Audio Solutions UltraMixer 4 Pro Test

Praxis

Schauen wir uns im Praxisteil zuerst einmal die Master-Abteilung an: Mein besonderes Augenmerk verdient der in DJ-Softwares selten anzutreffende, optional (de-) aktivierbare 31-Band-EQ, welcher sich über die gesamte Breite des Fensters erstreckt. Die einzelnen Bänder des Equalizers haben einen Cut/Boost von +/-15 dB und verleihen dem Ausgabesignal einen wirklich guten, sauberen Klang. Obendrein ist diese Sektion mit einem Menü ausgestattet, das mir erlaubt, bei Bedarf diverse Voreinstellungen (Lounge, DJ, Party, Office …) aufzurufen. Ferner habe ich die Möglichkeit, eigene Presets zu erstellen und diese danach zu speichern. Für DJs, die Resident-Jobs in unterschiedlichen Locations haben, dürfte dieses Feature ein echter Segen sein.
Darunter folgt die Recording-Abteilung, in deren Mitte das AGC-Menü (Automatic-Gain-Control) zur automatischen Lautstärke-Anpassung zu finden ist. Auch hier kann ich zwischen verschiedenen Presets wählen und eigene Einstellungen (Attack/Release des Kompressors, Threshold, Normalisierer …) vornehmen und für die Ewigkeit festhalten. Das ist besonders praktisch für Anwendungen, bei denen ein begrenzter Ausgangspegel sehr wichtig ist (Web-Broadcasting, Aufnahme per CD-Recorder …). Im linken Feld des Recording-Bereiches befindet sich der Aufnahme- und Broadcasting-Bereich, mit dem ich komplette Sets aufzeichne (Wave: 16 Bit, 44,1 kHz oder MP3: 32, 64, 128, 160, 192, 320 kbps) oder mein Ausgangssignal direkt als MP3 ins Netz streame. In den Broadcast-Voreinstellungen lassen sich unter anderem der Broadcast-Name und das Genre, der Servertyp (Mixlr, Shoutcast, icecast.org), die Bitrate, der Port und die Broadcast-URL konfigurieren. Eine super Sache für alle, die ohne Umwege ihre DJ-Sets ins Word Wide Web schleusen möchten.
Der Master-Output residiert im rechten Teil der Recording-Sektion. Hier gibt es noch einmal eine Pegelanzeige für den Hauptausgang nebst Master-Volume-Regler und einem Master-Gain-Drehknopf, der in der virtuellen Signalkette hinter dem eigentlichen Master-Regler zu finden ist, warum auch immer das so ist. Mute schaltet den Audioausgang der Software temporär stumm. Alternativ zum Master kann ich mir in diesem Panel auch die Audio-Eingänge der Software anzeigen lassen, indem ich den Input-Button der Navigationsleiste aktiviere. Hier stehen mir drei Audio-Inputs zur Verfügung, die genau wie die beiden Hauptkanäle der Software mit einem Dreiband-EQ, Volume-Fader und Gain-Regler bestückt sind. So kann ich beispielsweise am Input 1 ein Mikrofon anschließen, während die Eingänge 2 und 3 von CD-Playern, iPods und dergleichen über ein oder mehrere Audiointerfaces gespeist werden.

Fotostrecke: 2 Bilder UltraMixer: In den MIDI-Preferences stehen 35 MIDI-Mappings für verschiedenste Controller zur Auswahl.
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31-Band Master-EQ

Wer suchet, der findet

Werde ich bei der Suche nach einem Titel in meiner eigenen Sammlung nicht fündig, dann offeriert UltraMixer mir eine alternative Möglichkeit über das Internet. Bei eingeblendeter Cover Art kann ich über dieses Fenster einen Direktlink zu einem Online-Händler wie iTunes oder Amazon anzeigen lassen. Auch ist es bei einer bestehenden Internetverbindung möglich, direkt auf YouTube nach Titeln und Interpreten zu suchen, wobei die Ergebnisse in einer Liste auftauchen, von wo aus ich das Material direkt herunterladen und in UltraMixer wiedergeben kann. Das Ganze ist natürlich eine rechtliche und moralische Grauzone und jeder erfahrende DJ weiß, dass die Audioqualität der Musik auf YouTube in der Regel eher „grenzwertig“ ist. Ich sehe dieses Feature eher als Gimmick für Hobby-DJs.

Fotostrecke: 2 Bilder UltraMixer: Der 31-Band-Master-EQ ist besonders für DJs interessant, die Resident-Jobs in verschiedenen Locations haben.

