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Ibanez Troubadour T150S Test

Der Ibanez Troubadour T150S im bonedo-Test  –  Mit einer eigenen Serie von Verstärkern für Akustikgitarre schließt sich auch der japanische Traditionshersteller Ibanez dem aktuellen Trend an, aus möglichst kompakten Abmessungen ein Maximum an Ton und Lautstärke zu erzielen. Unter dem bezeichnenden Namen Troubadour präsentieren sich dort insgesamt vier Varianten, die als T15, T30 und T80N in ihrer Produktbezeichnung auch gleich ihre Leistung angeben, und natürlich das Flaggschiff T150S. 

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Zum Test haben wir uns den großen Troubadour T150S ins bonedo-Labor kommen lassen. Er soll die Frage beantworten, wie überzeugend sich ein Troubadour im Chor der vielen Mitkonkurrenten behaupten kann.

Details

Der Troubadour T150S ist ein waschechter Fullrange-Transistorverstärker, der beileibe nicht nur zur Verstärkung einer Akustikgitarre taugt. Selbstverständlich kann sich auch ein Sänger einklinken, aber auch andere akustische Instrumente wie Mandolinen oder Streichinstrumente dürfen dort verkabeln werden.
2 x 75 Watt sorgen für Stereo-Sound, den die beiden 6,5“ Koaxial-Lautsprecher mit integriertem Tweeter akustisch umsetzen. Während der Klang einer E-Gitarre sehr stark vom Röhrenverstärker abhängt und Letzterer den Gesamtsound ganz wesentlich mitgestaltet, soll ein Akustikverstärker das Signal so natürlich und unverändert wie möglich herausgeben. Daher sind auch die Hochtöner unumgänglich, die dafür sorgen, dass möglichst das gesamte Frequenzspektrum übertragen wird.

Im Inneren des Troubadour verrichten zwei Coax-Treiber ihren Dienst.
Im Inneren des Troubadour verrichten zwei Coax-Treiber ihren Dienst.

Wie der Troubadour klingt, soll jetzt noch nicht verraten werden,  aber vorwegnehmen kann man, dass seine Stimme auch in größeren Räumlichkeiten trägt. Dabei ist das quaderförmige Gehäuse mit seinen Abmessungen von 280 mm (T) x 340 mm (B) x 240 mm (H) eher klein und mit 8,7 Kilo relativ leicht geraten, sodass es sich am elastischen Tragegriff an der Oberseite locker transportieren lässt. Mobil ist er also, der Troubadour, nur schade, dass man ihm keine Batterie implantiert hat.
Unser Minnesänger hinterlässt – rein äußerlich betrachtet – einen gepflegten Eindruck, mit dem er auf jeden Fall punkten kann. Mit seinem stabilen, hinten geschlossenen Multiplexgehäuse, das optisch ansprechend mit einem schwarzen, strukturierten Mantel aus Vinyl überzogen wurde, ist der Amp gut geschützt. Im Kern ruht ein Metallgehäuse, in dem die Elektronik Platz gefunden hat.
Eine robuste Bespannung aus Textilgewebe an der Frontseite, die auf einem stabilen Rahmen befestigt ist, schützt die Lautsprecher und verleiht dem Combo einen gewissen Retrolook. Am oberen Rand sitzt ein Logo aus silbernem Metall mit der Aufschrift „Troubadour“ und nach dem Lösen von vier Schrauben verschafft man sich bei Bedarf Zugang zum Lautsprecherbereich.

Fotostrecke: 4 Bilder Tragegriff: Der Amp ist zwar mobil, benötigt aber Netzspannung.

Es fällt auf, dass IBANEZ dem Minnesänger keine Stoßecken mit auf den Weg gegeben hat. „Anecken“ sollte man deshalb mit ihm besser nicht. Doch die Rundungen verleihen ihm eine gewisse Elegan und unterstreichen den Vintage-Charakter. 
Vier Gummifüße halten den Amp am Platz, zudem bietet ein Klappbügel die Möglichkeit, ihn angewinkelt in Monitorposition aufzustellen. Troubadour und Musiker können sich aber auch auf Ohrhöhe begegnen, denn der integrierte 38 mm Flansch an der Unterseite hält ihn auch sicher auf einem Boxenhochständer. 

