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DV Mark DV Jazz 12 Test

Der DV Mark DV Jazz 12 Combo im bonedo Test – Während die Gitarrenindustrie im Pop- bis Hard&Heavy-Sektor jedes Jahr mit vielen Neuerungen aufwartet, scheint gerade in traditionellen Jazzgitarrengefilden die Zeit schon vor einigen Jahrzehnten stehengeblieben zu sein. Fragt man einen Kollegen aus diesem Genre nach seinem bevorzugten Amp, erhält man meist dieselben Antworten mit den typischen Favoriten wie z.B. dem Polytone Minibrute oder auch mal dem Fender Twin. 

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DV Mark hat nun sowohl auf der diesjährigen Namm als auch auf der Frankfurter Musikmesse mit dem „DV Little Jazz“ und dem „DV Jazz 12“ zwei leichtgewichtige Combos ins Rennen geworfen, die den Jazzgitarristen glücklich machen sollen. Nachdem ich ersteren schon genauer unter die Lupe genommen habe, beschäftigt sich nun der heutige Test mit dem DV Jazz 12.  

Details

Auch die 12“ Variante der DV Mark Jazzreihe ist erstaunlich leicht. Beim Erscheinungsbild bzw. der Größe des Amps – in etwa vergleichbar mit einem Polytone Minibrute – rechnet man mit weit mehr als den lediglich 8,6 Kilo, die er tatsächlich wiegt. Das sollte auch bei längeren Transportwegen die Bandscheiben nicht aus der Ruhe bringen. Der Jazz 12 wird ebenfalls in cremefarbenem Tolex ausgeliefert. Die Leder-Schutzecken sowie Ledergriff und Bedienungseinheit in Schwarz und Dunkelbraun bilden dazu zwar einen schönen Kontrast, aber bei aller Schönheit ist dieses Design auch anfällig für Schmutzflecken bzw. Abnutzungsspuren. 

Fotostrecke: 3 Bilder Heller Tolex: Wird schnell dreckig, sieht aber gut aus!

Auf der Rückseite finden wir den gleichen Aufbau wie beim kleinen Bruder: Neben dem On/Off-Schalter und dem Anschluss für das Stromkabel befindet sich ein XLR-Line Out, der beispielsweise für ein externes Mischpult genutzt werden kann. Bei der Übertragung des Signals werden auch EQ- und Reverb-Einstellungen mitgeliefert. Der 45-Watt-Amp hat außerdem einen Ausgang für einen externen Speaker und ist bei 4 Ohm sogar 60 Watt stark. Kopfhörer werden per Miniklinke angeschlossen, ein kleiner Schalter deaktiviert dann bei Bedarf den internen Speaker. 

Fotostrecke: 3 Bilder Halboffenes Gehäuse…

Auf der hinteren Oberseite eingelassen sitzen neben dem Eingang für die Gitarre die Regler für Volume (Master) und Reverb sowie ein klassischer Dreiband-EQ. Außerdem hat man noch die Möglichkeit, über einen Aux-Eingang eine weitere Audioquelle anzuschließen. Damit wird der Amp abseits vom Livebetrieb also auch als Übungsamp interessant. Im Inneren des Combos schlummert ein von DV Mark designter 12“ Speaker. Der Reverb des Amps ist digital. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Bedienpanel ist von der Oberseite aus zugänglich.
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Praxis

Eine Eingewöhnungszeit braucht man bei der 12“ Variante ebenso wenig wie beim 8“ großen Jazzamp aus dem Hause DV Mark. Auch hier stellt sich bei mir ab der ersten Minute pure Spielfreude ein. Durch den größeren Speaker fällt das Klangbild etwas wärmer und mittiger aus, verhält sich somit nicht so „hifi“ wie beim kleinen Bruder und erinnert mich eher an den Klangcharakter meines Polytone-Amps. Der Combo ist im Leerlauf nicht ganz nebengeräuscharm, bei höheren Reverb-Einstellungen gesellt sich ein wahrnehmbares Rauschen zum Sound hinzu. Auch ist der Lüfter leider verhältnismäßig laut. Der EQ greift bei Bedarf dezent ins Klanggeschehen ein, ohne aber den Grundcharakter des Amps allzu sehr zu verbiegen. Ich nutze für die Aufnahmen erneut meine, mit Benedetto Hardware modifizierte Epiphone Emperor Regent. Vor dem Amp ist ein Sennheiser E 606 positioniert. Vom ersten Hörbeispiel gibt es wieder zwei Versionen.  Bei der zweiten Version ist noch ein Neumann TLM 103 direkt vor der Gitarre zu hören, um dem Zuhörer einen Eindruck vom typischen Jazzgitarrensound in moderater Lautstärke zu verschaffen. Der EQ des Amps ist bei allen Hörbeispielen neutral eingestellt. 

