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Black Lion Audio Auteur Mic Pre Test

Black Lion Audio Auteur – Der Mic Pre ist im Praxistest bei bonedo! Der Recording-Hardware-Hersteller Black Lion hat eine echte kleine Erfolgsstory hinter sich. Ursprünglich wertete die Chicagoer Equipment-Schmiede angesagte Studio-Hardware mit sogenannten Mods auf.

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So bekam der Audiofreund für kleines Geld ein Upgrade, das sein Budget-Equipment klanglich in die Nähe deutlich teurerer Geräte manövrierte. Mit jeder Menge Erfahrung im Gepäck wagte man dann den Schritt, das gewonnene Kow-How in Eigenentwicklungen zu stecken. Da verwundert es nicht, dass viele dieser Geräte an bekannte Studioklassiker erinnern.
Die bisherigen Mikrofonvorverstärker-Entwicklungen von BLA empfanden den Klang von API- (BLA B12A) oder Neve-Preamps (BLA B173, hier im Test) nach. Mit dem zweikanaligen Auteur möchten Black Lion Audio den Kunden nun für ein mittleres Budget in puncto Klang mit einer Eigenkreation begeistern. Und passender Weise steht „Auteur“ im Französischen nicht nur für Autor/Schriftsteller, sondern auch für Schöpfer und Erfinder. Doch im Preisfeld von knapp über 500 Euro ist die Konkurrenz für diesen kreativen Neuling aus dem Hause BLA stark. Und so dürfen wir gespannt darauf sein, wie sich der Auteur in unserem Test schlägt.

Details

Auf den Punkt

Bereits auf den ersten Blick sieht man dem Auteur an, dass sich Black Lion Audio mit diesem Preamp fernab von jeglichem Schnickschnack bewegen. Stattdessen möchte man unmissverständlich auf den Punkt kommen. Es handelt sich um einen Mikrofonvorverstärker ohne ausschweifende Extras. Der Aufbau des Auteur setzt auf eine übertragerlose Eingangsstufe, wie sie in zahlreichen klassischen Mixingkonsolen zu finden ist. Das bedeutet, dass in diesem Teil des Signalpfads sowohl die Vor- als auch die Nachteile solcher Übertrager – also unerwünschte Verzerrungen oder erwünschte Klangfärbung – ausgespart bleiben. In einer Höheneinheit beschränkt man sich somit weitgehend auf die zentralen Elemente eines typischen Konsolen-Preamps.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Auteur zeichnet sich durch ein schlichtes Äußeres aus…

Kein Metering

Für jeden Kanal des Auteur sind neben einem ungerasterten Gain-Regler auch Taster für die Phasendrehung des Signals und das Hinzuschalten einer Phantomspeisung vorhanden. Eine LED gibt Auskunft darüber, ob die Phantomspannung aktiviert ist. Ein ominöser „Pro“-Schalter rundet das Feature-Angebot ab: Er soll mit einer 10dB-Vordämpfung des Signalpegels dafür sorgen, dass auch hochpegelige Signale verarbeitet werden können. Der Ausgangspegel des Auteur kann nicht geregelt werden. Auch eine Pegel- oder Clip-Anzeige fehlt dem Gerät. Dem 9,5“ breiten Gerät wurde zwar ein frontseitiger Ein/Aus-Schalter spendiert, doch schaltet dieser nicht etwa ein internes Netzteil, sondern unterbricht die Spannungsversorgung der externen Power Supply.

Output nur als TRS

Rückseitig ist der Auteur nochmals um einiges schlichter ausgestattet als auf seiner Front. Neben dem Anschluss für das externe Netzteil finden sich für beide Kanäle jeweils ein XLR-Eingang und ein Klinkenausgang. Das war’s auch schon. Klinkenausgang? Ja, tatsächlich. Während die Eingangsseite mit einer symmetrischen XLR-Buchse mit Rückhaltesicherung ausgestattet ist, sind für die Ausgangssignale lediglich symmetrische Klinkenbuchsen vorgesehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Aufgeräumt: Rückseite des BLA Auteur

