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D’Addario XS APB-Saiten im Langzeittest

Dass beschichtete Saiten auch nach Wochen und Monaten noch einen sehr schönen brillanten Klang bieten, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Allerdings kann man die Erfahrungsberichte von Gitarristen nicht ohne Weiteres auf einen Nenner bringen, und das ist verständlich, da sich Spielverhalten, Übungszeiten und Beobachtungszeiträume unterscheiden. Und am Ende fehlen auch die Vergleichsmöglichkeiten wie zum Beispiel Aufnahmen unter gleichen Bedingungen, sodass die Angaben nicht überprüfbar sind.
Wir wollten es genauer wissen und haben die beschichteten XS-Saiten von D’Addario zum Langzeittest

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eingeladen. Die neuartige Beschichtung der Umwicklung soll ihnen laut Hersteller eine noch längere Lebensdauer und gleichzeitig einen natürlichen Ton bescheren. Ein Grund mehr, etwas genauer hinzuschauen.

Details

XS-Saiten gibt es vorläufig nur in der Geschmacksrichtung Phosphorbronze. In die Auswahl hat es der 12er Satz mit der Bezeichnung XS APB 1253 geschafft, der im Mai 2021 auf eine Taylor 615 (Jumbo/Fichte/Ahorn) aufgespannt wurde. Die ersten Eindrücke waren vielversprechend. Einzelheiten kannst du im Testbericht vom 28.05.2021 (mit ersten Hörbeispielen) nachlesen. Nach der Session vom 17. Mai wurden die Saiten nicht mehr gewechselt. In welchem Zustand sie sich dann nach genau drei Monaten befinden, wollen wir nun eruieren. Hier das versprochene Update.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beschichteten D’Addario XS APB 1253 besitzen einen Wickeldraht aus Phosphor-Bronze…

Der Langzeittest

Der Langzeittest ist mit einem Vergleich verbunden. Wie schneiden die Saiten ab, wenn man sie direkt mit einem neuen unverbrauchten Satz in gleicher Stärke vergleicht? Um möglichst objektive Bedingungen zu ermöglichen, habe ich eine Methode erarbeitet, bei der die Aufnahmen naturgemäß zeitversetzt, aber mit identischem Setup (Raum, Equipment, Gitarre) eingespielt werden konnten.
Die erste Aufnahme mit den gealterten Saiten habe ich am 17.08. durchgeführt. Noch am selben Tag wurde dann ein neuer Satz auf dieselbe Gitarre aufgezogen. Die Aufnahmen konnten dann am nächsten Tag (18.8.) unter gleichen Rahmenbedingungen (Abstände, Raum, Equipment, Titel) fortgesetzt werden. Wir können nun relativ gut nachvollziehen, welche Entwicklung die Saiten in diesem Zeitraum genommen haben.

Selbstverständlich kann ich auch jetzt keine allgemeingültigen und objektiven Aussagen machen, da sich die Ergebnisse nicht verallgemeinern lassen. Wer z. B. viel spielt, rechnet mit kürzeren Zeiträumen als ein Durchschnittsspieler, dem es unter Umständen um Monate geht. Es bleibt dann bei einem stark subjektiv gefärbten Erfahrungsbericht. Dennoch hat der Test interessante Erkenntnisse ans Tageslicht gefördert, die vielleicht schon eine Tendenz beschreiben.

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Praxis

Der Zeitpunkt der zweiten Session am 17.08. wurde mehr oder weniger “frei” gewählt. Bei der Terminierung bin ich von der Vorstellung ausgegangen, dass herkömmliche Saiten auf meinen Gitarren schon nach drei bis vier Monaten deutlich sichtbar, spürbar und hörbar ihren Zenit überschritten haben.
Im Beobachtungszeitraum war die Taylor ca. 7 Stunden in der Woche im Einsatz, hauptsächlich im Unterricht, wo aber auch die Redeanteile abzuziehen sind. Andererseits stand im Sommer auch ein Gig an und deshalb wurden die Saiten in der Übungsphase (ca. 2 Stunden/Tag) auch temporär stärker beansprucht. In der Urlaubszeit habe ich die Gitarre dann (leider) gar nicht gesehen.
Allgemeine optische Auffälligkeiten
Im Bereich des Schalllochs, also dort, wo auch Plektren erbarmungslos zuschlagen, gibt es bei näherer Betrachtung eine leichte Dunkelfärbung zu sehen. Man muss aber schon sehr genau hinschauen, um die Farbunterschiede zu erkennen. Die Umwicklung hat jedenfalls keinen wahrnehmbaren Schaden genommen.
Spielgefühl
Die neuen Saiten fühlen sich fester an. Jedenfalls war das Spielgefühl mit den neuen Saiten noch angenehmer.
Stimmstabilität
Die alten Saiten haben nach drei Monaten ihre Stimmstabilität nicht verloren und bleiben “in tune”, wie die neuen auch.
Klang
In der Regel vollzieht sich der Soundverlust schleichend. Meistens realisiert man das Ausmaß erst dann, wenn die neuen Saiten schon aufgezogen sind. Vor dem Saitenwechsel am 17.08 konnte ich allerdings noch keine Soundverluste wahrnehmen. Tatsächlich habe ich auch nach dem Saitenwechsel keinen signifikanten Soundverlust realisiert. Weitere Erkenntnisse sollten deshalb die Aufnahmen ans Tageslicht fördern.