Das übersichtlich in Zweierreihen angeordnete Bedienfeld befindet sich an der Oberseite. Zwei getrennt regelbare Kanäle – vollkommen identisch ausgelegt – verfügen auch über jeweils eigene Klangregelungen. Dort warten auch die Eingänge (links) für die Instrumente (Klinken) bzw. Mikrofone (XLR-Stecker), wobei die beiden Kanäle nicht zum Umschalten ausgelegt sind, sondern als eigenständige Einheiten fungieren. Ohnehin ist der Troubadour nicht dazu gedacht, irgendwelche Crunch- oder Zerrsounds zu generieren, sein Metier heißt “clean”. Deshalb lädt auch der zweite Kanal einen weiteren Instrumentalisten oder Sänger/in zum Mitmachen ein.
Auch Kondensatormikrofone dürfen sich profilieren, denn die beiden Mikrofoneingänge lassen sich mithilfe eines kleinen Tasters dazu überreden, eine 48 Volt Phantom-Speisespannung abzugeben. Die beiden symmetrischen XLR-Eingänge sind aber keineswegs nur für den Anschluss von Mikrofonen gedacht. Auch ein (zweites) Instrument kann bei Bedarf mit einem Mikrofoneingang verkabelt werden, denn mit dem Level-Taster kann dann der Signalpegel zwischen Line oder Mikro angepasst werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Brav in Zweierreihen: Regler des Bedienfeldes.

Die Anordnung der Regler ist simpel und logisch. Die Beschriftung ist lesbar, wenn man vor dem Lautsprecher steht. Links neben Volume (für den Vorverstärkerpegel) befindet sich eine LED, die im Übersteuerungsfall rot leuchtet. Die Feinabstimmung wird mit den drei schwarzen Potis für Treble, Middle und Bass vorgenommen. Anschließend kann der Sound mit den zwei Effekten Chorus und Reverb separat für jeden Kanal regelbar veredelt werden. Mit dem Chorus-Poti lässt sich allerdings nur die Geschwindigkeit, aber nicht die Intensität einstellen. Mit Reverb wird der Hallpegel erhöht oder abgesenkt, in der 0-Position sind beide Effekte abgeschaltet.
Ganz rechts befindet sich die Mastersektion. Der Notchfilter hat die Aufgabe, eine bestimmte Störfrequenz – bevorzugt Rückkopplungen – auszufiltern, was er auch wirksam gleichzeitig für beide Kanälen tut. In der 0-Position ist der Filter abgeschaltet.

Mit dem Master Volume wird der Gesamtausgangspegel des Verstärkers gesteuert. Der Taster Phase Invert kehrt die Phasenlage des Signals um und wirkt damit Rückkopplungen entgegen, und mit dem Taster Mute steht ein weiterer, nützlicher Helfer bereit. Mit seiner Hilfe werden beide Kanäle gleichzeitig stummgeschaltet, was durch die danebenliegende rote LED signalisiert wird.
Auch dem Besitzer einer Thin-Line Akustikgitarre kann der Troubadour das Leben erleichtern, denn mit dem Anschluss eines Kopfhörers an die 3,5 mm Stereo-Minibuchse wird auch das Wohnzimmer zum Konzertsaal, während der Nachbar schon sanft ruht, denn der eingebaute Lautsprecher wird in diesem Fall automatisch ausgeschaltet. Das Line-Out-Signal (mehr unten) wird dennoch ausgegeben. So werden bei einer Live-Aufnahme unter Studiobedingungen mit Mikrofonen im gleichen Raum auch Rückkopplungen verhindert.