Innere Werte, die verzücken

Der Aufbau des Auteur besteht zunächst aus einer übertragerlosen Op-Amp-Eingangsstufe. Eingespeiste Signale werden dann im Innern des Preamps an die 600 Ohm-Ausgangsstufe weitergereicht. BLA setzen hier, wie auch bei anderen ihrer Geräte, auf den Hersteller Edcor. Zwar wird diesen Transformatoren mitunter ein eingeschränkter Frequenzbereich zugeschrieben. Schaut man jedoch in die Datenblätter des Zulieferers, so wird klar, dass der relevante Bereich von 20 Hz bis 20 kHz hier vollständig abgedeckt wird. Durch den verwendeten M6-laminierten Siliziumstahl soll der Ausgangsübertrager nicht nur für die erforderliche Spannungsanpassung sorgen, sondern auch einen Hauch von typischer Vintage-Klangfärbung mit sich bringen. Diese betrifft in der Regel am ehesten Verzerrungen, die bei den tiefen Frequenzen auftreten. Oder im Studio-Jargon gesprochen: Der Auteur soll den verarbeiteten Mikrofonklang »fett« machen. Dazu passt auch, dass der hohe Nennwiderstand des Preamps nicht unbedingt Hoffnung darauf macht, dass er die allerfeinsten Details des Mikrofonsignals bis zu seinem Ausgang weiterreicht. In das Bild eines echten Kraftpakets passt auch die vom Hersteller mitgeteilte Verstärkung von bis zu 66 dB sowie die angegebenen 27 dB Headroom. Sie können sich sehen lassen und weisen den Auteur als echtes Powerhouse aus. All das macht gespannt auf den Praxis-Test…

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Praxis

Fertigung und Usability

Die Verarbeitung des Auteur strahlt Solidität und Haltbarkeit aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass metallene Poti-Köpfe und ein an der Frontplatte verschraubter Ein/Aus-Kippschalter verbaut sind. Sie hinterlassen den guten Eindruck, dass einem Dauereinsatz nichts im Wege steht. Allerdings sind bis auf den Ein/Aus-Schalter alle weiteren Bedienelemente in schwarz gehalten, was aufgrund der schwarzen Frontplatte nicht ganz unproblematisch werden könnte, wenn in schlecht ausgeleuchteten Umgebungen gearbeitet wird.
Einzig die Bedruckung der Frontplatte ist hier und da ein wenig grob geraten und verlaufen. Doch Schwamm drüber. Schließlich soll der Preamp ja nicht hinsichtlich Optik, sondern mit Blick auf seinen Sound Konturen liefern. Das Gehäuse des Auteur ist robust und Schalter, Regler und Taster fassen sich solide an. Es gibt kein Wackeln bei den Tastern, kein Ruckeln bei den Potis. Die Gain-Regler sind nicht zu leichtgängig, so dass präzise eingestellt werden kann. Die gut ablesbaren LEDs sind von Innen gegen die Frontplatte verschraubt, so dass logischerweise auch hier kein kleinstes Wackeln feststellbar ist. Solidität, wohin das Auge blickt. Die rückseitigen Elemente sind ebenfalls allesamt mit dem Gehäuse verschraubt beziehungsweise sicher mittels Kontermuttern befestigt. Die XLR-Eingänge sind außerdem mit Rückhaltesicherungen versehen. Die Kontermutter des Netzteil-Anschlusses wird durch einen Sprengring vor einem versehentlichen Lockern geschützt. Ein nettes, sinnvolles Detail.
Die stufenlos regelbare Gainstufe des Auteur liefert satte 60 dB Verstärkung und ermöglicht somit problemlos auch die Arbeit mit recht geringen Eingangspegeln. Eine gesonderte Pegelanpassung des Ausgangssignals gibt es beim Auteur allerdings nicht. Weiterhin gestaltet sich das Einpegeln des Signals ohne Metering nicht unbedingt komfortabel, da ja Pegelinstrumente oder zumindest eine Peak-LED fehlen. Vor allem das simultane Justieren beider Kanäle leidet darunter.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Fertigung des Preamp-Äußeren lässt eher auf Meißel als auf Skalpell schließen.

Signalqualität und Klang

Solid-State-Preamps wird nicht selten ein »harscher« und »kalter« Klang nachgesagt. Da der Auteur aber in der Ausgangsstufe statt auf elektronische Symmetrierung auf einen Übertrager setzt, bin ich gespannt, wie das klangliche Resultat ist. Und tatsächlich: Auch wenn der Einfluss von Übertragern in der Eingangsstufe zweifellos wichtiger als in der abschließenden Ausgangsstufe, so wirkt der Sound des Auteur doch »rund« und »voll« und durchaus »druckvoll« im Bassbereich. Ein typischer Transformer-Sound eben. Zudem liefert der BLA-Preamp durchaus »seidige« und zugleich nicht zu »präsente« Höhen. Nicht zuletzt werden Transienten durch den Übertrager seicht ausgebremst.
Fasse ich all diese Eindrücke zusammen, lässt sich sagen, dass Vocal-Signale vom Auteur-Sound zweifellos profitieren. Sie wirken im Zusammenspiel mit einem dynamischen Handheld-Mikro wie dem Shure SM58 ordentlich voluminös. Aber auch mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon wie dem Brauner Phantom wird der Vocalsound durch das Zutun des Preamps crisp, mit offenem Topend und einem wunderbar vollen Fundament, ohne dass harte Transienten das Klangbild stören würden. Das Brauner-Mikrofon neigt leicht zum Zischeln, sofern es mit harten „s“- oder „sch“-Lauten besprochen wird. Nicht so aber in Kombination mit dem Auteur. Er rundet den ansonsten manchmal scharfen Mikrofonklang wunderbar ab. Der Auteur eignet sich aufgrund dieser Klangeigenschaften ebenso hervorragend als Preamp für Akustikgitarren-Aufnahmen.
Den gewonnenen Eindruck bestätigt auch eine Stereo-Percussion-Aufnahme mit Kleinmembran-Kondensatormikrofonen, im Test sind das zwei Shure PG81. Das Attack der Cajon-Schläge wird gut aufgegriffen, jedoch vom Auteur recht sanft weitergereicht. Dabei schafft der Auteur einen echten Spagat: Trotz seines insgesamt modernen Preamp-Sounds rückt der runde Klangcharakter des Mikrofonvorverstärkers diesen zugleich auch ein wenig in die Richtung von Vintage-Preamps, ohne jedoch Muff und Rauschen zu verbreiten. Dazu trägt auch der vollsymmetrische Aufbau bei, der Brummen und Auswirkungen von Signaleinstreuungen verhindern helfen soll. Dies ist umso wichtiger, da dem Preamp die sonst durch Eingangsübertrager erfolgende galvanische Trennung fehlt. Im Test zeigt sich der Preamp sowohl im Hinblick auf Brummgeräusche wie auch auf Rauschen von seiner besten Seite. Wenngleich bei sehr großen Signalverstärkungen – wie sollte es anders sein – geringe Rauschanteile nicht zu leugnen sind. Wenn man so möchte, bringt uns der Auteur deshalb einen modernen Vintage-Klang.

