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ANT ASM 12 Test

Monitore mit koaxialer Bestückung sind angesagt. Das Konzept rund um einen Koax-Treiber bietet akustisch viele Vorteile. Auch was die Gehäusegröße betrifft, punktet ein Koax-Treiber mit geringem Platzbedarf, was auch für den heutigen Testkandidaten ANT ASM 12 zutrifft. Schaut man sich die kompakte Box an, würde man eher eine 10-Zoll-Bestückung vermuten. Daher bietet sich der schmale Monitor besonders für kleine Bühnen und Proberäume an. Sein musikerfreundlicher Preis unterhalb der Schallmauer von 300,– Euro macht ihn der Papierform nach zu einem guten Allrounder für Low-Budget-Einsätze. Dass man dafür offensichtlich keine Abstriche beim Design machen muss, macht den ANT ASM 12 umso attraktiver. Doch wie ist es um die klangliche Performance des Aktivmonitors bestellt?

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Details

Bevor wir uns im Praxisteil um den Klang und die Lautstärkereserven des Kandidaten kümmern, schauen wir uns die ANT-ASM-Serie erstmal etwas genauer an. Der ASM 12 ist ein Teil einer größeren Familie, denn mit dem ASM 10 und dem ASM 15 bietet der Hersteller ANT noch zwei weitere Modelle an, die sich im Wesentlichen nur durch die Treiberbestückung und die Gehäusegröße unterscheiden. Der ASM 10 ist mit einem 10/1-Zoll-Koax-Treiber bestückt, während der ASM 15 mit ein 15/1-Zoll-Koax aufwartet. Die Modelle ASM 12 und ASM 15 werden von einer 600 Watt starken Endstufe befeuert, während der ASM 10 mit 400 Watt angetrieben wird. Ansonsten teilen sich alle drei Monitore ein identisches Design und die gleiche Ausstattung.

Fotostrecke: 4 Bilder Der ANT-ASM-12-Karton

Geliefert wird die ASM-12-Teststellung im Karton. Das Gehäuse wird beim Transport durch Schaumstoffpolster geschützt und ein großes Silikat-Trockenmittelpäckchen sorgt dafür, dass der Monitor auf seinem Weg aus Fernost in heimische Gefilde nicht mit zu viel Feuchtigkeit in Berührung kommt. Der Lieferumfang umfasst das Notwendigste. Die üblichen Papiere (Sicherheitshinweise, eine Gebrauchsanweisung) und ein Kaltgerätekabel – das ist alles.
Den Monitor aus dem Karton zu bergen, ist dank seines niedrigen Gewichts von 19 Kilogramm und der beidseitig am Gehäuse verlaufenden Vorsatzschalen ein Kinderspiel. Diese Vorsatzschalen dienen zum einen als veritabler Griffersatz und schützen zudem den verbauten Hochständerflansch auf der einen und das Aktivmodul auf der anderen Seite des Gehäuses. Ein cleveres Design, das im ANT-Hauptquartier in Italien entwickelt wurde. Design können die Italiener, daher verwundert es nicht, dass die die kompakte Kiste auch dank ihrer Optik punktet. Das massive Holzgehäuse mit schwarzem Strukturlack ist tadellos verarbeitet und mit einem vollflächigen Lautsprechergitter mit hinter liegendem Akustikflies versehen. Das sieht gut aus und schützt den verbauten Treiber.
Bühnenmonitore sind stets inmitten der Splash Zone. Hier kann schon mal ein Flugbier vom Publikum oder den Musikern versenkt werden. Für den ASM 12 kein Problem. Der Monitor ist konvektionsgekühlt und führt die entstehende Wärme der verbauten Endstufenplatine über eine Metallplatte auf der Rückseite an die Umgebung ab. Sehr gut!

Fotostrecke: 3 Bilder Die Metallplatte dient auch zur Wärmeabfuhr

Aktivmodul

Auch das Aktivmodul kommt ohne Lüfter oder Luftschlitze aus, außerdem sitzt es gut geschützt hinter einer Griffvorsatzschale, sodass alle Anschlüsse zusätzlich geschützt sind. Die Bedienelemente sind schnell aufgezählt. Zur Signalaufnahme steht eine Combobuchse (XLR/Klinke) bereit, dazu passend findet man einen versenkt angebrachten Mic/Line-Umschalter. Für die kleine Ansage zwischendurch kann also getrost ein dynamisches Mikrofon an dem Aktivmodul andocken. Der Level-Regler agiert dabei als Gain-Poti. Schönes Extra! Genau wie die beiden schaltbaren EQ-Presets (Live Monitor & Playback).
Die Playback-Einstellung dürfte sich anbieten, wenn der ASM 12 als FoH-Box verwendet wird. Aus diesem Grund ist auf einer Gehäuseseite ein Hochständerflansch für den Einsatz auf einem Lautsprecherstativ verbaut. Zurück zum Modul. Die restliche Ausstattung betrifft die Netzversorgung. Ich notiere eine Kaltgerätebuchse, einen Netzschalter und einen außenliegenden Sicherungshalter für den Fall der Fälle.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Vorsatzschale dient als Griffersatz und als Schutz für das Aktivmodul

