AKAI Professional RPM800 Test

Bereits 2009 stieg AKAI in das Geschäft mit Studio-Lautsprechern ein und präsentierte den aktiven Nahfeldmonitor RPM8, welcher einem gewissen Alesis-Speaker doch recht ähnlich sah. Kein Wunder, gehören beide Marken mittlerweile doch zum Numark-Konzern. Wie dem auch sei, rund fünf Jahre später steckt nun der neuentwickelte Nachfolger in den Startlöchern, welcher auf den Namen RPM800 hört, und wir haben ihn für euch auf den Prüfstand gestellt!

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“Rot und laut!” Die AKAI RPM800 im bonedo Test.

Details

Der AKAI RPM800 ist ein aktiver Zwei-Wege Studio-Nahfeldmonitor mit einem 8-Zoll Tieftontreiber aus Kevlar und einem 1,25 Zoll großen Seidenkalotten-Hochtöner (Silk-Dome). Bei unserem Testexemplar sticht vor allem die auffällige Farbwahl aus dezentem Schwarz und feurigem Rot ins Auge. Es handelt sich hierbei allerdings um ein “Aktions-Modell“, die reguläre Version hingegen besitzt dezentere, schwarze Seitenteile, welche aber ebenfalls in einer edlen Pianolack/Hochglanz-Optik daherkommen.

Die AKAI RPM800 in der Sonderedition mit roten Seitenteilen.
Die AKAI RPM800 in der Sonderedition mit roten Seitenteilen.

Bei einer Größe von 434 x 287 x 361 mm (HxBxT) und einem stolzen Gewicht von 13,66 kg pro Box dürfte es allerdings schwer werden, diese Lautsprecher auf einem normalgroßen Arbeitsplatz unterzubekommen, weshalb Stative definitiv mit in die Budgetierung einkalkuliert werden sollten. Weiterhin sollte man auch genügend Abstand zur Wand einhalten, denn wie beim Großteil aller Studiomonitore kommt auch hier das Bassreflex-Prinzip zur Anwendung, wobei sich hier der dafür benötigte Bassreflexport auf der Rückseite des Lautsprechers befindet.
Die Frontseite beherbergt beide Treiber und wurde optisch ansprechend nicht abgesetzt. Die aktive Frequenzweiche trennt beide Wege bei etwa 2,7 kHz voneinander und das natürlich auch vor der „Bi-Amping“-Verstärkung. Durch die eingebauten Class A/B Verstärker wird der Tief/Mittelton-Bereich dann mit üppigen 80 Watt (RMS) Leistung versorgt, während der Hochtonbereich 40 Watt (RMS) spendiert bekommt. Diese Werte sind für Lautsprecher dieser Größe und Preisklasse absolut angemessen. Weiterhin wird laut Hersteller ein Übertragungsbereich von 38 Hz bis 30 kHz abgedeckt.

Fotostrecke: 2 Bilder In der “Standardversion” sind die Seitenteile zwar schwarz, der Tieftontreiber ist allerdings trotzdem rot.

Die Rückseite der RPM800 bietet natürlich auch eine Vielzahl an praxisgerechten Anschlussmöglichkeiten. Dank Combo-Buchse ist es möglich, sowohl XLR- als auch symmetrische 6,3 mm Klinken-Stecker zu verwenden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich unsymmetrisch per Cinch zu verkabeln. Zur Anpassung der Lautstärke besitzt jede Box weiterhin auch einen Volumen-Regler, welcher allerdings recht klein und damit etwas fummelig ausfällt.
Positiv fallen wiederum die umfangreichen Filterschaltungen auf, die in Form von Kippschaltern aus Metall realisiert wurden. Mit Hilfe eines Low-Cut-Filters (60 Hz oder 80 Hz), eines Mittenboosts (ca. +2dB @ 2 kHz) sowie eines Höhenfilters (-2dB, 0 dB, +2 dB) und einer Bassabsenkung ( 0dB, -2dB oder -4 dB) können die Lautsprecher somit an den jeweiligen Raum umfangreich angepasst werden, doch dazu später mehr im Praxis-Teil.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite beherbergt den Bassport…

Die RPM800 ist allerdings nicht nur schön, sie hat auch innere Werte zu bieten: Und so verfügt sie nicht nur über eine integrierte Ein- und Ausschaltverzögerung, was unerwünschte und teilweise sogar äußerst gefährliche Schalt-Knackser unterbindet, sondern bietet mit Hilfe des eingebauten Limiters auch zuverlässigen Schutz vor Pegelspitzen, welche durchaus physische Schäden an den Membranen verursachen könnten. Sogar eine thermische Schutzschaltung wurde verbaut, um auch ein dauerhaftes Überhitzen zu vermeiden. Weiterhin befindet sich noch ein Subsonic-Filter im Signalweg, um die Boxen von äußerst tieffrequenten Anteilen zu entlasten.

Zum Lieferumfang gehören neben der gedruckten, deutschen Bedienungsanleitung auch die passenden Netzkabel sowie ein Paar dünne Isolation-Pads, welche vor allem zur Schonung der Unterseite der Boxen beitragen sollen. Für eine deutlich bessere Entkopplung der Monitore zum Untergrund hin sorgen jedoch die dicken und mitgelieferten Schaumstoffkeile, mit denen sich sogar unterschiedlichste Aufstellungswinkel realisieren lassen. Solche eine Dreingabe ist recht selten und darf hier deshalb besonders gelobt werden. Nur eine Auto-Stand-By oder Stromsparfunktion vermisse ich mal wieder.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Box mit den Schaumstoffkeilen in der waagerechten Orientierung, …

Praxis

Wie gewöhnlich habe ich die Monitore akkurat im Stereo-Dreieck und mit einem Abstand von etwa einem Meter zueinander in meinem Studio positioniert. Die Aufstellung erfolgte dabei recht frei im Raum, auf passenden Stativen und auf Ohrhöhe. Um zunächst einen möglichst unverfälschten Eindruck zu gewinnen, hab ich vorerst alle Filter in neutraler Stellung, sprich auf „Null“ belassen.