Auch nach drei Monaten erklingt ein obertonreicher ausgewogener Ton, Klangverluste sind kaum hörbar.
Auch nach drei Monaten erklingt ein obertonreicher ausgewogener Ton, Klangverluste sind kaum hörbar.

Die Aufnahmen
Studiomikrofone hören normalerweise besser als das menschliche Ohr. Bei einem Vergleich der Aufnahmen blieb der Klang der alten Saiten erstaunlich obertonreich. Auch die beiden Diskantsaiten machen nach drei Monaten noch einen guten Job. Allerdings fällt auf, dass die neuen Saiten etwas mehr Bauch einbringen. Ich kann aber nicht ausschließen, dass die Unterschiede hier mehr oder weniger auf unterschiedliche Sitzhaltungen zurückzuführen sind, sodass Abstände und Ausrichtungen nicht ganz identisch waren und der Nahbesprechungseffekt bei den Aufnahmen mit dem Buchstaben B schon wirksam wird. Es kann sich aber nur um Zentimeter halten.
Bei allen Aufnahmen habe ich den Dreikampf in den Disziplinen Fingerstyle, Plektrum und Rhythmus geprobt. Wir hören den Natursound über zwei Mikrofone von Neumann (TLM 103). Ein Mikrofon wurde in der Halsposition (links), ein anderes in der Stegposition (rechts) aufgestellt. Die Signale wurden über ein RME Fireface UC geschickt und von einem iMac/Pro Tools aufgezeichnet. EQ und Kompressor habe ich nicht eingesetzt.
Beim Mix-Down habe ich durchgängig mit den gleichen Grundeinstellungen gearbeitet. Die A-Aufnahmen habe ich mit den gealterten Saiten gemacht, die B-Aufnahmen mit den neuen.

Audio Samples
0:00
Plektrum Beispiel 1a (0:46) Plektrum Beispiel 1b (0:47) Rhythm Beispiel 2a (0:33) Rhythm Beispiel 2b (0:33) Fingerstyle Beispiel 3a (0:43) Fingerstyle Beispiel 3b (0:44)
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Fazit

Die Investition in die D’Addario XS-Saiten dürfte sich lohnen. In allen Disziplinen spielen sie auch nach drei Monaten auf einem hohen Niveau. Die Verluste der umwickelten Saiten sind kaum hörbar, auch nicht im Obertonbereich. Auch die Diskantsaiten kommen noch unverbraucht rüber. Vielleicht bieten die neuen Saiten etwas mehr Volumen im Mittenbereich. Unter den hier vorgegebenen Bedingungen schneiden die Phosphorbronzesaiten von D’Addario im Langzeittest sehr gut ab und damit noch besser als die XT-Phosphorbronzesaiten, die sich (damals) auch einem Langzeittest unterziehen mussten. Über weitere Erfahrungsberichte würden wir uns freuen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • obertonreicher ausgewogener Ton auch nach drei Monaten
  • auch Diskantsaiten ohne Soundverlust
Contra
  • keins
Artikelbild
D’Addario XS APB-Saiten im Langzeittest
Für 17,30€ bei
Die D’Addario XS APB schneiden im Langzeittest sehr gut ab und sind eine Investition wert.
Die D’Addario XS APB schneiden im Langzeittest sehr gut ab und sind eine Investition wert.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: D’Addario
  • Bezeichnung: XS APB 1253
  • Typ: beschichtete Saiten für Akustikgitarre
  • Saitenstärken: .012 (plain), .016 (plain), .w024, .w32, .w042, .w053
  • Material Wicklung: Phosphor Bronze
  • Material Kern: NY High Carbon Steel
  • Beschichtung: ePTFE-Coated Polymer
  • Ladenpreis: 18,90 Euro (September 2021)
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