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Allen & Heath Xone:PB Test

Digitale DJ-Systeme wie Torq von M-Audio oder Native Instruments Traktor Scratch haben sich seit einigen Jahren sowohl bei Einsteiger- als auch Profi-DJs durchgesetzt. Damit tauchen im Ablauf einer Party allerdings Probleme auf, wenn mehr als nur ein DJ für die Gestaltung des Abends verantwortlich ist. Brachten DJs früher lediglich ihre Platten oder CDs mit in den Club, so haben sie heute oft einen eigenen Zuspieler in Form eines Interfaces im Gepäck. Und nicht immer bleibt vor Veranstaltungsbeginn die Zeit für einen Soundcheck. Übernimmt im Laufe des Abends ein neuer DJ, der sein eigenes DJ-System nutzen will, das musikalische Ruder, kommt man unter Umständen ins Schwitzen. Weder will man die Musik für mehrere Minuten zwecks Umverkabelung unterbrechen, noch möchte man technische Störungen beim Wechsel im laufenden Betrieb riskieren. Daher ist eine externe Einheit gefragt, mit der man Signale des DJ-Pultes abgreifen oder einspeisen kann, ohne die Verkabelung zu unterbrechen.

Und genau für diesen Zweck hat Allen & Heath die Xone:PB entwickelt. Insgesamt vier Stereowege sowie zahlreiche Ein- und Ausgänge versprechen optimale Routingmöglichkeiten und einfaches Handling. Bei einem unverbindlichen Verkaufspreis von fast 300 Euro kann man allerdings nicht mehr von einem Schnäppchen reden. Deshalb wollen wir hier etwas genauer hinschauen, ob die Patchbay hält, was sie verspricht und ob sie ihr Geld wert ist.

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Details

Lieferumfang
Zum Lieferumfang von Xone:PB gehören neben der eigentlichen Rackeinheit lediglich eine englische Bedienungsanleitung und vier Rackschrauben. Ein Manual in deutscher Sprache ist auch als Download nicht erhältlich. Allerdings erweist sich das als nicht allzu schlimm, denn das beiliegende Manual ist sehr verständlich geschrieben und kann mit zahlreichen hilfreichen Abbildungen aufwarten.

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Erster Eindruck
Mit seinen Abmessungen im 19-Zoll-Format ist die Einheit standardgemäß 48,3 cm breit und eine Höheneinheit hoch, aber nur 12,5 cm tief. Dadurch bietet sich im Rack mehr als genügend Platz zur rückseitigen Verkabelung. Trotz der kleinen Abmessungen legt die Xone:PB respektable 1,3 kg auf die Waage. Grund dafür ist das Metallgehäuse, das nicht nur einen robusten Eindruck macht, sondern auch hochwertig lackiert und sinnvoll und hilfreich beschriftet ist. Die Cinchbuchsen sind zum größten Teil vergoldet und wirken ebenfalls sehr solide, genau wie sämtliche Taster und Befestigungsschrauben. Ein absolut positiver erster Eindruck. Daumen hoch!

Anschlüsse
Auf der Rückseite stehen für alle vier Kanäle je ein Eingang und ein Ausgang bereit, alle im Cinchformat. Das Tool funktioniert wie eine „normalisierte“ Studio-Patchbay. Dabei werden die an den Eingängen anliegenden Signale direkt an die Ausgänge durchgeschleift. Die Eingänge der Kanäle 1 und 4 sind für Line-Signale konzipiert, für CD-Player beispielsweise. Zum Anschluss von Plattenspielern dienen die Eingänge 2 und 3. Von den Ausgängen werden die Signale an den Mixer weitergeleitet. Zum Anschluss der Plattenspieler-Massekabel dient eine rückseitige Befestigungsschraube.

Auf der Vorderseite stehen die Signale, mit denen die Xone:PB rückseitig gespeist wird, als sogenannte Deck-Outputs zur Verfügung. Und als vier Stereo-Paare und in doppelter Ausführung. So kann man dort völlig problemlos die Timecode-Eingänge zweier digitaler DJ-Systeme simultan besaften. Egal, ob diese nun per Timecode-Vinyl oder -CD gesteuert werden. Sehr praktisch!

