Das Club-Sterben beginnt! Mit dem Kölner Roxy macht die erste Kult-Venue dicht

Freitags ist im Kölner Kult-Club Roxy eigentlich Hochbetrieb. Vergangene Woche war das natürlich wie in den Wochen zuvor auch schon – Corona sei dank – nicht der Fall. Und dennoch markiert der vergangene Freitag einen wichtigen Punkt in der Geschichte des Roxy. Leider handelt es sich dabei um den (vorläufigen) Schlusspunkt. Zum Leid der Stammgäste und Kulturschaffenden der Stadt verkündeten die Macher der Venue den Mietvertrag vorläufig aufgelöst zu haben. Das ikonische blaue Neonschild über der Eingangstür wird noch in dieser Woche abmontiert. Wenn die Corona-Restriktionen irgendwann vorüber sind, soll es dennoch weitergehen. Höchstwahrscheinlich an einer anderen Location, wann genau steht natürlich noch in den Sternen. Vor 46 Jahren wurde die Kneipe eröffnet und mauserte sich schnell zu einem der Dreh- und Angelpunkte der Kölner Kulturwelt. Das hat sich auch 2020 nicht verändert. Zumindest bis das Corona-Virus vorerst alle Veranstaltungen zunichte machte. 

Nach der traurigen Nachricht des Roxy fragen sich nun viele Konzertgänger und Live-Musik-Liebhaber, ob das Roxy nur den den Anfang macht und der deutschen Club-Landschaft durch Corona der Ruin droht. So ist am Wochenende, fast zeitgleich mit der traurigen Meldung des Roxy, eine Pressemitteilung von mehr als 30 Club-Betreibern an die Öffentlichkeit gegangen. In den Schreiben wird ein sofortiges Eingreifen der Politik gefordert. Ansonsten drohen die nächsten Pleiten. Unterzeichnet haben unter anderem Clubs wie das Batschkapp aus Frankfurt, der Gruenspahn und das Docks aus Hamburg oder natürlich das Berghain in Berlin. 

 

Aktuell sind Clubs und Konzerte noch bis mindestens zum 30. Juni untersagt. Ob und wie es danach weitergehen kann entscheidet die Bundesregierung im Juni. Erwartet wird ein langsames Öffnen der Locations nach Größenordnung und vor allem unter strengen Abstandsregeln sowie geringer Auslastung der Besucherkapazitäten. Die Club-Betreiber sehen dies jedoch nicht als wirkliche Lösung. Bei einer Beschränkung auf lediglich 20% der Gäste wird ein wirtschaftlich Lohnender Betrieb quasi unmöglich. Getränke- und Eintrittspreise müssten so weit in die Höhe geschraubt werden, dass selbst die größten Konzert-Fans vergrault werden.

Deshalb wird in der Pressemitteilung ein Entgegenkommen der Politik gefordert. Dabei bringen die Autoren Mehrwertsteuer-Erlass, günstige und teilweise stundbare Kredite sowie finanzielle Soforthilfen ins Spiel. Auch signalisieren sie Bereitschaft zu persönlichem Engagement, aktuell lehnen die Banken jedoch jegliche Kreditanfragen ab. Die Lage ist noch zu unübersichtlich, Sicherheiten können quasi nicht gewährleistet werden. Auch fahren die Clubs aktuell so hohe Verluste ein, dass bezweifelt werden kann, ob und wann diese jemals wieder reingeholt werden können. Die Rede ist von einem Verlust von etwa einem Jahresgewinn pro Monat. Die Zahlen machen zur Zeit wenig Hoffnung. 

 

Generell war das Geschäft der traditionsreichen Clubs schon vor der Corona-Krise geprägt von einem Tauziehen um begehrte Locations mit Politik und finanzkräftigen Investoren. Bestes Beispiel dafür ist sicherlich das Hamburger Molotow, dessen Venue am Ende der Reeperbahn regelmäßig von Abriss und Neubau-Plänen gefährdet ist. Die Krise und – wie im Falle des Roxy bereits geschehen – zwanghafte Mietvertrags-Auflösungen spielen den Investoren nun natürlich in die Karten. Selbst wenn nach dem Lockdown wieder geöffnet werden kann, bleibt fraglich ob dann die altbekannten Clubs öffnen oder sich ein frisch renovierter Schuppen an den Nächsten reiht.

FOTO: Louis Tarpin
FOTO: Louis Tarpin

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