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BOSS VO-1 Vocoder Test

Das Boss VO-1 zählt als Vocoder-Pedal – übrigens nicht nur für Gitarristen – zwar eher zu den Exoten innerhalb der traditionsreichen Boss-Pedalfamilie, aber offenbart zumindest laut Datenblatt eine ganze Menge äußerst interessanter und nicht alltäglicher Sounds und Möglichkeiten. Seit der japanische Hersteller 1977 mit dem Urahn aller Boss-Pedale, dem OD-1 Overdrive, den Reigen eröffnete, setzte er im Laufe der Jahrzehnte eine Menge Standards und kann in seiner Ahnengalerie auf diverse legendäre Kreationen verweisen.


Ob auch unser Kandidat, der VO-1 Vocoder das Zeug zur Legende hat, wollen wir im folgenden Test herausfinden. Was seine Papierform angeht, bringt er einige vielversprechende Voraussetzungen mit.

Details

Optik/Verarbeitung

Das VO-1 ist, wie alle anderen Boss-Pedale auch, ultrarobust und gleichzeitig hochwertig gefertigt. Mit seinen 450 Gramm macht das in Taiwan hergestellte Pedal zudem einen ausgesprochen wertigen Eindruck. Die Abmessungen von 73 mm x 59 mm x 129 mm (BxHxT) kann man getrost als Pedal-Standard bezeichnen, sie dienen den unterschiedlichsten Herstellern als Vorgabe für ihre Effektpedale.

Fotostrecke: 3 Bilder Der VO-1 Vocoder pru00e4sentiert sich im altbekannten Boss Standard-Format

Der VO-1 Vocoder ist rot lackiert, wie immer bleibt die Bedienoberfläche schwarz und erleichtert so dank der hellgrauen Beschriftung das Erkennen der Reglerfunktionen. Vier griffige Kunststoffpotis stehen zum Einstellen bereit, wobei das erste mit Level/Blend bezeichnet ist und doppelstöckig auch die beiden Parameter abdeckt. Tone bestimmt die Klangfarbe des Effektes und Mode die Arbeitsweise des Vocoders, wofür folgende Modi zur Auswahl stehen:

  • Vintage – orientiert sich klanglich an dem Vocodersound, den man von Tasteninstrumenten kennt.
  • Advanced – hier wird eine neuartiger Vocodersound erzeugt, der klarer klingen soll als der in der Vintage-Einstellung.
  • Talk Box – liefert den besonders in den 70er und 80er Jahren gern verwendete Talkbox-Sound, ohne dabei aber den sonst nötigen Schlauch zum Formen des Signals verwenden zu müssen.
  • Choir – Hier werden automatisch Stimmen-Signale generiert. Als einziger Effekt braucht er kein Mikrofon.

Links neben dem Mode-Regler befindet sich das Color-Poti. Dieses arbeitet eng mit Mode zusammen und verändert bei folgenden Einstellungen die Parameter:

  • Vintage /Advanced – nach links gedreht wird eine eher männliche, nach rechts eine weibliche Stimme erzeugt.
  • Talk Box – hier wird der Grad der Verzerrung für das Effektsignal bestimmt.
  • Choir – bestimmt den Klangcharakter der hinzugefügten Stimmen-Signale.
Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienelemente befinden sich im oberen Drittel

Das An- und Ausschalten wird, wie bei Boss üblich, mit dem rückwärtigen Teil der Oberseite bewerkstelligt, der zum einen als Trittfläche mit einer Gummierung versehen ist und gleichzeitig als Batteriefach-Deckel dient. Genial für diejenigen unter uns, die ihre Pedale tatsächlich noch mit dem klassischen 9-Volt-Block versorgen, denn der Zugang öffnet sich mit einem Dreh an einer kleinen Rändelschraube. Aber so bequem diese Konstruktion auch ist, eigentlich gehört ein Pedal aus Bequemlichkeits- und nicht zuletzt auch aus ökologischen Gründen an eine zentrale Spannungsversorgung. Das sollt auch für unseren Kandidaten gelten, wobei ein Netzteil allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Angeschlossen wird ein solches an der Stirnseite. Das VO-1 verfügt übrigens über einen gepufferten Bypass – in die Diskussion über die Vor- und Nachteile dieser oder der True-Bypass-Philosophie wollen wir in diesem Test allerdings nicht einsteigen.

Fotostrecke: 5 Bilder Dreht man das Pedal um 180 Grad, findet manu2026

Dass das VO-1 mit einigen Buchsen mehr ausgestattet ist als übliche Pedale, macht neugierig. Neben dem obligatorischen Instrumenten-Klinkeneingang an der rechten Seite findet sich ein Mikrofonanschluss, der als XLR-Buchse ausgelegt wurde. Dazu kommen auf der anderen Seite ein Send- und Return-Buchsenpärchen, in das sich ein weiteres Pedal einschleifen lässt, mit dem das Signal weiterverarbeitet werden kann. Natürlich darf hier auch die Ausgangsbuchse nicht fehlen, über die das Signal an den Verstärker weitergereicht oder das Pedal in die Effektkette eingebunden wird. Damit es nicht auf Erkundungsreise geht, ist es an der Unterseite mit einer Gummifläche versehen, die es auch auf glatten Böden sicher fixiert.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Gehu00e4useseite finden sich die Eingu00e4nge fu00fcru2026
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Praxis

Sound/Bedienung

Ich habe das VO-1 vor einem clean eingestellten Amp geparkt und ein SM57 mit dem XLR-Eingang des Pedals verbunden. Alle Audiofiles wurden selbstverständlich nicht weiterverarbeitet.
Es geht los mit der Vintage-Einstellung, der Blend-Regler zeigt auf den Maximalwert, Tone auf 14 Uhr und Color auf 10 Uhr.

