuer Schaltungen, die allenfalls minimal in Richtung samtig-smoother Schattierungen tendieren. Das bedeutet: Hier wird stets Wert auf Dynamik, Schnelligkeit und Offenheit gelegt, aber zu Härten neigt das Klangbild nur dann, wenn das Ausgangsmaterial diese bereits in stärkerem Maße mitbringt und partout nicht loswerden will. Der “Nachteil” solch sauberer, klar abgestimmter Prozessoren ist, dass man krass färbende Verrundungen eben nicht so gut durchführen kann, aber dazu ist der STT-1 eben nicht gedacht. Er soll als äußerst hochwertiges, vielseitiges Recording-Frontend für alle Fälle dienen, als solches eben objektiv nicht viel verändern und trotzdem subjektiv den Klang etwas verschönern. Am besten gelingt dem Gerät dies für meinen Geschmack mit den Röhrenstufen, die noch am ehesten feinsanfte Verrundungen provozieren, auf der anderen Seite aber all die natürliche Dynamik aufbieten, die echte, hochvoltige Röhrenstufen auszeichnen. Das ist auf einem Level etwa mit den über allen Zweifel erhabenen und ähnlich konzipierten Topologien von Pendulum Audio. Dieser sanft hingetupfte Charakter steht vielen Signalen hervorragend. Demgegenüber klingen die Transistorverstärker – leicht übertrieben, um den Punkt deutlicher zu machen – eine Nuance stabiler, glasiger und quellentreuer. Es ist auf den ersten Blick kein weltbewegender Unterschied, aber es ist toll, dass man die Wahl zwischen größtmöglicher Transparenz und einer ganz fein umschmeichelten Variante hat. Wie gesagt, subjektiv bevorzuge ich oft letzteres. Der Übertrager am Eingang macht sich klanglich ziemlich stark bemerkbar und die Neve-1272/1073-Referenz trifft den Nagel auf den Kopf. Zwar bleibt auch dieses Bauteil Millennia-typisch etwas kultivierter als Ruperts Raubeine, aber die Richtung stimmt als Klangbeschreibung schon gut: Der Sound wird mit Übertrager etwas grobkörniger, reibeliger, auf eine eigentümlich raue Weise samtig, so wie man das von Neve kennt, nur eben etwas zurückhaltender. Als Option in diesem Gesamtkonzept kann das wertvoll sein!

EQ und Kompressor

Sowohl EQ als auch Kompressor unterstreichen die Stoßrichtung, die sich hier abzeichnet, in nahezu perfekter Manier. Der EQ rangiert ebenfalls auf der feinen, klaren Seite, aber mit ±15 dB pro Band, die sich auch wie solche anfühlen, bietet er eine enorme Kraft auf, die ihn – falls erforderlich – zu einem kraftvollen wie effektiven Werkzeug machen. Eine große Qualität ist die Natürlichkeit des Entzerrers: Schaltet man zurück auf das unbearbeitete Original, so möchte man den EQ sofort wieder aktivieren, denn die Optimierung des Frequenzganges wird nicht mit einer Verschlechterung des Klangbildes an sich erkauft. In anderen Worten: Es ist schwer bis unmöglich, das Signal mit eingeschaltetem EQ schlechter klingen zu lassen als das Ausgangsmaterial. Kein Wunder, dass die Millennia-EQs gerne im Mastering eingesetzt werden. Überrascht hat mich der Kompressor des STT-1, da ich ihm aufgrund der Parameterwerte auf dem Papier bestimmte Eigenschaften nicht zugetraut hätte. Sämtliche Bereiche sind hier weit abgestimmt, aber eine minimale Attackzeit von immerhin zwei Millisekunden erschien mir zunächst ganz schön lang. Für Vocal-Kompression sind oftmals Werte im Mikrosekundenbereich hilfreich, aber hier darf man sich von den Zahlen nicht blenden lassen. Konsonanten und andere Transienten hält der Vactrol-Opto mit gebührender Autorität in Schach. Selbst wenn man es nicht einmal besonders drauf anlegt und noch eher sanft zu Werke geht, so kann der Comp bereits ordentlich als Dick- und Lautmacher fungieren und das Punch-Department beherrscht er (im Opto-Rahmen) ohnehin. Vactrol-Comps sind generell etwas knackiger abgestimmt als etwa ein träger LA-2A, aber die Resultate bleiben im Unterschied zu so manchem VCA-Comp dennoch immer geschmeidig. Allerdings sollte man eines nicht vergessen: Beim STT-1 dienen sowohl EQ als auch Dynamiksektion eher der Anpassung, Verbesserung und meinetwegen auch Verschönerung der Quelle. Sie arbeiten designbedingt eher als Mittel zum Zweck und sie sind keine ausgewiesenen Sounddesign-Tools für krasse – im Wortsinne – Effekte.