Ebenfalls auf dem Frontpanel können an den sogenannten Mixer Inputs die Ausgänge der DJ-Systeme an die Eingänge der vier Kanäle angeschlossen werden. Von dort werden die Signale dann an den DJ-Mixer weitergeleitet. Neben den Line-Signalen digitaler DJ-Systeme oder optionaler CD-Player können an Kanal zwei und drei auch Plattenspieler angeschlossen werden. Aus diesem Grund verfügt Xone:PB auch auf der Vorderseite über eine Schraube zur Befestigung von Massekabeln.

Features
Xone:PB bietet die Option, zwei CD-Player und zwei Plattenspieler anzuschließen. Deren Signale werden unverändert an die vier Kanäle des DJ-Mixers oder mittels der Deck-Outputs auf der Vorderseite an die Eingänge von digitalen DJ-Systemen weitergeleitet. Diese vorderen Ausgänge stehen in doppelter Ausführung bereit, sodass alle Formate von Timecode-Quellen (Vinyl oder CD) an beide Systeme gleichzeitig angeschlossen werden können. Mit den vier Ausgängen der beiden DJ-Systeme wird ebenso verfahren. Pro Kanal steht jeweils eine Drucktaste zur Verfügung. Mit diesen Tasten können nun die Eingangskanäle des Mixers entweder über die regulären Eingangssignale (Intern.-Modus) oder über die externen Signale der DJ-Systeme (Extern-Modus) gespeist werden. Damit man für die Line-Signale der DJ-Systeme auch die Phono-Eingänge des Mixers nutzen kann, verfügt die Xone:PB über zwei umgekehrt wirkende Phono-Entzerrfilter (RIAA). Mittels der „RIAA to LINE“-Tasten kann man so über die Kanäle 2 und 3 die Phono-Eingänge des Mixers mit Line-Signalen speisen. Die durchgeschleiften Phonosignale der Geräterückseite bleiben von diesem Vorgang unberührt.

Sollten durch die Audiointerfaces der DJ-Systeme Störgeräusche wie zum Beispiel Netzbrummen auftauchen, lässt sich mittels Ground-Lift die komplette Sektion der Mixer-Eingänge galvanisch vom Rest trennen. In der Regel ist damit das Problem gelöst. Mitgedacht – stark!

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Praxis

Zunächst erschien mir die Verkabelung der Xone:PB etwas kompliziert. Doch dank der ausführlichen Bedienungsanleitung mit ihren zahlreichen Abbildungen wurde mir schnell klar, dass Aufbau und Funktionsweise dieses Gerätes doch relativ simpel sind. Genau wie bei einer Patchbay im Tonstudio befinden sich alle Anschlüsse, die nicht verändert werden sollen, auf der Geräterückseite. Das sind in diesem Fall die Anschlüsse für die Zuspieler (Plattenspieler, CD-Player, etc.) und die Ausgänge, die zum DJ-Mixer führen. Schön praktisch sind die großen und griffigen Schrauben für die Massekabel der Plattenspieler. Diese Verbindung zwischen Patchbay und Plattenspieler vermindert so optimal die Gefahr von Brumm-Problemen. Daumen hoch!

Gut auch, dass auf alle vier Kanäle in doppelter Ausführung zugegriffen werden kann. Dies schafft optimale Flexibilität beim Anschluss an Timecode-Inputs von Audiointerfaces – ganz egal, ob die beiden DJ-Systeme nun mit CD- oder Vinyl-Timecode versorgt werden. Ebenfalls hervorheben möchte ich die Tatsache, dass die Signale der vorderen Deck Outputs nicht über Schalter geroutet werden. So ist im Gegensatz zur Switchbox von Magma eine versehentliche Unterbrechung des Timecode-Signals nicht möglich.

Die Ausgänge der beiden Audio-Interfaces können bequem über die vier Mixer-Inputs an die Eingangskanäle des DJ-Mixers weitergeleitet werden. Die Umschaltung zwischen Zuspieler (CD-Player oder Plattenspieler) und Audiointerface erfolgt hier über Drucktasten. Diese sind zwar nicht beleuchtet, doch verraten sie ihren aktuellen Status durch einen roten Ring. Einfach, aber effektiv! Besonderes überzeugt hat mich das Feature, dass sich die komplette Mixer-Input-Sektion mittels der Ground-Lift Taste galvanisch vom Rest trennen lässt. Und das, obwohl sämtliche Ein- und Ausgänge unsymmetrisch ausgeführt sind. Damit sollte man jedes auch noch so schwierige Brumm-Problem in den Griff bekommen. Spätestens hier zeigt sich, dass es sich bei Xone:PB um ein echtes Profi-Tool handelt.

