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AMT TC-3 Tube Cake Test

PRAXIS

Bei ganzen drei Watt Transistorleistung hält sich die Spannung erwartungsgemäß in Grenzen – so zumindest bei mir. Und wenn man darüber hinaus viele Geräte in den Fingern hat, dann ist man auch relativ resistent gegenüber den großspurigen Werbebotschaften, mit denen die Hersteller auf Webseiten und in Anzeigen ihre neuen Errungenschaften anpreisen. So bewirbt AMT im Beipackzettel den Tube Cake als Amp für Gigs in kleinen Clubs, was bei drei Watt Transistorleistung eine gewagte Aussage ist. Na ja, vielleicht geht es in sibirischen Clubs ja etwas leiser zu, wenn dort mit so kleinem Besteck gespielt wird, geht es mir durch den Kopf.

AMT_Tube_Cake207-1013542 Bild

Entsprechend herablassend wird also der Tube Cake an meine 2×12 Marshall-Box geschnallt, der E-Drive von AMT als Zerrkandidat auserkoren und natürlich die Les Paul für den ersten dicken Powerchord entsichert. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich den Volume-Regler beim Tube Cake voll aufgedreht habe – immerhin sind die drei Watt gefordert, zwei ausgewachsene 12er zu bewegen. Zum Glück sieht niemand, wie perplex ich aus der Wäsche schaue, als mich das satte Zerrbrett überfährt. Die Strafe für Zynismus und Überheblichkeit gibt‘s beim Tube Cake nämlich voll in die Zwölf. Nix mit leisen Clubgigs in Sibirien, da wird wohl ordentlich gerockt, denn die Lautstärke ist tatsächlich so amtlich, dass man auch mit Drums und Bass mithalten kann. Klar, es gibt keine Reserve, und wenn der Drummer etwas kräftiger zuschlägt, wird es eng. Aber bei diesen drei Watt Transistorpower gibt es nichts zu meckern, ein solches Pfund hätte ich wirklich nicht erwartet! Zum Üben zu Hause ist es mit voll aufgedrehtem Volume definitiv zu laut!

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
Les PaulAMT E-100121712
Audio Samples
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Drive

Der nächste Sound kommt von der Box Of Rock (ZVex) in Verbindung mit einer Strat und relativ wenig Gain. Der Tube Cake ist prinzipiell als Endstufe konzipiert und funktioniert deshalb auch am besten, wenn man einen „richtigen“ Preamp davorschaltet.
Ich wollte aber trotzdem die Alternative mit Zerrpedalen austesten, weil viele Gitarristen mit normalen Verzerrern arbeiten. Dadurch kann man zum Beispiel mit dem Tube Cake und einer kleinen Box zu Hause entspannt spielen, während der Fullstack im Übungsraum auf seinen Einsatz wartet und lediglich das Pedalboard oder auch nur der Tube Cake und ein Verzerrerkollege transportiert werden müssen. Es fällt auf, dass beim Einsatz mit Zerrpedalen die Höhen ordentlich reingedreht werden müssen, weil es sonst etwas muffig klingt. Das ist aber absolut nichts Nachteiliges, denn der Tube Cake ist für diesen Einsatz nicht optimiert. Dass es trotzdem funktioniert, ist um so erfreulicher. Beim folgenden Beispiel ist der Presence-Regler weit aufgedreht und bei der Box Of Rock steht das Tone-Poti höher als üblich (15 Uhr).

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
StratZVEX Box Of Rock121716
Audio Samples
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Box Of Rock

Jetzt geht es weiter mit den Pedal-Preamps. Zunächst dürfen zwei Vertreter aus der Boss-Abteilung ran, der ST-2 und die Pedalvariante des Fender Deluxe Reverb Amps, der FDR-1. Den Anfang macht der Marshall-Ton und es wird knackiger und präsenter.