Im Motorraum

Ich habe jüngst in einen neuen Akkuschrauber investiert, den ich am ASM 12 beziehungsweise an dessen Lautsprechergitter ausprobiere. Ohne Akkuschrauber wäre es mühsam gewesen, denn an Schrauben hat man beim Lautsprechergitter nicht gespart. Nachdem das Gitter entfernt wurde, ist der Blick auf den Treiber frei. Dieser wird zusätzlich geschützt durch zwei Holzstücke, die das Gewicht abfangen sollen, falls sich im Rocken-Roll-Betrieb jemand auf das Lautsprechergitter stellen sollte. Der Treiber selbst ist ein einfacher Ferrit-Koax mit Presskorb. Die interne Verarbeitung ist für ein günstiges Produkt erstaunlich gut. Eine saubere Verkabelung, wichtige Bauteile sind zusätzlich mit Montagekleber fixiert und das Gehäuse zudem mit Dämmmaterial ausgekleidet. Respekt!

Fotostrecke: 5 Bilder Das Lautsprechergitter ist mit zahlreichen Schrauben befestigt

Vor- und Nachteile von Koax-Treibern

Bevor wir zum Praxisteil kommen, möchte ich kurz einige Worte über Koax-Treiber verlieren und warum gerade diese Treiber bevorzugt bei Bühnenmonitoren zum Einsatz kommen. Dabei sind Koax-Treiber keine neue Erfindung. In den 70er-Jahren waren beispielsweise die Altec 604 Koax-Treiber sehr beliebt, während Mitte/Ende der 80er nicht wenige Monitorboxen mit Beyma-Koaxen bestückt wurden. Was macht diesen Treibertyp für Entwickler und Lautsprecherhersteller gleichermaßen populär?
Mit einer koaxialen Treiberanordnung (der Hochtöner sitzt in der Mitte des Tieftöners) lässt sich ein typisches physikalisches Problem eines Mehrwege-Lautsprechers elegant umschiffen. Durch die Anordnung der Treiber auf einer Achse (daher der Name „Ko-Ax“) ist es einfach, ein phasenkorrektes Abstrahlverhalten zu generieren, um damit dem Ideal einer Punktschallquelle konstruktiv nahe zu kommen. Eine ideale Punktschallquelle strahlt den Schall in alle Richtungen gleichmäßig ab. In der Praxis kommen diesem Prinzip vor allem ein Breitbandlautsprecher und ein Koax-Treiber besonders nahe. Dabei benötigen Koax-Konstrukte in der Regel keine Laufzeitenanpassung der einzelnen Treiber, wie sie bei einer herkömmlichen Mehrwegebox fast immer notwendig ist.
Ein weiterer Vorteil eines Koax ist dessen komprimierte Bauform, welche die Verwendung eines sehr kompakten Lautsprechergehäuses erlaubt. Gerade auf kleinen Bühnen sind Monitorboxen mit Koax-Treiber daher eine beliebte Abendbegleitung.

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Praxis

Für den Soundcheck habe ich den ASM 12 in einen Club verfrachtet, wo ich den Monitor bis zur Belastungsgrenze testen konnte. Nachdem die Netzversorgung hergestellt und ein Zuspieler angeschlossen ist, betätige ich den Netzschalter. Erstaunlich, wie ruhig der Monitor ist. Kein nervender Lüfter, kein störendes Grundrauschen. Damit passt der Kandidat auch ins Theater oder für dynamische Akustik- oder Klassik Darbietungen.
Gefüttert mit einem Medley aus dem CD-Player höre ich mir den ASM 12 genauer an. Wie zu erwarten, bietet der Monitor ein gutes Mittenbrett, aber ohne zu nerven. Der Sound wirkt wie aus einem Guss, auch der kritische Übernahmebereich vom 12-Zoll- zum 1-Zoll-Treiber ist klanglich unauffällig. An dem homogenen Roll Off in den Höhen und Bässen macht sich dann doch der günstige Preis bemerkbar. Der ASM 12 ist keine Fullrange-Box, was bei einem so günstigen 12-Zoll-Monitor auch nicht verwundern dürfte. Die Auflösung im Hochton ist zudem etwas verhangen. Das können Premiummonitore hörbar besser wie beispielsweise der RCF TT 25-CXA, den ich kurzerhand zum Vergleichshören heranziehe, da er zum Inventar des Clubs zählt.
Dieser 15-Zoll-Monitor (ebenfalls mit Koax-Treiber) bietet auch jenseits der 12 kHz noch exquisite „Silberhöhen“. Dafür kann man für den Preis eines TT 25-CXA ungefähr acht ANT ASM 12 kaufen. Das dürfte die Relation zurechtrücken. Zudem gewinnt oder verliert man einen Monitormix fast immer im Mittenbereich. Hier kämpfen die Stimmen mit den Gitarren und fetten Keyboardsounds um Hörbarkeit. Und kraftvolle Mitten, die hat der ASM 12.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Monitor lässt sich dank Hochständerflansch auch als FoH-Box verwenden