Der kleine Amp hat leider einen Lüfter, der sich auch ins Klangerlebnis schummelt.
Der kleine Amp hat leider einen Lüfter, der sich auch ins Klangerlebnis schummelt.

Im ersten Audio spiele ich in typischer Sologitarrenmanier eine Kombination aus Melodie- und Akkordlinien. Das Signal des Mikrofons vor dem Amp bestätigt meinen Höreindruck aus der „Kennenlernphase“. Die Höhen präsentieren sich gedämpft und geben dem Sound einen sehr weichen Charakter. Die Mitten ertönen kernig und sorgen für den typischen plastischen Jazzgitarrenton, während der Bassbereich angemessen den Sound unterfüttert, ohne zu dröhnen. Insgesamt zeigt sich, wie auch schon erwartet, die 12“ Variante noch etwas wärmer und runder im Gesamteindruck, als der zuvor getestete „Little Jazz“ mit seinem 8“ Speaker. Im zweiten Beispiel hört ihr die selbe Phrase inklusive dem hinzugemischten Kondensatormikrofon vor der Gitarre. 

Audio Samples
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Jazzguitar Solo – Amp Mic Jazzguitar Solo – Amp Mic + Guitar Mic

Dem  Jazz 12 hat man die identische Klangregelung und den gleichen Reverb wie dem Little Jazz spendiert. Im ersten Beispiel war der Hall sehr dezent eingestellt und dessen spezieller Effekt noch nicht so deutlich wahrnehmbar. Daher gibt es auch hier noch einmal eine Demonstration des mit einer Art Harmonizer-Effekt angereicherten Reverbs in drei Stufen. 

Audio Samples
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Reverb – Amp Mic / Einstellungen: 4, 6 & 7,5

Leider kann man sehr deutlich hören, wie sich die Effekt-Intensität auch auf das Grundrauschen auswirkt. 

Audio Samples
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Jazzguitar + Band – Amp Mic

Um den Amp im Bandkontext zu präsentieren, spiele ich zum Abschluss wieder mit Bass, Schlagzeug, Gitarre & Rhodes zusammen. Durch seinen typischen ausgeprägten Mittensound hat die Gitarre keine Probleme, sich im Mix zu behaupten.  

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Fazit

Die italienische Ampschmiede DV Mark präsentiert mit ihrem „DV Jazz 12“ Modell einen Combo, der seinem Namen in jedem Fall gerecht wird. Der gelungen designte Amp eignet sich sehr gut zum Verstärken einer Archtop und sammelt zusätzlich zu seinem typischen warmen, mittigen Jazz-Sound auch noch mit seinem geringen Gewicht Pluspunkte. Lediglich das relativ laute Lüftergeräusch fiel mir negativ auf. Der Reverb bleibt, wie auch schon beim „Little Jazz“, Geschmacksache. Wer auf der Suche nach einem Jazzgitarren-Amp ist, sollte dieses Modell unbedingt einmal anspielen! 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sound
  • schickes Design
  • geringes Gewicht
Contra
  • lautes Lüftergeräusch
  • Rauschen bei höherem Reverb
Artikelbild
DV Mark DV Jazz 12 Test
Für 498,00€ bei
Klanglich ordentlich und hübsch: Jazz-Amp von DV Mark.
Klanglich ordentlich und hübsch: Jazz-Amp von DV Mark.
Spezifikationen
  • Preamp: Solid State
  • Endstufe: Analog
  • Lautsprecher: 12“ DV Mark Custom, 8 Ohm, abschaltbar
  • Leistung: 45 Watt RMS an 8 Ohm, 60 Watt an 4 Ohm
  • Regler: Master, Bass/Mid/High, Rev
  • Anschlüsse: Aux IN , Headphone OUT, XLR Line Out, Lautsprecherausgang für Zusatzbox (mindestens 8 Ohm),
  • Abmessungen BxHxT: 43, 5 x 42,5 x 30,5 cm
  • Gewicht: 8,6 kg
  • Preis: € 599,– (UVP)
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Klanglich ordentlich und hübsch: Jazz-Amp von DV Mark.

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