Sehr durchdacht finde ich auch die „umgekehrten“ Phono-Entzerr-Filter. Diese ermöglichen es, die Ausgänge eines der beiden Audiointerfaces problemlos mit den Phono-Eingängen des DJ-Mixers zu verbinden. So spart man Eingangskanäle am Pult.

Nicht so gelungen finde ich die Position der „LINE TO RIAA“-Schalter. Diese befinden sich auf dem Backpanel. So muss man sich mehr oder weniger vor dem Rackeinbau festlegen, ob man die Kanäle zwei und drei mit einem Line- oder einem Phono-Signal speisen will. Auf dem Frontpanel wären diese Schalter meiner Meinung nach besser aufgehoben gewesen.

Aber davon abgesehen handelt es sich bei der Xone:PB um ein sehr durchdachtes und hochqualitatives Gerät. Auch die kurze Bauform (Tiefe nur 12,5 cm!) macht sie perfekt für den Rackeinbau. So bleibt auch bei einem vollen Rack immer genügend Platz für die Anschlusskabel auf der Geräterückseite. Das Tool besitzt in meinen Augen absolute Profi-Tauglichkeit!

Klang
Wenn man bei einem Gerät wie der Xone:PB von einem eigenen Klang sprechen müsste, dann wäre das ein echtes Problem. Schließlich geht es darum, Audiosignale zu verteilen, und zwar verlustfrei und neutral. Und das macht dieses Gerät auch wirklich hervorragend. Sauber und ohne Beeinflussung werden die Signale hier von ihrer Quelle zum DJ-Mixer oder zum Audiointerface weitergeleitet. Auch die einzigen Elemente, die eventuell eine klangliche Beeinflussung verursachen könnten, bestehen hier mit Bravour den Test. Immerhin „verbiegen“ die beiden „umgekehrten“ Phono-Entzerr-Filter hier das Signal, und da wäre eine klangliche Veränderung schon zu erwarten. Zum Test habe ich ein Signal einmal über den regulären Line-Eingang und einmal über den Phono-Eingang eines Pioneer DJM-909 DJ-Mixers laufen lassen. Zwischen den beiden Signalen konnte ich kaum klangliche Unterschiede feststellen. Hier hat Allen & Heath wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Top!

Audio Samples
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Vergleich Line /Thru “Reverse” RIAA-Filter
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Die Xone:PB von Allen & Heath ist ein Tool, das definitiv die Probleme lösen kann, die sich bei der Verwendung verschiedener digitaler DJ-Systeme ergeben. Das 19-Zoll-Format, die zahlreichen Ein- und Ausgänge und Features wie Ground-Lift und Phono/ Line-Filter machen aus der Xone:PB ein wirklich professionelles Tool. Sicher ist der Preis kein Pappenstiel, doch dafür bietet Allen & Heath eine sehr gute Verarbeitungsqualität.
Ich kann somit die Xone:PB allen Profianwendern empfehlen. Damit meine ich vor allem mittlere bis große Clubs und Diskotheken, Radiostationen mit Live-DJ Programm und Unternehmen der Veranstaltungstechnik. Auch in manchem Tonstudio wird dieses Teil eine sinnvolle Verwendung finden, da bin ich mir sicher …

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Zahlreiche Ausgänge für Timecode-Signale
  • Schraube für Massekabel vorne und hinten
  • Ground-Lift für Eingangssektion
  • Sehr geringe Einbautiefe
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Phono/ Line-Filter
Contra
  • Schalter für Phono/ Line-Filter rückseitig
  • Relativ hoher Preis
Artikelbild
Allen & Heath Xone:PB Test
Technische Daten
  • Anzahl Stereokanäle: 4
  • Eingänge Rückseite: 4 (2 x Line, 2 x Phono)
  • Ausgänge Rückseite: 4 (2 x Line, 2 x Phono)
  • Ausgänge Vorderseite: 8 (4 x Line, 4 x Phono)
  • Eingänge Vorderseite: 4 (2 x Line, 2 x Phono)
  • Zuschaltbarer Phono/ Line Filter: Kanal 2 & 3
  • Ground-Lift-Funktion für Inputs Vorderseite
  • 19 Zoll Rack Format (1 HE)
  • Abmessungen: 48,3 cm x 4,4 cm x 12,5 cm (Breite x Höhe x Tiefe)
  • Gewicht: 1,3 kg
  • Preis: 296,00 Euro UVP

Hersteller im Web: Allen & Heath

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