Special-FX und Standard-FX

Die Special-FX-Widget hält für jedes der beiden Decks vier Effekte bereit und zwar Brake, Back-Spin, Forward-Spin und Reverse. Bis auf den Reverse-Button brechen sämtliche Vertreter den Vorgang nach einmaligem Durchlaufen des Effekts automatisch wieder ab (One-Shot-Modus). Back- und Forward-Spin klingen leider etwas blechern, wie man den Soundbeispielen entnehmen kann, zudem reagieren die beiden Buttons mit einer etwas zu großen Verzögerung. Wie der Name schon verrät, ist der Reverse-Button für den Rückwärtslauf zuständig. Positiv zu notieren ist, dass auch Loops im Reverse möglich sind. Es gibt aber noch drei weitere Effektregler nebst zugehörigem Einschaltknopf, die unterhalb der Equalizer zum Vorschein kommen: Der Flanger ist in seiner Intensität von 0 bis 100% justierbar. Das bipolare Cut-Off-Filter beschneidet entweder die Bässe (Linksdrehung) oder den Höhenbereich (Rechtsdrehung) und die Resonanz dieses Klangverbiegers ist mit dem Res-Drehregler zwischen 0 bis 100% regulierbar. Flanger, Cut-Off-Filter und Resonanz verfügen über separate On/Off-Switches. Während das Filter klanglich eine wirklich gute Figur macht, enttäuscht der Flanger auf ganzer Linie – hört selbst. Dazu kommt, dass die Auswahl ruhig etwas größer sein dürfte. Mir fehlen beispielsweise Delay, Echo, Reverb und Phaser – für knapp 200 Euro müsste hier definitiv mehr geboten werden. Ich kann der Effekt-Brigade daher lediglich die Schulnote „3-“ vergeben.

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Special-FX-BackSpin Special-FX-Brake Special-FX-FwdSpin Special-FX-Reverse Flanger-FX Cut-Filter Low-Res Cut-Filter High-Res

Preferences

Die Voreinstellungen der Software sind in einem wirklich umfangreichen, aber dennoch sehr übersichtlichen Menü zusammengefasst. In den Audio-Preferences habe ich unter anderem die Option, die einzelnen Elemente der Software (Player 1, Player 2, Sampler …) den Ausgängen des verwendeten Interfaces zuordnen. Das Gleiche gilt für potenzielle Inputs. Die Software unterstützt DirectX und ASIO für Windows sowie Core Audio unter Mac OS X. Für das Layout und die farbliche Darstellung des GUI stehen zahlreiche Skin-Presets zur Auswahl, die wiederum verändert und angepasst werden können. Ferner gibt es zahlreiche Voreinstellungen für die beiden Decks, den Auto-DJ-Modus, das Beatmatching, den Mixer und die Song-Analyse. Auch die Tastatur-Befehle lassen sich hier unkompliziert editieren. Kurzum: UltraMixers Preferences bieten dem Anwender eine sehr unkomplizierte Möglichkeit für optische und technische „Tweaks“.  

MIDI & Co

Kommen wir kurz vor dem Fazit noch zu einer wichtigen Disziplin für eine DJ-Software: MIDI. Insgesamt stehen hier rund 35 verschiedene Mappings für Controller von beispielsweise Reloop, Numark, Pioneer und Hercules zur Auswahl – die vollständige Liste der kompatiblen Geräte ist am Ende dieses Absatzes einzusehen. Eigene Mappings via MIDI-Learn-Funktion zu erstellen, ist beim UltraMixer leider nicht möglich. Da der lokale Numark Mixtrack II bedauerlicherweise nicht in der Liste der kompatiblen Geräte auftaucht, wähle ich zu Testzwecken die Option „Other MIDI Device“. Im Untermenü „Manuelle MIDI-Auswahl“ selektiere ich nun den Numark Mixtrack Pro und speichere diese Einstellung.
Nach einem Neustart der Software funktioniert dann auch ein Großteil der Bedienelemente an meinem Gerät, doch natürlich blieben manche Tasten und Fader auch ohne Funktion. Das grundsätzliche Zusammenspiel zwischen Controller und Software verläuft jedoch reibungslos. Nichtsdestotrotz ist eine Software wie Traktor Pro (99 Euro) mit ihrem ausgeklügelten MIDI-Learn-System hier überlegen und schneidet auch in anderen, von mir im Laufe des Artikels kritisierten Punkten besser ab. Außerdem bekommt man bei Native Instruments für gerade einmal 299 Euro das Traktor Scratch A6 Paket inklusive Timecode-Medien und Audio 6 Interface. Der Fairness halber möchte ich jedoch erwähnen, dass man bei UltraMixer aber 50 Prozent Preisnachlass auf kommende Versionen und Upgrades erhält. Und ja, Traktor ist sicher auch nicht „Everybody’s Darling“.
Nativ unterstütze Controller:

  • Denon DN-MC6000
  • Denon MC-3000
  • Denon DN-HC4500
  • Denon DN-SC2000
  • Pioneer CDJ-400
  • Reloop Digital Jockey
  • Vestax VCI400
  • Vestax TR-1
  • Vestax Typhoon
  • Vestax VCI-100MKII
  • Vestax VCI-100
  • Numark Mixtrack
  • Numark Mixtrack Pro
  • Numark Total Control
  • Numark DJ2GO
  • Synq Audio DMC-2000
  • Hercules DJ4Set
  • Hercules DJ Console 4-MX
  • Hercules DJ Console MK4
  • Hercules DJ Control MP3
  • Hercules DJ Console (MK1)
  • Hercules DJ Console MK2
  • Hercules DJ Console Steel
  • Hercules DJ Control MP3 e2
  • Hercules DJ Console RMX
  • EKS OTUS
  • EKS XP10
  • EKS OTUS RAW
  • American Audio VMS4
  • American Audio DP2
  • American Audio Radius 1000 und 2000
  • Behringer BCD3000
  • Behringer BCD2000
  • M-Audio Torq Xponent
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