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Collision Devices Black Hole Symmetry Test

Das Collision Devices Black Hole Symmetry Pedal stammt aus den Werkstätten des französische Herstellers Collision Devices, der recht neu auf dem Parkett der Pedalhersteller ist und mit dem Black Hole Symmetry seine Premiere auf bonedo feiert. Das Pedal vereint mit Fuzz, Delay und Reverb drei Effekte unter einem Dach, eine eigenwillige Kombination, bei der üblicher Standard nicht angesagt ist.

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Unser Testkandidat zielt auf die Gattung Gitarristen (und natürlich auch anderer Instrumentalisten), die auf der Suche nach einem besonderen Sound sind. Delay und Reverb sorgen für große atmosphärische Weiten und ihre Algorithmen unterscheiden sich deutlich von den üblichen Standard-Hall- und Echo-Sounds. Und der integrierte Fuzz sorgt schließlich noch für die Portion Dreck im Weltall. Wie sich das alles anhört und was man damit anstellen kann, erfahrt ihr gleich.

Über den Hersteller

Collision Devices wurde 2016 gegründet und hinter der Marke stecken drei selbsternannte Musik- und Sound-Nerds, die laut ihrer Website großen Wert auf Innovation, Qualität, Authentizität und Handarbeit legen. Und wie Konzeption und Optik des Pedals zeigen, ist der künstlerische Aspekt tatsächlich ein ganz wichtiger Faktor, was auch die liebevolle Bestückung mit einer grafisch erstklassig gestalteten Hochglanz-Bedienungsanleitung, einem Plektrum und Gehörschutz zeigt. Hier schaut man schon mal gerne in die Anleitung, die das krasse Gegenteil der üblichen Waschzettel ist und ebenfalls zeigt, dass man in Angers im Westen Frankreichs Projekte mit viel Herzblut und bis ins letzte Detail umsetzt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das aus Frankreich stammende Collision Devices Black Hole Symmetry Pedal ist mit drei Effekten bestückt, die Fuzz, Delay und Reverb umfassen.

Details

Das Black Hole Symmetry nimmt mit den Maßen 187 x 125 x 54 mm etwas mehr Raum in Anspruch, aber irgendwo müssen zehn Regler und drei Fußschalter untergebracht werden. Das geschieht auf einer Fläche, die lediglich etwas größer ist als zwei nebeneinander positionierte Boss-Standardpedale. Damit relativiert sich das Ganze doch etwas, denn das Black Hole Symmetry hat immerhin drei Effekte unter der Haube, also quasi sogar Platz gespart ;-). Das Pedal kommt dem Namen entsprechend im schwarzen Druckgussgehäuse mit den Anschlüssen an der Stirnseite. Hier sieht es überschaubar aus, es gibt einen Input und einen Output sowie den Anschluss für ein optionales Netzteil, das laut Hersteller 250 mA liefern sollte – Batteriebetrieb ist nicht angesagt. Beim Test wurden mit einem 1Spot mA-Meter lediglich 102 mA Stromaufnahme gemessen. Die Unterseite ist komplett glatt, kann also mit Klettband großflächig beklebt werden, alternativ dazu können Mounting Plates an den Bodenschrauben befestigt werden. Für den Standalone-Betrieb hat der Hersteller der Verpackung vier kleine Gummifüße beigelegt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verbindung zur Außenwelt erfolgt über die Anschlüsse an der Stirnseite des Pedals.

Bedienung

Alle Elemente zum Schalten und Bedienen haben selbstverständlich auf der Oberseite ihren Platz eingenommen. Die drei Effekte können einzeln aktiviert werden und besitzen klangvolle Namen: Hinter Singularity verbirgt sich der Fuzz-Effekt, genauer gesagt handelt es sich um ein Destruction-Fuzz, das mit dem Schalter links ins Rennen geschickt wird.
Der Schalter in der Mitte ist für den Reverb (Event Horizon) zuständig und das Delay mit dem Titel Ergosphere gehorcht dem rechten Schalter. Der Status der einzelnen Effekte wird von weißen LEDs angezeigt. Bei der Anordnung der Regler hat man auch keine nüchterne Staffelung von oben nach unten oder rechts nach links gewählt, hier orientieren sich die Regelmöglichkeiten eher am Universum und seinen kreisenden Planeten, ein Thema, das ebenfalls detailliert umgesetzt wird. Das Zentrum bildet ein großer und der einzige Regler für den Fuzz-Effekt mit der Bezeichnung Disintegrate, eine drastische Bezeichnung für das Fuzz-Volume (zerfallen, sich zersetzen, zusammenbrechen). Um dieses Poti scharen sich vier kleinere schwarze Regler, allesamt zur Einstellung des Reverb-Effekts. Dabei handelt es sich um einen Spatial-Reverb mit Pitch-Effekt.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Bedienfeld ist mit insgesamt 10 Potis in unterschiedlichen Größen bestückt.

