Audio-Technica AT-XP5 Test

Mit dem AT-XP5 hat Audio-Technica einen DJ-Tonabnehmer mit elliptischem Nadelschliff im Portfolio, der einen hochauflösendem Hi-Fi-Sound bei ausgezeichneter Tracking-Performance liefern will. Das System wechselt für 89 Euro den Besitzer und hat es somit auf die preisbewussten Vinyl-DJs abgesehen, die aber auf einen guten Sound nicht verzichten wollen.

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Den Nadelaustausch bepreist Audio-Technica mit 49 Euro, was man als verhältnismäßig günstig einstufen kann. Ein insgesamt preislich interessantes Angebot also insbesondere vor dem Hintergrund, dass einer der Hauptkonkurrenten am DJ-Markt, der Hersteller Shure, vor Kurzem bekannt gegeben hat, sein Phono-Segment bis zum Sommer komplett einstampfen zu wollen. Ein sehr guter Zeitpunkt also, um eingefleischte Shure Fans da abzuholen, wo sie aktuell stehen, im Regen nämlich. 

Details

Aus der schlichten Verpackung des AT-XP5 entnehme ich nach und nach den Tonabnehmer AT-XP5, einen Satz Schrauben, einen nicht magnetischen Mini-Schlitzschraubendreher, eine mehrsprachige Installationsanleitung sowie Garantie- und Sicherheitshinweise. Die schlichte, aber dennoch zweckdienliche Verpackung schützt den Tonabnehmer effektiv während des Transports. Kein Blister, wenig Plastik – ganz nach meinem Geschmack.
Der Korpus des Tonabnehmers erweckt einen formstabilen Eindruck, was einer sicheren Installation sehr entgegenkommt. Zudem weist das Chassis genügend gerade Kanten auf, was die Ausrichtung während der Montage unter ein Headshell sehr erleichtert. Das XP5 bringt gute 6 Gramm Eigengewicht mit und weist eine Installationshöhe von 17 Millimetern auf, Werte, mit denen man bei vielen Plattenspielern klarkommen sollte.

Fotostrecke: 2 Bilder Audio-Technica AT-XP5: Und das alles …

Ausstattung

Der schwarze Korpus, der mit dem Headshell verschraubt wird, beherbergt einen roten Nadeleinschub, der aus Kunststoff gefertigt wurde. Der Nadeleinschub ist gegossen und beheimatet einen aus Carbon bestehenden Nadelträger, der nicht eingefärbt ist und auch sonst wenig auf sich aufmerksam macht. Schon gar nicht in dunklen Umgebungen. Einzig eine leichte Einkerbung im Nadeleinschub ermöglicht eine verbesserte Sicht auf den Nadelträger selbst, aber auch nur von vorne oben. Auch wenn die „Visibility“ mit Sicherheit nicht so gut ist wie bei der zweiten Concorde-Generation, ist sie doch weitaus besser als bei vielen anderen gängigen DJ-Tonabnehmern. Doch von „great“ sind wir für mein Dafürhalten weit entfernt, was aber die Marketingabteilung von Audio-Technica durchaus anders sieht. Das ist ihr gutes Recht. Vielleicht sollten sie mal durch die Sichtschlitze von Ortofons neuer Concorde-Generation schauen. Womöglich würden sie dann veranlassen, dem Nadelträger einen orange-farbigen Klecks zu verpassen. So wie beim AT-XP7. Beim Klassenprimus von Audio-Technica lässt sich doch weit mehr erkennen.
Der mitgelieferte Mini-Schraubendreher sowie die zwei Muttern und vier Schlitzschrauben wirken auf mich, wie fast immer bei Tonabnehmern, wie eine Dreingabe, die man hinzugibt, weil man muss. Außer den Herstellern von Phono-Systemen verwendet kein Mensch auf der Welt mehr Schlitzschrauben, das ist so dermaßen überholt. Das Wenigste wären Phillips-Schrauben oder besser gleich Inbus. Wir reden hier von Aufpreisen im Zehntel-Cent-Bereich. Mit Kreuzschlitzschrauben erfährt man beim Festziehen wenigstens genügend Halt und rutscht nicht ab. Jedenfalls so schnell nicht.
Die mitgelieferten Schrauben sind zudem allesamt zu kurz. So was können sich die Hersteller in meinen Augen doch gleich ganz sparen. Ganz oder gar nicht. Doch Audio-Technica tut das bzw. das nicht, was alle anderen namhaften Hersteller eben auch nicht tun und auch nie getan haben, weswegen das hier gewiss nicht zu einem Punkteabzug führen soll. Doch erwähnen muss ich es, schließlich ärgert es mich jedes Mal erneut, wenn ich so ein Teil auspacke. Und es kostet mich auch zusätzliche Investitionen von etwa 6-8 Euro pro Inbus-Schraubensatz.

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Technische Daten

Audio-Technica empfiehlt offiziell 3 Gramm Auflage und setzt damit seine Empfehlung exakt in die Mitte seines offiziell zugelassenen Auflagegewichtsbereichs, der zwischen 2 und 4 Gramm liegt, was immer häufiger Standard zu werden scheint. Den maximalen Spitzenpegel, den das AT-XP5 auszugeben vermag, beziffert Audio-Technica mit 5,5 mV, was guter Durchschnitt ist. Mit der empfohlenen Lastimpedanz von 47 kOhm und der empfohlenen Lastkapazität von 100-200 pF folgt Audio-Technica dem weltweiten Industriestandard für MM-Tonabnehmer. Bei der Kanaltrennung werden 20 dB bei 1 kHz genannt. Den Frequenzbereich gibt die japanische Company mit 20 Hz bis 18 kHz an, ohne Angaben über maximal zulässige Abweichungen oder den Versuchsaufbau zu machen.

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