"Rot und laut!" Die AKAI RPM800 im bonedo Test.
“Rot und laut!” Die AKAI RPM800 im bonedo Test.

Die Monitore liefern dabei im Allgemeinen ein sehr harmonisches Klangbild. Vor allem der Hochton- und Mittenbereich wirkt recht präzise und ausgewogen. Das Stereofeld ist angenehm breit und gut differenziert wahrnehmbar, sodass ich einzelne Instrumente im Panorama deutlich orten kann. Aber auch der Sweet-Sport ist recht groß und frei von Färbungen.

Der Bassbereich ist ebenfalls gut und präsent abgebildet. Dank der großzügig bemessenen Membrangröße geht der Bass amtlich tief runter, allerdings wirken stark impulsive Signale wie attackreiche Bassdrums oder auch sehr perkussive Basslines  etwas träge und undifferenziert. Dieser Eindruck entsteht aber auch, weil der gesamte Bassbereich ein wenig überbetont ist und somit leicht aus dem Gesamtbild heraussticht. Dies sollte man vor allem dann bedenken, wenn eine Aufstellung der Monitore in direkter Wandnähe geplant ist.

Zum Glück steht für diese Fälle aber ein eingebautes Bass-Filter zur Verfügung, welches je nach Wunsch eine Bassabsenkung um 2 dB oder aber 4 dB bewirkt. Durch das Hinzuschalten der dezenten 2 dB Absenkung gestaltet sich der Gesamteindruck der RPM800 auch in meinem Studio nochmal deutlich harmonischer, sodass man die Verwendung dieses Filters schon fast als unabdingbar bezeichnen kann bzw. als „Nullpunkt“ betrachten sollte. Bei kritischeren Aufstellungen im direkten Eck- oder Wandbereich sollte demzufolge gleich die -4dB-Absenkung gewählt werden, was unter Umständen allerdings trotzdem nicht ausreichend sein könnte. Da muss man aber schlichtweg einfach selber ausprobieren und kritisch vergleichen. Die Low-Cut-Filter hingegen hab ich zur Anpassung an meinen Raum nicht gebrauchen können, da sie einfach zu viel Tiefgang wegschnitten. Sie sind also nur in Verbindung mit einem Subwoofer zu gebrauchen, sollte dieser über kein eigenes Bassmanagement verfügen.

Auch der Einsatz des eingebauten Mitten- und Höhenfilters erwies sich bei mir als nicht ganz so ideal, da sie dem jetzt ausgewogenen Gesamtbild eher schadeten, anstatt ihm zu nützen. Vor allem das Mid-Filter, welches im Bereich von etwa 2 kHz sein Werk „boostend“ verrichtet, führte zu einem deutlich schlechteren Gesamtbild, auch weil sich hier der etwas kritische Übergangsbereich zwischen LF- und HF-Treiber befindet. Ich hätte ich mir lieber ein absenkendes Filter gewünscht, was den Druckstau, welcher durch Tisch-Reflektionen hervorgerufen wird, kompensiert. Dem HF-Filter im Plus-Bereich möchte ich hingegen das Prädikat „Geschmackssache“ verpassen, da die 2dB-Absenkung das Klangbild eindeutig zu dumpf macht. Wie so oft handelt es sich bei dieser Anpassungsmöglichkeit übrigens auch gar nicht um ein richtiges Filter, sondern nur um eine Möglichkeit, die relative Lautstärke gegenüber dem Tieftontreiber zu verändern.

Fazit

Mit den RPM800 liefert AKAI ein durchaus gelungenes Monitor-Gesamtpaket, dass sich nicht nur hören, sondern auch sehen lassen kann. Aufgrund der guten Verarbeitung, der ansprechenden Optik sowie einem mehr als zufriedenstellenden Klangergebnisses kann hier eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden, vor allem wenn der Fokus auf der Produktion von Bass-intensiver Musik liegt. Wer also noch einen modernen, zuverlässigen Nahfeldmonitor mit Blickfang-Garantie sucht, sollte diesen Lautsprecher unbedingt antesten.

PRO:

  • Ausgewogenes Klangbild
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Ansprechende Optik
  • Günstiger Preis
  • Bassfilter

CONTRA:

  • leichte Überbetonung im Bassbereich
  • kein Standby oder Stromsparmodus
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“Rot und laut!” Die AKAI RPM800 im bonedo Test.

FEATURES:

  • Nahfeldmonitor
  • Frequenzgang: 38Hz bis 30kHz (+/- 3dB)
  • 120-Watt Class A/B Bi-Amping (80 Watt + 40 Watt)
  • 8-Zoll Woofer
  • 1,25 Soft-Dome Hochtöner
  • HF-Trim, MF-Boost, LF-Cutoff und Roll-Off-Filter
  • Inklusive Monitorisolier-Pad zur drastischen Reduktion von Körperschall
  • XLR, 6,35mm-TRS und Cinch-Eingänge
  • Abmessungen (jeweils): 43,43 x 36,1 x 28,7 cm
  • Gewicht: 13,66 kg

Preis:

  • EUR 339,99 (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Ausgewogenes Klangbild
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Ansprechende Optik
  • Günstiger Preis
  • Bassfilter
Contra
  • leichte Überbetonung im Bassbereich
  • kein Standby oder Stromsparmodus
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AKAI Professional RPM800 Test
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