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
SGBoss ST-2111714
Audio Samples
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Boss Stack

Ein kleiner Nachteil des Tube Cakes ist seine Anfälligkeit für Störgeräusche. Zwar weist der Hersteller ganz deutlich in der Bedienungsanleitung darauf hin, dass es zu Einstreuungen kommen kann, wenn sich das Gerät in der Nähe von Trafos befindet, aber das ist naturgemäß gerade dann der Fall, wenn man mehrere Pedale miteinander verbindet, denn dann ist immer ein zweites Netzteil am Start. Sollte ein Brummen auftreten, wird empfohlen, den Abstand zu den entsprechenden Geräten zu vergrößern. Auffällig war es bei meinem Test in Verbindung mit langen Lautsprecherkabeln, die ja bekanntlich nicht abgeschirmt sind. Eigentlich müsste dieses Problem lösbar sein.
Bei weniger verzerrten Sounds wie dem folgenden ist das Einstreuungsproblem natürlich wesentlich weniger präsent. Was aber wirklich gut funktioniert, ist das simulierte Kompressionsverhalten einer Röhrenendstufe. Gerade in Verbindung mit dem Deluxe Reverb Pedal erzeugt der Tube Cake einen charakteristischen Sound mit dem Spielgefühl einer weit aufgerissenen Endstufe.

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
TeleBoss FDR-1121715
Audio Samples
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Deluxe Reverb

Und jetzt die Luxus-Variante. Der Kemper Profiling Amp ist an der Reihe und ich muss zugeben, dass die Kombination des Hi-Tech Verstärkers mit dem 3-Watt-Pedal auf den ersten Blick ziemlich skurril wirkt, aber es harmoniert perfekt. Die feinen Spielnuancen in Sachen Dynamik und Anschlag werden auch nicht ausgebremst, alles kommt tatsächlich so am Lautsprecher an, wie man es der Gitarre aufgetragen hat. Hier das Beispiel mit dem Profiling meines Marshall Plexi, bei dem ich natürlich die Speakersimulation ausgeschaltet habe, denn es geht ja über Lautsprecher.

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
SGKemper131713
Audio Samples
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Kemper

Wir widmen uns nun etwas eingehender dem Wirkungsgrad der Klangregelung. Wie bereits erwähnt, geht es bei ihr eher um eine gewisse Feinabstimmung auf den Gesamtklang, denn normalerweise wird die Haupteinstellung mit dem EQ des Preamps gemacht, der auch meist einen höheren Wirkungsgrad hat. Bei den beiden Regelmöglichkeiten im Tube Cake geht es lediglich um die Anpassung im Bass (Depth) und den Höhen (Presence). Zur Demonstration muss wieder der Kemper Amp ran und drei Einstellungen (7, 12, 17 Uhr) werden aufgenommen, während der Level-Regler bei 12 Uhr geparkt ist. Der Wirkungsbereich des Depth-Reglers ist, wie zu erwarten, nicht sehr groß, aber das geht völlig in Ordnung. Mit ihm lässt sich entweder ein sehr bassiger Preampsound etwas entrumpeln oder dem Gesamtklang mehr Fülle geben.

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
SGKemper7-12-171712
Audio Samples
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Depth 7 Depth 12 Depth 17

Der Presence-Regler greift schon etwas mehr ins Geschehen ein, aber auch immer so, dass es selbst bei voll aufgedrehtem Poti nicht in den Ohren klingelt. Auch dieser Wirkungsbereich ist sehr gut voreingestellt.

GitarrePreamp/OverdriveDepthVolumePresence
SGKemper12177-12-17
Audio Samples
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Presence 7 Presence 12 Presence 17
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Profilbild von Eugene

Eugene sagt:

#1 - 04.09.2012 um 17:53 Uhr

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Hi, do I understand it correct, that you plugged E-Drive and other distortion pedals directly to the TubeCake without any guitar preamp in front of it? Tube Cake is a Power Amp, so sound chain has to be guitar > distotion pedal (like E-Drive) > Guitar preamp (like SS-11) > then Tube Cake > then 8Ohm Cab - then you'll get enough of volume for small gigs and nice definitely not noisy sound.

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