Audiobeispiele Vocals

Audio Samples
0:00
1. Tube 2. Tube + Transformer 3. SS 4. SS + Transformer 5. Tube Pre, EQ Boost Shelve @ 21 kHz 6. Tube Pre, EQ Boost Shelve @ 21 kHz, EQ Boost Bell @ 140 Hz 7. Tube Pre, EQ Boost Shelve @ 21 kHz, EQ Boost Bell @ 140 Hz, Comp Ratio 1.4:1 8. Tube Pre, EQ Boost Shelve @ 21 kHz, EQ Boost Bell @ 140 Hz, Comp Ratio 4:1 9. wie Bsp. 8, Comp pre EQ

Audiobeispiele Bass

Audio Samples
0:00
1. Original 2. EQ Boost Bell @ 56 Hz 3. EQ Boost Bell @ 56 Hz, EQ Boost Bell @ 1.4 kHz 4. EQ Boost Bell @ 56 Hz, EQ Boost Bell @ 1.4 kHz, Comp Ratio 9:1
Anzeige

Fazit

Wenn man als Direktive für einen Channelstrip ausgibt, als vielseitiges, klares, die Quelle in den Vordergrund stellendes und diese allenfalls sanft umschmeichelndes Recording-Frontend zu fungieren, dann hat Millennia mit dem STT-1 alles richtig gemacht. Man hört hier stets mehr das Eingangssignal als den Prozessor, aber, wenn man es drauf anlegt, bekommt man stets auch eine bessere Version. Die Ausstattung ist königlich, lediglich ein Trittschallfilter vermisse ich zum vollkommenen Glück, und die technische Umsetzung präsentiert sich als über jeden Zweifel erhaben. Ganz klar, dies ist ein extrem hochwertiges, intelligent konzipiertes Stück Tonstudiotechnik und als solches hat es seinen Preis, der es allerdings aus der Reichweite vieler Aspiranten herauskatapultiert. Dennoch ist der Preis mehr als fair und legt man ihn auf viele Jahre oder gar Jahrzehnte zuverlässiger und toll klingender Resultate um, dann wirkt er gar nicht mehr so furchterregend. Ich war eigentlich geneigt, dem Gerät die vollen fünf Sterne zu geben, aber angesichts der wenigen (!) Kritikpunkte wie etwa dem fehlenden Hochpassfilter schrammt der Channel daran haarscharf vorbei. Klar, der Kaufpreis bleibt eine Stange Geld, aber wer sie für den STT-1 in die Hand nimmt, wirddiese Entscheidung sicher keine Sekunde bereuen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klangeigenschaften
  • Vielseitigkeit
  • variabler Signalfluss
  • vier Funktionsgruppen
  • extrem hochwertige Hardware
  • viele tolle Detail-Lösungen
  • Fertigungsqualität
Contra
  • kein Trittschallfilter
Artikelbild
Millennia STT-1 Origin Test
Für 4.999,00€ bei
millennia_stt-1_mood_02
Technische Spezifikationen
  • einkanaliger Channelstrip
  • Preamp, EQ, Kompressor und De-Esser
  • Signalweg umschaltbar zwischen Röhren- und Transistorverstärkung
  • Betrieb mit oder ohne Audio-Übertrager
  • hintergrundbeleuchtetes VU-Meter
  • Instrumenteneingang
  • vollparametrischer EQ
  • Opto-Kompressor
  • UVP: 4.516,05 Euro
Hot or Not
?
Millennia STT-1: Extrem hochwertiger und vielseitiger Channelstrip.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Marcus,the-quiet-music.company

Marcus,the-quiet-music.company sagt:

#1 - 07.01.2019 um 14:42 Uhr

0

Hallo zusammen,
ich bin gerade eben eher zufällig über den Test gestolpert. Ich habe zwei der Millennia STT1 seit mittlerweile 7 Jahre und ich bin immer noch jeden Tag darüber glücklich. Klang, Haptik, Workflow --> immer noch toll, obwohl ich feststelle, dass ich ich sie mehr als reinen Preamp benutze und mehr und mehr in the box mache.
Wir haben noch einen Haufen anderer Preamps, mit denen ich wirklich auch sehr gerne arbeite, aber ich fange eigentlich immer mit den Millennias an und selten ist etwas anderes notwendig (außer bei hohen Kanalzahlen (da gibts dann die HVR3 und den DAV BG8 :-))
Wie heißt es so schön: Wer günstig kauft, kauft mindestens zweimal. Die STT1 werden mich wohl noch lange begleiten...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1