Fotostrecke: 2 Bilder Rückansicht

Die Aux-In Stereo-Minibuchse (in Verbindung mit Phones) dient dazu, einen tragbaren CD- oder MP3-Player oder ein ähnliches Gerät einzuschleifen. Mit dem Mini-Controller Aux Volume (daneben) wird die Eingangsempfindlichkeit eingestellt. Man sieht, dass der Troubadour sich ehrlich bemüht, dem Musiker das Leben in unterschiedlichen Situationen zu erleichtern. Übrigens hat der Master Volume Regler keine Auswirkungen auf das Line-Out- und das Aux-In-Signal. Auf der Rückseite zeigt der Troubadour sich von seiner bescheidenen Seite. Hier findet man lediglich ein Netzkabel-Anschluss, den Ein- und Ausschalter, zwei Klinkenausgänge für Line-Out und drei Klinkeneingänge für den Fußschalter, der allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Über die beiden Klinkenausgänge (Line Out) verbindet sich der Troubadour mit einem externen Mischpult bzw. mit einer größeren Beschallungsanlage. Allerdings wird kein Stereosignal ausgegeben, nur die beiden Effekte Chorus und Reverb sind stereo. 
Der Fußschalter dient zur Steuerung der internen Effekte bzw. Tools. Über Kanal A wird der erste Effekt (Chorus oder Reverb) an- oder abgeschaltet und über Kanal B der zweite. Über den dritten Kanal wird Mute/ Phase Invert / Notchfilter angesteuert.

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Praxis

Der T150S kommt ohne Zubehör, lediglich ein Netzkabel befindet sich im Lieferumfang. Eine knapp geratene Bedienungsanleitung (zwei Seiten) fasst hauptsächlich Informationen zusammen, die das Gerät ohnehin schon durch seine physische Anwesenheit preisgibt. Deshalb darf der Troubadour auch bedenkenlos und ohne Know How mit der Steckdose verbunden werden. Allerdings wird man beim Einschalten von einem diskreten, aber nicht zu ignorierenden Grundrauschen begrüßt. Leider muss man sich damit abfinden, wenn man den Combo direkt per Lineout oder mit Mikrofonen abnimmt.

Das Rauschen fällt auf: Ibanez Troubadour T150S
Das Rauschen fällt auf: Ibanez Troubadour T150S

Den Klang meiner Jumbo (mit integriertem Fishman Transducer ohne Preamp) habe ich zunächst gar nicht wiedererkannt. Der ultimative Sound kann leider nicht einfach auf die Schnelle abgerufen werden, deshalb sollte man zunächst spielerisch mit dem EQ umgehen, um die Bandbreite der drei Regler kennzulernen. Das heißt aber auch, dass man unter Umständen anfangs auch mit einem eher enttäuschenden Ergebnis rechnen muss. Die Potis reagieren sehr sensibel und die Speaker sprechen schon bei einer kleinen Drehung an. Man sollte sich deshalb auch davor hüten, einen Regler bis zum Anschlag aufzudrehen (links oder rechts). Um das Optimum aus dem Minnesänger herauszukitzeln, sollten die Potis im Mittelfeld bleiben, denn dort wird das Spiel entschieden. Meine Jumbo konnte mit der 1-Uhr-Stellung bei Bass und Treble und 12 Uhr bei Middle am besten leben. Doch hängt die endgültige Einstellung im Einzelfall vom Instrument und dem Signal des Piezos ab. In allen drei Frequenzbändern ließen sich bei Bedarf aber noch Reserven nach oben und unten abrufen.
Zunächst habe ich den Line Out auf die Probe gestellt. Bei der Aufnahme kamen nur die internen Effekte (Reverb und Chorus) zum Einsatz, auf nachträgliche Bearbeitungen habe ich verzichtet. Und so klingt die Jumbo (Ahorn)…

Audio Samples
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Jumbo Hall (Line) Jumbo Pick (Line)