Das sind die vier Parameter:
– Radiancy: Intensität des Pitch-Effekts
– Pitch: Intervall des Pitch-Effekts – stufenlos regelbar (maximal eine reine Quinte)
– Echo: Nachhallzeit – maximal 15 Sekunden
– Mix: Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal
Die fünf äußeren Regler – optisch erkennbar an den etwas größeren Potiknöpfen mit goldenem Rand – sind für den Delay-Effekt zuständig. Das Delay ist ein Modulation-Delay und hat folgende Regelmöglichkeiten:
– Time: Verzögerungszeit – maximal 1000 ms
– Feedback: Anzahl der Echowiederholungen
– Modulation: Intensität des Modulationseffekts (bei den Echowiederholungen)
– Speed: Geschwindigkeit der Modulation
– Mix: Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal

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Praxis

Jetzt geht es endlich ans Eingemachte und wir werden sehen und vor allem hören, ob das Pedal auch klanglich überzeugen kann. Dazu werden wir entgegen den Regeln der Kunst alles zuerst etwas nüchtern und strukturiert angehen, bevor wir in die Tiefen des Universums vorstoßen. Im Klartext heißt das, jeder Effekt kommt einzeln an die Reihe und wir werfen auch mal einen Blick auf Minimal- und Maximalwerte. Das Pedal ist vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet, der Amp läuft dann über einen Universal Audio OX, der die Cab-Simulation übernimmt. Es geht los mit dem Fuzz-Effekt, bei dem im folgenden Beispiel der Disintegrate-Regler auf 10 Uhr steht und der Fuzz ungefähr den gleichen Pegel hat wie der Bypass-Sound. Ihr hört zuerst den Bypass-Sound, dann mit Effekt.

Audio Samples
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Singularity: 10 Uhr Setting – Unity Gain (Stratocaster)

Das Black Hole Symmetry erzeugt mit dem Singularity einen warmen und fülligen Fuzz-Sound. Es ist keine harte Säge, sondern eher ein typischer Vintage-Ton, der sich auch beim Drehen am Disintegrate-Regler nicht direkt verändert, die Vorstufe des Amps wird bei höheren Settings lediglich heißer angefahren, sodass es an dieser Stelle noch zu zusätzlichen Verzerrungen kommen kann. Weiter geht es mit dem Event Horizon Reverb-Effekt, den ihr zuerst ohne Pitch-Shifting hört, also nur den puren Reverb, und zwar einmal mit beiden Reglern (Echo, Mix) in der mittleren Position und dann beide voll aufgedreht.

Audio Samples
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Event Horizon: Kein Pitch Effekt, Echo und Mix 12 Uhr (Stratocaster) Event Horizon: Kein Pitch Effekt, Echo und Mix 17 Uhr (Stratocaster)

Ausgezeichnet! Ein wirklich sehr edler Reverb, der bei hohen Nachhallzeiten sehr an den Blackhole-Algorithmus von Eventide erinnert. Die Höhen sind beim Event Horizon recht gut abgefedert, sodass der Effekt immer hinter dem Direktsignal liegt, auch wenn der Mix-Regler sehr weit aufgedreht ist. Der Reverb bildet bei hohen Mix-Einstellungen eine wunderbare Wolke um das Direktsignal und schwimmt nicht, wenn man etwas mehr Töne spielt. Auch der Bassbereich ist bei hohen Settings kein Problem. Das macht richtig Spaß.

Das Collision Devices Black Hole Symmetry bietet eine erstklassige Klangqualität und lädt auch zu experimentellen Sounds ein.
Das Collision Devices Black Hole Symmetry bietet eine erstklassige Klangqualität und lädt auch zu experimentellen Sounds ein.