Audio Samples
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Vocals dynamisches Mikrofon Vocals Kondensatormikrofon Cajon A
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Fazit

Mit dem Black Lion Audio Auteur geht ein wahrer Audio-Löwe an den Start, der nicht nur kraftvoll mit schwarzer Mähne auftritt, sondern durchaus auch echte Sound-Klauen zu bieten hat. Für einen erschwinglichen Kaufpreis bietet der zweikanalige Mikrofonvorverstärker eine ausgezeichnete Signalqualität und wartet mit einem Sound auf, der Bass und untere Mitten leicht andickt und Transienten sanft abschwächt. Im Zusammenspiel mit seinem enormen Verstärkungsgrad und seinem immensen Headroom eignet sich der Auteur deshalb besonders für Vocalsignale und hier wohl aufgrund seiner Klangcharakteristik vor allem für Stile wie Rock, Pop und Hip Hop. Insbesondere Stimmen, die zur Schrillheit oder Sibilanz neigen, profitieren davon, dass der Preamp Mikrofonsignale mit deutlich weicheren Transienten und mehr Fülle verarbeitet als andere Vorverstärker. Aber auch Akustikgitarren kann die vom Auteur gebotene klangliche Fülle gut zu Gesicht stehen. Als nachteilig sehe ich lediglich die fehlenden XLR-Ausgänge und vermisse Möglichkeiten zur Pegelkontrolle. Dabei bleiben leider zwei halbe Sternchen auf der Strecke.
Insgesamt liefert der Preamp einen modernen und wertig klingenden Vintage-Sound, für den bei anderen Herstellern zweifellos ein paar Scheine mehr über den Tisch gehen müssen. Wer auf der Suche nach einem bezahlbaren Preamp ist, der aufgegriffene Vocal- und Akustikgitarrensignale ein wenig größer macht, und den Anwender weder hinsichtlich Klangqualität noch in Sachen solider Verarbeitung enttäuscht, sollte dem Auteur unbedingt sein Ohr schenken.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • voller und detailreicher Klang
  • weiche Transienten
  • 66 dB Signalverstärkung
  • 27 dB Headroom
  • sehr solide Bauweise
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keine XLR-Ausgänge
  • keine Pegelanzeigen/Clip-LEDs
Artikelbild
Black Lion Audio Auteur Mic Pre Test
Für 459,00€ bei
Musste zwar ein wenig Federn (= Bewertungssternchen) lassen, steht aber immer noch sehr gut da: Black Lion Audio Auteur.
Musste zwar ein wenig Federn (= Bewertungssternchen) lassen, steht aber immer noch sehr gut da: Black Lion Audio Auteur.

Features & Spezifikationen

  • Phantomspeisung, Phasenumkehrung (schaltbar)
  • Inputs: 2 x XLR
  • Output: 2 x Klinke ( symmetrisch)
  • Pad: -10 dB (schaltbar)
  • 0-66 dB Gain (stufenlos)
  • Headroom: 27 dB
  • Eingangsimpedanz: 8 kOhm
  • Ausgangsimpedanz: 600 Ohm
  • THD+Noise: -110dB @ 1 kHz
  • 9,5″/1 HE, externes Netzteil
  • Preis: € 565,– (UVP
Hot or Not
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Musste zwar ein wenig Federn (= Bewertungssternchen) lassen, steht aber immer noch sehr gut da: Black Lion Audio Auteur.

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