Leider geht ein durchsetzungsfähiger Monitorsound stets mit einer latenten Gefahr für Rückkopplungen einher. Das ist bei dem ASM 12 nicht der Fall. Es ist sogar erstaunlich, wie koppelfrei der Monitor ohne zusätzliche EQ-Unterstützung agiert. Mit einem SM58 kräftig besprochen, lässt sich der Kandidat ohne EQ bis zu Koppelgrenze ausreizen. Laute Pegelspitzen werden vom eingebauten Limiter hart, aber herzlich in ihre Schranken verwiesen.
Dank der eingebauten Hochständeraufnahme kann der ASM 12 auch für eine FoH-Beschallung zum Einsatz kommen. Dabei sollte man folgendes bedenken: Alle Anschlüsse (NF + Kaltgerätekabel) befinden sich dabei auf der Oberseite, wenn der ANT-Monitor einem Lautsprecherstativ aufsitzt. Das versenkt angebrachte Anschlussfeld wird dabei schnell zur Vogeltränke, falls es bei einer Open-Air-Veranstaltung zu regnen beginnt. Zudem steht das Kaltgerätekabel dabei stets unter Zug. Daher sollte man vorzugsweise in verriegelbare Kabel investieren oder zumindest das Kabel mit Gaffa am Lautsprecherstativ oder einer Distanzstange sichern. Für den FoH-Einsatz in Kopfhöhe ist das beiliegende Netzkabel deutlich zu kurz. Daher am besten direkt eine drei Meter lange, verriegelbare Variante in den Warenkorb legen.

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Fazit

Es ist erstaunlich, welche Performance der ANT ASM 12 an den Tag legt. Vor allem wenn man bedenkt, dass der kompakte Koax-Monitor für unter 300,– Euro den Besitzer wechselt. Dabei wurde nicht einmal bei der Ausstattung gespart. Im Gegenteil. Ein DSP übernimmt dabei gekonnt die Signalverteilung und den Treiberschutz mit Hilfe eines ordentlichen Limiters. Ungewöhnlich für einen Monitor: Durch den verbauten Hochständerflansch lässt sich die Box bequem auf eine Distanzstange oder Lautsprecherstativ aufsetzten und als FoH-Beschallung verwenden.
Klanglich ist der Monitor erstaunlich erwachsen. Ihm gelingt ein guter Kompromiss zwischen Durchsetzungsfähigkeit und angenehmem Grundsound. Nur eine brillante Hochtonauflösung oder einen fulminanten Fullrange-Sound sollte man von der kompakten Kiste nicht erwarten. Im Einsatz als Vocal-Monitor überzeugt der Koax-Kollege umso mehr, sowohl klanglich als auch in puncto Koppelfestigkeit. Der maximale Pegel sollte für Akteure einer Pop/Rock/Coverband ausreichen, um sich Gehör zu verschaffen. Hardrocker mit brachialer Backline dürften allerdings Monitore mit mehr Drehmoment in Bezug auf den Ausgangspegel benötigen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Holzgehäuse
  • sehr günstiger Preis
  • modernes Design
  • Hochständerflansch
  • DSP-Unterstützung
  • großzügige Griffschalen
  • Konvektionsgekühlt
  • niedriges Gewicht
  • gute Verarbeitung
  • zwei EQ-Presets
  • Mic/Line-Umschaltung
Contra
  • Kaltgerätekabel zu kurz
Artikelbild
ANT ASM 12 Test
Für 315,00€ bei
Der Monitor ANT ASM 12 bietet eine gute Performance für kleines Geld
Der Monitor ANT ASM 12 bietet eine gute Performance für kleines Geld
Technische Spezifikationen
  • Gehäuse: 15 mm Sperrholz mit Strukturlack
  • Griffe: 2 x
  • Hochständerflansch: integriert (35 mm Durchmesser)
  • Treiberbestückung: 1 x 12/1“-Koaxialtreiber
  • Endstufen: Class D für den Tieftöner und Class A/B für den Hochton
  • Peak-Power: 600 Watt
  • Frequenzgang (+/-10 dB): 65 Hz – 20 kHz
  • SPL max.: 124 dB
  • DSP: ja, 56 Bit
  • Presets: 2 x
  • AD/DA-Wandlung: 24 Bit / 48 kHz
  • Ein- und Ausgänge: Combobuchsen-Eingang (XLR + Klinke), XLR-Link-Out-Buchse
  • Bedienelemente: Level-Poti, Mic/Line-Umschaltung, Preset-Taster, Peak/Signal-LEDs
  • optionales Zubehör: gepolsterte Schutzhülle (CV-SM12)
  • Abmessungen: 450 x 338 x 510 mm
  • Gewicht: 19 kg
  • Preis: 349,– Euro (UVP)
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