Jetzt kommt der Pitch-Effekt ins Spiel, bei dem der Pitch-Regler den Zusatzton stufenlos zwischen einer Prime und einer reinen Quinte einstellt. Mit dem Pitch-Regler zwischen 7 und 8 Uhr entsteht eine leichte Pitch-Modulation, über der 8-Uhr-Marke wird der Ton schon heftig verstimmt. Aber in diesem Zusammenhang ist Stimmung bekanntlich Geschmacksache, und für die besondere Würze darf es manchmal auch gerne etwas daneben sein. Im ersten Beispiel hört ihr drei Versionen, einmal ohne Pitch, dann mit dezenter Verstimmung (Pitch 8 Uhr) und in der dritten Runde steht der Pitch-Regler zwischen 8 und 9 Uhr. Will man bestimmte Intervalle genau gestimmt haben, erweist sich das Ganze ohne Markierung als etwas fummelig. Die Quarte liegt bei etwa 14 Uhr, dagegen ist die Quinte bei 17 Uhr einfach einzustellen, weil das gleichzeitig auch Rechtsanschlag bedeutet. Der Pitch-Effekt ist absolut stabil, lässt sich von Pinch Harmonics nicht aus der Ruhe bringen und Aktionen wie Bendings, Vibratohebel oder Fingervibrato funktionieren ohne Artefakte oder irgendwelche Störgeräusche. Auch Akkordspiel verkraftet der Effekt problemlos.

Audio Samples
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Event Horizon: Pitch Modulation (Stratocaster) Event Horizon: Pitch – Quarte (Stratocaster) Event Horizon: Pitch – Quinte (Stratocaster)

Nun geht es mit dem Ergosphere Delay weiter. Hier ist klassischer analoger Sound mit zusätzlicher Modulation angesagt. Im ersten Beispiel hört ihr das Delay ohne Modulation (Speed & Modulation auf 7 Uhr). Die Echowiederholungen sind angenehm dumpf, übersteuern bei höheren Wiederholungen leicht und entsprechen dem warmen Charakter, den man bei analogen Delays oder Tape Echos so schätzt. Vor allem, weil sie auch bei größerer Effektintensität dem Direktsignal nicht in die Quere kommen und einen angenehm füllenden Klang bieten. Bei einer Feedback-Einstellung ab 15 Uhr beginnt das Echo zu oszillieren und erzeugt einen Delay-Loop, der dann immer lauter wird, aber im Klangbild nicht komplett verzerrt. Bewegt man den Feedback-Regler kurz vor die 15-Uhr-Marke, dann erhält man einen Delay-Loop, der sich noch im Zaum halten lässt und mit dem man auch noch spielen kann. Im zweiten Beispiel ist das zu hören. Für den Sound des oszillierenden Delays mit Feedback-Einstellungen ab 15 Uhr kann mit dem internen Trimmpoti noch etwas Finetuning betrieben werden. In der Minimalstellung erhält man einen “normalen” aufschaukelnden Delay-Loop, der bei höheren Einstellungen des Trimmpotis etwas stärker eiert. Die beiden Extremwerte hört ihr im dritten Beispiel.

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Ergosphere: Mittlere Einstellung – keine Modulation (Stratocaster) Ergosphere: Delay Loop kurz vor dem oszillieren (Stratocaster) Ergosphere: Oszillierendes Delay – minimum und Maximum des internen Trim Potis (Stratocaster)

Fügt man nun noch etwas Modulation hinzu, lassen sich Choruseffekte auf den Echowiederholungen erzeugen, die von einer leichten Färbung bis hin zum extremen Sound eines stark eiernden Bandechos reichen. Hier hört ihr vier unterschiedliche Einstellungen des Modulation-Reglers (Speed auf 12 Uhr).