Im Studio gibt es sicherlich viele andere Wege, eine Akustikgitarre im Mix zu platzieren, doch bietet der Troubadour mit dem Line Out eben diese Option an und natürlich wollten wir auch von ihr wissen, wie sie klingt. 
Die Mikrofonaufnahmen wurden mit zwei kleinen “Neumännern“ eingespielt. Der Hall  hinterlässt bei der Mikrofonaufnahme leider einen schwachen Eindruck. Allerdings konnte das Grundrauschen minimiert werden, denn die Mikros stehen „tief“ im Raum. So klingt die Jumbo (Ahorn)…

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Jumbo Pick

Eine Larrivée Grand Concert (Palisander) bietet von Natur aus mehr im Bassbereich. Hier wieder eine Mikrofonaufnahme…

Audio Samples
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Larrivée Rhythm Chorus

Zum Schluss soll noch eine Godin (Nylonsaiten) zu Wort kommen, auch hier per Mikrofonaufnahme…

Audio Samples
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Nylon Pick

Insgesamt bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Troubadour im Studio nicht gut aufgehoben ist, egal ob man ihn mit Mikrofonen oder über den Line Out abnimmt. Eine Gitarre und eine Stimme überträgt er ohne Probleme. Zwei Gitarren sollte man, wenn möglich, lieber über separate Einheiten schicken, weil zwei gleiche Klangkörper vor allem auch den beiden Spielern das Leben schwer machen und vom Ohr schwer getrennt werden können.

Der Troubadour kann laut werden, sehr laut. Und im Extremfall schützen den Spieler einer bauchigen Westerngitarre auch weder Phasenumkehrung noch Notchfilter vor massivem Feedback. Auch sollte man das Lautsprechersystem nicht mit Verzerren, Boostern oder ähnlichen Effekten strapazieren, da solche Geräte im oberen Frequenzbereich unschöne Klänge produzieren und den Hochtöner überfordern.

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Fazit

Der Troubadour ist in erster Linie auf der Bühne zu Hause und bietet mit seiner Leistung von 150 Watt auch einem Schlagzeuger die Stirn. Der Combo klingt passabel, aber der Überschallknall ist ausgeblieben. Im Studio hat er nicht die stärksten Argumente. Er ist im wahrsten Sinn ein tragfähiger und aufgrund seiner soliden Verarbeitung auch ein roadtauglicher Begleiter. Das Bedienpaneel ist klar und übersichtlich gegliedert und die beiden getrennten Kanäle bieten dem Gitarristen mit Stimme die Möglichkeit, zu zeigen, was er kann. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Handling
  • reichlich Power für Stimme und Instrument
  • Chorus in Stereo
  • Einschleifwege und Ausgänge
  • grundsolider Sound im Live-Betrieb
Contra
  • Grundrauschen
  • Reverb
Artikelbild
Ibanez Troubadour T150S Test
Für 325,00€ bei
Ibanez Troubadour T150S
Ibanez Troubadour T150S
Spezifikationen
  • Farbe: Black/Beige
  • Kanäle: 2
  • Regler: 2 x Volume, Treble, Middle, Bass, Chorus, Reverb, Notchfilter und Master Volume in der Summe, Aux Volume
  • Taster: Phase Invert, Mute, Level, Phantom
  • Leistung: 150 Watt (2 x 75 Watt Stereo)
  • Lautsprecher: 2 x 6,5″ Full Range (Stereo)
  • Ausgänge: Kopfhörer mit Stereo FX, Line-Out
  • Eingänge: 2 x XLR (mit Taster für Phantompower) bzw. 2 x Klinke, Aux-In, Footswitch
  • Gehäuse: geschlossen mit Aufstellbügel und Ständerflansch
  • Maße: (HxBxT): 280 x 340 x 240 mm
  • Gewicht: 8,7 kg
  • Preis: € 484,– (UVP)
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Profilbild von Thomas Berg

Thomas Berg sagt:

#1 - 10.05.2024 um 11:46 Uhr

0

Wer kann mir eine Einstellung oder Verkabelung nennen bei der das lästige Grundbrummen / Rauschen eliminert wird.

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