Audio Samples
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Vintage: Blend max., Tone 14, Color 10

Wird das Mikrofon nicht besprochen, ist auch kein Signal des Instrumentes zu hören. Wenn man es in das Geschehen einbezieht, muss man nicht singen, sondern lediglich sprechen. Die Sprachverständlichkeit fällt in diesem Modus allerdings nicht besonders hoch aus.
Im nächsten Beispiel habe ich den Blend-Regler auf 12 Uhr gedreht, sodass das Gitarrensignal wieder zu hören sein sollte.

Audio Samples
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Vintage: Blend 12, Tone 14, Color 10

Und so ist es auch. Durch das Hinzufügen der Gitarre bekommen die Töne mehr Kontur.
Wir bleiben in der Vintage-Einstellung, jetzt drehe ich den Blend-Regler hoch auf 15 Uhr und spiele einige Akkorde. Der Amp bleibt auch hier, wie in allen vorherigen und folgenden Bespielen clean eingestellt!

Audio Samples
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Vintage: Blend 15, Tone 14, Color 10

Auch diese Herausforderung meistert der Vocoder. Das Tracking ist ausgesprochen hoch, was gespielt wird, kommt ohne Zeitverzögerung aus den Speakern.
Es geht weiter im Talk-Box-Mode. Im ersten Beispiel spiele ich eine Single-Line, im zweiten dann Akkorde. Hier sind bis auf das Blend-Poti, das auf 15 Uhr zeigt, alle weiteren Regler in der Mittelstellung.

Audio Samples
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Talk Box: Blend 15, alle Regler mittig – Single Notes Talk Box: Blend 15, alle Regler mittig – Chords

Im ersten Beispiel kommt tatsächlich der bekannte Talk-Box-Sound zustande, den man ursprünglicher mit einem Schlauch im Mund generierte. Das kann man sich hier sparen, und hygienischer ist es obendrein. Das Ergebnis kann überzeugen.
Ich schalte nun in den Advanced Mode des Pedals und spiele auch hier erst eine Single-Line, dann Akkorde.

Audio Samples
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Advanced: Blend 15, alle Regler mittig – Single Notes Advanced: Blend 15, alle Regler mittig – Chords

Sofort fällt bei beiden Beispielen die wesentlich bessere Verständlichkeit auf, was ein gezielteres Einsetzen des Effektes ermöglicht.
Es folgt ein Beispiel im Choir-Mode. Hierzu wird kein Mikrofon benötigt.

Audio Samples
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Choir: Blend 15, alle Regler mittig – Single Notes Choir: Blend 15, alle Regler mittig – Chords

Ein interessanter Sound, der hier zustandekommt und mich an einen Synthesizer erinnert. Flächige, breit klingende Klänge sind so möglich.
Bevor wir in die Ziellinie einfahren, noch ein Beispiel des Wirkungsgrades des Color-Reglers. Wir erinnern uns: Mit diesem ist es möglich, die Stimmfarbe des Effektes zu verändern. Nach links gedreht wird der Sound “männlicher”, nach rechts dementsprechend “weiblicher”.

Audio Samples
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Wirkungsgrad des Color-Reglers: Min. -u003e Max.

Auch das ist klar herauszuhören, eine Funktion, die den Funktionsumfang des Pedals um einiges erweitert.

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Fazit

Das Boss VO-1 dürfte Fans des Vocoder-Sounds auf Anhieb gefallen. Gerade im Talk-Box- und Advanced-Mode kann das roadtaugliche Pedal punkten. Es ist und wird ein Spezialist bleiben, mit dem man aber, wenn man den Effekt gezielt einsetzt, eine Menge interessanter Sounds generieren kann. Der Choir-Modus fügt zu den Vocoder- und Talkboxfunktionen einen weiteren interessanten Effekt hinzu, der für synthetische Klangergebnisse steht. Zwar ist der Preis nicht ganz ohne, aber meiner Meinung nach dem Funktionsumfang angemessen.

Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Modell: VO-1
  • Effekt-Typ: Vocoder
  • Hergestellt in: Taiwan
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteil, XLR (Mikrofon), Send-Return
  • Regler: Level/Blend, Tone, Color, Mode
  • Modes: Talk Box, Advanced, Vintage, Choir
  • Schalter: Ein-Aus
  • Bypass Modus: Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen B x H x T (mm): 73 x 59 x 129
  • Gewicht: 450 Gramm
  • Preis: 249,00 Euro
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