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Ergosphere: Modulation 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster)

Jetzt habt ihr die groben Grundfunktionen der einzelnen Effekte gehört und könnt euch schon mal vorstellen, was man mit dem Black Hole Symmetry alles anstellen kann. Und das ist eine Menge, mit klarem Schwerpunkt auf den etwas experimentellen Sounds mit hohem Effektanteil. Bei diesem Gerät ist man tatsächlich dazu geneigt, lieber etwas mehr zu nehmen, weil es eben einen erstklassigen Sound hat. Außerdem funktioniert die dynamische Ansprache ausgezeichnet. Ist man beim Delay an der Kippe zur Oszillation, kann man mit etwas Fingerspitzengefühl noch regeln, ob das Delay in den heftigen Loop kippt oder nicht – das erhöht die Spannung beim Spielen und natürlich den Spaßfaktor. Das Fuzz lässt sich mit dem Volume-Poti an der Gitarre gut im Zerrgrad bändigen, sodass man auch leicht dreckige Sounds mit niedrigen Volume-Settings an der Gitarre erzeugen kann. Das Nebengeräuschverhalten ist sehr gut, das leichte Rauschen bei einzelnen Audiobeispielen hier im Test kommt vom Amp in Verbindung mit einem vorgeschalteten Compressor oder dezent eingestelltem Overdrive, die ich bei manchen Beispielen benutzt habe. Hier ist eine Auswahl mit Kombinationen der drei Effekte.

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Event Horizon & Ergosphere: Pitch Reverb und Delay Loop (Stratocaster) Event Horizon & Ergosphere: Langer Reverb & Delay Loop (Stratocaster) Singularity & Ergosphere – Fuzz und Slapback Delay (Les Paul Baritone) Alle drei Effekte: Fuzz mit dezenter Modulation (SG) Alle drei Effekte nacheinander aktiviert: Fuzz – Reverb – Delay (SG) Event Horizon & Ergosphere: Hall & Delay Fläche für Slide (Stratocaster)
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Fazit

Das Collision Devices Black Hole Symmetry Pedal ist ein ausgezeichnetes Fuzz/Delay/Reverb-Effektpedal mit Charakter für eigenständige Sounds. Brot-und-Butter-Reverb und Delay-Sounds funktionieren auch, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den experimentellen Sounds mit üppigen Reverb- und Delay-Wolken. Der Fuzz-Effekt fügt dann bei Bedarf noch die Portion Dreck hinzu. Klanglich befindet sich das Pedal in der Oberklasse und es ist wirklich inspirierend, mit den Effekten zu spielen. Besonders, weil man den Effektanteil auch gerne weit aufdreht, denn es klingt einfach angenehm und edel und mehr in diesem Fall auch mehr! Schade, dass es keinen Stereobetrieb gibt, denn bei Effektgeräten dieser Qualitätsklasse ist das mittlerweile Standard. Was auch fehlt, ist eine Tap-Funktion für das Delay, zumindest als Option für einen externen Fußschalter. Wer auf diese beiden Features verzichten kann, sollte das Black Hole Symmetry unbedingt mal antesten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • erstklassige Klangqualität der Effekte
  • hochwertige Bauteile, kreatives Design
  • experimentelle Sounds
  • sehr gute Voreinstellung von Parameter und Regelmöglichkeiten
  • dynamische Ansprache
  • Pitch Shift (Reverb) – reagiert sehr gut auf Bendings, Vibrato, etc.
  • Pitch Shift (Reverb) – lässt sich problemlos mit Akkorden spielen
  • Delay – sehr angenehm klingende Delay-Loops bei höherem Feedback
  • Reverb – ausgezeichneter langer Hall
Contra
  • keine Tap-Tempo-Möglichkeit
  • kein Stereobetrieb
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Collision Devices Black Hole Symmetry Test
Für 389,00€ bei
Wer gerne mit experimentellen und charakterstarken Sounds arbeitet, dem sei ein Antesten des Collision Devices Black Hole Symmetry wärmstens empfohlen.
Wer gerne mit experimentellen und charakterstarken Sounds arbeitet, dem sei ein Antesten des Collision Devices Black Hole Symmetry wärmstens empfohlen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Collision Devices
  • Modell: Black Hole Symmetry
  • Typ: Fuzz/Delay/Reverb Effektpedal
  • Herkunft: Frankreich
  • Regler Fuzz: Disintegrate
  • Regler Reverb: Radiancy, Pitch, Echo, Mix
  • Regler Delay: Time, Mix, Feedback, Modulation, Speed
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC >250 mA
  • Stromaufnahme: 102 mA (gemessen)
  • Batteriebetrieb: nein, Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Maße: 187 x 125 x 54 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 789 Gramm
  • Verkaufspreis: 299,00 Euro (April 2021)
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